Chapter 1: Ankunft im Skigebiet
Chapter Text
Die klirrende Kälte schlug ihnen entgegen, als die Türen des Busses aufschwangen. Der eisige Wind ließ den Atem in weißen Wölkchen aufsteigen, während die Klasse 3-E – nun 24 Jahre alt – einer nach dem anderen ausstieg. Schnee bedeckte die Dächer der kleinen Hütten, die in der Ferne zu sehen waren, und die Skipisten erstreckten sich weit über die Berge.
„Endlich da!“ rief Rio Nakamura, während sie ihre Arme ausstreckte und tief die kalte Luft einsog. Nagisa Shiota zog sich die Jacke enger um die Schultern. „Ich hoffe, wir erfrieren nicht, bevor wir unser Zeug in die Hütten gebracht haben.“
Ritsu, die – natürlich – den perfekten Plan für diesen Ausflug ausgearbeitet hatte, erschien auf dem Tablet, das Isogai in der Hand hielt. „Willkommen in eurem Skiurlaub! Ich hoffe, ihr habt euch gut vorbereitet, denn ich habe eine Reihe von Challenges für euch geplant!“
„Challenges?“ Karma Akabane zog eine Augenbraue hoch, während er seinen Koffer nahm. Er trug sein gewohnt selbstgefälliges Grinsen, das nichts Gutes versprach.
„Natürlich! Es wäre doch langweilig, wenn ihr nur herumrutscht!“, erklärte Ritsu fröhlich. „Ich werde alles mitverfolgen – also gebt euch Mühe!“
„Bitte aber nichts allzu Schwieriges, Ritsu. Manche von uns können kein Ski fahren... damit meine ich mich.“ erklärte Isogai mit einem verlegenen Lächeln.
„Ah, stimmt! Wie wollen wir das denn eigentlich machen? Viele haben noch nie auf Skiern gestanden. Wer bringt es ihnen bei?“ fragte Kanzaki, die seit zwei Jahren offiziell Frau Sugino war. Ihre Hochzeit im Sommer war ein großes Ereignis gewesen, bei dem fast alle aus der alten Klasse dabei waren – nur einige wenige hatten aus verschiedenen Gründen nicht kommen können.
„Wir haben die Profis in drei Teams aufgeteilt, und jede Gruppe wird sich um ein paar Anfänger kümmern. War übrigens die Idee unseres ehemaligen Klassensprechers.“ Kataoka sprach mit ruhiger Selbstverständlichkeit, während sie als Erste die Hüttentür öffnete.
Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, verstummten alle für einen Moment und sahen sich staunend um.
Die Hütte war riesig. Ein geräumiges Wohnzimmer mit einer großen Couchlandschaft, einem Kamin und bodentiefen Fenstern, die einen atemberaubenden Blick auf die verschneiten Berge boten, erstreckte sich vor ihnen. Direkt daneben lag ein Esszimmer mit einem langen Holztisch, an dem alle Platz fanden. Eine offene Küche mit einer beeindruckenden Kochinsel schloss sich an.
Doch das war noch nicht alles – die Hütte hatte sogar ein Spielzimmer, ausgestattet mit einem Billardtisch, Dartscheiben und verschiedenen Gesellschaftsspielen. In einer Ecke standen mehrere Konsolen samt riesigem Bildschirm.
„Wie habt ihr denn so eine Hütte gefunden?“ fragte Maehara erstaunt, während er die massiven Holzbalken der Decke betrachtete.
„Verrückt genug, dass wir überhaupt eine Unterkunft gefunden haben, in die wir alle reinpassen... aber eine, die so luxuriös ist?“ fügte Sugaya hinzu, während er mit den Fingern über das glatte Holz eines Sessels fuhr.
„Das war Ritsu!“ grinste Kataoka. „Sie hat nicht nur den perfekten Ort gefunden, sondern auch den besten Rabatt herausgeholt.“
„Ich will gar nicht wissen, was du dafür alles berechnet hast, Ritsu...“ murmelte Chiba, während er das Spielzimmer skeptisch betrachtete.
„Nichts Unmögliches! Ich habe einfach 253 Orte verglichen und den optimalen gewählt!“ verkündete Ritsu stolz.
Ein lautes Lachen ging durch die Gruppe, während sich alle weiter umsahen. Kayano ließ sich sofort auf eines der riesigen Sofas fallen und streckte sich. „Ich liebe diesen Ort jetzt schon!“
„Genießt den ersten Eindruck, aber packt erst mal eure Sachen aus!“ rief Isogai, der sich wie selbstverständlich in die Organisatorenrolle fügte. „Bevor sich alle auf die Zimmer stürzen, eine kurze Ansage: Die Zimmer werden in Zweiergruppen aufgeteilt. Die Paare schlafen natürlich zusammen, sonst bleiben Jungs und Mädchen getrennt.“
Ein zustimmendes Nicken ging durch die Runde. Kataoka ergänzte: „Hier sind die Einteilungen: Sugino und Kanzaki,Chiba und Hayami...“
Sie machte eine kurze Pause, während die betroffenen Personen sich mit einem Schmunzeln ansahen.
„Kayano und Okuda teilen sich ein Zimmer, Karma und Nagisa ebenso...“
„Was?!“ Nagisas Augen zuckten leicht. „Warum muss ich mit ihm...?“
„Los, Shiota, wir werden eine tolle Zeit haben!“ grinste Karma und legte einen Arm um Nagisa, der sich seufzend löste.
„Weiter geht’s! Kurahashi und Hinano teilen sich ein Zimmer, Rio und Toka ebenfalls. Bei den Jungs sind Terasaka und Muramatsu zusammen, Yoshida und Sugaya, und Isogai schläft mit Maehara.“
„Was?“ rief Maehara empört. „Ich wollte ein Einzelzimmer!“
„Zu spät.“ Isogai klopfte ihm grinsend auf die Schulter.
Ein leises Murren kam von Maehara, doch alle anderen schienen mit der Aufteilung zufrieden.
„Gut, dann schnappt euch eure Koffer und macht es euch gemütlich. Danach treffen wir uns im Wohnzimmer – es gibt eine kleine Besprechung zu den nächsten Tagen!“
Mit diesem Befehl begann das Durcheinander – Koffer wurden geschnappt, Zimmer aufgesucht, und das Geräusch von aufgeregtem Plaudern erfüllte die warme Hütte.
Kaede Kayano ließ sich seufzend aufs Bett fallen, während Manami Okuda vorsichtig ihre Tasche auspackte. „Endlich mal etwas Ruhe.“
„Ja, die Fahrt hat uns ganz schlimm mitgenommen, nicht wahr?"
„Schön, aber es ist auch schon wieder alle zusammen zu sein!"
"Mhm"
Beide Frauen widmeten sich ihrer Arbeit wieder. Kayano blieb auf dem Bett liegen und Okuda packte ihre Tasche weiter aus.
Doch diese Ruhe hielt nicht lange an, denn kurze Zeit später klopfte es an der Tür und Toka Yada steckte den Kopf ins Zimmer. „Brauche Beratung! Was soll ich zum Abendessen anziehen?“
„Komm schon, es ist nur ein gemeinsames Abendessen“, sagte Kaede Kayano, während sie sich aufrichtete. Doch Yada grinste nur.
„Na ja, einige von uns haben ihre Gründe...“ Okano warf einen bedeutungsvollen Blick auf Kayano, die sofort errötete.
„Ugh, ihr seid unmöglich!“ Sie schüttelte den Kopf und stand auf, um Yada zu helfen. „Aber weißt du was? Du bist keinen Deut besser, Okano! Genauso wenig mit Maehara zusammen wie ich mit Nagisa!“
Hinata Okano verschluckte sich fast an ihrer eigenen Spucke. „W-Was?! Das ist nicht …“
Gerade als das Chaos seinen Höhepunkt erreichte, öffnete sich die Tür erneut und Yukiko Kataoka stand mit verschränkten Armen da. „Könnt ihr euch bitte beeilen? Fast alle Jungs sind schon unten, und es gibt bald Essen!“
„Jaja, Chefin“, sagte Kayano grinsend, bevor sich die Mädchen – nach einer weiteren kleinen Stichelei über Kataokas offensichtlichen Crush auf Yuuma Isogai – endlich fertig machten und nach unten gingen.
In der Küche standen bereits eine ältere Frau und ihr Sohn, die das Essen vorbereitet hatten. Der Duft von frisch gebratenem Fleisch und dampfendem Reis erfüllte den Raum.
„Vielen Dank für eure harte Arbeit!“ sagten alle fast gleichzeitig, bevor sie sich an den Tisch setzten.
Nachdem das Essen serviert war und die ersten Teller geleert wurden, standen Yuuma Isogai, Ritsu und Yukiko Kataoka auf, um den Plan für die nächsten Tage zu erklären.
„Also“, begann Yuuma Isogai, „die nächsten sechs Tage laufen nach einem klaren Plan ab...“
„Die beiden haben sich nicht geändert, immer noch die alten Klassensprecher“ rief Ryōma Terasaka plötzlich in die Runde.
Lautes Gelächter erfüllte den Raum, bevor Kataoka mit einem amüsierten Blick fortfuhr.
Plan für die nächsten 6 Tage
06:00 Uhr: Aufstehen und fertig machen
08:00 Uhr: Frühstück
09:00 Uhr: Aufbruch ins Skigebiet
09:30 Uhr: Einteilung der Gruppen
Gruppe 1: Anfänger (bleiben im Anfängergebiet, bis sie sicher fahren können)
Gruppe 2 & 3: Mittelstufe (arbeiten sich bis zu den roten Pisten hoch)
13:00 Uhr: Mittagspause (jeder packt sich morgens Essen ein)
16:00 Uhr: Rückkehr zur Hütte
18:00 Uhr: Abendessen
20:00 Uhr: Freizeit (Spieleabend, Filme, Entspannung)
„Das Ziel ist, dass bis zum fünften Tag alle sicher auf roten Pisten fahren können!“ beendete Ritsu die Erklärung.
Nachdem alle gegessen hatten, machten sie sich um 16:00 Uhr auf den Weg zur Skiausleihe.
Als die Klasse in der Skiausleihe ankam, war der Raum von einer Mischung aus Holzgerüchen und frischer Bergluft durchzogen. An den Wänden hingen verschiedene Ski- und Snowboardausrüstungen, und der Geräuschpegel war schon zu Beginn des Ausleihvorgangs deutlich zu hören. Die Schüler begannen, sich umzusehen, ihre Größe anzugeben und die passende Ausrüstung zu suchen. Karma, Rio und die anderen Profis waren ebenfalls mitgekommen – nicht, weil sie es nötig hatten, sondern aus purer Langeweile.
Okuda stand vor einem Regal mit Skiern und suchte nach dem passenden Paar. Die Ski, die sie schließlich auswählte, passten perfekt zu ihrem Stil – ein blasses Lila, heller als die Farbe die ihrer Haare. Sie hob die Skier und betrachtete sie kritisch.
„Oh, Okuda“, sagte Karma mit einem schelmischen Grinsen, als er neben sie trat. „Lila steht dir! Du siehst aus wie ein lila Hase! Wie niedlich.“
Es sollte eigentlich wie das typische Karma-Kompliment sein, das er meistens mit einem übertriebenen Grinsen begleitete. Doch 5 Sekunden später stellte er entsetzt fest, dass es tatsächlich nicht wie eines seiner normalen Karma-Komplimente ist. Die Augen seiner Mitschüler, die in der Nähe standen – darunter Rio, Nagisa und Okano – wurden für einen Moment groß, aber dann taten sie so, als wäre nichts passiert.
Karma wurde plötzlich rot, mehr als er es je zugegeben hätte. „Ähm, was ich meinte …“, stammelte er, drehte sich hastig zur Seite und versteckte sein Gesicht mit einer Hand.
