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Die phantastischen Abenteuer von Mandy Brocklehurst

Summary:

Dies ist primär eine Fanfiction für Coldmirror-Fans von einem Coldmirror-Fan.
Denn habt ihr euch während des ersten Harry-Potter-Filmes während der Besenflugstunde nicht auch schon immer gefragt: Wer zum Geier ist Amanda? Coldmirror hat dieses Rätsel gelöst und geht davon aus, dass es sich dabei um Mandy Brocklehurst handeln könnte – eine Ravenclaw aus Harrys Jahrgang. Aber warum spricht Madam Hooch sie nochmal persönlich an? Kannten sie sich schon vorher? Waren sie vielleicht so wie Harry und Hagrid gemeinsam in der Winkelgasse? Kann doch sein, dass sich neben der Geschichte vom berühmten Harry Potter noch eine ganz ähnliche Geschichte mit Mandy abspielt. Die phantastischen Abenteuer von Mandy Brocklehurst.
Und damit viel Vergnügen beim Lesen.
P.S.: Für die meisten Jokes würde ich empfehlen, „5 Minuten Harry Podcast“ gehört/ geschaut zu haben. Dankt mir später.
Sidenote: Fuck JK Rowling :)

Notes:

Ich bediene mich nach Lust und Laune an dem Film- oder Buchkanon und erfinde Zeug dazu, wie ich will.
Die meisten der Charaktere gehören nicht mir.
Ich habe keine Ahnung, wie lang jedes Kapitel wird und schreibe die Fanfiktion wahrscheinlich nur zu Ende, wenn Interesse besteht.

Es gibt auch noch weitere Fanfictions, die aufgrund von „5 Minuten Harry Podcast“ entstanden sind, die findet ihr bei Interesse hier:
- „Harry Potter und das Shotgun-Gemetzel“ von FindeFinno: https://archiveofourown.info/works/21564169
- „How Harry Got A Stuffed Animal” von Drowned_in_Feels: https://archiveofourown.info/works/17733533
Wenn ihr von noch mehr wisst, schreibt mir gerne <3 Oder schreibt mir auch so gerne, mir ist oft langweilig.

Chapter 1: Nur eine einzige Eule

Chapter Text

Mandy Brocklehurst kam von der Schule nach Hause und warf ihren Ranzen in eine Ecke ihres kleinen Zimmers. Sie schmiss sich auf das Bett und flüsterte, so wie sie es jeden Schultag seit bald einem Jahr getan hat, fast wie ein Ritual: „Bitte lass Muggelschule bald vorbei sein. Bitte lass mich bald meinen Hogwartsbrief bekommen.“

Denn es verging kein Tag, an dem Mandy nicht an Hogwarts dachte. An ihren Wänden klebten sich bewegende Quidditch-Plakate, die sie von ihrem Vater über die Jahre geschenkt bekommen hatte. Sie hatte zwar wenig Ahnung von dem Sport und ihr erschienen Erklärungen bisher als unnötig gefährlich. Aber Magie an den Wänden zu haben, sich bewegende Spieler, die grinsen und jubeln, motivierte Mandy bisher auch an den schlechtesten Tagen. Die Wände, die nicht zugeklebt waren, wurden allerdings zugestellt von Regalen, die Bücher beherbergten, sowie DVDs, kleine Kuscheltiere, Feenfiguren und selbstgebastelter Dinge, die sich über die letzten Jahre angesammelt hatten.

Mandy war klar, dass sie es vermissen würde, ihr eigenes Zimmer zu haben, aber die Vorstellung, tatsächlich zaubern zu lernen, erfüllte die Elfjährige mit warmer Vorfreude. Wobei bis zu dem Brief ja noch nicht wirklich klar war, ob sie nun wirklich eine Hexe war.

Obwohl es Situationen gab, die darauf schließen ließen.

Ihre Mum hatte ihr erzählt, dass Mandy mal, als sie ganz klein war, total sauer gewesen war, als sie den Stern nicht auf den Weihnachtsbaum stecken konnte, weil sie ganz einfach zu klein gewesen war. Als ihre Mum zurück ins Zimmer kam, weil Mandy aufgehört hatte, zu weinen, war sie plötzlich mit dem Stern auf der Baumspitze. Wie Mandy da hochgekommen war, konnte sich ihre Mum nicht erklären. Es muss Zauberei gewesen sein.

Ein anderes Mal als Mandy ungefähr acht war, war sie mit der Schule auf einem Bauernhof gewesen. Ein Ziegenbock hatte ein Problem mit ihr gehabt und sie verfolgt und Mandy war schon wieder, ohne dass es jemand gesehen hatte und ohne, dass sie es hatte erklären können, sicher auf einem Baum gelandet, von wo aus der Ziegenbock sie nicht hatte erreichen können.

Es waren Kleinigkeiten gewesen. Aber als ihr Vater, der selbst ein Zauberer war, davon erfahren hatte, war er voll und ganz davon überzeugt, dass Mandy mit elf einen Hogwartsbrief erhalten würde.

Er und seine Freundin Stephanie Corner, die auch eine Hexe war, schickten der Elfjährigen seit Beginn des Sommers beinahe jeden zweiten Tag die Eule Ikarus und fragten, ob sie denn nun endlich etwas Neues wusste.

Würden sie all die Zettel, die Mandy mit einem einfachen „Nein“ zurückgeschickt hatte, aufheben, hätten sie bald genug, um ein ganzes Jahr lang ihren Kamin zu entflammen.

Mandy stand von ihrem Bett wieder auf, trat vor die Haustür und sah sich nach Eulen um. Aber nichts. Weder Ikarus noch eine der Hogwartseulen, über die man in dem Buch Geschichte Hogwarts lesen konnte.

Ihre Mum, die ein Muggel war, wollte immer, dass Mandy möglichst nah an der Zaubererwelt aufwuchs. Sie las ihr aus Geschichte Hogwarts, Die Märchen von Beedle dem Barden oder irgendwelchen Lehrbüchern vor, die sie mit großer Mühe hatte auftreiben können.

So wissbegierig Mandy gewesen war, war es auch immer ihre Mum. Sie hatten einander versprochen, dass sie, sollte Mandy ihren Brief erhalten, in eine eigene Eule investieren und Mandy ihrer Mum regelmäßig so viel wie möglich über Hogwarts schreiben würde.

Ihre Mum hielt mit dem Auto vor dem Häuslein, stieg aus und schirmte sich mit der Hand die Augen ab, um dem Blick ihrer Tochter in den Himmel zu folgen und nach Eulen Ausschau zu halten. Doch vor der grauen Wolkenwand bewegte sich nichts.

„Hat dein Dad dir schon geschrieben?“, fragte Mandys Mum und drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange.

Diese schüttelte nur den Kopf.

Ihre Mum lächelte. „Ich muss dir zeigen, was ich heute im Antiquariat gefunden habe.“

Die beiden liefen in die Küche. Sie war klein und hatte beinahe dreckig aussehende beige Fliesen, doch Mandy und ihre Mutter hatten das Beste daraus gemacht, indem sie einzelne Fliesen mit Blümchen bemalt hatten, Fotos überall hinklebten, wo welche hinpassten, Girlanden zwischen Küchenschränke flochten und nur das bunteste, nicht zueinander passendste Geschirr auswählten.

Mandy setzte still Tee auf. Während sich die Küche langsam mit dem warmen Geruch von schwarzem Tee füllte, setzte sich ihre Mum an den kleinen Esstisch und kramte ein kleines Büchlein aus der Arbeitstasche. Gold auf grünem Grund stand dort „Quidditch im Wandel der Zeiten“.

Gerade als ihre Mum das Buch aufblättern wollte, hörten sie ein bekanntes, leises Klopfen an der Scheibe. Es war Ikarus, die Waldohreule. Mandy öffnete das Fenster und ließ den Vogel hereinflattern. Er trug einen Brief bei sich und Mandy hätte ihn nicht öffnen müssen, um zu wissen, was darinstand. Der Juli neigte sich langsam dem Ende zu und es wurde knapp. Der 01. September war schon seit sie sich ihren Kalender gekauft hatte rot umkreist, die einzelnen Tage zierten rote Kreuze.

Die Elfjährige las sich die altbekannten Sätze durch und suchte schon einen Zettel, um erneut „Nein“ zu schreiben. Ihre Mutter hat bereits begonnen, durch das neue Buch zu blättern. Sie war im Gegensatz zu Mandy deutlich interessierter an Quidditch. An der Gleichzeitigkeit, den Besen und weil sie nie verstand, wie man einem solchen Spiel wirklich folgen konnte.

Mit einem Mal klopfte es an der Tür.

Mandys Mum blickte auf. „Wer klopft denn bitte? Wir haben doch eine Klingel.“

Mandy nahm den Tee vom Herd und sah sich weiter nach Papier um. Ihre Mum stand auf, steckte das Buch in ihre hintere Hosentasche und huschte in den Flur.

Von dort kam eine für Mandy unbekannte Stimme in die Küche. Sie trat in den Flur und warf einen kurzen Blick auf die geöffnete Haustür.

Und da stand sie. Eine Hexe. Sie war sofort an dem Umhang zu erkennen, den altmodischen Klamotten und dem Spitzhut mit schräg herunterhängender Spitze. Die gelben Falkenaugen schienen durch den dunklen Flur zu leuchten und ließen Mandy sofort in der Bewegung erstarren.

„Mandy Brocklehurst.“ Die raue, autoritäre Stimme der Hexe führte dazu, dass Mandy sich aufrechter aufstellte.

„Wer sind Sie?“, ging ihre Mum dazwischen.

„Mein Name ist Rolanda Hooch, ich arbeite an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Ich gehe davon aus, dass Sie davon gehört haben?“

Mandys Mum klappte die Kinnlade herunter, als sie sich begeistert zu ihrer Tochter drehte. Diese fing an zu schwitzen und spürte so viel Energie in ihren Adern, dass sie das Bedürfnis bekam, durch den Raum springen zu müssen. Doch ihre Knie wurden so weich, dass sie es wahrscheinlich nicht schaffen würde.

„Ja, ja, wir haben davon gehört … Ms? Mrs?“, antwortete Mandys Mum.

„Madam Hooch.“

Die Mutter nickte. “Madam Hooch. Okay, gut.“

Die Hexe machte einen Schritt über die Türschwelle in den Flur. Ihre Augen fixierten Mandy.

Diese blieb wie angewurzelt stehen, den Blick erwidernd.

„Mandy Brocklehurst.“

„Ja?“

„Hier ist Ihr Brief.“

Und so hielt ihn Mandy endlich in ihren Händen. Ihren eigenen Brief. Der Brief, der alles verändern würde.

Sie hatte ihn kaum anblicken können, da war er schon offen. In geschwungener smaragdgrüner Schrift stand geschrieben:

 

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

SCHULLEITER: ALBUS DUMBLEDORE

(MERLINORDEN ERSTER KLASSE; GROSSZ., HEXENMST.

GANZ HOHES TIER, INTERNATIONALE VEREINIG. D. ZAUBERER)

 

Sehr geehrte Ms Brocklehurst,

wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigter Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Minerva McGonagall

Stellvertretende Schulleiterin

 

Da stand es endlich, grün auf Pergament: Mandy durfte nach Hogwarts gehen.

Von ihren Glücksgefühlen überwältigt schloss sie Madam Hooch in die Arme, die die ihren abwehrend nach oben streckte.

„Vielen Dank, Amanda, du darfst mich loslassen.“

Mandy verzog das Gesicht, als sie Amanda genannt wurde, doch ihre Mutter meldete sich zuerst zu Wort: „Vielen Dank, Madam Hooch, aber ich hätte da mal eine Frage: Wir sind davon ausgegangen, dass eine Eule den Brief vorbeibringen würde. Warum sind Sie persönlich hier?“

„Uns ist bekannt, dass die junge Hexe unter Muggeln lebt, was einen privaten Ausflug in die Winkelgasse nicht möglich macht.“

Mandys Mum ging fröhlich dazwischen: „Uh, die Winkelgasse, die erreicht man durch den Tropfenden Kessel!“

Madam Hooch nickte. „Korrekt, aber ohne Zauberstab können Sie die Winkelgasse nicht betreten. Ich wurde dazu beauftragt, Sie beide dorthin zu begleiten.“

Mandy und ihre Mum nahmen einander an den Händen und sprangen beinahe quiekend im Kreis.

Die grauhaarige Hexe räusperte sich: „Haben Sie sofort Zeit?“

„Ja, haben wir“, antwortete die Erwachsene.

Mit einem Quieken machte plötzlich Ikarus auf sich aufmerksam. Mandy hatte ihn total vergessen. Sie flitzte in die Küche, wo sie auf beinahe magische Art und Weise sofort ein Blatt Papier und einen Stift fand und den Satz schreiben konnte, den sie schon seit Monaten hatte schreiben wollen: Ich wurde in Hogwarts aufgenommen!

Als hätte Ikarus gespürt, was auf dem Zettel stand, den er mitnehmen würde, stupste er Mandy vorsichtig mit dem Schnabel an. Diese war kurz davor, den Vogel in die Arme zu schließen, konnte sich aber davon abhalten, da sie davon ausging, dass das Ikarus nicht unbedingt gefallen würde.

Die Eule hüpfte über die kleine Schwelle auf das Fensterbrett, breitete die Flügel aus und trug die fröhliche Botschaft hinaus aus der Londoner Vorstadt.

 

*

 

Mandy und ihre Mum folgten Madam Hooch, die im strammen Schritt durch die Gassen von London hetzte.

Die drei waren gemeinsam in dem kleinen Vauxhaull-3-Türer nach London gefahren. Mandy hatte hinten gesessen und sich Madam Hooch mal etwas genauer angesehen. Sie hatte sehr gerade gesessen, der Hut hatte die Autodecke nicht nur berührt, sondern schien fast durch sie durchzustoßen. Sie hatte graue, kurze Haare, deren Strähnen mehr oder weniger ordentlich spitz von ihrem Kopf abstanden. Im Radio war dar das neue Lied von Cher gelaufen. Ganz leise, aber ihre Mum hatte mitgesungen und so wie Mandy sie kannte, hatte sie es wahrscheinlich selbst nicht einmal gemerkt. Die Fahrt war nicht lang gewesen und nun waren sie zu Fuß unterwegs.

