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Adventskalender: Bücher, Serien und Filmen

Summary:

Eine Sammlung unabhängiger Shorts Story zu Weihnachten aus verschiedenen Serien und Filmen.

Chapter 1: 1. Türchen: Sherlock Holmes: Ein letztes einsames Weihnachten in Sherlock Holmes Leben

Chapter Text

Kurzbeschreibung: Eine Story für Weihnachtsmuffel. (Diese Story hat kein Happy End.)

Es ist der 25.12., Weihnachtsabend.
Im Wohnzimmer der Baker Street 221 B saß Holmes einsam in einem Korbsessel vor dem Kaminfeuer.
Holmes betrachtete eine alte Fotografie von Watson und sich.
Die Fotografie war kurz nach dem Einzug in der Baker Street aufgenommen worden.
„Ach, Watson, ich vermisse dich so.“
Er sank noch tiefer in den Korbsessel.
Holmes strich mit seinem Zeigfinger über Watsons Gesicht.
Dem Dunkelhaarigen rann eine Träne über die Wange, er versank nun ganz und gar in seinen Gedanken.
Hätte ich den Fall "Das Zeichen der Vier" nur nie angenommen. Dann hättest du dich nicht in Mary Morstan verliebt, mein alter Freund. Wieso musstest du sie auch gleich noch heiraten?, dachte Holmes traurig. Nun war es schon vier Monate her, dass Watson ihn verlassen hatte.
Einen Augenblick später überkam ihn die schlimme Erinnerung:

„Holmes, ich will nicht mehr mit dir zusammen leben“, sagte Watson und nahm den letzten seiner Koffer.
„Watson, bitte gehen Sie nicht“, bat Holmes seinen alten Freund.
Sein Freund drehte sich ein letztes Mal um und sah ihn kalt an.
„Beim letzten Fall wäre ich fast gestorben. Ich will nicht mehr so leben. Ich will Ms. Morstan heiraten. Eine Familie gründen, in Ruhe und Frieden leben. Hier bei Ihnen Holmes finde ich nur den Tod“, sagte er unterkühlt.
"Sie sind also bei mir unglücklich", sagte er. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Wir sind einen Teil des Weges zusammen gegangen, nun trennen wir uns wieder. Leben Sie wohl, Mr. Holmes", sagte Watson und verließ die Baker Street.
Holmes stand noch lange am Fenster und sah ihm nach.

Nun dachte er an seinen letzten Fall mit seinem alten Freund.
Jim Moriarty hatte einen Auftragkiller auf ihn angesetzt.
Dieser sollte mich vergiften, aber es traf meinen Freund, dachte er verbittert.
Nur im letzten Augenblick konntest du gerettet werden, mein Freund.
Holmes seufzte tief auf.
Moriarty hatte sein Ziel reicht, er hatte den Detektiv in mir getötet.
Holmes sah traurig auf die Fotografie.
Wenn du nicht bei mir bist, hat meine Arbeit keinen Sinn.
Wieso habe ich dir nie gesagt, dass ich dich ...?
Aber was hätte das geändert?
Nichts, Watson war nicht schwul, er liebt eine blonde, junge Frau mit blauen Augen.
Keinen drogensüchtigen, traurigen, schwarzhaarigen Mann mit grauen Augen.
Er legte das Bild auf dem Wohnzimmertisch ab und stand auf. Seufzend lief er zum Fenster und legte eine Hand an die kalte Scheibe. Es schneite wieder, dicke Flocken fielen auf die Baker Street.
Holmes betrachtete das Schneetreiben, nach einer Weile sah er auf seine Taschenuhr.
Mrs. Hudson hatte aufgegeben, stundenlang an die verschlosse Tür zu klopfen und zu verlangen, dass ich öffne und etwas esse, dachte er und lachte bitter auf.
Bald schon werden Sie auch diese Sorge los sein, Mrs. Hudson.
Sein Blick fiel auf die Spiegelung im Fenster.
Wenn du mich jetzt nur sehen könntest, alter Freund, seufzte er auf und ging wieder zum Tisch. Er nahm wieder die Fotografie in die Hand und betrachtete Watson.
Deinen alten Freund wirst du nicht wiedererkennen, abgemagert bis auf die Knochen, blass, dunkle Ringe unter den Augen, ein ungepflegter Vollbart und einen schmutzigen Morgenmantel an. Du wirst deinen Augen nicht glauben, mein geliebter Freund.
Wieder seufzte er tief traurig. „Frohe Weihnachten, John. Ich wünsche mir nur, dass du glücklich wirst, mein Freund, ich werde dir nicht im Weg stehen. Lebe wohl, mein geliebter Watson.“
Holmes warf die Fotografie in die Flammen des Kaminfeuers.
Müde schleppte er sich in sein Schlafzimmer.
Er wollt nur noch, dass es aufhörte, weh zu tun.
Der Dunkelhaarig sank schwer auf sein Bett.
Da kam ihn ein anderes Weihnachten wieder in den Sinn:

Ich war 14 Jahre alt und Mycroft hatte mich am Weihnachtsabend als Strafe in meinen Kleiderschrank eingeschlossen.
Weil ich einen Jungen geküsst hatte. Mycroft hatte dem Jungen 45 Pfund geben müssen, um ihn davon abzuhalten, ihn anzuzeigen.
„Lass mich raus, Mycroft!“, schrie Sherlock.
„Wieso denn Shery?“, lachte Mycroft böse auf.
„Nenn mich nicht Shery weil er ein Monster ist!“, hörte man Sherlocks verzweifelte Stimme aus den Schrank.
„Und was willst du machen, wenn ich nicht aufhöre, zu Mummy und Daddy zu rennen? Dass ich nicht lache, die wollen dich nicht“, lachte er seinen Bruder aus.
Sherlock hörte auf zu schreien und sank auf den Schrankboden, er wusste, dass es stimmte, was Mycroft sagte.
Er setze sich in eine Ecke des Schrankes, machte sich ganz klein und begann leise zu weinen.
Mycroft hörte seinen heulenden Bruder und freute sich.
„Heult das Baby schon wieder?“, lachte er und machte weiter mit seinem Spott.
"Sherly hat keinen Freund und wird auch nie im Leben auch nur einen Freund haben. Sherly wird sein ganzes Leben allein bleiben, nie wird dich einer lieben oder sich um dich kümmern, wenn es dir schlecht geht“, sagte Mycroft grinsend, als er hörte das Sherlocks Weinen lauter wurde.
Er stimmte ein neues Spottlied an.
"Sherly ist ein Freak, den keiner auf der Welt je liebt.“

Holmes schüttelte den Kopf, um den Schatten der Vergangenheit los zu werden, aber Mycrofts Stimme erklang wieder in seinem Kopf.
„Mummy hatte dich nicht geliebt. Vater wollte nie einen kranken Freak, der schwul ist, zum Sohn haben. Ich wollte bestimmt keinen Schwächling zum Bruder. Nicht mal unsere Großmutter wollte dich in ihrer Nähe haben. Keiner braucht dich, Sherly.“
Niemand wird dich vermissen, wenn du nicht mehr da bist, sagte die kleine Stimme in seinem Kopf immer wieder.
Der Schwarzhaarige ging zu seinem Schreibtisch, schrieb Watson ein paar letzte Zeilen und steckte sie in einen Briefumschlag.
Er beschriftete ihn mit den Worten:
Für Dr. John Watson, meinen Freund.
Dann zog er eine Schublade auf und holte einen Revolver heraus.
Er setzte den Revolver an seine rechte Schläfe, legte seinen Finger an den Abzug und zog ihn durch.

Sein Köper fiel leblos auf den grünen Teppich vor seinem Bett.
Blut floss als der Schusswunde in den Teppich.
Erst im Tod fand Sherlock Holmes die Anteilnahme, die ihm im Leben versagt blieb.
Die Zeitung schrieb tagelang über nichts anderes als:
Großer Detektiv Sherlock Holmes hat sich selbst umgebracht.
Jeder, dem Holmes einmal geholfen hatte, trug Trauerkleidung, um ihre Anteilnahme zu zeigen.
Am 27.12. war die Beerdigung. Viele Menschen, die Holmes kannten, kamen zur Beerdigung und legten Blumen an seinem Grab nieder.
Watson kümmerte sich schweren Herzens um Holmes Nachlasse.
Er war gerade mit dem Wohnzimmer fertig.
Nun kam Watson in das Schlafzimmer; zuerst wollte er den Schreibtisch durchsuchen.
Sein Blick fiel sogleich auf den Brief, er nahm ihn und öffnete den Umschlag.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich tot, John.
Ja, Sie lesen richtig, John.
Ich wollte Sie nur einmal in meinem Leben beim Vornamen nennen.
Aber auch dies blieb mir versagt, mein alter Freund.
Wenn ich Sie noch so nennen darf, Dr. Watson?
Aber wenn Sie gleich weiterlesen, darf ich Sie nicht mehr Freund nennen.
Was mich selbst im Angesicht des Todes schmerzt, denn Sie waren der erste Freund, den ich je im Leben hatte, Watson.
Denn keiner will mit einem kranken Mann wie mir befreund sein, mit ein Homosexuellen.
Watson starrte geschockt auf diesen Satz.
Nach ein paar Augenblicken las er weiter.
Jetzt sind Sie bestimmt beschämt, weil Sie mich kennen, Watson?
Ich könnte es ihnen nicht verdenken, für meine Familie war ich auch nur eine ungewollte Belastung.
Nun werden Sie gleich bestimmt noch schlechter von mir denken, Watson.
Aber das alles spielt dann auch keine Rolle. Ich bin tot, wenn Sie das lesen.
Ich habe Sie geliebt.
Aber ich wollte Sie nicht beschämen, deswegen habe ich nie etwas gesagt.
Watson starrte nur noch auf den Brief.
„Er hatte mich geliebt?“, fragte er sich laut und las weiter.
Ja, Sie haben ganz richtig gelesen, ich liebe dich.
Ich weiß, es ist krank, jetzt verachtest du mich bestimmt?
Ober besser gesagt, ich habe geglaubt, Sie zu lieben, doch ich kann es Ihnen nicht richtig sagen, denn ich wurde nie geliebt.
Deswegen weiß ich nicht, was wahre Liebe ist.
Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich Sie liebe.
Sie haben ihr Glück gefunden.
Ich hoffe, das wenigstens Sie Ihr Glück finden, Dr. Watson.
SH

Watson sank weinend auf den Boden.
„Nein, Sherlock, du bist nicht krank. Hätte ich doch nur den Mut gehabt, dir zu sagen, was ich fühle. Aber ich war ein Angsthase, aufzufliegen. Um mich selbst zu schützen, habe ich die erstbeste Frau geheiratet. Und dich, meinen geliebten Menschen, in den Tod getrieben. Es tut mir so sehr Leid, Sherlock.“
Watson stand auf und nahm den Brief mit ins Wohnzimmer.
Weil es ein kalter Abend war, hatte er Feuer im Kamin gemacht.
Er warf den Brief in die Flammen und sah zu, wie er verbrannte.
Watson durchsuchte alle Kisten im Wohnzimmer nach seinem alten Dienstrevolver, den hatte er beim Auszug hier vergessen.
In einer Kiste mit Büchern fand er, was er suchte.
„Wir konnten im Leben nicht zusammen kommen. Aber im Tod werden wir für immer zusammen sein.“
Watson setzte seinen alten Dienstrevolver an die linke Schläfe, drückte ab und sank tot zu Boden.