Okuda, völlig ahnungslos, hatte ihre Skier und ihre Skischuhe in beiden Händen hochgehalten und den Helm bereits locker auf ihrem Kopf, ohne auf die Geschehnisse um sie herum zu achten. „Danke, Karma. Du siehst übrigens auch richtig gut aus in deinem Outfit!“
Karmas Gesicht war jetzt nicht mehr nur rot – es glich einer Tomate. Der Kommentar von Okuda hatte das Ganze nur noch verschärft, und er drückte sich die Hand noch fester ins Gesicht, um seine Verlegenheit zu verbergen.
„… Wir sollten schnell zum Bus!“ sagte Karma schließlich, als er sich schüchtern von Okuda abwandte, den Helm von ihrem Kopf drückte, damit sie nichts mehr sah, und die Skier sowie die Skischuhe von ihr nahm, um zum Bus zu gehen.
Kayano, die das Ganze mit einem Schmunzeln beobachtet hatte, trat nun an Okuda heran. „Okuda, was hast du Karma nur angetan? Hahaha, der ist ganz schön rot geworden.“
Okuda, immer noch völlig ahnungslos, zuckte mit den Schultern. „Nichts, wirklich. Warum sollte ich ihm etwas antun?“
In diesem Moment trat Isogai auf. „Gut, Leute, wir sollten jetzt alle zum Bus gehen.“
Alle versammelten sich und machten sich auf den Weg zurück zum Bus. Karma, immer noch leicht rot, schlüpfte hinter den anderen her und versuchte, seine Verlegenheit zu verbergen.
„Warum plötzlich so leise, Mrs. Profi?“, ärgerte Terasaka, der zwar nichts mitbekommen hatte, aber dennoch die leichte Röte an Karmas Gesicht erkannte.
Karma, wieder in seiner gewohnten Form, drehte sich zu Terasaka um. „Halt die Klappe, Terasaka!“ Beide fingen an, sich miteinander zu necken, und bald darauf war der ganze Platz von ihrem Gezänk erfüllt. Die Gruppe lachte, und Kataoka schüttelte nur den Kopf. Einige taten sogar so, als würden sie die beiden nicht kennen.
Als sie zum Bus zurückkamen, war es schließlich Zeit, die letzte Etappe des Tages zu bewältigen. Alle gingen in ihre Zimmer, voller Vorfreude auf den nächsten Tag, und während der Rest der Gruppe schnell einschlief, wälzte sich eine Person noch lange hin und her.
Die Gedanken waren nicht mehr bei den aufregenden Erlebnissen des nächsten Tages, sondern bei den ungelösten Gefühlen, die durch das Chaos der letzten Stunden geweckt wurden. Schlaf kam kaum.
Und so endete der erste Tag des Skiurlaubs, ein Tag, der für viele in Erinnerung bleiben würde – aus mehr als nur einem Grund.
Chapter 2: Erster Skitag
Chapter Text
Der Morgen brach an, und die ersten Sonnenstrahlen tauchten die verschneiten Berge in ein goldenes Licht. In der Hütte herrschte bereits geschäftiges Treiben – heute war der erste Tag auf den Pisten, und alle machten sich bereit für das Skigebiet.
Kaede streckte sich und warf einen Blick auf Okuda, die mit gerunzelter Stirn versuchte, ihre Haare zu kämmen. Sie sah sehr niedlich aus. Ihre Haare ein einziges Chaos und ihr Gesicht voller Verzweiflung. Kaede war kurz davor, ein Foto zu machen, das sie vielleicht sogar Karma verkaufen würde. Ein leises Seufzen entwich ihr, bevor sie sich näherte und ihrer Freundin half. Sie wurde ein anderes Mal ein Foto machen.
„Hier, lass mich das machen“, sagte sie.
„Vielen Dank … Ich bin einfach nicht daran gewöhnt, so früh zu funktionieren“, murmelte Okuda verlegen.
„Schon gut. Ich bin auch nicht dran gewöhnt“, erwiderte Kayano schmunzelnd. „Wir sollten uns aber beeilen, die anderen warten schon bestimmt.“
Okuda erwiderte mit einem Nicken.
Als sie die Treppe nach 30 Minuten hinuntergingen, hörten sie bereits das geschäftige Klappern von Geschirr und das fröhliche Stimmengewirr aus der Küche. Kaum hatten sie den Raum betreten, wurden sie von mehreren Blicken empfangen.
„Na endlich!“, rief Maehara mit gespielter Dramatik. „Die Schlafmützen haben es auch geschafft!“
„Ihr seid aber pünktlich hier, haha“, fügte Rio hinzu und schüttelte lachend den Kopf. „Selbst Terasaka war schneller als ihr!“
„Hey!“, rief Terasaka empört dazwischen, während er sich ein weiteres Stück Brot in den Mund schob.
Kayano hob eine Augenbraue und warf Okuda einen amüsierten Blick zu. „Tja, dann müssen wir uns wohl extra anstrengen, um diesen schlechten Eindruck wieder wettzumachen.“
„Ich hatte Probleme mit meiner Kleidung…“, murmelte Okuda verlegen und nahm sich eine Tasse Tee.
„Ach, kein Stress“, sagte Isogai lächelnd. „Wir haben sowieso noch ein paar Minuten, bis alle fertig sind.“
Karma, der mit seinem Frühstück fast fertig war, lehnte sich zurück und musterte die beiden mit seinem üblichen Grinsen. „Na, Okuda, bereit für deinen ersten Skitag? Oder stolperst du schon beim Frühstück über deine eigenen Füße?“
Okuda zuckte mit den Schultern und nahm einen vorsichtigen Schluck von ihrem Tee. „Mal sehen, ob ich mich beim Skifahren besser anstelle als du im Umgang mit subtilen Kommentaren.“
Ein lautes „Ohhh!“ ging durch die Gruppe, während Rio sich lachend auf die Schenkel klopfte. „Das hat gesessen!“
Karma verzog grinsend das Gesicht, lehnte sich dann aber wieder entspannt zurück. „Na gut, ich gebe dir heute einen Bonus. Ich helfe dir, wenn du umfällst.“
„Das ist großzügig von dir“, erwiderte Okuda entzückt.
Das Frühstück verlief in ausgelassener Stimmung, und als die letzten Bissen gegessen waren, erhoben sich alle, um ihre Ausrüstung zu holen. Die Aufregung war spürbar – es war Zeit für den ersten Skitag.
Vor den Bus versammelte sich die Gruppe, und Ritsu überprüfte auf dem Tablet nochmals die geplanten Einteilungen. „Also, Karma übernimmt das Training für Okuda, Isogai und Muramatsu“, erklärte sie, während Karma grinsend den Kopf zur Seite legte.
„Na, wenn das mal gut geht…“, murmelte Nagisa.
„Kayano kümmert sich um Maehara, Yoshida und Chiba“, fuhr Ritsu fort, und Kayano zwinkerte Maehara gespielt herausfordernd zu.
„Ich hoffe, du hast eine gute Krankenversicherung“, sagte sie mit einem Lächeln.
„Rio nimmt Sugaya und Terasaka unter ihre Fittiche“, fügte sie hinzu, woraufhin Terasaka skeptisch die Arme verschränkte. „Das klingt nach einer Falle.“
„Hinata hilft Kanzak, Hazama und Hayami“, ergänzte Ritsu, „und Sugino fährt mit Kurahashi und Kimura. Die restlichen Gruppen seht ihr im Chat.““
Die Gruppen machten sich schließlich auf den Weg zu den Pisten, und während die Fortgeschrittenen elegant losfuhren, kämpften die Anfänger noch mit dem Gleichgewicht. Besonders Okuda hatte Schwierigkeiten – und das wurde ihr fast zum Verhängnis.
Während sie versuchte, ihre Skier richtig anzuziehen, verlor sie das Gleichgewicht. Instinktiv ruderte sie mit den Armen, doch anstatt sich selbst zu fangen, fiel sie direkt in Karmas Richtung. Reflexartig griff sie nach seinem Arm, während er blitzschnell reagierte und sie festhielt, bevor sie unsanft im Schnee landete.
„Pass auf, du willst doch nicht direkt den Berg runterstürzen, oder?“ fragte er mit einem amüsierten Unterton.
Okuda blinzelte überrascht und richtete sich langsam wieder auf. „Oh… danke, Karma.“
Er kratzte sich verlegen am Nacken, während er seine Hand langsam von ihrer Schulter nahm. „Kein Problem.“
Einige aus der Gruppe beobachteten die Szene mit wissenden Blicken, sagten jedoch nichts – zumindest vorerst. Und ein Duo machte Fotos als Rache für eine Tat, die lange zurückliegt.
Die Anfängerpiste war belebt, überall stolperten Skifahrer herum, während sich Karmas Gruppe an die ersten Übungen machte. Er hatte die Aufgabe übernommen, Okuda, Isogai und Muramatsu zu trainieren – mehr aus eigenem Interesse als aus Pflichtgefühl.
Muramatsu zeigte schnell Talent und beherrschte die grundlegenden Techniken innerhalb von zwanzig Minuten. Auch Isogai hatte den Dreh rasch raus und fuhr bald souverän die kleine Piste hinunter. Nur Okuda hatte Schwierigkeiten. Sie kämpfte mit der Balance, und jedes Mal, wenn sie losfahren wollte, endete es in einem unbeholfenen Rutschen oder einem langsamen Umkippen.
„Vielleicht hätte ich doch ein Buch mitnehmen sollen …“, murmelte sie frustriert, während sie sich aus dem Schnee aufrappelte.
Karma grinste und stemmte die Skistöcke in den Boden. „Na, dann wird’s Zeit für einen Ortswechsel.“
Okuda sah ihn verwirrt an. „Wohin?“
„Zur blauen Piste“, erklärte er.
„Aber ich kann ja nicht mal hier—“
„Ach was.“ Er winkte ab. „Du brauchst nur ein bisschen Mut. Und keine Sorge – ich fahre die ganze Zeit mit dir.“
Okuda zögerte. War das eine Falle? Wahrscheinlich. Aber bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte Isogai bereits zugestimmt, und Muramatsu war schon los gegangen.
Die Gruppe erreichte die blaue Piste, wo bereits einige Leute warteten – darunter eine allzu bekannte Truppe.
Asano und seine Freunde standen dort: Teppei Araki, Ren Sakakibara, Natsuhiko Koyama und Tomoya Seo. Kaum hatten sie Karma und die anderen entdeckt, begannen sie zu grinsen.
„Na, was haben wir denn da?“ meinte Sakakibara abfällig. „Die Elite der E-klasse?“
„Seid ihr sicher, dass ihr euch auf die blaue Piste traut?“ Koyama grinste spöttisch. „Nicht, dass sich jemand verletzt.“
Karma hörte sich die Sprüche in Ruhe an, während Okuda sich unwohl neben ihm hielt. Dann hob er eine Augenbraue und sah die Gruppe lässig an.
„Schon interessant“, sagte er in seinem gewohnt gelangweilten Ton. „Wenn ihr so talentierte Skifahrer seid – was macht ihr dann hier? Solltet ihr nicht auf der roten oder sogar der schwarzen Piste sein?“
Sofort wurde es still. Keiner der Jungs fand eine passende Antwort. Seo verzog leicht das Gesicht, während Araki demonstrativ zu Boden schaute.
„Dachte ich mir“, sagte Karma mit einem süffisanten Lächeln.
Die vier beschlossen, wortlos weiterzugehen. Asano jedoch blieb kurz stehen, musterte Karma mit einem abwägenden Blick und grinste dann.
„Der war gut“, sagte er anerkennend, bevor er seinen Freunden folgte.