Es paar Menschen drehten sich nach ihnen um und warfen einander Blicke zu, die sagten: „Die sieht ja komisch aus“. Sie mussten Madam Hooch für eine Schauspielerin oder eine Verrückte halten. Doch dieser schien es nichts auszumachen.

Als sie in eine Mandy sehr bekannte Straße einbogen, wo die Menschen es so eilig hatten, dass sie Madam Hooch nicht einmal zu bemerken schienen und diese vor einem unauffälligen Pub Halt machte, staunte Mandys Mum.

„Hier arbeite ich!“, bemerkte sie, den Kopf schüttelnd. „Da, der Plattenladen, das ist meiner. Ich arbeite hier schon seit vielleicht drei Jahren und wusste nicht, dass der Tropfende Kessel direkt nebenan ist!“

„Nichts für ungut, aber so ist das bei Muggeln. Würden sie Dinge nicht so gut übersehen, hätten wir viel mehr Schwierigkeiten mit der Geheimhaltung. Also bitte folgen Sie mir.“

Im Pub war es dunkel und ausladend. Die gerade zu erkennenden Silhouetten in dem Pub schienen heute bereits tief ins Glas geschaut zu haben. Der Wirt, ein Glatzkopf mit zur Musik schwankendem Gang, stellte gerade einen Krug mit irgendetwas Buntem auf einen der leeren Tische. Waren das Strohhalme? Wurden hier Ballermann-ähnliche Saufpartys veranstaltet?

Mandys Blick schweifte zu einem großen Kessel in einer der dunkelsten Ecken des Pubs, der einen riesigen Riss hatte. Das musste wohl der tropfende Kessel sein. Komplett kaputter, irreparabel beschädigter und für nix mehr guter Kessel war wohl als Name zu lang gewesen.

„Wir sollten erst einmal essen. Eine gute Mahlzeit bringt neue Energie“, verkündete Madam Hooch und pflanzte sich an einen der ersten leeren Tische. Ein Menü für die Hand gab es nicht, Mandy und ihre Mum waren dazu gezwungen, sich nach den Kreidetafeln umzuschauen, auf denen die hiesigen Spezialitäten gesammelt waren.

Mandys Blick blieb an einer Suppentafel kleben und sie las laut vor: „SoupSoupSoup?“

„Die werde ich dir gerne bestellen. Was wollen Sie?“

„Für mich etwas Roast Hog.“

Madam Hooch bestellte bei dem Wirt Tom die drei Gerichte und für alle Kürbissaft.

Diesen kannte Mandy schon von ihren Besuchen bei ihrem Vater und Stephanie. Aber SoupSoupSoup… Es dauerte ein Stück bis Mandy sich traute, die Suppe überhaupt zu probieren. Aus dieser streckten nämlich ganze Hühnerbeine mit Füßen. Mandy hätte schwören können, dass einer der Füße versucht hat, nach ihr zu greifen. Ansonsten schmeckte die Suppe, als hätte man drei Suppen zusammengerührt. Kartoffelsuppe, Hühnersuppe und noch irgendetwas… Tomatensuppe? Und irgendetwas schien kurz gegackert zu haben.

Trotz des komischen Essens sah Mandy sich lächelnd um. Der Pub war zwar schäbig und dunkel, die Menschen sahen etwas verrückt aus und das Essen war gewöhnungsbedürftig, aber man konnte nicht leugnen, dass hier Magie steckte. Und diese führte wieder zu der altbekannten warmen Vorfreude. Mandy würde bald endlich zaubern lernen.

Chapter 2: Der Supergau an Details

Summary:

Winkelgasse! Whohoo!

Chapter Text

Mandy hat die Suppe aufgegessen. An die Hühnerbeine hat sie sich nicht herangetraut, aber der Hauptteil der Suppe war weg. Nun satt und mit neuer Energie führte sie Madam Hooch hinaus aus dem Pub. Begeistert sah Mandy sich um, musste dann aber feststellen, dass der Ort, an dem sie jetzt waren, gar nicht zauberhaft aussah.

Es handelte sich um einen kleinen, überwucherten Hof mit einem einzigen Mülleimer und… es war eine Sackgasse. Allerdings war noch eine andere Hexe in diesem Hof. Sie hatte graue, zusselige Haare, die sie in einem frechen Sideponytail zusammengebunden hat und lief die Mauer hinter der Mülltonne mit ihrem Zauberstab in der Hand auf und ab. Dabei flüsterte sie: „Drei nach rechts, zwei nach unten…“ Sie tippte auf einen der Steine. „Nein, oder zwei nach links und dann nach rechts und dann…“ Sie schien sich kaum auf ihren Beinen halten zu können.

„Doris Crockford, da haben Sie wohl ein wenig zu viel Feuerwhiskey getrunken.“ Madam Hooch trat näher an die Mauer und die ältere Hexe heran. „Hier, über dem Mülleimer… drei nach oben… zwei zur Seite.“ Sie tippte mit ihrem Zauberstab, der aussah wie ein übergroßes Essstäbchen, drei Mal sachte auf einen der Backsteine. Erst tat sich nichts, dann baute sich von der Mauer ein tiefes rumpelndes Geräusch auf. Der Stein, auf den die Hexe geklopft hatte, ruckelte und verließ seinen Platz. Andere taten es ihm gleich – aus einem Loch wurde ein Spalt, aus einem Spalt ein riesiger Torbogen.

Und dahinter – der Supergau an Details.

Die vier – Doris Crockford stabilisierte sich an der Schulter von Mandys Mum – traten durch den Torbogen.

Vor ihnen war eine schmale, verwinkelte Einkaufsstraße. Überall huschten Menschen in Spitzhüten vorbei, aus Kesseln krachte es dampfend, Eulen quiekten, kleine Wesen in Fetzen mit großen Ohren hakten Listen ab und ließen Bücher hinter sich herschweben und Kinder staunten und lachten. Noch nie hatte Mandy einen so magischen Ort gesehen.

Rechts von ihr war eine große, schmale Eisdiele mit dem Schild Florean Fortescues Eissalon. Direkt darüber war ein kurzes, schräges Vordach, auf dem ein Stuhlset stand, auf dem zwei Zauberer saßen und genüsslich und schief Eis aßen.

Auf derselben Seite war ein Laden, vor und in dem sich Bücher stapelten, die Höhen erreichten, die wahrscheinlich unter normalen Umständen längst umgekippt wären.

Links hing ein Flughund von einem Stock, der an einen Laden geschraubt war, in dessen Dunkelheit wahrscheinlich Tiere auf Besuch warteten.

Menschen redeten über Sabberhexen und Galleonen, Besen und Zaubertrankzutaten, Kröten und explodierende Limonade. Mandy wäre am liebsten den einzelnen Grüppchen nachgelaufen und hätte all die wunderlichen Gespräche in sich aufsaugt.

Doris Crockford war bereits in einen der Kesselläden abgebogen als Mandys Mum sie endlich einholte. Die beiden sahen sich mit offenen Mündern um und zeigten gemeinsam auf Dinge.

Madam Hooch drehte sich einmal kurz zu ihnen um und erklärte ihnen in einem beinahe militärischen Ton: „Für uns geht es jetzt erst einmal zu der Zaubererbank Gringotts. Sie müssen ihre komischen Muggelscheine umtauschen.“

Nur einmal hielt die Hexe an. Sie stellte sich hinter eine Schar staunender Kinder und pfiff einmal anerkennend, als sie etwas im Schaufenster betrachtete. Es handelte sich dabei um einen schmucken Besen mit der goldenen Aufschrift Nimbus 2000. Vor dem Besenfliegen fürchtete sich Mandy am meisten, sie hoffte einfach, dass Madam Hooch sie niemals auf einem Besen zu sehen bekommen würde. Das wäre ihr doch recht peinlich.

Gringotts, die Zaubererbank, die am Ende der Straße auf sie wartete, schien sich bei jedem Schritt noch furchteinflößender vor ihnen aufzubauen. Das Gebäude war riesig. Wie viele Zauberer hier wohl arbeiten mussten?

Sie betraten eine große Marmorhalle. Spinnenweben sponnen sich von der hohen Decke bis zum Boden. Und zu Mandys Überraschung, war außer ihnen überhaupt kein Mensch anwesend.

An den aneinandergeschobenen, hohen Bänken saßen kleine Wesen mit grimmigem Blick und langen Nasen. Das mussten wohl Kobolde sein, dachte sich Mandy und erinnerte sich an eines der Geschichtsbücher zurück, die ihr ihre Mum vorgelesen hatte. Sie trugen schicke Anzüge, aber keine Zauberstäbe bei sich. Konnten sie auch ohne zaubern?

Am Empfangsschalter wartete ein Kobold mit weißen Haaren und Halbmondbrille. Er musterte erst Mandy dann ihre Mum mit einem skeptischen Blick. Madam Hooch lehnte sich nach vorn und verkündete: „Guten Tag! Wir sind hier, um Muggelgeld umzutauschen.“

Der Kobold nickte langsam, die dunklen Augen immer noch auf die Elfjährige gerichtet. „Das habe ich mir fast gedacht.“

Er schnipste einmal und schon tauchte ein anderer Kobold auf. Er ging Mandy knapp bis über das Knie und trug einen ähnlich grimmigen Gesichtsausdruck. „Folgen Sie mir bitte.“

Sie verließen die Halle durch eine hohe Seitentür. Als Mandy sich noch einmal umdrehte, blickte ihr der Kobold am Empfangsschalter noch immer mit einem wenig einladenden Gesichtsausdruck hinterher.

In dem neuen Raum, der der Halle zuvor zwar ähnlichsah, aber auffällig kleiner war, setzte sich der Kobold, der sie hierhergeführt hatte, an den Tresen. Den einzigen Tresen. Auf ihm stapelten sich auf der einen Seite Pergamente. Auf der anderen Seite war eine altmodische Rechenmaschine. Sie war schwarz, hie und da mit goldenen Applikationen, beispielsweise die Kurbel an der Seite.

Der Kobold nahm das Geld von Mandys Mutter an und tippte und drehte dann an der Maschine herum. So schnell, dass Mandy seinen Schritten leider nicht folgen konnte. Zum Schluss nickte er zufrieden, nahm ein Stück Pergament und schrieb sorgfältig mit Tinte drei verschiedene Zahlen auf.

Das mussten die Galleonen, Sickel und Knuts sein.

Ohne wieder zu ihnen zurückzublicken, hüpfte der Kobold von seinem Sitz und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Dies war einfacher als es bei Madam Hooch war. Der Kobold hatte kurze Beine und Mandy damit die Möglichkeit, sich genauer umzusehen.

Säulen mit abstrakten, aber optisch ansprechenden Mustern zierten die Gänge und Hallen. Kristallene Kronleuchter, umwickelt in Unmengen Spinnenweben, beleuchteten warm die sonst kalten, steinernen Wände.

Sie erreichten einen kleinen Raum, in dem Bänke standen – natürlich ebenfalls aus Stein.

„Warten Sie hier. Ich bin sofort zurück“, wandte sich der Kobold an die drei Frauen und verschwand durch eine massige Eisentür in einen Gang, der gar nicht schön aus Marmor war, sondern einfach aussah wie ein Bergwerk. Kurz schlug kalte, nasse Luft in den Saal, dann schloss sich die Tür.

Mandy setzte sich und kramte ihren Hogwartsbrief wieder hervor. Diesmal wandte sie sich dem zweiten Blatt zu, das festlegte, was sie und ihre Mutter in Begleitung mit Madam Hooch hier in der Winkelgasse zu kaufen hatte.

Mandy las laut vor:

„Ich benötige eine Uniform und Lehrbücher. Miranda Habicht: Lehrbuch der Zauberei und Emeric Wendel: Verwandlungen für den Anfänger haben wir schon. Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind von Newt Scamander! Das klingt toll!“ Mandy sah mit weiten Augen und einem Grinsen ihre Mum an. „Dann noch ein Zauberstab, einen Kessel, Glas- oder Kristallflaschen, ein Teleskop und eine Waage.“

Madam Hooch nickte ihr mit einem Lächeln zu. Es war das erste Mal, dass Mandy sie richtig lächeln sah. Dann sah sie wieder hinunter zu dem Pergament in ihrer Hand. „Es steht dort, dass ich eine Eule mitbringen darf.“

„Das hatten wir so ausgemacht“, erinnerte sie ihre Mum.

„Ja, aber ich kann auch eine Katze mitbringen oder… eine Kröte?“ Sie sah auf. „Wer bringt denn eine Kröte mit?“

„Kröten sind altehrwürdige Haustiere für einen Zauberer oder eine Hexe. Außerdem gibt es den Krötenchor in Hogwarts, eine jahrhundertealte Tradition“, erklärte Madam Hooch und Mandy nickte. Im selben Moment öffnete sich die große Eisentür und der Kobold fand mit einem kleinen, klimpernden Säckchen wieder zu ihnen.

„Vielen Dank“, meldete sich Mandys Mum zu Wort, die sofort aufsprang und dem Kobold entgegenkam.

Sie fanden den Weg zurück zu der Eingangshalle – wo erneut skeptische Blicke auf ihnen zu kleben schienen – und traten dann hinaus in die vom abendlichen Sonnenlicht goldene Winkelgasse.

Zunächst fanden sie sich in dem Buchladen Flourish & Blotts wieder, wo sich Mandy und ihre Mum sehr zügeln mussten, es für den heutigen Tag erst einmal bei den benötigten Lehrbüchern zu belassen. Sie kauften einen Kessel, eine Waage und ein Teleskop und verschwanden dann in Eeylops Eulenkaufhaus, wo sie versuchten, in der Dunkelheit und bei ständigem, aufgeregtem Quieken die richtige Eule für ihre Familie zu finden. Als sich eine kleine Eule auf Mandys Schulter setzte und diese fast vor Schreck umgefallen war, hatte sie das Gefühl, von der Eule auserwählt worden zu sein. Es handelte sich um eine kleine, weibliche Schleiereule, die einen auffälligen Herzschleier im Gesicht hatte. Mandy nannte sie Milou.