 

Ende

Chapter 2: 2. Türchen Fallout 4: Freunde in alle Zeiten

Summary:

Nathaniel feiern Weihnachten mit alt Welt und neuen Freunden das Commonwealth getroffen hatte.

Chapter Text

25. Dezember 2288 Heiligtumshügel im wieder aufgebauten Haus des alleinigen Überlebenden Nate Valerius.
Das Leben Krieg Hölle erleuchtet von Lichterketten. Die hingen nicht nur am Baum, sondern auch den Fenstern, dem Kaminsims und der Tür. Ein emotionaler Weihnachtsbaumstand in einer Ecke des Raumes, er Krieg mit roten und goldenen Weihnachtskugeln und einer bunten Lichterkette behört. Auf der Spitze steckte ein goldener Stern. Der Baum war künstlich, da es keine Nabelbäume mehr gab. Über der Haus- und Küchentür hingen Mistelzweige. Nate unterscheidet Weihnachtsdeko. Er hatte auch Lichterbögen, eine Weihnachtspyramide, Nussknacker und Räuchermännchen auf zwei Bücherregalen und dem Kaminsims bestimmte.
Viele Weihnachtsstrümpfe in weinrot hingen am Kaminsims, auf dem Wohnzimmertisch stehen ein Weihnachtskranz mit vier Kerzen die alle brannten. Auf dem Tisch gab es ein paar Teller mit Äpfeln, Nüssen, Orangen, Lebkuchen, Qualitäts Schokolade, Vanillekipferln, Plätzchen und Keksen. Keiner von ihnen wie Codsworth und die Schokolade wurde Krieg geführt, er schwieg beharrlich, aber mit einem anderenstehenhaften, wie oft Nate ihn auch nachstehend. Er unterscheidet, dass sein Meister Nate Schokolade geliebt. Codsworth wollte, dass sein Herr kämpfen Krieg.
Der Roboter-Butler hatte die Plätzchen und Kekse mit Duncan und dem kleinen Shaun gemacht, sie hatten viel Spaß dabei. Nick seufzte, er wartet unruhig auf Nathaniel.
Der Synth trug einen Weihnachtspulli mit einem Schneemann drauf. Seine Hände müssen immer wieder über den Stoff. Nate hatte ihn ihm geschenkt.
Er steht am Wohnzimmerfenster und blickte suchend in das Schneetreiben. Er kann keinen Meter weit sehen. Nick wurdeete sein Spiegelbild im Fenster, er war ein alter Synth und sich selbst oft, war Nate an ihm fand. Seine künstliche, graue Haut war an Stellen Stellen, vor allem am Hals und Kiefer fühlenissen.
An sein Unterarm und seine Hand fehlte die künstliche, graue Haut. Nate geliebt es an seine Hand zu arbeiten. Nate war gleich nach dem Weihnachtsessen mit Stör, Jun Long, Preston Garvey, Mama Murphy und Marcy Long zur Vault aufgebrochen. Nick hatte gehört, ob er mitkommen hat, aber Nate hat sich von Nora besucht. Die Vault lag keine 100 Meter weit weg vom Haus, aber Nathaniel Krieg seit schnell zwei Stunden weg. Nick hat sich langsam Sorgen gemacht.
Nicht lange gehört Nate das Haus verlassen hatte, waren John, Danse und MacCready mit seinem Sohn vorbeigekommen. Kurz gesagt begann es zu schneien.
Kent, der Ghul, Krieg sofort zum Bücherregal geeilt, hatte sich einen von Nates Silver Shroud Comics genommen, sich in einem Sessel gehört und sich zu lesen. Er nahm nichts mehr um sich ihre wahr. Shaun und Duncan waren in seinem Zimmer zum Spielen gezeigt. Duncan hatte braune Augen und Haare wie sein Vater. Er war zehn Jahre alt. Shaun sah aus wie Nora, rotblond mit graublauen Augen.
John, Danse und MacCready waren mit Codsworth in der Küche und haben alle ihm beim Kochen zu helfen. Der Synth Inhalt und alle anderen Freunde, die heute nicht hier waren, Diakon feierte mit seinen Freunden von der Eisenbahn. Preston Garvey gehört bei Mama Murphy, so dass die alte Dame nicht allein Krieg. Curie und Cait waren in Goodneighbor wohnen um den Abend mit Doktor Amari, Bobbi Nasenlos und Fahrenheit zu gehört. Sie müssen sich in den ersten Tagen wieder treffen. Nick wurde aus seinen Gedanken gerissen, als John sein Ghul-Freund einen Arm umgelegt. „Machst du dir Sorgen um unseren Sonnenschein?“
Der Ghul trug wie Nick einen Weihnachtpulli von Nate mit einem Rentier mit einer roten Nase. John hatte rotebraune Haut, schwarze, liebevolle Augen und immer ein Grinsen auf den Lippen. Nick seufzte und sich selbst eine Johns Schulter. „Ja, ich mache mir Sorgen, wenn er ganz alleine geht.“
Es hätte einfach sein sollen. Eine einfache, fast routinemäßige Sammlung von Beweisen.
Aber die Dinge waren nie einfach, als sie zu sein schienen.