Karma schmunzelte. „Natürlich war er das.“
Nach einem langen, anstrengenden Tag auf der Piste hatte Ritsu eine Nachricht an alle geschickt: Treffpunkt vor dem Restaurant „Hot Food“ zum gemeinsamen Abendessen!
Karmas Gruppe traf als Erste ein. Die kalte Luft biss ihnen in die Gesichter, während sie vor dem Eingang warteten. Zehn Minuten später trudelten die anderen ein, erschöpft, aber mit guter Laune. Zum Glück hatten Okuda und Isogai bereits einen großen Tisch für die gesamte Klasse organisiert – es war schließlich nicht einfach, so viele Leute unterzubringen.
Kaum saßen alle, blätterten sie durch die Speisekarten, während sie sich über den Tag unterhielten. Der Hunger war groß, doch das hielt niemanden davon ab, sich gegenseitig mit lustigen Geschichten zu unterhalten.
„Ey, ihr müsst hören, was Terasaka heute gebracht hat!“ begann Rio mit einem breiten Grinsen.
Terasaka verdrehte die Augen. „Rio, bitte nicht—“
Doch sie ignorierte ihn und erzählte es trotzdem. „Der Kerl ist volle Kanne in eine Gruppe von kleinen Anfängerkindern reingefahren! Die sind alle umgefallen wie Dominosteine – und dann haben sie angefangen zu heulen!“
Die gesamte Klasse brach in schallendes Gelächter aus, während Terasaka knallrot wurde. „Hört auf zu lachen! Ich hab ihnen allen eine heiße Schokolade gekauft, damit sie aufhören zu flennen!“
„Wie großzügig“, spottete Karma, während er ein amüsiertes Grinsen unterdrückte.
„Das erinnert mich an etwas!“, meldete sich Hazama zu Wort. Ihr Gesichtsausdruck blieb wie immer ausdruckslos, doch in ihrer Stimme schwang ein Hauch von Belustigung mit. „Ich habe heute auch Kinder zum Weinen gebracht. Aber absichtlich.“
„Was?!“ Nagisa lachte. „Warum?!“
„Hinata meinte, ich hätte bestimmt noch meinen Gruselblick aus der Schulzeit drauf. Also haben wir gewettet – ich hab die Kinder einfach angesehen und… naja, sie haben angefangen zu heulen.“
Ein weiteres Gelächter ging durch die Runde, während sich alle nacheinander Geschichten erzählten, die ihnen tagsüber passiert waren. Währenddessen bestellten sie ihr Essen, das langsam serviert wurde.
Gerade wollte Muramatsu anfangen, über ihre Begegnung mit Asano und seiner Gruppe zu berichten, als genau diese hinter ihnen auftauchte.
Die Klasse verstummte für einen Moment, bis Karma und Asano sich sofort in ihre typische Dynamik stürzten.
„Na sowas, wenn das nicht Karma ist“, begann Asano mit einem selbstzufriedenen Lächeln.
Karma lehnte sich entspannt zurück. „Was für eine Überraschung. Ich dachte, du wärst zu beschäftigt damit, dich als Skilehrer für deine Freunde aufzuspielen.“
„Ich überlasse das Unterrichten lieber den Profis. Ich habe ja Besseres zu tun.“
„Sicher, sicher.“
Alle beobachteten die Szene und plötzlich wurde klar – die beiden waren immer noch Freunde. Natürlich würde Asano das nie zugeben. Aber die Art, wie sie miteinander sprachen, ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Rivalität aus der Schulzeit nie verschwunden war.
„Ach übrigens“, warf Asano dann plötzlich ein, während er sich an den Tisch setzte. „Ich bin verlobt.“
Stille.
Dann brach Chaos aus.
„WAS?!“
„DU?!“
„WER?!“
Asano genoss sichtlich die Reaktionen, bevor er grinsend erklärte: „Ich habe meine Freundin einen Antrag gemacht, und sie hat ja gesagt. Also, bald bin ich ein verheirateter Mann.“ Sein Blick wanderte zu Karma. „Und du? Immer noch Single seit der Schulzeit?“
Karma, der selten verlegen wurde, lief tatsächlich rot an. Sofort stürzten sich Rio, Terasaka und Nagisa auf ihn.
„Warte, warte, du hattest seit damals wirklich keine Freundin?!“
„Das kann ich nicht glauben!“
„Vielleicht ist er ja doch nicht so charmant, wie wir dachten!“
Okuda beobachtete Karma verwirrt. Kaede bemerkte es und flüsterte ihr zu: „Alles okay?“
Zögernd nickte Okuda. Dann murmelte sie: „Ich dachte immer, dass Karma mehrere Freundinnen hatte … Ich meine, er ist so nett und gut aussehend.“
Kaede blinzelte überrascht und musste sich ein Lachen verkneifen, als Okuda nach ihrem eigenen Satz knallrot wurde.
‚Du bist wahrscheinlich die Einzige, die das über Karma sagt.‘
Sie lehnte sich näher zu Okuda und flüsterte: „Karma hatte immer nur Augen für eine Person. Und diese Person ist ziemlich offensichtlich.“
Okudas Herz sank ein wenig. Sie meinte bestimmt jemand anderen.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, lud Isogai Asanos Gruppe ein, sich ihnen anzuschließen. Schließlich aßen und redeten alle zusammen – eine überraschend harmonische Runde.
Nach dem Essen verabschiedeten sich alle und machten sich auf den Weg zurück zu ihren Hotels. Trotz der Müdigkeit fühlte sich der Abend irgendwie … besonders an.
Chapter 3: Mehr als nur ein -kun
Notes:
Es tut mir leid, dass das Kapitel etwas auf sich warten ließ – das Leben hatte mich in letzter Zeit ganz schön auf Trab gehalten. Ich hoffe, dass solche Verzögerungen in Zukunft nicht mehr vorkommen!
Vielen Dank für eure Geduld – ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch!
Chapter Text
Weit kamen sie nicht, ohne sich gegenseitig mit Schnee einzudecken. Unbemerkt schlich sich Itona hinter Teresaker und feuerte einen Schneeball auf Karma ab. Der ließ das natürlich nicht auf sich sitzen – ohne zu überlegen, stürzte er sich auf Teresaker, überzeugt, den Übeltäter vor sich zu haben.
Doch Itona war längst weitergezogen und hatte bereits sein nächstes Opfer im Visier: Okano. Mit einem gezielten Wurf aus dem Hinterhalt erwischte er sie – und löste damit endgültig das Chaos aus.
In wenigen Sekunden eskalierte die Situation in eine riesige Schneeballschlacht. Schneebälle flogen kreuz und quer, lautes Lachen hallte durch die Straßen, und niemand konnte mehr sagen, wer eigentlich angefangen hatte. Vorbeigehende blieben stehen, warfen verwunderte Blicke auf das Spektakel, und einige zückten ihre Handys, um das Ganze festzuhalten.
Mimura nutzte die Gelegenheit, um sich unbemerkt davonzustehlen. Mit einem verschmitzten Grinsen nahm er alles mit seiner Kamera auf – perfektes Material für Ritsu, die nichts lieber tat, als solche Clips zu bearbeiten und auf Social Media hochzuladen.
Eine Minute später lagen alle erschöpft und völlig verschmutzt im Schnee. Okuda und Karma lagen nebeneinander und versuchten, wieder zu Atem zu kommen.
„Ganz schön flink für eine Wissenschaftlerin, Frau Okuda,“ neckte Karma mit einem Grinsen.
„Was soll das denn heißen, Herr Akabane?“ konterte Okuda spielerisch.
„Nichts weiter – nur, dass ich nicht erwartet hätte, dass du es noch drauf hast.“
Okuda schnappte sich blitzschnell eine Handvoll Schnee und warf ihn direkt auf Karma. „Ich bitte dich. Yukiko und ich trainieren regelmäßig bei Okano. Kann ich von dir allerdings nicht behaupten, Karma.“
„Ha! Das ist fies, Okuda!“ rief er empört, während er den Schnee von sich schüttelte. Doch das hielt die beiden nicht davon ab, sich weiter zu necken.
Kaede beobachtete die Szene schmunzelnd. „Die beiden sind völlig in ihrer eigenen Blase.“
„Kannst du laut sagen. Es ist, als ob wir gar nicht existieren,“ meckerte Nagisa.
„In ihrer eigenen kleinen Welt, tsk tsk.“ Rio schüttelte grinsend den Kopf – bevor sie kurzerhand einen Schneeball auf die beiden warf.
„Was soll das?! Willst du eine zweite Runde, Rio?!“ rief Karma herausfordernd.
„Ahhh, nein!“ kreischte Rio, als Karma ihr lachend hinterherrannte, um sich zu rächen.
Nagisa und Kaede gingen zu Okuda, während das Chaos weiterging.
„Ey, macht mal leiser, Karma und Rio! Wir haben die Nachbarschaft schon genug genervt!“ rief Isogai genervt, doch es war fraglich, ob die beiden überhaupt zuhörten.
Okuda sah für einen Moment verletzt aus, doch sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Ihr trauriger Blick wich schnell einem Lächeln – aber nicht schnell genug. Kaede bemerkte es trotzdem.
Sie sah ihre Freundin besorgt an und stellte stumm die Frage, was los sei – allein mit ihren Augen.
Okuda schüttelte nur leicht den Kopf.
Nagisa, der danebenstand, verstand gar nichts.
„Sprecht ihr... gerade mit den Augen? Ich meine, ich hab mal so ein Video gesehen, in dem behauptet wurde, Frauen könnten allein mit Blicken kommunizieren, aber ich dachte, das wär übertrieben?!“
Beide Mädchen sahen zu ihm – dann sahen sie sich gegenseitig an... und lachten.
Ein ehrliches, leichtes Lachen, das Okuda aufmunterte.
Denn um so mit jemandem kommunizieren zu können, musste man sich wirklich nahestehen. Und das war der Beweis: Zwischen ihr und Kaede war in den letzten Monaten mehr gewachsen.
In der Schule waren sie lange einfach nur Freundinnen gewesen. Schulfreundinnen. Mehr nicht.
Aber seit einiger Zeit verbrachten sie immer mehr Zeit miteinander – zunächst wegen Karma und Nagisa, die sie oft zu gemeinsamen Treffen einluden. Manchmal waren sogar Sugino und Kanzaki dabei.
Doch irgendwann hatten sich Kaede und Okuda auch ohne die anderen getroffen. Einfach zu zweit.
„Was ist eigentlich los?“ fragte Kaede schließlich leise.
Nagisa sah verwirrt zwischen ihnen hin und her, aber Okuda wusste genau, worauf Kaede hinauswollte.
„Es ist wirklich nichts...“, murmelte sie.
Kaede glaubte ihr nicht – und Okuda wusste das. Also sprach sie weiter:
„Naja... Kar- es ist eigentlich nichts wirklich Wichtiges...“
„...aber...“, setzte Kaede sanft an.
„Aber... es ist einfach Karma und Nakamura-san. Ich weiß, dass da nichts zwischen ihnen ist. Und trotzdem... ich kann dieses Gefühl nicht abstellen. Diese Eifersucht.“
Sie sah kurz zu Boden.
„Warum nennt Karma sie beim Vornamen – und mich nicht? Ich kenne ihn doch genauso lange...“
Was rede ich da eigentlich?
Das ist so dumm.
Ich hab nie gewollt, dass mir das wichtig ist. Nicht so etwas Banales.
Und trotzdem... es sticht. Jedes Mal, wenn er „Rio“ sagt. So vertraut. So locker.
Bei mir sagt er nur „Okuda“. Wie alle anderen.
Sie biss sich auf die Lippe, versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Kaede kannte dieses Gefühl nur zu gut.
Genau so hatte es sich bei ihr mit Nagisa angefühlt.
Sie schenkte Okuda ein bewusst breites Lächeln – nicht aufgesetzt, sondern aufmunternd. Und plötzlich kam ihr eine Idee.