Als nächstes bewegten sie sich zu Madam Malkins Laden, wo sie Uniformen bekommen sollten. Mandys Mum blieb mit Milou vor dem Laden stehen und Madam Hooch verabschiedete sich, weil sie noch etwas zu erledigen hatte.

Komplett in Malve huschte eine runde, fröhliche Frau zwischen Schemeln und anliegenden Räumen hin und her.

„Du möchtest bestimmt Hogwartsuniformen, richtig?“, wandte sie sich an Mandy. Die Hexe geleitete die Elfjährige auf einen leeren Schemel und begann, sie auszumessen.

Neben Mandy auf einem anderen Schemel war ein Mädchen, das wahrscheinlich in Mandys Alter sein musste. Sie hatte bereits schwarzen Stoff um, der grob an eine Uniform erinnern könnte.

„Hallo“, wandte sich Mandy an die Kleine mit dem schwarzen Bob.

Diese drehte sich zu der Blonden und hob die Augenbrauen. „Wirst du auch für Hogwarts eingekleidet?“

„Ja! Ich bin so aufgeregt! Du auch?“

Das Mädchen sah sich kurz um, dann flüsterte sie: „Schon. Ich bin so gespannt, wie es wird, obwohl ich schon so viele Geschichten erzählt bekommen habe. Wie heißt du eigentlich?“

„Mandy“, antwortete die Blonde und hob einen Arm, damit Madam Malkin den Stoff unter in ihrem Achselbereich anpinnen konnte. „Mandy Brocklehurst.“

„Angenehm. Ich bin Pansy.“

„Das ist eine Blume, richtig? Wie heißt du noch?“

Pansy schnaubte. „Parkinson.“

„Was?“

„Pansy Parkinson.“

Mandy verzog das Gesicht.

„Wehe du lachst! Ich gehöre zu einer wichtigen Zaubererfamilie, mit uns willst du dich nicht anlegen!“

Mandy versuchte, ihr Gesicht wieder in den Griff zu bekommen und nickte möglichst mitfühlend. Pansy wandte sich von ihr ab und hob die Nase in die Luft.

Mandy, die Angst bekam, Pansy möglicherweise beleidigt zu haben, wechselte das Thema: „Was glaubst du, in welches Hogwartshaus du kommst?“

„Slytherin. Die meisten meiner Familie waren da, ein paar in Ravenclaw, deswegen denke ich, dass das auch okay wäre.“

„Mein Vater war auch Ravenclaw!“

Pansy Parkinson nickte, als ob sie eh nicht zugehört hätte. „Hauptsache nicht Hufflepuff oder Gryffindor. Die sind doch alle verrückt oder Weicheier“, erklärte sie.

Mandy nickte und hoffte, dass sie nicht mit Pansy in ein Haus geraten würde.

„Sie sind fertig, Ms Parkinson“, wandte sich Madam Malkin an Pansy, die vom Schemel hüpfte und ohne sich zu verabschieden die Umhänge kaufte und den Laden verließ.

„Angenehm“, murmelte Mandy schnaubend.

„Mache dir keinen Kopf, Kleines“, meinte Madam Malkin mit einem Lächeln. „Hogwarts beherbergt zwar auch unangenehme Zeitgenossen, aber ich kann dir versprechen, dass du dort wundervolle Freunde fürs Leben finden wirst.“ Sie zwinkerte und Mandy antwortete mit einem Lächeln.

 

Kurze Zeit später hopste Mandy wieder aus dem Laden mit allem in der Hand, was sie brauchte. Madam Hooch fehlte noch immer, aber Mandy und ihre Mum wussten, wo sie als nächstes hinmussten: zu ihrer letzten Station, nämlich Ollivander – Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr.

Im Laden war es dunkel, leer und staubig. Mandy fühlte sich, als musste sie niesen, traute sich aber aufgrund der unangenehmen Stille nicht. Ihre Mum setzte sich auf einen Hocker in der Ecke und fiel fast wieder herunter, als aus dem nichts ein alter, schmaler Zauberer hinter dem Tresen auftauchte.

„Sie sind ohne Ihren Vater hier, Ms Brocklehurst?“, flüsterte er. Seine hellen Augen fixierten sie und Mandy traute sich kaum zu atmen.

Mr Ollivander schien keine Antwort zu erwarten. Er griff nach einem Maßband und betrat den Kundenbereich.

„Bram Brocklehurst. 13 Zoll, Esche, Einhornhaar, biegsam.“

Mandy nickte nur.

„Wie geht es ihm?“

Bevor Mandy antworten konnte, wandte sich Mr Ollivander an ihre Mum.

„Muggel. Sie sind sehr interessiert, natürlich. Finden wir mal heraus, welcher der richtige Zauberstab für Ihre Tochter ist.“ Er blickte Mandy an. „Zauberhand?“

„Äh…“ Mandy hob ihre rechte Hand, mit der schrieb sie zumindest.

Das silberne Maßband maß von selbst ihre Höhe, ihre Armlänge, wie weit ihre Ohren auseinander waren und ihre Augen, auch ihre Finger und der Abstand von großem und kleinen Fußzeh.

„Der Zauberstab entscheidet sich für die Hexe und den Zauberer, Ms Brocklehurst. Es gibt viele verschiedene Hölzer, Zauberstablängen und Flexibilitäten. Ich arbeite allerdings nur mit drei Arten von Zauberstabkernen.“

Mr Ollivander lief von einem hohen Regal voller schmaler Boxen zu einem anderen und murmelte: „Es könnte… nein… aber vielleicht…“

Vorsichtig reichte er Mandy einen Zauberstab. „13½ Zoll, Ulme, Phönixfeder.“

Mandy hatte den Stab kaum in der Hand, da nahm Mr Ollivander ihn ihr wieder weg. „Nein. Ganz falsch. Gefährlich.“ Er stellte sich wieder vor das Regal. Dann sah er über die Schulter zu Mandys Mum. „Sie!“

„Ja?“, erschrak diese.

„Was ist ihr Lieblingstier, das höchstens die Größe eines Hamsters hat?“

Mandys Mum stutzte und wurde unruhig unter Mr Ollivanders durchdringendem Blick. Als könnte er ohne Probleme all ihre Geheimnisse von ihren Augen ablesen.

„Ähm… ein Rosmarinkäfer?“, murmelte sie und sah dann mit zuckenden Achseln zu ihrer Tochter.

„Natürlich“, murmelte Mr Ollivander mit schüttelnden Kopf und verschwand in ein Hinterzimmer. Wenige Sekunden später hielt er einen anderen Karton bei sich. „Weißbuche, 12¼ Zoll, geschmeidig und Einhornhaar. Probieren Sie ihn.“

Sofort als Mandy den Zauberstab annahm, wusste sie es. Sie spürte Wärme und eine Kraft in sich, die sich anfühlte, als hätte sie jahrelang dort gelauert und würde endlich zu Vorschein treten dürfen. Mandy grinste breit – auch auf Mr Ollivanders Gesicht schlich sich etwas, das man ein Lächeln nennen könnte und Mandys Mum hielt sich freudig die Hände vor den Mund.

Madam Hooch betrat fluchend den Laden. „Bei Merlins Bart, so eine geringe Auswahl an getrockneten Äpfeln am Spieß.“ Sie hielt in der Bewegung inne, als sie Mandy mit ihrem Zauberstab erblickte. Dann lächelte sie.

Für Mandy war es der perfekte Zauberstab. Er war hell und hatte einen wenig auffälligen Griff, dafür aber sanfte Gravuren, die aussahen wie Ranken.

Die Eule Milou quiekte fröhlich.

Mandy hatte nun alles, was sie brauchte, um in Hogwarts lernen zu können. Alle Gegenstände, die sie hat kaufen müssen, aber ganz besonders diese Kraft, die ihr sagte, dass Hogwarts genau der richtige Ort für sie sein werde.

 

Vor dem Laden verabschiedete sich Madam Hooch von ihnen. „Amanda“, sagte sie.

„Ich heiße Mandy.“

Die Hexe überging sie komplett: „Ich führe Sie beide noch wieder hinaus aus dem Tropfenden Kessel. Vergessen Sie nicht, bis zum 31. Juli eine Eule an Professor McGonagall zu schicken.“

Mandy nickte lächelnd.

Ihre Mum reichte dann Madam Hooch die Hand. „Vielen Dank für Ihre Unterstützung.“

„Das wird Milous erster Ausflug“, freute sich Mandy und die Eule quiekte stolz.

Madam Hooch legte eine Hand auf Mandys Schulter und sagte, diesmal viel weniger autoritär als in all den Gesprächen zuvor: „Ich freue mich, dass dein Weg nach Hogwarts führt und bin gespannt zu sehen, was aus dir wird.“

Chapter 3: Eine lange Choo-Choo-Fahrt

Summary:

Mauern und Züge

Notes:

Meine Schwester hat 90% dieses Kapitels geschrieben. Der Rest war ich. Jetzt wisst ihr's

Chapter Text

Noch nie war ein Monat so lang gewesen, wie es in diesem Jahr der August war.

Mandy hatte ihren Zauberstab zurück in der Verpackung auf ihren Schreibtisch gelegt, damit nichts an ihn herankam. Aber die Versuchung, mit dem Stab erste Zaubersprüche auszuprobieren, war groß.

Außerdem blätterten Mandy und ihre Mum jeden Abend gemeinsam durch ein zufälliges neues Schulbuch und wunderten sich über komisch zu übersetzende Zaubersprüche in Pseudo-Latein und wie viele lebendige Tiere in Zaubertränke geschmissen wurden.

Sie suchten immer wieder die Zeichnung des Hogwartsschlosses in Geschichte Hogwarts heraus und versuchten sich vorzustellen, wie Mandy durch die Gänge wandeln und zu einer großen Hexe heranwachsen würde.


*


Eine gefühlte Ewigkeit später, wurde doch endlich September.

Mandy und ihre Mutter hielten das Auto vor dem Bahnhof King’s Cross. Sie stiegen aus und machten sich über das viele Gepäck her.

Mandy spürte einige verwirrte Blicke von den Leuten auf der Straße, was daran liegen konnte, dass sie in ihren kleinen Kinderhänden einen Vogelkäfig samt Schleiereule hielt. Ihre Mutter verschwand kurz um die Ecke und kam mit einem Wagen wieder, auf dem sie Mandys Gepäck nach und nach stapelte. Zum Schluss, und mit aller Kraft, die sie hat aufbringen können, hob Mandy den Käfig auf die Spitze des Kofferstapels.

„Komm, es ist bereits 10:37“, meinte Mandys Mutter. „Wir wollen ja nicht, dass du den Zug verpasst. Ich hoffe, wir finden den Eingang zu diesem magischen Gleis ohne Probleme.“

Die beiden gingen mit dem vollgepackten Wagen zum Haupteingang des Bahnhofs und über die Brücke in Richtung der Gleise 9 und 10.

„Also gut. Laut deinem Vater müssen wir jetzt genau hier gegen die Wand laufen“, erläuterte Mandys Mutter, die dabei nicht gerade sehr zuversichtlich wirkte.

Skeptisch starrten beide die Wand an. Mandy ging vorsichtig auf die Mauer zu klopfte gegen diese. „Wirkt nicht, als könnte man da durchlaufen.“ Sie ging zurück zu ihrer Mutter und griff nach dem Wagen.

Im selben Moment sah Mandy einen blonden Jungen mit blassem Gesicht, der in ihrem Alter war. So wie auch sie, schob er einen Wagen mit viel Gepäck vor sich her, auf dem ein Vogelkäfig mit einem Uhu stand.

Er musste auch nach Hogwarts gehen, dachte Mandy und wollte ihn ansprechen, doch der Junge begann zu rennen, huschte an ihr und ihrer Mutter vorbei und verschwand in der Mauer. Ihm folgten ein Mann und eine Frau mit ebenfalls blassen Gesichtern und blonden Haaren, die vermutlich seine Eltern waren.

„Mum, hast du das gesehen?“, rief Mandy mit einem staunenden Grinsen im Gesicht.

Ihre Mutter begann auch zu lächeln und antwortete mit einem Nicken.

Mandy nahm Anlauf und raste auf die Mauer zu. Einen Meter vor der Mauer, schloss sie ihre Augen mit der leichten Erwartung, dass sie jetzt gegen die Mauer stoßen und sich verletzen würde, aber es kam kein Aufprall. Die elfjährige öffnete ihre Augen und fand sich an einem atemberaubenden Gleis wieder.

Direkt vor ihr stand eine strahlend rote Lokomotive, überall war das Hogwartslogo zu sehen und es standen viele Kinder mit ihren Familien auf dem Bahnsteig verteilt.

Mandy konnte erkennen, wer von den Eltern Muggel und wer Zauberer war, denn manche waren ähnlich bekleidet wie ihre Mutter, andere trugen lange, bunte Umhänge und lustige Spitzhüte mit unterschiedlichen Formen und Mustern darauf.

Mandys Mutter kam nun auch durch die Mauer gerannt. Sie hatte auch ihre Augen geschlossen und offenbar mehr Angst gehabt, gegen eine Steinwand zu rennen als Mandy. Beinahe hätte sie sogar einen Zusammenstoß gehabt, denn gerade, als sie aus der Mauer kam, ging ein Bahnangestellter genau dort entlang, der beinahe in sie hineingelaufen wäre.

Grundgütiger, warum lief da einfach so ein Bahnangestellter so knapp an der Mauer entlang, durch die die ganze Zeit Menschen durch gerannt kamen? Müsste der Bereich nicht gesperrt werden? Sollte es da keine Markierung auf dem Boden geben die sagt: diesen Bereich bitte freihalten, um Zusammenstöße zu vermeiden? Kein klardenkender Mensch würde genau da entlang gehen. Oder gab es dafür auch einen Zauber? Vielleicht merkt die magische Mauer, wenn da Leute dran vorbeilaufen und dann sind die, die gerade durch die Mauer durchlaufen vielleicht für eine Sekunde länger oder kürzer in dem magischen Durchgang, um eventuelle Zusammenstöße zu vermeiden?