Nick Stokes humpelte in sein Haus und verzog das Gesicht, als er Druck auf seinen missbrauchten Fuß ausübte. Catherine hatte ihn nach dem Fiasko nach Hause geschickt und ihm gesagt, er solle sich ausruhen und seine Medikamente einnehmen - genau das, was der Sanitäter vor Ort getan hatte.
So einfach.
So dumm.
Er drückte die Tür zu, ließ die Schlüssel fallen und ging in die Küche. Die Eisbox enthielten einige Chips und er steckte sie in einen Zip-Lock-Beutel. Nick schnappte sich eine Flasche kalten Safts und humpelte dann zur Couch. Er sank seufzend darauf, hob das schmerzende Bein und legte das Eis auf seine missbrauchte Schulter, wo er höchstwahrscheinlich bereits einen spektakulären blauen Fleck haben würde. Er wollte nicht wissen, wie sein Gesicht aussah; es fühlte sich schon schlecht an.
Es hatte alles ganz einfach angefangen. Es hatte einen Anruf an eine Adresse außerhalb von Vegas gegeben, ein altes Haus, das aussah, als hätte seit Ewigkeiten niemand mehr hier gelebt. Es war eine Leiche gefunden worden, die wegen der Hitze und der trockenen Luft fast mumifiziert war, und CSI sollte eine Beweissammlung durchführen, nachdem der Gerichtsmediziner mit der Leiche weg war. Es war ein Einzelfall für Nick gewesen.
Messing war dort gewesen, ebenso wie einige Uniformen, aber bis auf eine waren sie nach Hause geschickt worden, nachdem sie das Haus von jeglicher möglichen Gefahr befreit hatten. Niemand versteckte sich in Schränken und der größte Teil des Ortes war völlig eingemottet. Natürlich war kein physischer Präsenz erforderlich, damit jemand einen CSI in die Luft sprengen konnte.
Nick zuckte zusammen und sank tiefer in die Couch, wobei seine Schulter mit dem Eisbeutel von schmerzhaft zu angenehm taub wurde. Sein Bein blieb nur am dumpfen Puls der Beschwerde, wo die Muskeln angespannt waren.
Sie hatten in einem Raum etwas entdeckt, das aussah wie ein Miniatur-Drogenlabor, und Nick hatte Fotos gemacht, um das Vorhandensein des Materials zu dokumentieren. Zu der Zeit hatte er vermutet, dass er für eine Weile hier sein würde. Als er angefangen hatte, durch die verschiedenen Becher zu gehen, hatte er den Geruch bemerkt.
Der Alarm war losgegangen und er erinnerte sich daran, wie er Brass angeschrien hatte, um zu rennen, während er selbst wie die Hölle rannte. Als nächstes wusste er, dass er flog und dann hart mit einer Wand oder einem Boden kollidierte. Zu der Zeit hatte er seinen Orientierungssinn verloren. Es gab ein lautes Brüllen, ein Zittern, das das Haus erschütterte, dann hatte es Trümmer geregnet.
Lange hatte es nichts gegeben. Alles schien stumm zu sein.
Und dann hatte ein Licht in seine Augen geschienen, eine Stimme, die ihm Fragen stellte, und Schmerz drang langsam in sein zurückkehrendes Bewusstsein ein. Nick hatte sich flach auf den Rücken gelegt und in den Himmel geblickt. Er hatte das Gefühl, das Haus sei auf ihn gefallen.
Vielleicht hatte es.
Die Sanitäter hatten ihn ins nächste Krankenhaus gebracht, wo die leichte Gehirnerschütterung die schlimmste seiner Verletzungen war. Es gab blaue Flecken am ganzen Körper, seine Schulter war am stärksten betroffen, weil er sie gegen eine Wand gekracht hatte, und ein paar Schnitte, aber sie waren flach.
Messing war auch da. Erschüttert, erschüttert, leicht verletzt von der Schockwelle, die Nick frontal getroffen hatte. Noch wusste niemand, was passiert war, aber Nick vermutete, dass es sich um eine Kombination der Chemikalien, eine längere Sonneneinstrahlung und die lange Zeit, die sie angesammelt hatten, die diesen Blitz ausgelöst hatte, handelte. Das Haus stand noch, aber das Labor war ruiniert. Einige andere CSI hätten jetzt das Vergnügen, die Trümmer zu sichten.
Catherine war eine Stunde später gewesen, als Nick sich darauf vorbereitete, nach Hause zu gehen. Er hatte mit der Krankenschwester und dem Arzt gestritten, und jetzt war er auf dem Weg.
„Warrick geht ins Labor“, hatte sie ihm gesagt, als Nick sich langsam angezogen hatte.
"Okay", war die gedämpfte Antwort gewesen.
Nick hatte sich so weh gefühlt, dass er nicht einmal mit seinem neuen Chef streiten konnte, dass er den Job auch machen könnte. Er wusste, dass er nicht konnte. Er fühlte sich wie zerkaut und zum Trocknen aufgehängt.
Verdammt.