„Ich weiß! Ab jetzt nennen Nagisa und ich dich beim Vornamen! Dann fällt es Karma garantiert auf! Aber natürlich nur, wenn du damit okay bist!“
Nagisa starrte zwischen den beiden hin und her.
Okuda war in Karma verliebt?
Sie wusste von ihren eigenen Gefühlen? Und... sie redet trotzdem so beiläufig darüber?
Aber warum sagt sie dann nichts?
Jeder wusste, wie Karma sich fühlte. JEDER.
Und sie denkt, dass er distanziert ist – wegen dem Vornamen?!
Nagisa war komplett überfordert und blendete die beiden einfach aus.
Sein Blick ging ins Leere, Gedanken kreisten wirr in seinem Kopf.
„–gisa. Nagisa. Nagisa!“
Die Stimme holte ihn zurück.
Er sah auf – direkt in Kaedes Gesicht, die ihn schon zum dritten Mal angesprochen hatte.
Er wurde rot. Seine Wangen fühlten sich plötzlich heiß an.
„Ah! Sorry, war gerade... in Gedanken.“
Okuda, jetzt sichtlich verunsichert, meinte schnell:
„Nagisa, wenn es dir unangenehm ist, meinen Namen zu sagen, musst du das nicht!“
„Oh, Okuda – äh, nein! Manami! So war das nicht – ich... ähm, egal!“
Er rieb sich den Nacken. „Ich nenn dich jetzt beim Namen!“
Hoffentlich sterbe ich deswegen nicht früher.
Karma wird das überhaupt nicht gefallen.
Vielleicht sollte ich meine letzten Wünsche aufschreiben.
Hahaha... ha...
„Gut, alle samt! Lasst uns zurück zur Hütte gehen! Wir sollten uns waschen und uns dann im Spielzimmer treffen. Ritsu hat ein paar Spiele vorbereitet, die sie mit allen spielen will!“, rief Kataoka fröhlich.
Die Gespräche verstummten. Alle standen langsam vom Schnee auf.
Karma hörte auf, Rio mit Schnee zu bewerfen, und ging ohne zu zögern an Okudas Seite.
Rio, Nagisa und eigentlich die ganze Klasse – abgesehen von Okuda – dachten sich dasselbe:
„Wie ein verlorenes Hündchen, das seiner Mama hinterherläuft.“
Alle lächelten sich nur wissend zu.
Sie stiegen in den Bus, Isogai saß wieder am Steuer, zusammen mit Yoshida, der ebenfalls beim Skigebietstransport geholfen hatte.
In der Hütte angekommen stürmten alle in ihre Zimmer, ein Wettlauf darum, wer zuerst duschen durfte, begann.
„Manami, du kannst zuerst duschen!“, sagte Kaede absichtlich laut – und vor allem in Karmas Hörweite.
„Komm, Karma, gehen wir in unser Zimmer. Tschüss Kaede...“
Nagisa zögerte kurz, warf Kaede einen kurzen Blick zu – und fügte dann mutig hinzu:
„…und Manami.“
Eine Ader pochte sichtbar auf Karmas Stirn.
Er war sauer.
Nagisa spürte es.
Er wusste, dass Karma es nicht mochte, wenn andere Okuda beim Vornamen nannten.
Aber er durfte es sich nicht anmerken lassen. Der Plan musste funktionieren.
Manami lächelte sanft – dann erinnerte sie sich an Kaedes zweite Idee. Die, die sie ihr leise ins Ohr geflüstert hatte.
Sie atmete tief ein und sagte mit betont ruhiger Stimme:
„Tschüss, Nagisa. Und... Karma-kun. Wir sehen uns dann gleich.“
Es dauerte eine Sekunde, bis das „-kun“ in Karmas Kopf ankam.
Dann traf es ihn wie ein Schlag.
Er wurde still. Der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich – von überrascht zu… verletzt.
Er sagte kein Wort. Drehte sich nur um.
Und lief langsam davon – wie ein zurückgelassenes Hündchen.
Manami sah ihm nach. Ihr Herz zog sich zusammen.
Sie wollte es sofort zurücknehmen. Wollte ihm nachrufen.
Aber Kaede hielt sie zurück, sanft aber bestimmt.
„Komm“, sagte sie nur leise und zog Okuda mit ins Zimmer.
Im Zimmer angekommen ließ sich Okuda auf den Boden fallen. Ihre Schultern sackten nach vorne, als würde sie alles plötzlich viel zu schwer wiegen.
„Ich weiß nicht, ob ich das weitermachen kann, Kaede… Es bricht mir das Herz…“
Kaede setzte sich neben sie, zog die Knie an und lehnte das Kinn darauf.
„Ja… aber nur so bemerkt er es.“
Ihre Stimme war leise, fast entschuldigend.
Dann wurde es still.
Ein paar Minuten vergingen, ohne dass jemand etwas sagte.
Dann stand Manami wortlos auf und ging duschen.
Danach war Kaede dran.
Als beide fertig waren, machten sie sich schweigend für den Spieleabend fertig.
Gemütliche Kleidung, wie abgesprochen.
Kaede trug eine graue Jogginghose und ein enges, schwarzes Body-Oberteil. Ihre Ärmel bedeckten die Arme, aber ihr war dennoch etwas kalt, also zog sie zusätzlich Armwärmer darüber.
Okuda hatte etwas Ähnliches gewählt – eine schwarze Jogginghose und einen übergroßen, lila Pulli, der wunderbar mit ihrem Haar harmonierte.
„Der Pulli ist echt süß, Manami-chan. Aber warum ist der so groß?“, fragte Kaede mit einem kleinen Lächeln.
„Oh… das ist eigentlich Karmas. Er hatte ihn mir mal ausgeliehen, als ich mein Oberteil dreckig gemacht hab.“
Kaede wurde plötzlich still.
Ihr Lächeln verblasste. Ihre Miene wurde ernst.
Manami runzelte verwirrt die Stirn.
„Manami, ich hätte da eine Frage…“
„Ja?“, antwortete sie zögerlich.
Kaede schwieg kurz. Ihre Augen wanderten unruhig über den Boden, als könnte sie dort eine Antwort finden. Ihre Finger spielten nervös mit dem Saum ihres Ärmels, zupften, lösten sich, zupften wieder.
Sie war nie gut darin gewesen, über solche Dinge zu sprechen – über Gefühle, über das, was zwischen den Zeilen lag.
Und doch hatte sie immer alles gesehen.
Wie Okuda manchmal innehielt, wenn Karma lachte. Wie ihre Augen ihn suchten, auch wenn sie vorgab, gerade jemand anderem zuzuhören. Und wie sehr es ihr weh tat, wenn er ihr doch nicht die Aufmerksamkeit schenkte, die sie sich wünschte.
Kaede hatte das alles gesehen. Schon lange.
Aber sie hatte nie gefragt.
Was, wenn sie falsch lag? Was, wenn sie etwas kaputtmachte, was noch gar nicht ausgesprochen war?
Was, wenn Manami sich dann von ihr zurückzog?
Oder schlimmer: Wenn sie mit einem gezwungenen Lächeln sagte „So ist das nicht“ und dann nie wieder ehrlich mit ihr sprach?
Aber gleichzeitig … sie musste es wissen.
Vielleicht, um ihr helfen zu können.
Vielleicht, weil sie es einfach nicht mehr ignorieren konnte.
Vielleicht, weil sie so sehr hoffte, dass Manami endlich anfing, für sich selbst einzustehen.
Sie atmete leise ein, hielt kurz die Luft an.
„Manami...“, begann sie, zögerte aber erneut.
Was, wenn es das falsche Timing war?
Aber gab es überhaupt ein „richtiges“?
Sie war doch ihre Freundin. Ihre beste. Und echte Freundschaft bedeutete auch, manchmal unbequeme Fragen zu stellen.
Ihre Stimme war leise, als sie erneut ansetzte:
—------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Im Zimmer von Karma und Nagisa war es still. So still, dass selbst das leise Summen der Heizung plötzlich laut erschien.
Nagisa wagte kaum zu atmen, geschweige denn, sich zu bewegen. Er spürte förmlich, wie schwer die Stimmung im Raum war.
Er hatte gesehen, wie sehr es Karma getroffen hatte. Dieses eine Wort – „-kun“. So klein. Und doch so schneidend.
Karma hatte wirklich geglaubt, er würde Okuda – nein, Manami – näherkommen. Dass sie sich langsam öffnete. Dass sie ihn vielleicht irgendwann... sehen würde. So wie er sie sah.
Aber jetzt? Jetzt verstand er die Welt nicht mehr. Und noch schlimmer: Er verstand sie nicht.
Nagisa wollte gerade etwas sagen – vielleicht die Situation erklären, vielleicht sogar den Plan von Kaede verraten – doch in diesem Moment stand Karma auf und ging wortlos ins Bad. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und Nagisa blieb allein zurück.
Wieder versank er in seinen Gedanken.
Er konnte sich gerade wirklich nicht erlauben, sich in anderer Leute Gefühle einzumischen. Nicht, wenn er selbst total überfordert mit seinen eigenen war.
Er hatte Kaede nie gesagt, was er fühlte. Er hatte es nicht einmal sich selbst richtig eingestanden – bis vor ein paar Tagen.
Als die Jungs sich abends allein trafen und Maehara aus dem Nichts meinte:
„Ey, ist eigentlich voll süß, dass Kaede immer noch in Nagisa verknallt ist.“
Ein lockerer Spruch. Einfach so hingeworfen. Aber es war, als hätte jemand eine Bombe gezündet.
Alle hatten angenommen, Nagisa wüsste es längst. Dass er einfach nicht das Gleiche fühlte, aber es nicht aussprechen wollte.
Nur: Nagisa hatte keine Ahnung gehabt.
Und in diesem Moment hatte er es verstanden – dieses Ziehen im Bauch, wenn sie ihn anlächelte. Die Wärme, wenn sie sich neben ihn setzte. Die Unruhe, wenn sie anderen Jungs zuhörte.
Er mochte sie. Schon lange.
Und jetzt wusste er, dass sie ihn auch mochte.
Seitdem hatten er und Karma geplant, dass er ihr am letzten Abend des Skiurlaubs seine Gefühle gestehen würde. Nichts Großes. Aber ehrlich.
Nur eine Rede fehlte noch. Und Mut.
„Ich muss das hinkriegen“, murmelte er leise. „Danach helf ich Karma. Danach.“
Als Karma wieder aus dem Bad kam, sagte keiner etwas. Sie tauschten nur einen kurzen Blick, dann stand Nagisa auf und ging selbst duschen.
Als er zurückkam, waren beide fertig für den Spieleabend. Nagisa trug einen lockeren, moosgrünen Pullover und eine schwarze Jogginghose – schlicht, aber gemütlich.
Karma hatte sich für ein enges, schwarzes Bodyshirt entschieden, das seine definierte Statur betonte, kombiniert mit einer grauen Jogginghose.
Schweigend verließen sie das Zimmer und machten sich auf den Weg zum Spielzimmer.
Chapter 4: Unerwartetes Geständnis
Notes:
Ich hoffe, dieses Kapitel wird euch wieder gefallen. Es war wirklich hart, die Gefühle, die ich hier zeigen wollte, auch wirklich aufzuschreiben und zu beschreiben. Aber ich hoffe, es ist so rübergekommen, wie ich es mir vorgestellt habe! Danke nochmal und viel Spaß beim Lesen!
Chapter Text
Unten angekommen, hörten Karma und Nagisa bereits das Lachen der anderen. Es erfüllte die ganze Hütte mit Leben. Kaum hatten sie die Tür zum Spielzimmer geöffnet, knallten ihnen schon zwei Kissen ins Gesicht.