Mandys Mutter hatte von dem gesamten beinahe-Zusammenstoß gar nichts mitbekommen und stand stattdessen mit weit geöffnetem Mund auf dem Bahnsteig und bestaunte die Szenerie, ähnlich wie Mandy eben noch.

„In neun Minuten fährt der Zug!“, meldete sich Mandy zu Wort, die auf die große Uhr schaute, die neben ihnen hing.

„Keine Sorge, ihr habt noch genug Zeit, euch zu verabschieden“, ertönte eine Mandy sehr bekannte Stimme.

„Dad!“, rief sie und sprang dem Mann um den Hals.

„Wann kamst du denn hierher?“, fragte Mandys Mutter.

Ein kleiner Junge tauchte hinter Mandys Vater auf. Er war Mandys Stiefbruder Michael Corner und ebenfalls elf Jahre alt. „Wir kamen vor etwa 15 Minuten. Er hat mich hierher begleitet und mir geholfen, durch die Mauer zu gehen.“

„Die Hilfe hätten wir auch gebrauchen können“, antwortete Mandys Mutter, die sich scheinbar nicht anmerken lassen wollte, wie sehr ihr das Durchgehen der Mauer Angst gemacht hatte.

„Ich hatte doch gesagt, ihr sollt einfach durch die Mauer laufen“, entgegnete ihr Mandys Vater, für den es kein Problem zu sein schien, einfach gegen Wände zu rennen.

Mandys Mutter war verdutzt. „Ja und wenn ich dir sagen würde, du sollest von der London Bridge springen, um zum magischen Flughafen zu kommen, würdest du es dann tun, oder wie?“

„Es gibt gar keinen magischen Flughafen.“

„Ach, darum geht es doch gar nicht.“

Mandy übernahm das Wort, um diese alberne Diskussion nicht in einem Streit enden zu lassen. „Wir haben eine andere Familie hier hineinlaufen gesehen und sind ihr dann gefolgt.“ Mandy hob ihren Arm und zeigte mit dem Finger auf den blassen Jungen und seine Eltern, die weiter vorne am Zug standen.

Mandys Vater schaute die Familie an und verdrehte die Augen, als er sich wieder zurückdrehte, wobei er ein leicht gestöhntes Oh von sich gab. Er schien die Familie zu kennen, aber sagte nichts weiter zu ihnen.

„Egal, also ihr zwei beeilt euch, dass ihr noch in den Zug kommt, klar?“ Mandys Mum wirkte etwas übervorsichtig, dass sie den Zug nicht verpassten, auch wenn noch viele andere Kinder am Bahnsteig standen.

Mandy umarmte zuerst ihre Mutter und dann noch ihren Vater. Michael tat es ihr nach. „Ich habe euch lieb und ich werde euch sehr vermissen.“

Mandys Vater deutete auf Milou und sagte, dass sie ihnen jederzeit Briefe schicken könne. Mandys Gesicht formte sich zu einem Lächeln.

Nun wendete sich Mandys Mutter nochmals zu ihr.

„Vergiss nicht, dass ich dich sehr liebhabe. Ich möchte von dir jede Woche eine Eule erhalten und wissen, wie es dir geht und was du so tust und auch, ob du neue Freunde gefunden hast. Ich bin mir sicher, dass du eine tolle Zeit haben wirst und sehr viel lernen und erleben wirst. Wir treffen uns spätestens zu Weihnachten wieder, okay?“

Mandy nickte zustimmend. Nachdem das Gepäck der beiden Kinder im Zug verstaut war, setzten sich Mandy und Michael zusammen in ein Abteil und schauten aus dem Fenster, wo sie den beiden Erwachsenen noch einmal zuwinkten. Mandy sah durch das kleine Fenster der Abteiltür, wo viele Kinder vorbeiliefen.

„Denkst du, es setzt sich noch jemand mit her?“, fragte Mandy.

Sie war sich unsicher, ob sie noch jemanden mit drin haben wollte, immerhin konnte es jemand Unsympathisches sein, so wie Pansy, die sie bei Madam Malkins kennenglernt hatte. Vielleicht war es auch jemand Nettes, mit dem sie sich sofort anfreunden könnte.

Sie mochte den Gedanken nicht, stundenlang in einem Abteil nur mit Michael festzusitzen. Sie hatte nichts gegen Michael, sie verstanden sich eigentlich ganz gut, aber die beiden haben einfach keine wirklichen Gesprächsthemen, da sie sehr unterschiedlich waren und sie wollte ihn auch nicht stundenlang nur anschweigen.

Die Abteiltür ging auf.

„Hey“, sagte ein asiatisch aussehendes Mädchen. Darf ich mich mit dazusetzen?

Mandy freute sich.

„Ja klar, setz dich dazu“, rief Mandy und klopfte dabei auf den Sitz neben sich. „Ich bin Mandy, Mandy Brocklehurst und das ist Michael Corner.“

Michael lächelte das Mädchen an und winkte kurz.

„Mein Name ist Sue Li. Ich bin so aufgeregt. Meine Mum war Ravenclaw und hat mir davon erzählt, wie toll Hogwarts ist. Mein Dad ist ein Muggel, er war also nicht auf Hogwarts, aber auch er hat mir erzählt, wie toll Hogwarts ist… irgendwie.“

Sue schien sehr gesprächig zu sein, aber das störte Mandy nicht, denn um so weniger musste sie sich bemühen ein Gesprächsthema mit Michael zu finden.

Außerdem hatte sie einen kleinen schwarzen Kater bei sich.

„Meine Mum hatte Angst, dass ich nicht so schnell Freunde finde und Heimweh bekommen würde. Deswegen hat sie mir den Kater geschenkt. Mein Dad hat ihn Merlin genannt, weil das seine erste Schokofroschkarte war. Und er findet lustig, dass meine Mum immer ‚Bei Merlin‘ sagt. Da sagt mein Dad jetzt immer ‚Bei unserem kleinen Kater Merlin‘.“

Der Zug fuhr los und die drei Kinder winkten noch ihren Eltern zum Abschied aus dem Fenster.

Die Abteiltür öffnete sich erneut. Diesmal stand ein Junge mit dunklen Haaren und dunkler Haut in der Tür. Er lächelte in die Runde und fragte, ob noch Platz für zwei Personen sei.

Nachdem die drei Kinder zustimmten, freute er sich und setzte sich neben Michael.

Ihm folgte ein weiterer Junge, der etwas kleiner war als der Erste und sich direkt neben ihn setzte. Er hatte helle Haut und braune Haare. „Ich bin Seamus Finnigan. Das ist Dean Thomas.“

Der größere Junge nickte zustimmend.

 Die anderen stellten sich den beiden dazugekommenen Jungen auch nochmal vor und die Unterhaltungen entstanden daraus wie von selbst.

Seamus schien genauso gesprächig zu sein wie Sue, nur hatte er die Angewohnheit, ständig ungefragt irgendwelche Fakten über sich in den Raum zu werfen. Zum Beispiel, dass er Ire sei, Angst vor Todesfeen habe und seine Lieblingsquidditchmannschaft die Kenmare Kestrels seien.  

Während sie sich unterhielten, sah Mandy einen rothaarigen Jungen mit Sommersprossen durch das Abteilfenster durchschauen, und dann wieder verschwinden. Er suchte wahrscheinlich nach einem freien Sitzplatz. Mandy tat der Junge leid und sie war froh, dass sie und Michael schon so zeitig im Zug waren und daher kein Problem hatten, einen Sitzplatz zu finden.


Einige Stunden waren bereits vergangen als plötzlich ein Mädchen mit wuscheligen, braunen Haaren in das Abteil kam.

„Hat einer von euch eine Kröte gesehen? Ein Schüler namens Neville hat seine verloren.“

Alle im Abteil sahen sich um und schauen unter ihre Sitze, doch nirgendwo war eine Kröte zu sehen.

Das Mädchen schnaubte kurz, bedankte sich und drehte sich auf einem Satz um - wobei ihre wuscheligen Haare gegen die wieder geschlossene Tür schlugen - und verschwand wieder.

Aus der Richtung, in die das Mädchen verschwunden ist, kam nun eine alte Frau mit einem Wagen.

„Das ist der Honigtopf-Express!“, rief Seamus, der in seiner Tasche nach etwas Geld suchte. „Ich hole mir ein paar Schokofrösche. Will noch jemand etwas haben?“

Mandy hatte bereits von ihrem Vater vom Honigtopf gehört und freute sich schon, Kürbispasteten, Bertie Botts Bohnen oder Explodierende Bonbons auszuprobieren. Sie griff in ihre Tasche und suchte nach ein paar Sickeln, doch da entdeckten die Kinder, dass der Wagen leer war.

Seamus betrachtete diesen enttäuscht und fragte die Frau, wo denn die Süßigkeiten hin sein.

„Da waren zwei junge Herren, ein paar Abteile weiter vorne, die haben mich darum gebeten, den Wagen einmal komplett in ihrem Abteil umzukippen.“

Seamus bekam den Mund nicht mehr zu und setzte sich enttäuscht wieder auf seinen Platz.

„Wer ist so fies und kauft den gesamten Honigtopfwagen leer?“, fragt der Junge, der seine Arme verschränkte.

Dean Thomas öffnete seinen Rucksack und holte eine Packung Kekse heraus. „Meine Eltern gaben mir diese Kekse mit, ihr könnt gerne mitessen.“

Michael, der so tat, als hätte er seit einer Woche nichts mehr gegessen, griff sofort in die Packung und holte sich ein paar Kekse heraus, die er direkt in seinen Mund stopfte.

Alle sahen ihn geschockt an, dann brachen sie in Gelächter aus.


Die Dunkelheit legte sich langsam über die schottischen Highlands, die an ihren Fenstern vorbeizogen. Nur manchmal tauchten die Lichter von Dörfern auf.

Die Kinder haben nun alle ihre Schuluniformen angezogen, indem sie einander das Abteil zur Verfügung stellten.

Sue Li redete auf dem Gang währen die Jungs sich umzogen ununterbrochen davon, dass sie schon immer mal nach Schottland wollte, weil ihr Großvater dort gelebt hatte, in dem Zaubererdorf Hogsmeade und dass das nicht weit von Hogwarts sei und die älteren Schüler an den Wochenenden dort hindurften, wo es dann den Honigtopf gab und sie vielleicht diesmal Süßigkeiten bekamen.

Dabei knurrte der Magen der Schwarzhaarigen.

„Mein Vater hat mir zum Geburtstag jedes Jahr Schokofrösche geschenkt. Ich frage mich, wie viele verschiedene Karten es wohl gibt. Ich habe jetzt schon zweimal Chauncey Oldridge“, meinte Mandy.

„Wer ist Chauncey Oldridge?“

„Das erste bekannte Opfer der Drachenpocken.“

Oh.“

Mandy lachte, als Sue das Gesicht verzog.


Wenig später verließen Schülerscharen den Zug. Mandy und Sue unterhielten sich noch darüber, wie es wohl sein möge, das erste Mal das Hogwartsschloss vor sich zu sehen, als plötzlich eine tiefe, laute Stimme an ihre Ohren drang.

„Alle Erstklässler zu mir!“

Mandy erschrak. Vor ihr stand ein fast drei Meter hoher, sehr breiter Mann mit einem vollen Bart und einem Fellmantel. Er roch nach 1000 toten Maulwürfen und wirkte, als müsste er aufpassen, keine Kinder zu zertreten.

Wer zum Geier hat entschieden, diesen riesigen, brüllenden Obdachlosen loszuschicken, um die Erstklässler abzuholen?

Mandy hoffte, dass zumindest für den Rest des Schuljahres klügere Entscheidungen getroffen wurden.

Chapter 4: Endlich etwas zu Essen

Chapter Text

Der Riesentyp, der sich kurz als Hagrid der Wildhüter vorstellte, führte die Kinder einen steilen Hügel neben dem Bahnhof hinunter und schrie dabei immer wieder „Mir nach“ hinaus in die Dunkelheit.

Die meisten Kinder schienen etwas Abstand von ihm zu halten, abgesehen von einem kleinen, schmalen schwarzhaarigen Jungen mit Brille, der Hagrid wie ein Hund hinterherwatschelte. Der rothaarige Junge von vorhin unterhielt sich mit diesem. Anscheinend hatte er doch noch ein schönes Abteil gefunden.

Pansy Parkinson regte sich bei einem stämmigen Mädchen über eine gewisse Hermine Granger auf, wer immer das sein mochte. Aber Mandy war froh, dass ihr Pansy keine Beachtung schenkte.

Sie machten halt an einer kleinen Bucht eines Sees – war das der Schwarze See aus Geschichte Hogwarts? – wo ein paar kleine, hölzerne Boote auf die Kinder warteten. Mussten sie jetzt noch paddeln? Mandy glaubte nicht, dass sie, nachdem sie seit heute Morgen nur ein paar Kekse gehabt hatte, die Kraft hatte, über einen ganzen See zu rudern.

Mandy, Michael und Sue setzten sich gemeinsam in eines der Boote. Zu ihnen gesellten sich zwei andere Kinder, die Mandy noch nicht kennengelernt hat.

Hagrid nahm allein ein ganzes Boot ein, was dennoch beinahe zu kentern drohte.

Als Mandy sich im Boot umsah, erblickte sie keine Ruder. Stattdessen wandte sich der Riesenmann noch einmal an sie alle und schrie: „Alle drin? Nun denn – VORWÄRTS!“

Mit einem Ruck fuhren alle Boote gleichzeitig an.

Das Wasser war pechschwarz, aber ganz ruhig, sodass sie gemütlich und ohne zu wanken aus der Bucht hinausglitten.

Und kaum sind sie abgebogen, hinaus auf die Weiten des Sees, zog sich von allen Seiten ein „Ooohh“ über das Wasser.