Es war spät und er war müde, aber zu verdrahtet, um zu schlafen. Und die Couch würde ihn wahrscheinlich töten, wenn er darauf einschlafen würde. Es war früh am Morgen und Grissom würde höchstwahrscheinlich bald wieder aus der Schicht sein. Nick fragte sich, ob Catherine es ihm bereits gesagt hatte, ob Brass ihn informiert hatte, nachdem er den verletzten CSI abgesetzt hatte, ob jemand die Nachricht seinem Geliebten gebracht hatte - oder ob er sie durch die Weinrebe gehört hatte.
Nick seufzte, schaltete den Fernseher ein und nahm einen Schluck von seinem Saft. Die Morgennachrichten sollten beginnen und er beschloss zu warten, bis Grissom nach Hause kam. Er ließ sich auf die Couch zurücksinken und versuchte, seine pochende Schulter zu ignorieren. Er versuchte sich zu entspannen. Das Schmerzmittel half, aber es machte ihn auch benommen.
Nach ein paar Minuten begann er zu dösen.
* *
So fand Grissom ihn, als er nach Hause kam und besorgt und leicht verstört aussah.
"Nick?" war die stille Frage, gefüllt mit so vielen Worten, die er nicht laut aussprach.
"Mir geht es gut. Es ist nur ein Bluterguss, Gil", beruhigte er seinen Geliebten.
Lügner , tadelte er sich.
Nun, es war ein Bluterguss, aber ein großer, schlimmer am ganzen Körper.
Grissoms Augen wanderten über das Weiß der Bandagen, die einen Schnitt an seinem Hals und einen weiteren an seiner Stirn bedeckten, als wären sie wichtige Beweisstücke, die wertvolle Hinweise enthalten könnten. Er blieb kurz bei dem jetzt geschmolzenen Eisbeutel stehen, der sich noch auf der Schulter befand, und Nick entfernte den Schwappbeutel und legte ihn auf die Couch. Seine Schulter schmerzte immer noch.
"Gil, mir geht es gut", beharrte Nick. "Ich wurde verprügelt, aber es ist nichts kaputt." Er lächelte ihn an und versuchte herauszufinden, wie gering das war.
"Catherine hat mir erzählt, was passiert ist." Diese intensiven Augen waren immer noch auf die verdeckten Schnitte gerichtet.
"Also habe ich es erraten. Gil, bitte ..."
Grissom sah ihn an und Nick schenkte ihm ein weiteres beruhigendes Lächeln. Eine starke Hand berührte ein Schienbein und rannte vorsichtig auf und ab in einer Geste, die sowohl von den Turbulenzen im Inneren des älteren Mannes als auch von seinem Bedürfnis sprach, seinen Geliebten zu berühren.
"Mir geht es gut, Gil. Mir geht es gut. Es war nur ein Unfall."
"Ich weiß", war die leise Antwort, die Liebkosung hörte nie auf.
"Wie wäre es mit Frühstück?" Nick versuchte ihn abzulenken.
Grissom lächelte schwach und hielt die sanfte Bewegung aufrecht. Nick fand es sehr entspannend und beruhigend.
"Kaffee und Bagels?" er bot an.
Nick versuchte sich aufzurichten, aber ein erhobener Finger ließ ihn anhalten.
"Du bleibst. Ich hole den Kaffee und das Essen."
Er lächelte, Grübchen zeigten sich und Grissom beugte sich vor und küsste ihn sanft. Der Kuss vertiefte sich und Nick fuhr mit einer Hand in das kurze Haar und knabberte an der Unterlippe, als Grissom endlich nachließ. Die blauen Augen wanderten über sein geschlagenes Gesicht und zarte Finger zeichneten die Umrisse der verdeckten Schnitte nach. Es waren ein paar Stiche nötig gewesen, um die Haut zusammenzuhalten, aber Nick hatte Erfahrung mit dieser Art von Verletzung. Nicht nur aus seiner Collegezeit und seinem Fußball, sondern auch wegen Nigel Crane. Er war aus einem Fenster geworfen worden und es hatte ihn ziemlich gut kaputt gemacht.
Es wurde ein Lächeln ausgetauscht, stille Worte, die jeder verstehen konnte, und Nick ließ seine Hand aus der Wärme von Grissoms Nacken gleiten.
"Kaffee", mundete Grissom und richtete sich auf.
"Kaffee", bestätigte Nick genauso leise.
* * *
Kapitän Jim Brass wusste, wenn ihn jemand mehr als normal ansah. Er wusste, wann diese intensiven Blicke auf seinen Rücken gerichtet waren und er wusste genau, wer es war, der ihm diese Blicke gab. Er ignorierte die Sensation, solange sie vor Ort waren und beobachtete sowohl Sofia als auch Grissom bei der Arbeit. Er fragte sich, wie lange der Kriminalist brauchen würde, um ihn zu konfrontieren. Grissom zu kennen ... es würde eine Weile köcheln, bis sie sich in einem ruhigen Raum unterhielten.
Normalerweise würden sie es tun.
Die Dinge hatten sich jedoch geändert.
Nick war nicht mehr in Grissoms Team; Grissom hatte keinen offiziellen Grund, Brass nach dem Vorfall zu fragen, bei dem Stokes verletzt und angeschlagen war, und Brass war stark erschüttert.