Die Täter: Okano, Itona, Yada, Hinano und Kimura – offenbar mitten in einer wilden Kissenschlacht. Alle lachten, kreischten und rannten durcheinander. Es herrschte herrlich chaotische Stimmung.
Rio war gerade dabei, Okajima zurechtzustutzen – mit tatkräftiger Unterstützung von Hayami. Offenbar hatte er mal wieder etwas Perverses gesagt … oder getan. Isogai und Sugino diskutierten angestrengt mit Ritsu über etwas auf dem Handy. Wahrscheinlich planten sie irgendeine Aktivität.
Fuwa und Hazama unterhielten sich angeregt über ein Buch, während Hara fleißig dabei war, Snacks zu sortieren – mit militärischer Präzision. Takebayashi hatte sich mit einem Buch in eine Ecke verzogen, und der Rest war noch nicht da.
Karma blieb am Eingang stehen. Selbst als ihm ein Kissen ins Gesicht traf, zuckte er nicht einmal. Sein sonst so verspieltes Lächeln war verschwunden. Nagisa warf ihm einen besorgten Blick zu, aber er sagte nichts. Auch die anderen bemerkten es – doch sie hielten sich zurück, wie Nagisa es ihnen geraten hatte.
Einer nach dem anderen trudelten nun die letzten ein. Kaede und Manami kamen als Letzte herein – und sie sahen großartig aus. Nagisa wurde ein wenig rot, während Karma der Mund offen stehen blieb. Doch diesmal ging er nicht wie sonst zu Manamis Seite. Stattdessen blieb er auf Abstand.
Vielleicht war es das, was sie wollte … vielleicht aber auch nicht. Er kannte Manami gut – besser als die meisten hier. Er wusste, dass sie manchmal unbeholfen mit Worten war, obwohl sie so hart daran gearbeitet hatte, das zu ändern. Dass sie sich oft bis spät in die Nacht mit Projekten vergrub und dabei vergaß, zu essen oder zu trinken. Dass sie Kokosnusseis liebte. Aber jetzt? Jetzt hatte er keine Ahnung, was los war. Warum sie ihn plötzlich Karma-kun nannte. Warum alles sich so … anders anfühlte.
„Okay! Da wir jetzt alle da sind, fangen wir an“, rief Kataoka. „Ritsu hat ein paar Sachen vorbereitet. Und weil wir uns sowieso viel zu selten treffen, beginnen wir ganz klassisch mit: Wahrheit oder Pflicht!“
Ein paar der anderen stöhnten laut.
„Sind wir nicht ein bisschen zu alt für den Quatsch, Kataoka-san?“, fragte Hinano halb lachend. Einige nickten zustimmend, andere grinsten.
„Ist doch egal – lasst uns einfach Spaß haben!“, rief Kaede.
Das Spiel begann. Da Ritsu als KI schlecht die Flasche drehen konnte, übernahm Takebayashi das für sie. Nach ein paar Sekunden landete die Flasche bei Muramatsu.
„Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Ritsu.
Dummerweise wählte Muramatsu „Pflicht“, vermutlich in dem Glauben, dass Ritsu sich nichts allzu Schlimmes einfallen lassen würde. Zu seinem Pech hatte sie jedoch zusammen mit Karma die Fragen und Aufgaben für fast alle im Voraus geplant.
„Muramatsu, spiel uns deinen besten Song auf deiner Luftgitarre!“
Sofort brach leichte Panik bei Muramatsu aus, während die anderen kicherten und lachten. Das konnte nur großartig werden, dachten sich die meisten.
Muramatsu wurde rot, stand aber auf, brachte seine Hände in Position und begann zu spielen, als hätte er wirklich eine Gitarre in der Hand. Es war peinlich, aber in dieser Klasse konnte man wirklich alles machen, ohne dass es allzu unangenehm wurde.
Ja, sie neckten sich gegenseitig und ärgerten sich, aber diese Klasse fühlte sich wie Familie an – und egal wie sehr sie sich aufzogen, sie würden immer füreinander da sein.
„Oh… Ritsu, ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass du zu sowas fähig bist. Ich werde dir nie wieder vertrauen!“, sagte er – direkt nach seinem großartigen Konzert. Jetzt war er an der Reihe, die Flasche zu drehen. Sie stoppte bei Rio.
„Wahrheit“, sagte sie, noch bevor Muramatsu überhaupt fragen konnte.
„Mhm… warst du mal oder bist du gerade in jemanden aus dieser Klasse verliebt?“, fragte er schließlich.
„Wie kindisch!“, warf Terasaka sofort ein.
„Echt jetzt? Sind wir noch in der Grundschule? Was ist das denn für eine Frage?“, fügte Okano hinzu.
„Lasst mich in Ruhe! Ich hab einfach Panik bekommen!“, rief Muramatsu.
Alle lachten – außer Karma. Der war sonst immer der Erste, wenn es ums Ärgern ging, aber diesmal blieb er still. Es war untypisch für ihn. Manami bemerkte das sofort. Sie wollte zu ihm rübergehen und fragen, ob alles in Ordnung war, aber jetzt wäre das viel zu auffällig gewesen. Also ließ sie es erst mal bleiben. Sie würde ihn später darauf ansprechen.
„Also, ich hatte tatsächlich mal einen Crush auf jemanden aus der Klasse“, sagte Rio plötzlich.
Alle waren geschockt. Erstens, weil sie gar nicht damit gerechnet hatten, dass Rio so ehrlich antworten würde, und zweitens, weil sie es einfach so in die Runde warf.
Jeder sah sich verwundert um – nur eine Person wirkte kein bisschen überrascht: Karma.
Okuda ließ ihren Gedanken freien Lauf. Vielleicht war Rio in Karma verliebt? Vielleicht hatte sie ihm ihre Liebe gestanden, und die beiden waren jetzt heimlich zusammen? Das würde irgendwie Sinn ergeben… oder auch nicht. Er hätte es ihr doch bestimmt gesagt, oder? Vielleicht war es erst vor ein paar Monaten passiert, und er kam einfach noch nicht dazu, es zu erwähnen. Vielleicht wollten sie es jetzt öffentlich machen…
Nein. Sie durfte nicht eifersüchtig sein. Auch wenn sie es schon seit Monaten war. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er Rio beim Vornamen nannte… vielleicht lag es daran. Vielleicht... musste Okuda ihre Gefühle einfach begraben.
Bevor sie weiterdenken konnte, sagte Rio trocken: „Ich hatte mal einen Crush auf Nagisa, hab’s aber wegen jemand anderem aufgegeben.“
Sie sagte es, als wäre es nichts Besonderes. Einfach eine Tatsache.
Kaede sah Rio verständnisvoll an – und gleichzeitig irgendwie dankbar.
Okuda stieß ein erleichtertes Seufzen aus, das sie unbemerkt inne hielt.
Nagisa wurde rot – nicht, weil er die Gefühle erwiderte, sondern weil es ihm einfach peinlich war.
Er hatte Rio nie anders gesehen als eine Freundin. Eine von vielen.
Es tat ihm leid, dass er es nie bemerkt hatte… aber selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er ihre Gefühle nie erwidert.
Trotzdem fühlte er sich schuldig.
„Das war aber lange her. Jetzt bin ich mit einem Engländer zusammen!“, sagte Rio schließlich – und wieder waren alle überrascht.
Damit löste sich die Runde auf. Die Klasse teilte sich in kleine Gruppen.
Jeder tat, was er wollte.
Die Mädchen bombardierten Rio mit Fragen über ihren neuen Freund – und beschwerten sich, dass sie das erst jetzt erfuhren.
Die Jungs warfen sich in irgendwelche Spiele.
Karma hatte sich inzwischen still davongeschlichen.
Er brauchte Zeit für sich.
Von Rios Freund wusste er längst – er hatte ihn regelrecht verhört, wie ein Polizist einen Verdächtigen.
Nicht aus Eifersucht, sondern um sicherzugehen, dass dieser Typ gut genug für seine beste Freundin war.
Aber das war nicht der Grund, warum er jetzt allein sein wollte.
Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
Seit Tagen schon spielte er mit dem Gedanken, Okuda aufzugeben.
Vielleicht… sollte er es einfach lassen. Seine Gefühle verbrennen, begraben, vergessen.
Er wollte sie nicht mehr.
Und doch wusste er genau: Egal, was er tat – er würde sie trotzdem lieben.
Es hatte in der allerersten Woche der E-Klasse begonnen.
Die meisten hielten Abstand zu ihm.
Klar – sie fanden ihn cool, immerhin war er der Erste gewesen, der Koro-sensei ein Tentakel abgeschnitten hatte.
Aber niemand traute sich, ihn wirklich anzusprechen.
Niemand… außer Okuda.
Und natürlich Nagisa, den er schon von früher kannte – aber selbst mit ihm war nicht mehr viel übrig nach dem, was passiert war.
Okuda war die Einzige gewesen, die sich nicht von seiner Fassade abschrecken ließ.
Sie hatte gesehen, dass er keine Schulbücher hatte – es war ja ein neues Schuljahr, und er hatte sie noch nicht bekommen.
Also teilte sie ihre mit ihm. Gab ihm oft Blätter, Stifte. Fragte sogar, ob er ihre Notizen von den vergangenen Wochen haben wollte.
Er hatte sich bedankt. Damals ganz ruhig.
Aber innerlich war er überrascht gewesen.
Sie war… interessant.
Nach dem, was mit Nagisa und Koro-sensei an der Klippe passiert war, hing er meistens bei ihr rum.
Er wollte verstehen, wie sie dachte.
Auf Klassenfahrten oder bei Projekten versuchte er immer, in ihrer Nähe zu sein. Sie war ehrlich. Nicht besonders gut mit Worten – das führte dazu, dass sie manchmal sarkastisch wurde oder Dinge zu direkt sagte. Er ärgerte sie gern – weil sie die ehrlichsten Reaktionen zeigte. Ihre Ohren wurden rot. Sie schmollte.
Und bevor er es überhaupt realisierte, war es schon passiert:
Er hatte sich in sie verliebt.
Es gab keinen Weg zurück.
Als Kaede und Kanzaki entführt wurden, war er unendlich erleichtert gewesen, dass Okuda nicht dabei war.
Anfangs hatte es niemand aus der Klasse bemerkt. Niemand kannte ihn wirklich. Aber all das, was er für Okuda tat… war nicht typisch Karma. Nicht im Geringsten.
Es wurde recht schnell klar, dass Okuda für Karma etwas Besonderes war – aber niemand traute sich, sich darüber lustig zu machen.
Sie alle hingen zu sehr an ihrem Leben.
Nur die Person, auf die all das gerichtet war, bemerkte nichts.
Oder… wollte nichts bemerken.
Manchmal zweifelte Karma selbst daran.
Sie musste es doch wissen.
Er hatte es so oft, so offensichtlich gezeigt.
Wie an dem Tag, an dem er sie von der Arbeit abgeholt hatte.
Er hatte sie angeschnallt – aber nicht einfach so.
Wie in einer romantischen Szene aus einem Drama hatte er sich ganz nah zu ihr gebeugt, so als würde er sie gleich küssen…
Nur um dann seelenruhig den Gurt zu greifen und sie anzuschnallen.
Und was tat sie?
Sie sah ihn mit ihren großen, unschuldigen Augen an, bedankte sich wie selbstverständlich – als wäre das alles ganz normal.
Seine Ohren waren an dem Tag knallrot geworden.
Aber wieder… keine Reaktion.
Oder sie spielte es einfach nur runter.
Manchmal wollte er sie einfach packen, sie küssen, sie fest an sich drücken und schreien:
„Ich liebe dich!“
Denn anders würde sie es nie merken.
Und selbst ein Kuss – selbst der – wäre wahrscheinlich noch zu wenig.