Am anderen Ende des Sees auf einem Berg stand es – steinernd und riesig - das Hogwartsschloss. Spitze Türme spießten durch die vom Mond beleuchteten Wolken. Zahllose unterschiedlich große Burgfenster leuchteten einladend in warmen Kerzenlicht. Die Große Halle erkannte man sofort. Von ihr kam das meiste Licht. Wie Motten schien es die Boote anzuziehen.

Je näher sie dem Schloss kamen, desto öfter wurden erneute begeisterte Geräusche von den Kindern gemacht.

Mandy rutschte auf ihrem Sitz hin und her, zappelig vor Vorfreude. Und sie lächelte, als sie bemerkte, dass es Sue genauso erging.

Die Boote fuhren in ein Bootshaus ein. Dieses wirkte zwar recht klein, war aber perfekt auf die Anzahl der kleinen Holzboote angelegt.

Mandy wurde von Sue aus dem nun etwas wankendem Boot geholfen. Sie grinsten einander an, putzten grob ihre Schuluniformen und folgten Hagrid hinaus aus dem Bootshaus. Jetzt würden sie endlich in die Große Halle gehen und in ihre Häuser eingeteilt werden.

Gerade raus aus der Tür blieben die Kinder stehen. Denn da war eine Steintreppe. Eine lange, laaange Steintreppe. Aber die mussten sie ja nicht hoch, oder? Sie sind doch ewig hungrig Zug gefahren und mussten jetzt mit kleinen Booten über einen pechschwarzen, unerkennbar tiefen See fahren. Da werden sie doch nicht all die nur in der Dunkelheit endenden Stufen hinaufmussten, oder?

Doch.

Wahrscheinlich war es nur das Adrenalin der Vorfreude, die dafür gesorgt hatte, dass es Mandy die Treppe hoch schaffte. 350 Stufen später – Sue hatte mitgezählt, wahrscheinlich um nicht verrückt zu werden – standen sie endlich schnaufend und schwitzend auf dem Innenhof vor dem Eingang. Mandy stemmte eine Hand in ihrer Hüfte, wo der Schmerz am stärksten war und drehte sich zu Sue: „Wie machen das eigentlich Leute mit Rollstuhl hier in Hogwarts?“

„Vielleicht trägt einen Hagrid dann rum?“

Dieser führte die Erstklässler nun hinein ins Schloss und noch ein paar Stufen nach oben. Bevor sie dort allerdings die Möglichkeit hatten, sich schnaufend darüber aufzuregen, bemerkten sie alle die großgewachsene Hexe im Schottenkaromuster, die oben, die Finger auf dem Geländer tippelnd, auf sie zu warten schien.

Hagrid schlich sich noch kurz vorbei, winkte ihnen und verschwand dann durch eine große Tür.

Die Hexe trug einen Spitzhut, der noch größer war als der von Madam Hooch.

Sie wartete, bis die Kinder zu stehen kamen und schlug dann die Hände zusammen. „Willkommen in Hogwarts!“ Die Frau wirkte zwar streng, lächelte sie aber kurz in diesem Moment an.

„Schön, in wenigen Minuten lauft ihr durch diese Tür—“, sie zeigte hinter sich auf die Tür, durch die eben Hagrid verschwunden war, „und setzt euch zu euren Klassenkameraden. Aber bevor es so weit ist, müssen wir feststellen, in welche Häuser ihr gehört.“

Mandy bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht.

Die Hexe sprach weiter: „Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin.“

Der blonde, blasse Junge, den Mandy heute Vormittag am Bahnhof gesehen hatte, drehte sich bei dem letzten Wort mit einem verschmitzten Grinsen zu einem kräftigen Jungen hinter sich um. Toll, der würde sich bestimmt astrein mit Pansy Parkinson verstehen.

„Solange ihr hier seid, ist euer Haus gleichsam eure Familie“, fügte die Frau bedeutungsschwer hinzu. „Durch große Leistungen holt ihr Punkte für das Haus. Wenn ihr die Schulregeln verletzt, werden euch welche abgezogen.“

Sie sprach noch weiter, aber mit einem Mal machte ein Quaken auf sich aufmerksam. Mandy ging auf die Zehenspitzen und entdeckte eine Kröte auf der obersten Stufe. Ein Junge warf sich durch die Menschenmasse nach vorn und schrie: „Trevor!“

War das die gesuchte Kröte? Wie war sie vom Zug hierhergekommen? War sie in ein Boot gehopst, dabei die ganze Zeit ruhig geblieben und sprang dann im selben Tempo wie die Kinder gelaufen waren 350 Treppenstufen nach oben, hier im Gebäude nochmal um die 50, nur um in diesem Moment auf sich aufmerksam zu machen?

Der Junge entschuldigte sich und gliederte sich wieder ein.

Relativ unbeirrt erklärte die Hexe weiter: „Die Auswahlzeremonie beginnt in wenigen Augenblicken.“ Mit den Worten machte sie kehrt und ließ die Erstklässler, die sich nicht sicher waren, ob sie folgen sollten, zurück.

Bevor irgendwer etwas entscheiden konnte, meldete sich der blonde, blasse Junge zu Wort: „Dann ist es also wahr, was im Zug erzählt wurde. Harry Potter ist ab jetzt in Hogwarts.“

Mandy fiel die Kinnlade nach unten und Sue flüsterte: „Harry Potter? Der Harry Potter? Wirklich?“ Die beiden stellten sich auf Zehenspitzen, um einen Blick auf den Jungen zu erhaschen, der gemeint war. Es war der Dunkelhaarige mit der Brille, der vorhin Hagrid so an den Fersen hing.

Er war klein und schmal und sah nicht wirklich aus, wie man sich einen Helden vorstellte, aber es stimmte. Der, dessen Name nicht genannt werden darf, war nun bald zehn Jahre verschwunden. Zumindest sprach Mandys Dad immer mal davon. Harry Potter musste nun also ungefähr elf sein. Wow, Mandy würde mit dem Jungen, der überlebte zur Schule gehen!

„Das sind Crabbe und Goyle“, sprach der blonde Junge weiter, der die Aufmerksamkeit zu genießen schien.

Sue zog die Augenbrauen zusammen. „Musste der jetzt echt erst seine Freunde vorstellen, nur um zu zeigen, dass er welche hat?“, flüsterte sie und Mandy grinste.

Doch der Junge sprach schon weiter. „Und ich bin Malfoy. Draco Malfoy.“

Warum hatte der sich jetzt so vorgestellt wie James Bond? War das irgendwie beeindruckend?

Der rothaarige Junge, der neben Harry Potter stand, fing an zu kichern. Was Draco Malfoy gar nicht gut fand. „Du findest meinen Namen wohl lustig? Nach deinem brauche ich ja gar nicht zu fragen. Rote Haare und ein abgetragener Zauberumhang. Ganz offenbar ein Weasley.“

Der rothaarige Junge, der offenbar ein Weasley war – was immer das bedeuten mochte – senkte den Blick.

Draco Malfoy wandte sich wieder an Harry Potter: „Du wirst sehen, einige Zaubererfamilien sind besser als andere, Potter. Und du willst dich doch bestimmt nicht mit der falschen Sorte abgeben.“ Mit den Worten warf er einen Blick zu dem Weasleyjungen. Dann streckte er die Hand aus. „Ich kann dir da behilflich sein.“

„Danke, ich entscheide selbst, wer zur falschen Sorte gehört“, antwortete Harry Potter.

Mandy verzog das Gesicht und ein braunhaariges Mädchen neben ihr flüsterte: „Düdedü… da kommt gerade die Feuerwehr für diesen sick burn!“

Mandy und Sue konnten sich daraufhin ein Lachen nicht verkneifen, worauf die Braunhaarige schüchtern lächelte.

Draco Malfoy sah missbilligend und ein wenig gepeinigt in die Runde, in dem Moment kam schon die Hexe wieder, die mit einer Schriftrolle auf die Schulter des Jungen klopfte und die Kinder dann durch die Tür in die Große Halle leitete.

Hunderte Blicke waren gespannt auf sie gerichtet. Besonders gut zu sehen war zentral der Schulleiter Albus Dumbledore auf einem goldenen Thron. Links und rechts standen lange Tische in den Hausfarben. Über ihnen schwebten unzählige Kerzen und darüber schien der Mond durch die verzauberte Decke. Alles, was Mandy über diesen Ort gelesen hatte, war so viel magischer und erstaunlicher, jetzt, wo sie es mit eigenen Augen sehen konnte. Und spüren konnte, denn in dieser Halle steckte Magie.

Vorn auf einem kleinen Hocker saß der Sprechende Hut. Ein paar andere Kinder sahen ihn skeptisch an – sie haben wohl nicht als Kind Geschichte Hogwarts vorgelesen bekommen.

Während sich die Kinder vor dem Hocker mit dem sprechenden Hut aufstellten, erhob sich Professor Dumbledore. Mit schwerer Stimme verkündete er, dass der Wald von keinem Schüler betreten werden durfte – ohne Ausnahme – und dass der Korridor im dritten Stock, der in den rechten Flügel führt, für alle Tabu war, die nicht den Wunsch verspürten einen grausamen Tod zu sterben.

Michael zupfte an Mandys Ärmel: „Was? Ich darf nicht in den dritten Wald, rechter Stock? Ich habe Hunger, ich kann nicht klar denken.“

Mandy drehte sich zu ihrem Stiefbruder um.

Michael schüttelte den Kopf: „Oh Mann, ich werde draufgehen.“

„Warum kann man in Hogwarts überhaupt draufgehen? Das ist doch eigentlich nur eine Schule“, flüsterte Mandy.

Doch bevor irgendwer etwas sagen konnte, machte die Hexe mit der Schriftrolle wieder auf sich aufmerksam. Sie rollte diese mit einer Hand aus, hob den Hut auf und verkündete: „Hermine Granger!“

Das Mädchen, das vorhin nach der Kröte gesucht hatte, ging mit zittrigen Schritten nach vorn.

Dabei flüsterte der rothaarige Junge: „Wenn du mich fragst, die hat eine völlige Klatsche.“

Was war dieser Weasley-Junge denn für eine Lästerschwester? Doch Mandy versuchte ihn zu ignorieren. Stattdessen sah sie hinauf zu dem ersten Kind, das in ein Haus eingeteilt werden sollte. Das Mädchen war sichtlich aufgeregt, als sie den Hut auf den Kopf bekam. Dieser schien auch ein Stück zu überlegen, doch dann rief er: „Gryffindor!“

Der Tisch direkt rechts von ihnen fing an zu jubeln. Und Professor Dumbledore … klatschte? Was tat er da? Seine Hand betätscheln?

Als nächstes wurde Draco Malfoy aufgerufen. Der Hut hatte kaum seinen Kopf berührt, schrie er schon: „Slytherin!“

Der ganz linke Tisch klatschte laut und Draco Malfoy grinste.

Eine gewisse Susan Bones wurde aufgerufen und nach Hufflepuff eingeteilt.

Dann war der rothaarige Junge – Ronald Weasley - selbst an der Reihe. Er war von allen bisher am aufgeregtesten und freute sich sichtlich, als er nach Gryffindor kam.

Und dann: „Harry Potter!“

Die ganze Halle brach in Flüstern aus, manche standen auf, um einen Blick auf den Jungen zu erhaschen – sogar Dumbledore rutschte auf seinem Thron nach vorn.

Harry Potter, der Held der Zaubererwelt, der Sieger über dem, der nicht genannt werden darf – in welches Hogwartshaus würde er wohl kommen?

Der Sprechende Hut brauchte ein ganzes Stück. Dabei hätte man in der Großen Halle eine Stecknadel fallen hören können.

Irgendwann verkündete der Hut: „Gryffindor!“ Und der Tisch neben ihnen schrie vor Freude. Ein paar rothaarige Jungen riefen immer wieder: „Wir haben Potter!“ Sogar Dumbledore klatschte richtig in die Hände. Echt jetzt? Das machte er nur bei Harry Potter? Was ein Arsch.

Irgendwann ging die Auswahlzeremonie dann weiter. Das braunhaarige Mädchen von vorhin wurde nach Ravenclaw eingeteilt. Pansy Parkinson ähnlich schnell wie Draco Malfoy nach Slytherin. Und das bullige Mädchen, mit dem Pansy geredet hatte, ebenfalls. Die beiden Kinder, die mit Mandy in einem der Boote waren, kamen nach Hufflepuff. Dann Sue nach Ravenclaw. Sie wirkte begeistert und Mandy klatschte laut.

Dann war sie an der Reihe: „Mandy Brocklehurst!“ Die kleine ging langsam zu dem Sprechenden Hut. Im Augenwinkel sah sie, wie Madam Hoochs Blick auf ihr klebte. Mandy bekam den Hut aufgesetzt. „So, wen haben wir denn da?“, hörte sie die Stimme des Sprechenden Hutes in ihrem Kopf. „Clever, sehr clever. Eifrig. Vielleicht Hufflepuff? Nein, nein. Doch eher—“ Und dann schrie der Hut heraus: „Ravenclaw!“

Mandy grinste breit, hüpfte vom Stuhl und lief zu Sue, die jubelte und klatschte. Vom Tisch aus warf Mandy Madam Hooch ein Lächeln zu, die ihres erwidernd den Kopf neigte.

Seamus Finnigan und Dean Thomas kamen nach Gryffindor und Mandy freute sich, dass die beiden nicht auseinandergerissen wurden.

Dann war Michael an der Reihe. Der Hut saß ähnlich lange auf seinem Kopf wie bei Harry Potter. Dann verkündete er: „Ravenclaw!“

Mandy stutzte. Sie hatte immer gedacht, Michael und sie wären von Grund auf verschieden. Sie konnten unmöglich im selben Hogwartshaus landen, oder?

Michael schien erleichtert und setzte sich Mandy gegenüber. Sue reichte ihm die Hand, um ihn zu beglückwünschen und Mandy entschied sich dazu, dass sie das doch eigentlich auch tun sollte.