Grissom brauchte eine ganze Schicht. Sie befanden sich ganz allein im Pausenraum, tranken Kaffee und beobachteten die wenigen Leute, die draußen durch die transparenten Glaswände vorbeikamen. Es war zwischen den Schichten. Die Nacht war vorbei, der Tag hatte begonnen, aber die Schichten änderten sich nur. Einige blieben länger vom Friedhof entfernt, andere kamen tagelang früh herein.
Blaue Augen schlossen sich Brass 'an und er hielt den stillen Blick fest, dann lächelte er trocken.
"Ich bin nicht telepathisch, Gris, aber ich höre die Frage."
Eine Neigung des Kopfes war die Antwort auf diesen immer wieder neugierigen Blick, den der Mann auf ihn hatte. Brass hätte fast gelacht.
"Du willst wissen, was vor Ort mit Nick passiert ist und warum."
Es gab eine Minute Straffung um die Augen, aber sonst keine ungewöhnliche Reaktion. "Ich habe den Bericht gelesen. Es war eine Explosion von Chemikalienresten."
"Ja, und du hast Nick gesehen. Du fragst dich immer noch, wie es hätte passieren können. Es ist passiert, Grissom. Wir müssen uns alle darum kümmern."
Der andere Mann nickte. "Das tun wir."
"Ich weiß, es ist schwer, aus anderen Quellen davon zu hören, dass Sie nicht da waren, aber glauben Sie mir, selbst wenn Sie bei uns gewesen wären, wäre es immer noch passiert", fuhr Brass fort. „Das war außerhalb der Kontrolle von irgendjemandem, sogar von dir, Gil. Du kannst das Kind nicht vor allem schützen. “
Grissom zuckte mit einem halben Stirnrunzeln.
"Geh nach Hause, Gil", sagte Brass nur. "Die Schicht ist vorbei. Pass auf ihn auf."
Damit erhob er sich und verließ den Pausenraum, wobei er sich betäubter, fast schockierter Augen bewusstwurde, die ihm folgten. Er drehte sich nicht um, lächelte nur vor sich hin. Ab und zu schockierte er gern Grissom; es war sowieso schwer an einem normalen Tag zu tun. Er hatte heute allerdings getroffen.
Brass hatte schon eine Weile von ihnen gewusst, Monate ... über ein Jahr. Er hatte die Interaktion der beiden Männer beobachtet und die Momente zwischen ihnen gesehen, die niemand, der es nicht wusste, jemals wahrnehmen würde.
Er hatte keine Vorurteile.
Zur Hölle, es hatte Grissom eine Welt des Guten gebracht.
Und Nick auch.
Wem sollte er widersprechen? Ihre Arbeit litt nicht; wenn überhaupt, waren sie ausgeglichener und stabiler geworden.
Das war gut. Sehr gut.
* * *
Grissom schloss die Tür, hielt die Morgenhitze draußen und ging in das stille Haus. Er überprüfte das Wohnzimmer und stellte fest, dass der Fernseher ausgeschaltet war, die Jalousien geschlossen waren und ging ins Schlafzimmer. Nick war da, lag auf dem Rücken und schlief, und Grissom stand einfach da, sah seinen Liebhaber von so vielen Jahren an und fühlte, wie etwas in ihm zitterte.
Brass wusste es.
Messing… wusste und… akzeptierte es?
Er war zu sehr mit Nicks engem Anruf beschäftigt, um mehr darüber nachzudenken, aber er musste es bald mit dem jüngeren Mann besprechen.
Als Grissom seinen Partner ansah, den Mann, den er mit seiner Seele liebte, konnte er keinen Moment nachdenken. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Beziehung der Polizei ausgesetzt sein würde. Sein altes Team, mit Ausnahme von Sara, wusste es und hatte es akzeptiert. Aber Brass ... Er hatte den anderen Mann schon so lange gekannt, aber er hatte keine Ahnung, wie Brass diese Beziehung aufnehmen würde.
Nick bewegte sich ein wenig und zog ihn aus seinen Gedanken heraus, und Gil lächelte, als er die glatten Züge studierte, die Linien der Grübchen sichtbar, selbst wenn Nick nicht lächelte. Das kurzgeschnittene, dunkle Haar, die gebräunte Haut, die jetzt von Blutergüssen und Schnittwunden des Unfalls befallen ist. Der starke Körper, der unter einem alten, grauen Hemd versteckt war, das als Pyjama-Oberteil diente. Gil konnte fast die Weichheit und Kraft spüren, die von seinem schlafenden Liebhaber ausstrahlte.
Ich liebe dich. Ich werde nicht zulassen, dass dir jemand Schaden zufügt, wenn ich dir helfen kann. Auch wenn es Messing ist. Du bist jedes Opfer wert, Nick. Ich liebe dich.
Ein weiterer Schauer durchfuhr ihn in der Tiefe des Gefühls. Sie hatten so viel Schlimmes durchgemacht, diese Beziehung war mehrmals getestet worden und sie waren nur stärker herausgekommen. Viel stärker. Sie hatten Freunde und Verbündete in den unwahrscheinlichsten Positionen.
Sie würden überleben.
Als hätte Nick diesen Unfall überlebt.
Grissom atmete tief ein und kämpfte gegen seine Gefühle zu diesem Thema an. Ecklie hatte es ihm gesagt, bevor Catherine ihn erreichen konnte, und die Nachrichten waren auch deswegen nicht positiver gewesen. Ecklie hatte ihm gesagt, er solle anrufen, falls er etwas brauche.
Gil beschloss, zuerst zu duschen und den Geruch und Schmutz einer Nacht abzuwischen, die er in einem Keller verbracht hatte, um Beweise zu finden, und als er schließlich herauskam, fand er Nick wach. Schläfrige braune Augen sahen ihn an und ein langsames Lächeln erhellte die quadratischen Züge.
"Hey", sagte er und rappelte sich auf.
Grissom sah das unterdrückte zusammenzucken und kam herüber und setzte sich neben ihn. Nicks Schulter hatte einen spektakulären blauen Fleck, genau wie der fleckige Bluterguss über seinen Rippen. Die Schnitte heilten, aber die Bandagen mussten an bleiben.
Er beugte sich vor und küsste ihn wortlos.
Nick antwortete auf den Kuss und fuhr mit einer Hand über die frisch geschrubbte Haut der Brust seines Geliebten.
„Messing weiß es“, flüsterte Grissom, beugte sich über den liegenden Mann und sah in die offenen, vertrauensvollen Augen.
"So viel herausgefunden", war die Antwort. "Er fuhr mich nach Hause, wusste, wo ich lebte."
Grissom zog eine Augenbraue hoch. Nick streichelte sanft die nackte Brust.
"Glaubst du, es wird ein Problem sein?" er hat gefragt.
"Ich weiß nicht", war die ehrliche Antwort.
Flüssige braune Augen betrachteten ihn lange Zeit, schweigend und nachdenklich. Dann zog Nick ihn in eine sanfte, beruhigende Umarmung. Grissom ließ sich einfach die Kraft seines jüngeren Geliebten aufsaugen und fragte sich, wie ihre Rollen wieder vertauscht worden waren. Nick war der Verletzte, aber er teilte Trost.
„Wir können damit umgehen“, flüsterte er leise in Grissoms Ohr.
Ja, das könnten sie wahrscheinlich, stimmte Gil schweigend zu und lehnte seinen Kopf gegen die warme Schulter. Nicks gute Schulter.
"Essen?" kam eine Sekunde später das hoffnungsvolle Murmeln.
Er musste ein wenig lachen. "Essen", stimmte er zu und stand auf und lächelte den unschuldig aussehenden Mann an. "Schaffst du es alleine zur Dusche?"
Ein Schmollmund antwortete ihm. "Ich bin kein Invalider, nur durchgeknallt."
Grissom lächelte zärtlich. "Ich weiß." Er stand auf und zog sich an und behielt Nick im Auge, als er ins Badezimmer humpelte.