Karma lachte leise. Es war so frustrierend, dass es schon wieder witzig war. Und gleichzeitig so traurig.
Er kam an seine Grenzen.Entweder… Er würde für immer mit ihr zusammen sein. Oder …er müsste Abstand halten. Denn er konnte nicht so nah bei ihr sein – und sie nicht halten. Nicht küssen. Nicht ihre Hand nehmen. Nicht mit ihr kuscheln. Er wollte alles mit ihr.
Alles.
Neben ihr aufwachen mit einem Kuss. Ihr ein selbstgemachtes Bento zur Arbeit mitgeben. Ihr zum Abschied einen Kuss geben – und einen, wenn sie wieder nach Hause kam. Am Wochenende neben ihr sitzen, Filme schauen. Faul sein. Einfach bei ihr sein. Mit ihr verreisen – nach Hawaii, Ägypten, China… wohin auch immer sie wollte.
Solange sie zusammen waren.
Und irgendwann…
…Kinder kriegen. Einen Sohn? Eine Tochter? Egal. Solange das Kind aussah wie Okuda, war Karma zufrieden. Er wollte nur eins:
Jeden einzelnen Tag mit ihr verbringen.
Sie war sein Licht.
Seine Sonne.
Sein Alles.
Nur wurde es von Tag zu Tag schwerer, diese Sonne nicht zu begehren. Er wusste, er musste sie loslassen. Natürlich nicht auf langweilige Art. Das war nicht Karmas Stil.Vielleicht…
…würde er ihr seine Liebe dramatisch gestehen – wie in einem schlechten Theaterstück – und alles hinter sich lassen, wenn sie ihn nicht wollte.
Aber wenn doch.
Wenn da nur ein kleiner Funken Hoffnung war, dass sie ihn vielleicht auch liebte… Dann wäre er der glücklichste Mann der Welt.
Das hatte er sich also vorgenommen.
Nur nicht heute.
Vielleicht morgen.
Heute wollte er einfach seine Ruhe. Am besten blieb er noch ein wenig hier, dann würde er direkt hoch in sein Zimmer gehen. Er musste noch überlegen, wie genau er es anstellen würde. Also schlenderte er zurück zu den anderen in den Spielraum. Alle waren noch immer beschäftigt – mit irgendwas.
Seine Augen bewegten sich wie von selbst – und fingen Okudas ein. Nur für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Dann trat Kaede dazwischen. Wie immer in letzter Zeit. In den vergangenen Tagen war es ihm immer stärker aufgefallen: Wie wenig er Kaede mochte. Nie hatte er etwas gegen sie gehabt – im Gegenteil, sie verstanden sich gut.
Aber…
Irgendwie kam sie ständig zwischen ihn und Okuda. Vor allem heute. Sie störte.
Natürlich ließ er sich das nicht anmerken.
Langsam ging er zu Nagisa hinüber.
Der saß mit Terasaka, Maehara, Isogai, Itona und Chiba am Kartentisch.
Sie spielten Lügner – ein Spiel, das sie von Bitch-sensei gelernt hatten, die es wiederum von einem ihrer deutschen „Kunden“ kannte.
Ein Kartenspiel, bei dem man versucht, durch Lügen seine Karten loszuwerden – oder die Lügen der anderen aufzudecken. Ziel war es, als Erster keine Karten mehr zu haben.
Nagisa sah ziemlich siegessicher aus.
Itona saß direkt hinter ihm.
Terasaka dagegen… sah aus, als hätte er komplett den Überblick verloren.
Im Hintergrund hörte man leises Kichern und Tuscheln – die Mädchen. Sie dachten wohl, sie wären unauffällig, aber Karma hörte jedes Wort.
„Und, Kaede? Wann gestehst du deine Gefühle?“ sagte eine von ihnen – er tippte auf Yada.
„Ach komm, das wird langsam alt! Ich bin ja nicht die Einzige mit einem Crush!“
Zustimmendes Nicken und leises Lachen.
Karma vermutete, dass sie alle zu Okuda blickten – denn plötzlich begann sie zu stottern. Ein bisschen panisch sogar.
Wahrscheinlich sieht sie süß dabei aus, dachte Karma, aber er schaute nicht hin. Sonst hätten die Mädchen noch gemerkt, dass er lauschte.
„Ähm… äh…“ setzte Okuda an.
Sie hatte also einen Crush? Karmas Herz stach kurz. Eifersucht wuchs in seiner Brust.
„Also… Ich weiß selbst nicht, wann ich meine Gefühle gestehen soll…“
Karma blickte in ihre Richtung – genauer gesagt, auf das Bild über ihnen an der Wand. Einige der Mädchen wirkten überrascht. Also wusste niemand außer Kaede davon? So sah es jedenfalls aus.
„Auf wen hast du denn einen Crush?“ fragte Hayami erstaunt.
„Omg – warum wussten wir nichts davon??“ rief Hinano aufgeregt.
„Oh? Hab ich das nie gesagt?“
Okuda wirkte ehrlich überrascht. Sie hatte es einfach… vergessen zu erwähnen?
„Doch, hattest du – auf der Klassenfahrt damals“, erklärte Kaede gelassen. Bei manchen fiel es in dem Moment wie Schuppen von den Augen. Der Rest wirkte immer noch ratlos.
„Ehm… also… ich hab einen Crush auf Karma“, ließ Okuda schließlich frustriert raus.
Und sie sagte es so laut, dass jeder im Raum es hörte.
Jede einzelne Person. Nagisa und die Jungs ließen ihre Karten fallen. Alle Mädchen starrten sie an, als hätten sie gerade einen Geist gesehen.
Aber Okuda traf es am schlimmsten. Ihr Gesicht war so rot, man hätte meinen können, sie wäre eine Tomate. Karma ging es kaum anders. Sein Gesicht war genauso rot wie seine Haare. Ununterscheidbar.
Chapter 5: Kein zurück mehr
Notes:
Endlich habe ich es geschafft, das zu veröffentlichen. Tut mir leid, dass ich es so unregelmäßig mache, aber es ist wirklich schwer, neben dem Abi noch irgendwas zu schaffen. Egal – ich hoffe, es gefällt euch!
(See the end of the chapter for more notes.)
Chapter Text
Okuda wusste nicht, was sie tun sollte.
Sie konnte in diesem Moment nicht denken. Ihre Beine bewegten sich wie von selbst. Sie hätte weinen können. Mit schnellen Bewegungen verließ sie den Raum. Sie wusste nicht genau wohin – nur, dass sie wegmusste.
Sie hatte es wirklich gesagt.
Sie hatte vor der ganzen Klasse ihre Liebe gestanden. Und nicht einmal auf romantische Art.
Von so einem Moment hatte sie oft geträumt – wie sie ihm ihre Gefühle gesteht, auch wenn sie nie wirklich vorhatte, es zu tun. Sie mochte die Vorstellung, darüber nachzudenken.
Aber jetzt? Jetzt war alles ruiniert.
Ihre Freundschaft mit Karma war vorbei.
Er wollte bestimmt nichts mehr mit ihr zu tun haben, das wusste sie.
Tränen stiegen ihr in die Augen.
Das Letzte, was sie hörte, war ihr Name – geschrien von Kaede.
Sie spürte Kälte auf ihrer Haut.
Oh – sie musste draußen sein. Ohne Jacke.
Zum Glück trug sie Karmas Pullover. Der hielt sie warm.
Und dann fielen die Tränen.
Sie erinnerte sich an das Gespräch mit Kaede von vorhin.
„Manami, ich hätte da eine Frage …“
„Ja?“, antwortete sie zögerlich.
Kaede schwieg kurz.
Okuda war neugierig. Was wollte Kaede wohl wissen?
Es war nicht ungewöhnlich, dass Kaede ihr Fragen stellte.
Aber diesmal wirkte es ernster. Das merkte Okuda an Kaedes Zögern.
„Manami …“, begann Kaede, und schwieg erneut.
Jetzt wurde Okuda nervös.
Hatte sie etwas falsch gemacht? Hatte sie Kaede verletzt?
War ihre Wortwahl nicht gut gewesen?
Sie hatte daran gearbeitet – lange Zeit mit Koro-Senseis Hilfe.
„Manami, du bist in Karma verliebt, oder?“
Okuda war einfach nur schockiert. Oder überrascht. Vielleicht beides.
Kaede war sich selbst nicht sicher.
„Hä? Hab ich das nie erzählt?“
Jetzt waren beide verwirrt.
Kaede hatte gedacht, dass Okuda sich ihrer Gefühle nicht bewusst war, dass sie einen kleinen Schubs brauchte, um es zu realisieren.
Okuda dagegen dachte, sie hätte es längst deutlich gemacht – mit ihrem ganzen -kun-Drama und der offensichtlichen Eifersucht gegenüber Nakamura.
„Ich könnte schwören, ich hab’s mal erwähnt.“
Okuda legte nachdenklich den Finger ans Kinn.
Da fing Kaede an zu lachen. Laut. So laut, dass man es bestimmt auf der anderen Seite der Welt hören konnte.
Jetzt erinnerte Kaede sich. Aber es war so lange her – niemand hätte sich daran erinnert. Oder besser gesagt: Niemand hatte gedacht, sie meinte es ernst.
„Hahaha, nein, du hast recht! Du hast es mal erzählt! Hahaha! Sorry, es ist nur so lange her, ich hatte es total vergessen!“
Sie lachte weiter, und Okuda verstand gar nichts mehr.
Plötzlich wurde Kaede ernst.
„Gut, dann lass uns einen Plan machen, wie du deine Gefühle gestehst!“
Das war auch der Grund, warum sie zu spät angekommen waren.
Sie hatten Pläne geschmiedet, aufgeschrieben und so viel gelacht. Manche Ideen waren einfach nur verrückt. Aber sie hatten Spaß.
Jetzt war alles für die Katz. Alles umsonst.
Sie hatte es vermasselt.
Okuda war einfach nur frustriert.
Keines der Mädchen hatte von ihrem Crush gewusst, obwohl sie es ihnen gesagt hatte.
Sie war enttäuscht – nicht von ihnen. Sie gab ihnen keine Schuld.
Nein – es war ihre eigene.
Sie hatte sich offensichtlich nicht klar genug ausgedrückt.
Sie hasste das an sich.
Manchmal war sie zu direkt – oder eben nicht direkt genug.
Und das brachte sie nicht weiter.
Wie jetzt …
Jetzt wusste es jeder.
Nach ein paar Minuten blieb sie stehen, endlich außer Atem.
Sie wusste nicht, wo sie war.
Sie trug nicht mal richtige Schuhe. Ihre Haare waren zerzaust, sie war nicht passend für das Wetter gekleidet.
Bestimmt machten sich alle Sorgen.
Aber sie konnte gerade nicht zurück – nicht, dass sie überhaupt den Weg wusste.
Sie hatte sich verlaufen. Kein Handy, um Hilfe zu rufen oder ihre Freunde zu informieren.
Sie war allein.
Und vielleicht war das besser so.
So musste sie sich niemandem stellen.
Musste keine Reaktionen sehen.
Musste ihrem Problem nicht entgegentreten.
Musste Karma nicht sehen.
Seine Reaktion. Ihn konfrontieren.
Sie hatte Angst.
Angst vor seinem Gesichtsausdruck.
Angst davor, was er jetzt von ihr denken mochte.
Angst, dass er sie nicht zurückmochte.
Dass er sie hasste.
Dass sie ihn verlieren würde.
Sie war nicht bereit dafür.
Nicht bereit, ihn zu verlieren.
Sie war viel zu sehr an ihn gewöhnt.
Viel zu abhängig von seiner Nähe.
Er war der Grund, warum sie überhaupt mit Kaede befreundet war.
Er war der Grund, warum sie offener geworden war.
Er hatte ihr so oft geholfen.