Zum Schluss wurde noch eine gewisse Lavender Brown nach Gryffindor eingeteilt, dann erhob sich Professor Dumbledore erneut.

Toll, wurde ihnen jetzt noch mehr erklärt, wo sie in diesem Schloss umkommen konnten?

Er breitete die Arme aus und verkündete: „Lasst das Fest beginnen.“

Mit den Worten erschien die Definition eines Festmahls auf den Tischen. Mandy hatte so Hunger, dass sie sich am liebsten hineinlegen wollte.

Sie nahm sich sofort den goldenen Maiskolben auf ihrem Teller, dann mampfte sie genüsslich Kartoffelbrei und eine Bratwurst. Sie nahm sich die Karaffe mit Kürbissaft und schenkte sich davon etwas ein und konnte an nichts anderes mehr denken als an dieses leckere Essen vor ihr. Keiner der Schüler am Tisch redete, alle waren zu sehr darauf fokussiert, genüsslich Kraft zu tanken. Nicht weit von Mandy loderte ein Feuer in einem großen Kamin und wenn sie nicht aufpasste, würde sie vor Glückseligkeit an diesem Platz noch einschlafen.

Es beginnt doch wieder Geschnatter, als nach und nach Geister die Große Halle betraten.

„Wer ist nochmal der Hausgeist von Ravenclaw?“, fragte Michael und sah mit verängstigtem Gesicht hinüber zu dem Blutigen Baron. Mandy zeigte auf eine Geisterdame in einem wunderschönen Kleid, die so traurig in die Ferne zu blickte, als schien sie von den ganzen Kindern um sich herum gar nichts mitzubekommen.

„Wir haben die hochdepressive, wäre-sie-nicht-ein-Geist-suizidale Graue Dame“, antwortete das braunhaarige Mädchen, das neben Michael saß, woraufhin Mandy und Sue grinsen mussten. Das Mädchen sah die beiden an und meinte dann: „Ich bin übrigens Lisa. Also Lisa Turpin. Hier scheinen sich ja alle mit vollem Namen vorzustellen.“

Sue stellte Mandy, Michael und sich vor.

„Und kanntet ihr euch schon vorher? Meine Eltern sind ja Muggel, ich wusste nichts von dem hier“, wollte Lisa wissen.

„Nein“, antwortete Sue.

„Ein bisschen“, meinte dann allerdings Mandy. Sie zeigte auf Michael: „Er ist mein Stiefbruder.“

„Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Halb- und einem Stiefbruder?“

„Wir sind nicht richtig verwandt. Er ist der Sohn der Freundin meines Dads“, erklärte Mandy Sue. Michael winkte daraufhin schüchtern lächelnd.

„Willkommen in Ravenclaw“, wandte sich die Graue Dame an sie. Jetzt wo Mandy sie so von Nahem sah, sah sie ziemlich jung aus. Doch sie lächelte die Erstklässler an. „Ich wünsche euch einen schönen Start in ein wunderbares Jahr in Hogwarts.“

Chapter 5: Lumos

Summary:

Viele neue Namen

Chapter Text

Kugelrund und glücklich wurden die Erstklässler nun von der Vertrauensschülerin Penelope Clearwater aus der Großen Halle geführt. Gemeinsam mit den Gryffindors, wo wieder ganz kurz Harry Potter zu erspähen war, traten sie aus einem Gang zur Großen Treppe. Man könnte es auch das unmögliche Lovecraft’sche Treppenparadoxon, dessen geometrische Form der menschliche Geist zu erfassen, nicht in der Lage ist nennen. Oder auch die immerwährende Hölle aus Stufen. Jetzt wünschte sich Mandy doch kurz, dass Hagrid sie durch das Schloss tragen würde.

Überall hingen Portraits, bis an den letzten Zentimeter zusammengerückt mit sehr verschiedenen Bilderrahmen in wahllosen Größen und Formen. Die Portraits begrüßten die neuen Erstklässler freundlich. Besonders Michael freute sich darüber und winkte so vielen abgebildeten Zauberern und Hexen wie möglich.

Penelope Clearwater führte sie eine Treppe hinunter – wo Mandy doch aber wusste, dass der Ravenclawgemeinschaftsraum in einem Turm war – während die Gryffindors von ihrem rothaarigen Vertrauensschüler angeschrien wurden: „Gryffindors kommt schon! Nicht bummeln! Bleibt zusammen, bitte!“ Sie gingen die Treppe nach oben.

 

Ein ganzes Stück und viele, viele Stufen später, erreichten sie eine große Tür in dem Ravenclawturm. An ihr war ein bronzener, großer Türklopfer in Form eines Adlers. Penelope Clearwater stellte sich vor ihn. Der Adler bewegte nun den Kopf und fragte mit tiefer Stimme: „Etwas das alles und jeden verzehrt,

Helm und Panzer, Axt und Schwert,

Tier, Vogel, Blume, Ast und Laub,

Aus hartem Stein mahlt es Staub,

Stürzt Könige, verheert die Stadt,

Macht Grades krumm, walzt Berge platt.“

 

Penelope Clearwater lächelte wissend und wandte sich dann an die Erstklässler: „Und? Will es jemand von euch versuchen?“

„Vielleicht sehr starker Wind?“, überlegte ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren laut.

Ein anderes Mädchen mit dunklen Locken schnaubte: „Es ist die Zeit.“

Penelope Clearwater lächelte. Der Adler ließ sie passieren.

Vor ihnen war ein edler, blauer Raum, gesäumt mit hohen Fenstern, durch die kaltes Mondlicht flutete. In der Mitte war ein Kamin, in dem ein scharlachrotes Feuer loderte. Die vielen hohen Bücherregale und die steinerne Statue ließen den Raum etwas unnahbar eitel wirken, doch die verschiedenen Sofas und Sessel in nachtblauem Samt lockerten das wieder auf.

Die dunkelblaue Decke war durchzogen mit bronzen-goldenen Sternenbildern. Es wirkte beinahe wie die verzauberte Decke in der Großen Halle.

„Was ist, wenn wir mal nicht die Lösung wissen?“, meldete sich Michael zu Wort.

„Na dann müsst ihr klopfen und hoffen, dass euch jemand hört oder ihr schlaft draußen. Da liegt für alle Fälle ein Kissen neben dem Eingang“, antwortete Penelope Clearwater.

Das Mädchen mit den braunen Locken stutzte daraufhin: „Aber das kommt doch nicht vor, oder?“

Penelope lächelte. „Hey, Archie!“

Ein Junge, der mit ein paar anderen zusammensaß und Karten spielte, sah auf. „Was?“

„Wie lange hat dich Peeves letztens nachts geärgert, weil du nicht in den Gemeinschaftsraum kamst?“

Das Mädchen mit den Locken riss die Augen auf.

Der Junge – Archie - stöhnte. „Sein Pech. Ich habe ihm dann alles über die Geschichte der Zauberei erzählt, was ich wusste.“ Er lachte.

„Wer ist Peeves?“, fragte Sue.

„Unser schlosseigener Poltergeist. Versucht am besten, ihm aus dem Weg zu gehen. Er hört eigentlich nur auf den Blutigen Baron, den Hausgeist von Slytherin.“ Penelope Clearwater hob bedeutungsschwer die Augenbrauen. „Und lasst euch von ihm auf keinen Fall den Weg zeigen. Das macht er immer gern mit Erstklässlern und das geht nie gut aus. Ihr könnt dann froh sein, wenn Filch euch irgendwann findet.“

Die Erstklässler schluckten allesamt laut.

„So“ Penelope klatschte in die Hände. „Morgen nach dem Frühstück bekommen alle ihre Stundenpläne. Der Unterricht beginnt dann dieses Jahr erst am Dienstag, damit ihr einen Tag habt, um euch nach den Klassenzimmern umzuschauen und euch untereinander kennenzulernen. Hier drüben“, sie zeigte auf eine Tafel an der Wand, „stehen die wichtigsten Regeln, die hier in Hogwarts gelten. Dass ihr nach Sperrstunde nicht mehr außerhalb eurer Schlafsäle sein sollt, beispielsweise. Ansonsten gibt es in der Bibliothek ein Regelbuch, wenn ihr noch genaueres wissen wollt, oder ihr könnt uns, also die Vertrauensschüler, fragen.“

Penelope Clearwater geleitete sie zu zwei Holztreppen, die rechts und links jeweils nach oben und unten führten.

„Erstklässler müssen noch die Treppe nach unten. Die Mädchen links, die Jungen rechts von hier. Alles klar?“

Die Erstklässler nickten.

„Sehr gut, dann wünsche ich euch eine gute Nacht. Frühstück ist morgen von 07:30 bis 08:30, Unterricht beginnt normalerweise um 9 Uhr. Also bis morgen!“ Penelope scheuchte die Kinder in ihre Schlafsäle.

Diese waren ähnlich blau und steinern mit fünf wunderschönen Himmelbetten, deren Vorhänge beinahe seiden, aber undurchsichtig dunkelblau waren mit Sternapplikationen.

Ihre Sachen waren bereits verstaut und Betten zugeordnet.

Milou freute sich, als Mandy näherkam und ihr ein paar Leckerlis geben konnte. Auch Merlin freute sich über Sue.

„Okay“, verkündete Mandy. „Wie wäre es, wenn wir uns erst einmal kennenlernen. Also ich bin Mandy Brocklehurst. Das ist Sue Li“ – diese winkte grinsend – „und das ist Lisa Turpin.“

„Hi“ Lisa sprang auf ihr Bett und lächelte.

„Ich bin Padma Patil“, erzählte das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren. „Ich weiß nicht, wieso ich in Ravenclaw bin. Meine Zwillingsschwester ist in Gryffindor.“ Padma sah traurig zu Boden.

„Okay“, antwortete Mandy als Versuch, erst einmal die Stimmung nicht komplett in den Keller zu bekommen. Dann wandte sie sich an das verbleibende Mädchen mit den braunen Locken.

„Ja und ich bin Morag MacDougal“, sagte diese und hob die Augenbrauen. „Und ich wusste, dass ich nach Ravenclaw komme.“ Sie sah vielsagend zu Padma, deren Blick allerdings noch immer auf dem Boden klebte.

Mandy nickte nur mit einem Lächeln als Fassade. Was für ein angenehmes erstes Gespräch mit ihrer sogenannten ‚neuen Familie‘.

 

Ein Stück später setzte sich Mandy auf ihr Bett und begann ihren Brief an ihre Mum.

Sue saß bei Padma und tröstete diese. Mandy hörte davon nicht viel außer Sues beruhigendes Flüstern und Padmas unregelmäßiges Schniefen.

Lisa stellte sich vor Morags Bett: „Darf ich mich zu dir setzen? Du siehst so allein aus.“

Morag drehte sich zu Lisa. „Ich lese gerade“, sagte sie und wandte sich wieder ab.

Lisa lief daraufhin zu Mandy. Diese brauchte die Frage gar nicht zu hören und nickte sofort lächelnd.

„Was machst du?“, fragte die Braunhaarige, als sie sich zu ihr setzte.

„Ich schreibe einen Brief an meine Mum. Dass ich gut angekommen und in Ravenclaw bin.“

„Das ist eine gute Idee!“ Dann zog Lisa die Augenbrauen zusammen. „Wobei… glaubst du, es gibt hier irgendwo einen Briefkasten für Post?“

Mandy zuckte die Achseln. „Weiß nicht. Wahrscheinlich nicht. Die werden hier auf Eulen vertrauen.“

„Aber ich habe keine Eule.“

„Du kannst gerne Milou mitbenutzen, wenn du magst. Es sollte aber auch Hogwartseulen geben, da können wir ja morgen nochmal Penelope fragen.“

Lisa lächelte. „Super, dann schreibe ich mal meinen Brief.“

Die beiden kratzen Nachrichten mit mitgebrachtem Kuli auf Papier.

 

Hallo Mum,

ich bin gut in Hogwarts angekommen. Im Zug habe ich schon ein paar andere Erstklässler kennengelernt. Die, mit der ich mich am besten verstanden habe – Sue Li – ist bei mir mit ins Haus gekommen. Wir sind beide Ravenclaw! Genauso wie Dad es war. Der Sprechende Hut hat auch darüber nachgedacht, ob er mich nach Hufflepuff stecken sollte, hat er dann aber doch nicht.

Michael ist übrigens auch in Ravenclaw. Ich hätte nicht gedacht, dass wir im selben Haus landen würden. Er ist doch so anders als ich, oder nicht?

Egal. Jedenfalls sind in meinem Zimmer Sue, Lisa – mit ihr verstehe ich mich auch gut -, Padma und Morag. Morag war bisher noch nicht ganz so freundlich, aber du meinst ja immer, dass man Menschen Zeit geben muss. Also mache ich das mal.

Hogwarts ist wunderschön. Und noch viel größer, als ich es mir vorgestellt habe! Und Harry Potter – DER Harry Potter – ist bei mir mit in der Stufe, aber allerdings in Gryffindor.

Ich schreibe dir das nächste Mal mehr. Jetzt sollte ich erst einmal schlafen.

Gute Nacht!

P.S.: In meinem Zimmer sind noch Leckerlis für Milou.

 

Mandy sah sich im Badspiegel an. Dann putzte sie weiter ihre Zähne. Sie sah sich die Sachen der anderen auf den Regalen an, die schon vor ihr das Bad benutzt hatten. Padma war endlich zur Ruhe gekommen und zuerst ins Bett gefallen. Sue hatte im Bad ein Katzenklo aufgestellt und Merlin, damit er einschlafen konnte, etwas drinnen auf ihrem Himmelbett vorgesungen. Morag hat ziemlich lange im Bad gebraucht, keine Ahnung, was sie gemacht hat.

Lisa hat ein paar Muggelcremes dabei und eine Zahnspangenhülle. Wahrscheinlich musste sie zum Schlafen eine reinmachen.

Mandy verließ das Bad. Im Gemeinschaftsraum war bereits das Licht aus. Von Padmas Bett kam leises Schnarchen. Aber Morag war noch wach.

Sie saß mit ihrem Buch am Fenster und schien mit dem letzten Mondlicht zu versuchen zu lesen.