Zwanzig Minuten später erschien Nick fast pünktlich, frisch geduscht, kurzes Haar noch feucht, und er lächelte breit, Grübchen zeigten sich, als er das auf dem Tisch ausgebreitete Frühstück betrachtete.
"Wir feiern etwas?" neckte er.
Grissom nahm das T-Shirt und die Shorts in sich auf und lächelte. „In gewisser Weise. Hinsetzen."
Nick ließ sich vorsichtig auf den Stuhl sinken und grinste wie ein kleines Kind über Kaffee, Orangensaft und frisch gebackene Bagels.
Sie frühstückten in kameradschaftlicher Stille und Nick war sich dieser scharfen blauen Augen bewusst, die ihn beobachteten, und Gil bemerkte jedes Zusammenzucken, jeden blauen Fleck, der hin und wieder auf dem unbedeckten Schnitt verweilte. Der Verband war nass geworden, also hatte er ihn abgezogen.
"Ich bin heute nur auf Abruf", sagte Grissom nach ihrer zweiten Tasse Kaffee.
Nick lächelte breit. "Cool. Also, was ist der Plan? "
Ein Grinsen. "Du auf der Couch oder im Bett."
"Ich bin mobil!" Protestierte Stokes.
Grissom war unbeeindruckt. "Sie wurden verletzt, die Ärzte sagten Ihnen, Sie sollten es ruhig angehen, und das werden Sie tun - nehmen Sie es ruhig."
Nick seufzte.
"Und nimm deine Medikamente."
"Schon gemacht."
"Gut."
Und er fühlte sich müde, kein Streit da. Nun, es wäre nicht so schlimm, nur ein bisschen zu dösen, überlegte Nick, als er seinen Saft beendet hatte. Dösen Sie und schauen Sie fern, überzeugen Sie Gil, sich zu kuscheln ... okay, das klang wie ein Plan.