Er war für sie da gewesen.
Warum sollte sie ihn also nicht mögen?
Ihre Tränen wollten einfach nicht aufhören.
Aber sie versuchte, sie so gut es ging zurückzuhalten.
Niemand bewegte sich im Raum. Kaede war die Einzige, die aufstand. Sie versuchte, hinter Okuda herzulaufen, rief ihr noch hinterher – aber sie kam nicht weit. Nagisa hielt sie auf. Leise schüttelte er den Kopf.
„Wir sollten sie besser alleine lassen“, sagte er und blickte dabei jeden an – außer Karma.
Der war noch immer wie erstarrt, rot vor Schock. Dann begann sich sein Mund zu bewegen – und formte ein Lächeln. Kein typisches Karma-Lächeln. Es war nicht spöttisch, nicht voller böser Absichten oder Sarkasmus.
Nein, er sah einfach... glücklich aus.
Terasaka bekam eine Gänsehaut. Karma legte die Hand vor sein Gesicht, als wollte er sich sammeln. Er versuchte, das alles zu begreifen – aber seine Ohren verrieten ihn. Sie waren knallrot, nicht zu unterscheiden von seinen Haaren.
„Das ist echt creepy. Wenn du so glücklich bist, dann renn ihr gefälligst hinterher! Das arme Mädchen hatte Tränen in den Augen!“, sagte Terasaka und schüttelte sich demonstrativ.
Karma drehte sich zu ihm. Für einen Moment dachte Terasaka, dass er ihn gleich angreifen würde – doch Karma lächelte nur weiter.
„Stimmt, gute Idee, Terasaka. Danke!“
Und schon rannte er los. Die Klasse verstummte erneut – alle waren schockiert.
Hatte Karma... sich gerade bedankt? Niemand konnte es glauben.
„Man, ist das ehrlich creepy. Ich hau mich ins Bett, das hier ist doch wie 'ne schlechte Show“, meinte Terasaka und verließ den Raum, gefolgt von ein paar anderen. Die meisten stimmten ihm zu.
Es fühlte sich an wie ein schlechtes Drama.
Doch dann brach Gelächter aus.
„Habt ihr Karmas Gesicht gesehen?“, fing Maehara an.
„Und ob! Ich hab sogar ein Bild!“, grinste Nakamura.
„Echt? Schick’s mir unbedingt!“, warf Nagisa ein.
Die Zurückgebliebenen machten sich lustig über die Szene – nur Kaede blieb ernst. Sie machte sich Sorgen.
Hoffentlich findet er sie, bevor es ganz dunkel wird...
Karma rannte. In Gedanken dankte er Koro-sensei und Karasuma-sensei für das Training im Spüren und Verfolgen – sonst hätte er Okuda nie gefunden.
Er folgte ihrer Spur, während seine Gedanken darum kreisten, was er ihr sagen sollte.
Es fühlte sich an wie ein Traum. All die Jahre, in denen er sie heimlich beobachtet hatte. All die Zeit – und jetzt liebte sie ihn.
Sie liebt mich.
Sie liebt mich.
Er konnte nicht glücklicher sein.
Was sollte er sagen? Sollte er vor Freude aufspringen? Sie in die Arme nehmen und ihr einen zarten Kuss geben?
Sollte er ihr seine Liebe laut herausschreien?
Sie fragte, ob sie mit ihm ausgehen würde?
Und dann erinnerte er sich.
„[…] Geh dem armen Mädchen hinterher. Sie hatte Tränen im Auge!“
Stimmt, das hatte Terasaka vorher gesagt.
Warum weint sie?
Dachte sie etwa, er liebte sie nicht? Dachte sie, er würde sie hassen? Sie verlassen?
Wie konnte er nur?
Und da sah er sie.
Sie hockte sich in den sogenannten Asia Squat – die Füße flach auf dem Boden, die Knie angezogen, den Kopf in die Arme auf den Knien gelegt. Man hörte leises Schluchzen. Sie weinte und versuchte, es in sich hineinzuziehen.
Es brach ihm das Herz, sie so zu sehen.
Er war wohl nicht offensichtlich genug in seiner Liebe zu ihr.
Er musste es besser machen – und jetzt hatte er ein Leben lang Zeit, denn er hatte vor, dass sie für immer zusammenbleiben würden.
Er lief langsam in ihre Richtung, achtete darauf, Geräusche zu machen, damit sie sich nicht erschreckte.
Sie blickte auf, sah ihn. Er hockte sich auf ihre Augenhöhe. Der Boden war kalt – er hatte nur schnell seine Jacke vom Ständer geholt und legte sie ihr um die Schultern.
Er schaute sie liebevoll an. Ihre Augen waren noch immer voller Tränen, also wischte er sie ihr weg – zart und langsam, dabei wichen seine Augen nie von ihren.
„Hey, warum das lange Gesicht?“
Er lächelte sie an – und sie hätte hier und jetzt wieder anfangen können zu heulen.
Sie dachte immer noch, dass er sie nicht liebte.
Sie dachte, er hätte nur Mitleid mit ihr, wollte sie nur trösten.
„Also ehrlich, du hättest auf meine Antwort warten sollen, bevor du losrennst. Jetzt sind deine Hände und dein Gesicht ganz rot.“
Er nahm ihre Hände in seine eigenen und pustete darauf, um sie zu wärmen.
Sie wusste nicht mehr, was sie machen sollte.
Sie liebte ihn einfach so sehr – und er machte es ihr unmöglich, ihn nicht zu mögen.
Also befreite sie ihre Hände aus seinen und nahm sein Gesicht in ihre.
Sie war eh immer besser mit Taten als mit Worten.
Sie lehnte sich näher an sein Gesicht und presste sanft ihre Lippen auf seine.
Sie hatte so lange davon geträumt – und wusste nicht, wie sehr auch Karma sich danach gesehnt hatte.
Karma vertiefte den Kuss, um ihr zu zeigen, dass er es genauso empfand wie sie.
Und vielleicht war das genug – denn sie entspannte sich in seinen Armen.
In diesem Moment realisierten beide, dass sie keine Worte brauchten.
Sie erkannten, wie sehr der andere sie liebte.
Sie erinnerten sich an all die Momente, in denen sie es sich gegenseitig gezeigt hatten – aber immer nur daran dachten, wie andere ihre Liebe zeigten.
Beide waren nie wirklich Menschen der Worte gewesen.
Sie waren immer schon die Menschen der Taten.
Sie dachten nur, man müsse es so machen wie alle anderen.
Es laut und klar sagen.
Aber nein – jeder hatte seine eigene Art, seine Liebe zu zeigen.
Nagisa würde seine Liebe mit einer Rede zeigen.
Sugino würde sie laut in einem Baseballspiel vor Hunderten von Fans hinausschreien – und Kanzaki fragen, ob sie ihn heiraten würde.
Isogai und Kataoka würden es in der Stille tun – in ihrem kleinen Raum, in dem sie es sich sagten und zeigten.
Karma und Okuda würden es ab jetzt auf ihre Art machen – auf die tollpatschige und neckende Art.
Keine Missverständnisse mehr.
Sie trennten sich voneinander und sahen sich in die Augen.
„Nur damit es klar ist: Ich liebe dich, Okuda – und das schon sehr lange“, sagte Karma dann.
Okuda konnte nur lächeln.
„Ich dich auch, Karma.“
Sie blieben noch einen Moment so stehen, dann fing es an zu schneien.
„Wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen. Ich will nicht, dass du krank wirst.“
Er drehte sich nach diesen Worten um und zeigte ihr seinen Rücken.
Sie sollte auf ihn draufsteigen, damit er sie huckepack zurücktragen konnte.
Und da fielen ihr wieder die unpassenden Schuhe ein, und sie konnte nur lächeln und sich leise bedanken.
Auf dem Weg zurück machten sich beide über einander lustig und darüber, wie dumm sie gewesen waren.
„Ah, Karma, das mit dem -kun tut mir leid. Ich war da nur eifersüchtig auf Nakamura.“
Und Karma konnte nur laut und herzlich lachen.
„Heeey!“, sagte Okuda verlegen. Dann schlug sie Karma leicht auf den Kopf.
Doch wieder zuckten seine Ohren – er war eindeutig glücklich deswegen.
„Dann nenne ich dich ab jetzt Manami. Ist das okay?“
„Ja.“ Man konnte das Lächeln in ihrer Stimme hören.
Es dauerte nur einige Minuten, bis sie zurück in der Herberge waren. Die meisten hatten sich schon verabschiedet und waren ins Bett gegangen. Nur Kaede war noch da, Nagisa an ihrer Seite.
Sie machte sich eindeutig Sorgen um Okuda.
Als sie die beiden zusammen sah – Okuda auf Karmas Rücken –, konnte sie nur erleichtert seufzen.
Nagisa lächelte die beiden an und sah zu Kaede, die so glücklich für sie war.
Er war jetzt der Einzige, der seine Liebe noch gestehen musste.
„Ich hab dir doch gesagt, dass sie es schaffen würden!“, sagte Nagisa selbstbewusst.
Alle lächelten nur.
Karma ließ Okuda herunter, und sie hängte die Jacke, die er ihr gegeben hatte, an ihren Platz und zog die unpassenden Schuhe aus. Karma tat es ihr gleich und zog auch seine Schuhe aus.
„Gut, das reicht aber für heute. Ab in eure Zimmer – den Rest könnt ihr morgen oder so besprechen“, hörten sie nur, und blickten dann nach oben.
Kataoka stand auf der Treppe und sah müde aus.
Da merkten die vier, wie erschöpft sie eigentlich waren, und nickten nur zustimmend.
Aber Karma wollte bei Okuda bleiben. Er wollte noch nicht von ihr weg, und sie dachte genauso.
Doch sie wussten, dass Kataoka das nicht erlauben würde.
Sie warfen sich noch einen letzten Blick zu und gingen dann in ihre Zimmer.
Im Zimmer angekommen, ließ Kaede sich auf das Bett fallen und fing an, Okuda mit Fragen zu löchern.
Sie war aufgeregt – und so, so glücklich für die beiden.
Endlich hatte Karma das geschafft, was er sich so lange erträumt hatte.
Notes:
So, und damit ist die Story eigentlich schon vorbei.
Vielleicht schreibe ich noch ein Zusatzkapitel für Nagisas und Kaedes Liebesgeständnis, aber ich bin mir nicht sicher.
Ich meine, ein Kapitel wird es sowieso noch geben, um das frische Paar jetzt zu zeigen – aber soll ich noch eins für Nagisa und Kaede machen?
Chapter 6: Pläne auf der Piste
Notes:
Neues Kapitel – yay!
Sorry, dass es so lange gedauert hat! Die Klausurenphase ist echt stressig.
Dieses Kapitel ist leider ein bisschen gehetzt, also ist es vielleicht nicht ganz so gut – tut mir leid!
Nächste Woche ist die letzte Prüfungswoche, danach werden die Kapitel hoffentlich wieder besser!
Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt!
Chapter Text
Schlaf kam nicht sofort.
Die Nervosität war stark, aber die Angst, dass alles nur ein Traum gewesen sein könnte, war noch größer. Er lag auf dem Rücken, starrte an die Decke. Immer wieder ging er den Tag durch – jede Szene, jedes Wort, jeden Blick.
Seine Liebe so zu gestehen, war nie der Plan gewesen. Eigentlich hatte er sich vorgestellt, es auf eine superromantische Art zu machen. So einer war er zwar nicht – das wusste er selbst –, und wenn Terasaka es herausfand, würde der ihn nie wieder in Ruhe lassen. Das war sicher.
Trotzdem... er hätte es sich nicht anders gewünscht. Das Gefühl ihrer Lippen auf seinen war noch da, als würde es sich in seine Haut einbrennen. Ihre Umarmung war noch spürbar – warm, intensiv, beinahe schwindelerregend.