Mandy sah von ihrem Bett zu Morag und seufzte dann. „Hey, Morag“, flüsterte sie. „Ich habe gelesen, dass es einen Zauber gibt, mit dem man quasi Taschenlampenlicht machen kann.“

„Ja, Lumos. Und?“

„Wollen wir den ausprobieren, damit du besser lesen kannst?“

Morag zog die Augenbrauen zusammen, dann sah sie auf ihr Buch und meinte: „Okay.“

Die beiden gingen ins Badezimmer mit ihren Zauberstäben. Es war so ein gutes Gefühl, den Stab wieder in der Hand zu halten. So als wäre alles möglich. Mandy hatte Miranda Habichts Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1 bei sich und blätterte darin nach dem Zauberspruch Lumos. Sie las ein paar Mal vor, wie er umzusetzen war und stellte sich dann mit ihrem Zauberstab hin.

Aber so genau sie es auch versuchte, es klappte einfach nicht. Auch Morag bekam es nicht auf die Reihe.

„Steht da noch etwas? Wir müssen doch etwas übersehen haben“, flüsterte Morag.

Mandy überflog den Text noch einmal. „Nein, nichts. Vielleicht müssen wir uns nur mehr konzentrieren.“

„Vielleicht die Augen schließen?“

Mandy tat wie ihr geheißen. Mit geschlossenen Augen war da wieder etwas. Diese Stärke. Diese Kraft, die sie gespürt hatte, als sie das erste Mal ihren Zauberstab hielt. Sie konzentrierte sich auf diese Kraft, spürte, wie sie sich über ihren Arm in ihre Hand zog und flüsterte dann voller Überzeugung: „Lumos!“ Als sie die Augen wieder öffnete, leuchtete ihr Zauberstab.

Sie hatte es geschafft. Sie hatte ihren ersten gewollten Zauber gewirkt. Sie war nun nicht nur offiziell eine Hexe, sondern fühlte sich auch endlich richtig wie eine.

„Wie hast du das gemacht?“, platzte es aus Morag heraus.

„Okay, mach mal deine Augen zu“, befahl Mandy. „Und dann… spürst du diese Stärke. So als könntest du Bäume ausreißen – auf die musst du dich konzentrieren.“

„Was, warte, welche Stärke?“

„Na diese… keine Ahnung, diese Kraft.“

Morag öffnete die Augen wieder. „Du machst dich doch über mich lustig, nur weil ich es nicht gleich hinbekommen habe.“ Sie stürmte aus dem Badezimmer, warf sich in ihr Bett und schloss die Vorhänge.

Mandy flüsterte: „Nox.“ Das Licht erlosch und sie bahnte sich seufzend ihren Weg zu ihrem Bett. Na ganz klasse, sie wollte doch Morag nur helfen und jetzt war sie sauer auf sie. Warum hätte sich denn Mandy über sie lustig machen sollen?

Sie zog verärgert den Vorhang zu und fiel in einen traumlosen Schlaf.

 

*

 

„Mandy?“

Was? Wer redete da? Wo war sie?

„Mandy? Hey!“

Lisas Gesicht blickte durch die dunkelblauen Vorhänge des Himmelbettes.

Mandy war in Hogwarts.

„Hi, entschuldige, dass ich dich wecke, aber würdest du mit mir zum Frühstück gehen“, flüsterte Lisa. „Ich will nicht allein hin und bin mir auch nicht sicher, ob ich die Große Halle wiederfinde.“

Mandy rieb sich, sich aufsetzend, die Augen und nickte dann.

„Ich bin auch schon wach“, hörte sie Sues Stimme. „Ich komme auch mit!“

„Oh, dann hätte ich dich gar nicht wecken müssen“, wandte sich Lisa wieder an Mandy.

„Alles gut, jetzt bin ich einmal wach.“

 

Nachdem sie sich umgezogen hatte und etwas Zeit im Bad bekam, suchten sich die drei Mädchen ihren Weg zur Großen Halle zusammen. Sie liefen ein paar Treppen nach unten, andere hinauf, über einen Innenhof – den Innenhof wieder zurück, den kannten sie nämlich nicht.

Irgendwann kamen sie an einem Geist vorbei, der anders als die anderen nicht nur silbrig war, sondern durchsichtig bunt.

„Hallo, hallo, ihr lieben Erstklässler!“ Der Geist grinste breit.

„Hallo. Bist du Peeves?“, fragte Sue.

„Ich?“ Der Geist lachte. „Nein, nein. Ich bin … Alberich Grunnion.“

Sue, Lisa und Mandy sahen einander an.

„Ja, ja. Alberich Grunnion. Ihr sucht bestimmt die Große Halle, ihr kleinen Erstklässler, ja?“ Der Geist sah sie mitleidig an. „Ich kann euch den Weg zeigen. Ich kenne mich hier aus. Kenne auch ein paar Abkürzungen, ja, ja.“

„Peeves!“, rief ein Junge von weiter weg. Es war der rothaarige Vertrauensschüler der Gryffindors. „Lass die Schüler in Ruhe!“

Der Geist verzog das Gesicht zu einem Lächeln. „Oh, Weasley, du. Bist du jetzt Vertrauensschüler? Na, da muss ich jetzt aber Angst haben!“ Peeves lachte, streckte dem Vertrauensschüler die Zunge heraus und warf dann, von dannen fliegend, ein paar Rüstungen um.

„Danke“, wandte sich Mandy an den Jungen.

„Keine Ursache. Dafür sind die Vertrauensschüler ja da. Ich bin Percy Weasley. Hat euch Penelope Clearwater nicht vor Peeves gewarnt?“

„Doch“, antwortete Sue. „Aber wir wussten nicht, wie Peeves aussieht.“

„Verstehe. Soll ich euch zur Großen Halle begleiten?“

Der Weg erschien ihnen diesmal etwas kürzer. Die immerwährende Hölle aus Stufen wirkte allerdings heute, wo sie nicht mehr satt und müde waren, noch größer.

„Ihr bekommt zu euren Stundenplänen nachher noch eine einfache Karte, in der die wichtigsten Orte markiert sind“, erklärte Percy, als sie in die Große Halle eintraten.

Die Morgensonne schien durch die großen Fenster und tauchte alles in noch frisches Tageslicht. Viele Schüler waren noch nicht da. Ein paar ältere Gryffindors, die etwas auseinander saßen, ein paar Hufflepuffs, die lachten, ein Slytherin und keine Ravenclaws.

Die drei Mädchen verabschiedeten sich von Percy Weasley und setzten sich in die Nähe des großen, wärmenden Kamins an den Ravenclawtisch. Sie aßen Toast – das warum auch immer auf einem Toastständer stand und dadurch ziemlich pappig war -, Müsli, verschiedene Marmeladen und tranken frischen Orangensaft.

Während des Essens füllte sich die Halle immer mehr. Ein paar ältere Ravenclaws setzten sich zu den drein in die Nähe und hießen sie in Hogwarts willkommen.

Die vier Jungs aus ihrer Stufe kamen gemeinsam in die Große Halle, wobei einer von ihnen, der mit den abstehenden Ohren und dunklen Augen, noch sehr müde aussah. So müde, das sein Gesicht beim Essen fast den Teller berührte.

Padma und Morag betraten die Halle zusammen mit einem Geist, der ihnen wahrscheinlich den Weg geleitet hatte. Morag setzte sich zwar zu den anderen Ravenclaw-Erstklässlern, aber anscheinend möglichst weit weg von Mandy. Die beantwortete das mit einem Augenrollen.

Padma hingegen pflanzte sich zu ihrer Zwillingsschwester an den Gryffindortisch.

„Hi“, wandte sich ein blonder Ravenclawjunge an die Mädchen. „Ich bin Anthony Goldstein.“

Die Mädchen stellten sich auch vor.

„Ich bin Andrew Byrne“, sagte ein rothaariger Junge mit kurzgeschorenen Seiten und einem beinahe bedrohlichen Gesichtsausdruck. Er sah zu dem verschlafenen Jungen neben sich. „Das ist Terry Boot.“

„Wollen wir heute etwas gemeinsam machen, um uns besser kennenzulernen?“, fragte Sue fröhlich.

„Und was?“, fragte Andrew.

 

Und so kam es, dass die neun neuen Ravenclaws bis zum Mittagessen Zauberschnippschnapp spielten. Sue erklärte die Regeln – ein wenig sehr ausführlich, aber zumindest hatte niemand bei der ersten Runde Schwierigkeiten.

Dabei unterhielten sie sich über den Stundenplan. Am nächsten Morgen würden sie ihre erste Unterrichtsstunde haben, nämlich Kräuterkunde bei einer gewissen Professor Sprout.

„Ich verstehe Kräuterkunde irgendwie nicht. Reicht es nicht, die Bücher zu lesen?“, fragte Anthony Goldstein.

„Ich glaube, das hat auch viel mit Gefühl und Erfahrung und so zu tun“, überlegte Lisa.

Anthony zuckte nur die Schultern.

„Habt ihr das mit der Punktevergabe richtig verstanden?“, fragte Terry in die Runde.

„Was meinst du?“

„Na, gibt es festgelegte Punkte, die man bei bestimmten Verdiensten bekommt oder die in bestimmten Situationen abgezogen werden? Sowas wie: Schüler sollen auf den Gängen nicht zaubern – wenn sie es aber doch tun, werden 10 Punkte abgezogen?“

„Das würde Sinn ergeben“, meinte Mandy.

Aber Andrew schüttelte den Kopf. „Ich habe von ein paar älteren Gryffindors gehört, dass die Punktevergabe super willkürlich ist. Sie meinten, besonders Professor Snape zieht allem, was nicht Slytherin ist, sinnlos zu viele Punkte ab.“

„Was?“ Terry stutzte. „Aber so etwas muss man doch den anderen Lehrern sagen! Oder Professor Dumbledore!“

„Ja!, stimmte Morag zu.

Aber Andrew schüttelte wieder den Kopf: „Ich glaube, die wissen davon.“

 „Das ist ja unfair.“ Terry senkte die Schultern.

Mandy hob die Hände. „Lasst uns doch erst einmal schauen, wie es wird, bevor wir Professor Snape jetzt schon verurteilen. Vielleicht wird es ja alles gar nicht so schlimm.“

Chapter 6: Gothic-Burrito und Marmelade

Notes:

(See the end of the chapter for notes.)

Chapter Text

Im Kerker war es noch kälter als im restlichen Schloss. Mandy saß hinten neben Lisa und Sue. Die anderen Ravenclaws saßen bei ihnen, außer Padma, die saß bei ihrer Schwester bei den Gryffindors.

Die anderen beiden Nächte hatte Padma genauso viel geweint, wie in der ersten Nacht und Sue war so lieb, sich ihr anzunehmen. In der Zwischenzeit hatte Mandy Lisa ihre Schokofroschkarten gezeigt. Lisa war total begeistert gewesen, wie unterschiedlich die Gründe waren, warum jemand als eine Schokofroschkarte verewigt wurde. Sie hatte über Ullrich den Komischen Kauz gestutzt, der eine Qualle auf dem Kopf trug.

Der Lehrer für Zaubertränke, Professor Snape, knallte die Tür auf und stürzte in den Raum.

„Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien wird es hier nicht geben.“

Er drehte sich in seinen schwarzen Umhang wie ein Gothic-Burrito und ließ den Blick über die Schüler gleiten. Unter dem Blick schauderte Mandy. Nein, mit ihm war wohl wirklich nicht gut Kirschen essen.

Seine Augen blieben an einem bestimmten Punkt kleben. Mandy versuchte, sich unauffällig lang zu machen und zu sehen, wo er wohl hinsah.

Dann fing er an, sehr leise und sehr zischend darüber zu reden, dass er das Fach „Zaubertränke“ nur wenigen auserwählten lehren würde. Dabei blickte er kurz zu dem blonden Draco Malfoy. Hat der sich bereits als auserwählt erwiesen? Kennen sich die beiden schon und Malfoy ist ein absoluten Zaubertrankgenie?

Aber selbst wenn, dann wäre es doch nicht er, dem Professor Snape etwas lehren sollte, sondern all denen, die bisher noch keine Ahnung haben, oder? Braucht man für diesen Kurs Vorkenntnisse aus einer Zaubergrundschule?

Während sich Mandy darüber Gedanken machte, drehte sich Professor Snape in seinen schwarzen Mantel wie ein Gothic-Burrito ein und erklärte, wozu Zaubertränke alles nützlich waren. Ein paar Schüler um Mandy herum fingen akribisch an mitzuschreiben und auch Mandy griff zur Feder, doch da wurde sie schon unterbrochen. Lisa stupste sie von der Seite an und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Lehrer. Dieser schwieg verdächtig und starrte wieder in die Richtung, in die er zu Beginn schon gesehen hatte. Mandy reckte sich erneut und erkannte den Hinterkopf von Harry Potter, der so wie einige andere mitzuschreiben schien. Dies schien Professor Snape aber gar nicht zu dulden.

Der Junge wurde von der Seite von Granger auf den Lehrer aufmerksam gemacht, der jetzt einen Schritt auf ihn zumachte.

Hatte Harry irgendetwas auf das Pergament gekritzelt, was da nicht hinsollte? Eine Lehrerin aus der Grundschule mochte es gar nicht, wenn Mandy ihren Papierrand vollkritzelte. War Professor Snape da auch so streng?

Dieser behauptet zumindest, Harry Potter habe es anscheinend nicht nötig, dem Unterricht zu folgen, da er wohl zu berühmt ist. Ist es das, was die Riesenfledermaus störte? Harry Potters Ruhm? Aber der kam ja nicht von irgendwo. Er war ja nicht einfach berühmt, weil er in eine berühmte Familie geboren worden war, auch wenn die Potters da schon herankamen – er war der, der den Todesflug des Dunklen Lords als Baby überlebte und den schwarzen Magier damit ein für allemal verschwinden ließ! Der Junge, der überlebte und keiner wusste, wie und wieso und warum gerade er! Er war der wandelnde Beweis dafür, dass das Gute über das Böse siegt.