Oh, sie brachte ihn dazu, Dinge zu empfinden, von denen er geglaubt hatte, sie niemals fühlen zu können.
Morgen würde er ihre Präsenz genießen.
Es fühlte sich an, als würde er im siebten Himmel sein. Endlich – nach all den Jahren – hatte er sie für sich gewonnen.
Der Morgen kam schneller, als erwartet.
Tag drei des Skiurlaubs begann. Heute würden sie einige der Memes nachstellen, die Ritsu am Vorabend geplant hatte.
Er hatte sich bereits welche ausgesucht, die als Paar gemacht werden sollten – natürlich wollte er die mit Manami machen. Kitschig? Vielleicht. Aber im Moment war ihm das egal.
Natürlich hatte er sich auch ein paar Streiche überlegt. Und Manami würde ihm zu 100 % helfen – wie so oft. Genau deshalb wollten viele gar nicht, dass die beiden zusammenkamen.
„Morgen, Karma. Du bist ja schon fertig?!“, murmelte Nagisa verschlafen.
Karma war bereits seit einer Stunde wach und hatte Pläne geschmiedet. Er hatte sich schnell fertig gemacht – naja, vielleicht hatte er doch etwas länger vor dem Spiegel gestanden, als er zugeben würde.
Seine Haare saßen fast so perfekt wie sonst nur, wenn er zur Arbeit ging. Nicht, dass es wichtig wäre – schließlich würden sie Helme tragen. Aber seine Skiklamotten saßen auffallend gut.
Man sah ihm an, wie viel Mühe er sich gegeben hatte.
Er sah aus wie einer dieser Snowboarder, in die man sich auf den ersten Blick verlieben könnte.
„Es ist doch erst fünf Uhr?“, kommentierte Nagisa, während er sich langsam aus dem Bett schälte, ins Bad ging und sich die Zähne putzte.
Seine Haare standen in alle Richtungen – kürzer als früher, aber immer noch ein Chaos.
Karma wusste nicht, was er tun sollte. Warten war langweilig. Seit vier Uhr war er schon auf den Beinen, also verabschiedete er sich von Nagisa und verließ das Zimmer.
In der Küche traf er auf den Sohn der Frau, die normalerweise für das Essen zuständig war.
„Guten Morgen!“, sagte der Junge mit einem breiten Lächeln.
Karma nickte ihm zur Begrüßung zu.
„Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt, oder? Ich heiße Aoi Dan. Freut mich! Meine Mutter ist heute krank, deswegen bin ich etwas früher gekommen, um Bescheid zu sagen.“
„Freut mich auch. Ich bin Karma Akabane. Kein Problem – ich übernehme das Frühstück.“
Aoi bedankte sich und ging, nachdem er angeboten hatte zu helfen, was Karma aber freundlich ablehnte.
Er war froh – jetzt hatte er für die nächsten zwei Stunden etwas zu tun.
Die anderen würden gegen acht zum Frühstück kommen.
Aber am meisten freute er sich darauf, Manami etwas zu kochen.
Er wollte ihr zeigen, was er konnte.
Zwar war er kein Meisterkoch, aber gut genug, um ein solides Frühstück hinzubekommen.
Er kannte all ihre Lieblingsgerichte – und wie man sie zubereitet.
Also machte er sich an die Arbeit.
Natürlich bereitete er für Terasaka zwei Teller vor – einen mit „Gift“ (nicht tödlich natürlich) und einen normalen. Damit wollte er Terasaka ein bisschen ärgern.
Zwei Stunden vergingen schnell.
Das Frühstück war fertig. Die Küche? Ein einziges Chaos.
Darum würde er sich später kümmern. Jetzt war er endlich fertig.
Er hätte nie gedacht, dass es so anstrengend sein würde, für über 20 Leute zu kochen – aber hier war er.
Er hörte, wie die ersten langsam herunterkamen, also nahm er das Essen und trug es nach draußen.
Die ersten, die in den Essbereich kamen, waren Yada, Rio, Isogai, Kataoka, Hayami und Sugino. Verwundert blieben sie stehen, als sie Karma sahen, der gerade dampfende Platten mit Frühstück herausbrachte.
„Äh… warum bringt Karma das Essen?“, fragte Sugino halb ernst, halb amüsiert.
Karma stellte den Teller ab, warf ihnen ein Schulterzucken zu und meinte nur: „Aois Mutter ist krank. Also hab ich übernommen.“
Isogai runzelte die Stirn. „Warum hast du niemanden gefragt? Oder wir hätten auch draußen essen können…“
„Ich war halt wach“, sagte Karma gelassen, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt.
Ohne großes Zögern begannen die anderen, ihm zu helfen. Bald klapperten Teller, Besteck und Tassen, und gemeinsam richteten sie die langen Tische her und trugen den Rest des Frühstücks nach draußen. Gerade als alles bereit war, kamen auch schon die nächsten Gäste herunter.
Dann erschien Manami.
Kaum hatte sie den Raum betreten, eilte Karma fast schon kindlich freudig auf sie zu, schenkte ihr ein Lächeln – und küsste sie sanft auf die Wange. Die Umstehenden hielten einen Moment lang inne. Verwunderung lag in der Luft, gefolgt von einem Wellenlächeln. Sie wussten, wie lange sich Karma mit diesem Moment herumgequält hatte.
Manami lachte leise und erwiderte seinen Mut mit einem zarten Kuss auf die Lippen.
„Guten Morgen, meine Hübsche“, sagte Karma schließlich mit charmantem Grinsen.
„Morgen, Karma“, antwortete sie kichernd.
Doch die Zweisamkeit hielt nicht lange. Denn da kam Terasaka.
Sofort verzog er das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Urgh, mir wird übel. Warum so früh am Morgen?!“
Karma sah ihn nur an – und grinste. Dieses eine Grinsen, das nichts Gutes bedeutete. Manami seufzte, andere bekamen Gänsehaut. Jeder wusste, was das hieß: Karma hatte etwas geplant.
Er verschwand wortlos und kam kurz darauf mit zwei Tellern zurück. Die stellte er direkt vor Terasakas Platz ab.
„Einer ist mit Gift, einer ohne. Welchen willst du?“
Die Teller sahen identisch aus – identisch gefährlich. Terasaka seufzte genervt. Für sowas war es definitiv zu früh. Misstrauisch ließ er seine Hand über den rechten Teller schweben. Karma grinste finster. Dann bewegte er sie über den linken – Karma wirkte wieder neutral.
Terasaka rollte mit den Augen. Er kannte Karma zu gut. „Ich nehm den rechten.“
Er schnappte sich den Löffel, nahm einen großen Happen… und stoppte. Sein Gesicht verzog sich. Bauchschmerzen. Grün im Gesicht. Er stöhnte.
„Ah, das wolltest du also damit machen!“ rief Manami, lachend, aber nicht überrascht.
Alle starrten sie an – und plötzlich war es offensichtlich.
„Natürlich war sie das“, murmelte Hayami grinsend. Die „AHA“-Momente spiegelten sich auf allen Gesichtern wider. Jetzt wussten sie es sicher: Genau deshalb wollte niemand, dass Karma und Manami zusammenkommen.
Terasaka krümmte sich auf seinem Stuhl, während er mit letzter Kraft schrie: „KARMA!!!“
Gegen 9 Uhr machten sich alle auf den Weg. Skifahren war angesagt. Aber heute lief alles nach Ritsus Plan.
Es gab jede Menge verrückte Ideen, die man machen konnte. Zum Beispiel: Einer tut so, als hätte er gerade einen mega krassen Sprung hingelegt, während jemand anderes – am besten jemand, der gut fahren kann – an ihm vorbeifährt und ihn dabei mit Schnee vollsprayt. Nichts allzu Schwieriges, also gut machbar für Karma und die anderen.
Eine andere Idee war etwas verrückter: Eine Person fährt ganz normal, lässt aber absichtlich viel Abstand zwischen den Beinen – und dann fährt jemand mit dem Snowboard dazwischen hindurch. Der Vordere setzt sich dann auf das Snowboard, und zusammen fahren sie so den Hang runter. Karma war davon allerdings nicht besonders begeistert.
Natürlich gab es noch viele weitere Challenges, einige davon waren als Paar zu absolvieren. Und Karma hatte schon entschieden: Die würde er alle mit Manami machen. Aber weil er so ein großartiger Freund war, würde er Kaede und Nagisa auch zwingen, ein Paar zu bilden.
Ach, was würde diese Klasse nur ohne ihn machen?
Manami war ganz aufgeregt – und das bemerkte Karma natürlich sofort. Sie hielt nur ihre Skistöcke in der Hand, denn Karma trug bereits ihre Skier. Zusammen sahen sie richtig wie ein Paar aus, was ihm ein angenehmes Kribbeln im Bauch verschaffte. Er war wirklich glücklich darüber.
Und Manami auch – auch wenn sie viel nervöser wirkte als er. Soweit er wusste, war das ihre erste richtige Beziehung. Früher hatte sie sich kaum Gedanken über Liebe gemacht, und sie hatte ihm erzählt, dass sie ihn schon seit der Mittelstufe mochte. Für sie gab es nie jemand anderen.
„Okay, wir teilen uns heute in zwei Gruppen auf, damit wir die Videos machen können!“, erklärte Isogai. „Wir sind zu viele für eine einzige Piste – sonst würden wir die anderen Gäste nur nerven.“
Kataoka stimmte ihm zu. Also teilte sich die Klasse in zwei Gruppen. Zu Karmas Pech waren Nagisa und Kaede in der anderen Gruppe. Das bedeutete: Er musste jemand anderen beauftragen, seinen genialen Plan umzusetzen.
Nakamura zu fragen, wäre etwas gemein – und wahrscheinlich auch zu anstrengend für sie. Außerdem wusste Karma, dass sie einen ziemlichen Crush auf Nagisa hatte. Das wollte er ihr nicht antun.
Terasaka wäre viel zu auffällig. Also blieb nur noch Itona.
Karma und Itona hatten sich schon immer gut verstanden. Nicht die besten Freunde – aber wenn es um Streiche oder Ärger ging, waren sie ein unschlagbares Team.
„Ey, Itona!“, rief Karma mit einem breiten Grinsen. Alle wussten sofort, dass da etwas im Busch war. Als Itona das Grinsen sah, verstand er sofort – und grinste fies zurück.
Die beiden fingen an zu tuscheln, während der Rest der Gruppe nervös wurde. Alle fragten sich, wer diesmal dran glauben musste – und hofften, es wäre nicht sie selbst.
Itona nickte schließlich und ging zurück zu seiner Gruppe.
„Was habt ihr vor?“, fragte Manami, seine große Liebe, mit hochgezogener Augenbraue.
„Nichts Schlimmes“, sagte Karma mit gespielter Unschuld und beugte sich näher zu ihr, um ihr den Plan zuzuflüstern.
Es war wirklich nichts Schlimmes.
Nur Nagisa und Kaede dazu bringen, gemeinsam Paar-Videos zu drehen.Und vielleicht ein paar Brote etwas zu scharf würzen. Und ein paar Leute zu tief in den Schnee eingraben.
Also... nichts Dramatisches.
Manami lachte nur und schüttelte den Kopf.
„Du wirst sowas hoffentlich nicht mit mir machen?“
„Natürlich nicht, Prinzessin.“
Wieder erklang dieses Lachen, das für Karma wie Musik war. Eine Melodie, von der er nie genug bekommen konnte. Er hätte ihr stundenlang zuhören können, ohne sich jemals zu langweilen.
Starlia (Guest) on Chapter 2 Sun 16 Mar 2025 05:09PM UTC
Comment Actions
lynn_r0r0 on Chapter 2 Tue 25 Mar 2025 07:14AM UTC
Comment Actions