Professor Snape positionierte sich nun langsam und dramatisch vor Harry Potter, als würde er die ehrfürchtige Stille genießen.

„Was kommt heraus, wenn ich einem Wermut-Aufguss aufgeriebene Affodillwurzel beifüge?“, zischte der Lehrer. Sue blickte entgeistert zu Mandy, als wollte sie sagen, dass sie keines der Wörter je zuvor gehört hatte. Mandy traute sich nicht, ihr zustimmend zuzunicken und schluckte nur.

Hermine Grangers Hand schoss in die Höhe. War ja klar, dass die das wieder wusste.

Harry Potter nuschelte etwas und schüttelte dabei den Kopf.

„Wo würden Sie suchen, wenn es hieße, Sie sollen ein Bezoar beschaffen?“ Snape ließ dem Jungen kaum Zeit zu antworten. Hermines Hand wurde noch etwas höher gestreckt.

„Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz?“ Professor Snape blickte Granger nicht einmal an. Er war so auf Harry Potter fixiert. Was sollte das denn? Ging es überhaupt darum, die Frage beantworten zu können? Oder wollte er Harry Potter nur bloßstellen? Was war das denn hier für eine Schule? Mit Pädagogik hatte es Professor Snape wohl nicht so.

„Da seht ihr’s“, wandte dieser sich an die Klasse, ohne den Blick von Harry zu nehmen. „Berühmtheit ist eben nicht alles, stimmt’s, Mr. Potter?“

„Und Sie sehen, dass Hermine es weiß, also warum nehmen Sie sie nicht dran?“, kam es plötzlich aus einer der vorderen Reihen von Harry.

Mandy hielt den Atem unwillkürlich an. Was machte Harry denn? Mit Professor Snape war offensichtlich nicht zu spaßen! Klar, man hätte es Gryffindor-Mut nennen können, aber für Mandy war das einfach nur dumm.

Professor Snape lehnte sich nun auf Harrys Tisch. Das war ganz schön nah. Dabei sagte er beiläufig zu Granger: „Dummchen, nimm die Hand runter!“

Dummchen? Hermine Granger?

Heute Morgen im Kräuterkundeunterricht war sehr deutlich geworden, dass Granger anscheinend alle Lehrbücher auswendig gelernt hatte. Sie konnte jede von Professor Sprouts Fragen beantworten und dafür einige Punkte für ihr Haus einholen. Es war etwas nervig, ja. Aber dumm? Keinesfalls. Außerdem war das doch eine offizielle, anerkannte Beleidigung? Wie konnte Snape denn einfach Schüler beleidigen?

Leise und in einem beinahe unmenschlichen Tempo beantwortete er nun seine eben gestellten Fragen. Das brachte Mandy zwar noch immer denkbar wenig, weil warum sollte sie jemals irgendetwas freiwillig aus dem Magen einer Ziege holen wollen, aber darum ging es Professor Snape wahrscheinlich gar nicht. Er blickte Harry noch einige stille Momente eindringlich an, dann blickte er zur Seite mit den Worten: „Warum nimmt niemand sein Heft raus und schreibt sich all das auf?“

Mandy griff sofort nach ihrer Feder, zog dann aber die Augenbrauen zusammen. Hatte Harry Potter für das Schreiben auf seinem Pergament nicht gerade Ärger bekommen?

Mandy schüttelte den Kopf und schrieb sich das auf, an das sie sich vermeintlich noch erinnern konnte: „Irgendetwas mit ‚W‘ und irgendeine Aphrodite-Wurzel ergeben einen Todestrank. Ein Bezo-Haar findet man in einer toten Ziege und der vergiftet einen oder so. Wolfsmütze und Eisenschwert sind dieselbe Pflanze.“ Sie blickte mit zusammengezogenen Augenbrauen auf ihre Notizen. Ja, das musste sie nochmal nachschlagen. Warum sollte man in diesem Unterricht auch einfach etwas lernen?

Snape ging langsam und dramatisch zurück zu seinem Pult und zog Gryffindor für „unverschämt sein“ fünf Punkte ab. Mandy seufzte. Hoffentlich würde das die nächsten Unterrichtsstunden nicht auch so weitergehen.

 

*

 

Die anderen Ravenclaws stimmten ihr in der großen Halle zu. Sie saßen gerade an ihren ersten Verwandlungshausaufgaben und ließen sich über Professor Snape aus.

„Er hat aber nicht ganz Unrecht“, ging Morag dazwischen. „Potter war schon unverschämt Professor Snape gegenüber.“

Andrew legte abrupt seine Feder zur Seite. „Quatsch! Das war genial!“

„Was war daran bitte genial?“

„Na, Professor Snape hat versucht, ihn vor uns allen zu demütigen und er bleibt einfach entspannt und ist so ‚Nehmen Sie doch Hermine dran‘! Oder so ähnlich.“

„Außerdem hat er Granger offensichtlich beleidigt“, gab Sue dazu.

Mandy nickte daraufhin zustimmend. „Und wenn Snape Harry nicht so provoziert hätte—“

„Es ist egal, ob er provoziert wurde. Der Lehrer sitzt am längeren Hebel. Potter wird schon sehen, wie weit er damit kommt.“ Morag wandte sich wieder ihren Hausaufgaben zu.

„Hoffentlich weit“, flüsterte Andrew Terry zu.

„Aber Morag hat nicht ganz Unrecht“, meinte Anthony, der sich bisher nicht an der Konversation beteiligt hatte, sondern stattdessen irgendeinen Quatsch heimlich mit Michael ausgeheckt hatte. „Egal ob die Antwort von Potter gerechtfertigt war oder frech: Snape sitzt am längeren Hebel. Wir sollten uns Mühe geben, uns nicht versehentlich mit ihm anzulegen. Wir sind zwar nicht in Gryffindor, aber wir sind auch keine Slytherins, deswegen—“

Doch Anthony konnte nicht zu Ende sprechen. Am Tisch hinter Mandy war plötzlich ein lauter Knall und Seamus Finnigan hatte keine Augenbrauen mehr. Der Gryffindortisch lachte laut. Mandy schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und wandte sich wieder ihren Hausaufgaben zu.

Die Eulen flogen in die große Halle. Mandy konnte sich nicht vorstellen, sich jemals an diesen Anblick zu gewöhnen. So viele verschiedene Vögel – manche klein, andere absolut riesig – und dennoch allesamt lautlos.

Mandy hielt nach Milou Ausschau, aber sie war nicht zu sehen. Wahrscheinlich schrieb ihre Mutter ihr einen halben Roman, ehe sie die Schleiereule wieder losschickte.

Stattdessen hatte ein Raufußkauz Mandy im Visier und flog mit übertriebener Geschwindigkeit auf sie zu. Sie seufzte. Das war Epimetheus. Eine Eule, die erst nachdachte, wenn es schon zu spät war. Epimetheus warf Mandy ein Päckchen gegen den Kopf und flog dann weiter, um einen Kampf gegen einen grünen Apfel am Ende des Ravenclawtisches zu starten.

Mandy verzog das Gesicht und widmete sich wieder dem Haufen fliegender Eulen.

„Sag mal, willst du das gar nicht aufheben?“, fragte Andrew.

Mandy winkte ab. „Das ist nur ein Paket von Zaubertante Ursula. Ich weiß eh, was da drin ist.“

„Zaubertante Ursula?“ Morag hob eine Augenbraue.

„Die Schwester meines Dads“, erklärte Mandy seufzend. „Sie ist… wie erkläre ich das am besten… besonders?“

Michael nickte Mandy zustimmend zu. „Sie hat die ganze Zeit zu mir gesagt, ich wäre ein Squib. Und dass sie das total toll finden würde, weil sie dann endlich testen könnte, ob man nicht doch aus Squibs etwas Magie herausholen könnte.“ Er zuckte die Schultern. „Sie war gar nicht erfreut, als ich meinen Hogwartsbrief bekam.“

„Außerdem hat sie den Klitterer abonniert und glaubt alles, was darinsteht“, fügte Mandy hinzu. „Ich garantiere dir, dass in dem Paket irgendetwas ist, was es kostenlos zum Klitterer dazu gab, was sie schon besitzt. So etwas verschenkt sie nämlich zu besonderen Anlässen.“

„Was ist der Klitterer?“, fragte Lisa.

„Eine dumme, einfältige Zeitschrift“, erklärte Morag. „Die Leute erfinden einfach irgendwelche Wesen, um sich eigene Fehler im Alltag oder Krankheiten nicht eingestehen zu müssen. Oder behaupten einfach Dinge, die gar nicht stimmen können. Völliger Humbug.“

Lisa lächelte breit. „Also jetzt bin ich neugierig. Darf ich?“ Sie zeigte auf das am Boden liegende Päckchen.

„Nur zu“, antwortete Mandy.

Lisa beugte sich nach unten und hob das blau eingepackte Paket auf. Von ihm ging ein Mandy vertrauter Geruch aus. Tabak. Um Aluxes zu besänftigen, an die Zaubertante Ursula glaubte. Angeblich habe irgendein unaufmerksamer Zauberer sie vor etwa sechzig Jahren aus Zentralamerika nach Großbritannien gebracht. Zumindest war dies so im Klitterer nachzulesen.

„Tabak?“, fragte Andrew. „Das könntest du verkaufen hier in Hogwarts. Damit würdest du vielleicht sogar bisschen Kohle machen.“

„Das ist nicht erlaubt!“, ging Morag dazwischen und warf Andrew einen bösen Blick zu.

Lisa öffnete unbeirrt das Päckchen. Im Inneren war wie erwartet ein kleiner Beutel mit verzaubertem Tabak, der quasi dauerhaft räucherte, um die vermeintlich existierenden Aluxes zu besänftigen. Außerdem befand sich in der Box eine Notiz, die Lisa Mandy reichte, bevor sie sich dem Hauptinhalt widmete. Sie nahm ein kleines, flaches Glas Marmelade aus dem Päckchen und faltete eine anscheinend aus dem Klitterer gerissene Seite auf. Lisa las laut vor: „Die Ewig Murmelnde Marmelade ist ein wahrhaft einzigartiges Frühstückserlebnis: Beim Öffnen flüstert sie ununterbrochen Rezepte – jedes einzelne ohne jegliche Marmelade. Ob man nun Pfannkuchen, Kürbis-Pasteten oder knusprige Zauberpilze zubereiten möchte – dieses Glas ist eine unerschöpfliche Quelle kulinarischer Inspiration, ohne dass die Marmelade selbst eine Rolle spielt.

Füllmenge: blablabla, ist nicht wichtig, ist halt Marmelade. Uhh, hier: Beispiele für Rezepte, die die Marmelade murmelt: Luftige Kräuteromeletts ohne Marmelade, gebackene Kürbis-Pasteten mit Glitzerzucker und ohne Marmelade, knusprige Zauberpilze mit Minz-Salz ohne Marmelade und unsichtbarer Spinatauflauf für stille Mittagessen, natürlich auch ohne Marmelade.“ Lisa blickte breit grinsend in die Runde, wo sich Sue, Mandy, Andrew und Terry kaputtlachten.

Lisa blickte wieder auf den Zettel in ihrer Hand. „Hey, hier ist sogar eine Rezension dabei von Tiddlewump Nimblywimbly, professioneller Wolkenumriss-Messer.“ Lisa räusperte sich und verstellte dann die Stimme: „Als Wolkenumriss-Messer verbringe ich meine Tage damit, Formen im Himmel zu schneiden – Aufmerksamkeit für Details ist alles. Um aufmerksam zu bleiben, muss man allein arbeiten, wodurch man sich manchmal einsam fühlt. Aber ich brauche auch keine sinnlosen Konversationen über das Leben anderer, das mich Null interessiert. Diese Marmelade hat mich deswegen mehr überrascht als jede Wolke zuvor: Während ich die feinen Kanten eines cirrusförmigen Einhorns nachzeichnete, murmelte das Glas endlose Rezepte, die nichts mit Marmelade zu tun hatten – perfekt für einen kulinarisch abgelenkten Wolkenkünstler! Ich habe dabei sogar gelernt, wie man Luftkuchen backt, ohne den Boden zu verlassen. Eine absolute Empfehlung für jeden, der sowohl Himmel als auch Herd im Griff behalten möchte.“

Sue war mittlerweile beinahe vom Stuhl gekippt.

„Das ist nicht lustig“, meinte Morag und rollte die Augen. „Stell dir doch mal vor: das meint der ernst! Das meinen Leute generell ernst! Das ist kein Scherzartikel von Zonko’s.“

„Könnte aber einer sein“, lachte Terry.

Morag klappte ihr Buch zu und deutete an, aufstehen zu wollen. Mandy lehnte sich schnell über den Tisch. „Hey, warte, du hast ja recht. Das ist ernst gemeint und kein Scherzartikel.“

Morag hob eine Augenbraue.

Mandy sprach weiter: „Aber bevor man sich die Haare ausreißt, weil Menschen so blödsinnig sein können, ist es manchmal doch besser darüberzustehen und zu lachen.“

Morag seufzte. „Ja, da hast du wahrscheinlich recht.“ Sie klappte ihr Buch wieder auf.

„Hey, hier ist sogar ein Bild von Nimblywimbly“, stieß Sue aus, die Lisa über die Schulter blickte.

Bei dem Anblick des professionellen Wolkenumriss-Messers musste sogar Morag schmunzeln. Sue weinte mittlerweile vor Lachen.

„Können wir das bitte in unseren Schlafsaal hängen?“, fragte Lisa.

Mandy sah zu Morag, die lächelte. „Klar“, antwortete sie dann. Es war das erste, was sie freundschaftlich mit Morag verband – das musste auf jeden Fall ausgestellt werden.

Notes:

Mich zu diesem Kapitel zu motivieren hat etwas länger gedauert, als mir lieb gewesen wäre. Aber den Klitterer mit einzufügen, hat meine Laune total gehoben. Ich hatte pure Freude. Ich schaue mal, ob ich noch mehr dämliche Klitterer-Gegenstände einbaue, einfach aus Lust und Laune.