Eine Stunde später war Nick unter dem Einfluss der Schmerzmittel und seiner Erschöpfung völlig abgetrieben und unfähig, wach zu bleiben.
Grissom beobachtete ihn eine Weile, drehte dann die Lautstärke des Fernsehers herunter und ließ sich auf dem Schreibtischstuhl nieder, um etwas zu arbeiten.
Seine Gedanken wanderten zurück zu Jim. Zu der Möglichkeit, dass der Mann etwas zerstören könnte, das ihm jetzt so viel bedeutete. Gils Lippen wurden zu dünnen, weißen Linien, dann schüttelte er sich fast körperlich. Er schob diese dunklen Gedanken beiseite. Dies war ihr Wochenende. Nichts würde seine Zeit mit Nick zerstören, als sich sein Geliebter erholte.
* * *
Brass wusste in dem Moment, als er Gil Grissom wieder traf, dass der Kriminalist über ihre letzte Begegnung nachgedacht hatte, immer noch darüber nachdachte und er erkannte, dass sie reden mussten.
Die Chance kam mitten in der Nacht, als die beiden Männer zusammen an einem Tatort waren. Meilenweit war niemand in der Nähe, die Baustelle wurde von starken Halogenlampen beleuchtet, und nur ein Streifenwagen auf der Straße, dessen Lichter blitzten, sprach von einer menschlichen Präsenz neben ihnen - und einer Leiche. Nun, es war ein Kopf, überlegte Brass. Ein Schädel. Es war kein Gerichtsmediziner erforderlich, um auszusprechen, und bis die Gerichtsmediziner eintraf, waren es nur sie.
Grissom hockte in der Vertiefung, in der der Schädel gefunden worden war, und inspizierte ihn.
"Es ist schon eine Weile hier", verkündete er und richtete sich auf. „Wahrscheinlich mehr als ein Jahr. Kein Gewebe oder Haar mehr und bisher keine anderen Knochen. Wir müssen den Suchradius erweitern und um Hilfe bitten. “
Brass nickte. "Wird besorgt."
Zehn Minuten später hatte er den Hilferuf abgeschlossen und wartete mit seinem Kollegen auf Unterstützung. Gils Augen waren immer noch auf den Schädel gerichtet, als hätte er erwartet, dass er kriechen oder abprallen würde.
"Es macht mir nichts aus, weißt du", sagte Brass im Gespräch.
Blaue Augen, deren Farbe durch die starken Lichter verzerrt und von der Ballkappe beschattet wurde, sahen ihn an. Da war eine Frage drin und Brass lächelte ein wenig.
"Sie. Nick “, fügte er nur hinzu.
Wieder sah Grissom ihn nur an und legte den Kopf schief.
„Gil, mir geht es wirklich gut. Ich weiß nicht, was jemand außerhalb des Jobs macht und zur Hölle, wenn er nicht gut für dich war. “
"Gut für mich?" Grissom hallte leise wider, seine volle Aufmerksamkeit auf Brass.
"Ich weiß nicht, wann es angefangen hat, aber ich schätze mindestens zwei Jahre", fuhr der Kapitän fort. "Du hast dich verändert, du bist viel ausgeglichener und ausgeglichener, und ich werde nicht einmal darauf eingehen, wie es Nick verändert hat." Er grinste ein wenig. "Ich würde sagen, du bist gut für einander."
Grissom schloss kurz die Augen und atmete leise ein. "Jim ..."
„Hey, wie ich schon sagte, es ist mir egal oder egal. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich damit einverstanden bin. CSIs sind menschlich. Sogar du, Gil. Wahrscheinlich."
Das brachte ihn zu einem züchtigenden Stirnrunzeln, aber Brass traf es einfach direkt.
"Wir kennen uns schon sehr lange", fuhr der Polizeikapitän mit leiser, ruhiger und ernster Stimme fort. "Wir haben viel Scheiße durchgemacht, uns mit den Gemütern und Stimmungen des anderen abgefunden und glauben Sie mir, Gil, ich bin nicht schockiert oder so empört, wie Sie vielleicht denken."
"Danke", war endlich die leise Antwort.
Brass nickte. „Sag es Nick. Ich weiß, dass er sich Sorgen macht. “
"Ich werde."
"Weiß außer Ihrem Team noch jemand Bescheid?"
Es gab einen Moment der Stille, als Grissom über die Frage nachdachte, vielleicht sogar über den Mann, der sie gestellt hatte. "Nicht mein gesamtes Team weiß es", war die vage Antwort.
"Nun, ich bezweifle, dass du es dem neuen Mädchen erzählst", stimmte Brass zu.
Grissom lächelte. "Sehr zweifelhaft. Was die anderen betrifft, sind Nick und ich nicht "rausgekommen", falls Sie sich fragen. Diejenigen, die gefragt haben, haben Antworten bekommen. “
"Aber nicht jeder hat gefragt."
"Richtig."
"Ich verstehe." Brass wusste, dass die eine Person, auf die er wetten würde, nicht gefragt hatte, aber war Grissom bewusst, dass Sara es trotzdem wusste? "Da Ecklie jetzt der stellvertretende Direktor ist, sollten Sie sich jedoch lieber zurückhalten."
Grissom lächelte sein seltsames kleines Lächeln. "Wir haben nie etwas anderes gemacht."
Ja, so viel stimmte. Trotzdem war das Lächeln verschwunden und Brass wusste nicht warum. Ecklie war in der Lage, sowohl Grissom, mit dem er nie klargekommen war, als auch Nick zu feuern, der ein etwas besseres Ansehen zu haben schien. Aber wer war Jim Brass, der das Innenleben von Gil Grissom verstand?
Die Ankunft der Unterstützung unterbrach weitere Gespräche und bald war die Wüste voller Leben und Lichter und Kadetten, die nach Knochenfragmenten suchten.
* * *
"Ist er damit einverstanden?" Murmelte Nick und kuschelte sich in die warme Umarmung seines Geliebten.
"Anscheinend."
"'Kay."
Grissom lächelte und strich über die kurzen Haare. "'Kay?" wiederholte er.
Schläfrige braune Augen sahen ihn an und Nick lächelte träge. "Ja."
Gil küsste ihn und Nick seufzte zufrieden. Ja, vielleicht war es einfach "okay". Nicht mehr, nicht weniger.
„Sieht gut aus.“ Nick reinigte sorgfältig die Wunde und legte einen Verband an. Nathaniel starrte auf das alte Foto, es zeigte zwei Paare es waren Nate, Nora und ihre engen Freunde Nick und Jennifer. Nora hatte roteblonde Haare und graublaue Augen. Nick hatte braunrote Haare und bernsteinfarbene Augen die Frau in seinem Arm hatte grüne Augen und feuerrote Haare.
Der Rahmen war noch in der Ordnung nur das Glas war gebrochen, Codsworth nahm das Bild. Er löse behutsam die Glasscherben aus dem Rahmen und gab es Nate zurück. „Bitte Master Nate.“
„Danke.“ Nate nahm es, er streichelte über Codsworths Greifer.
„Tut es weh?“ Fragte Nick und küsste Nate auf die Wange, streichelte ihm durch die Haare. Nate seufzte glücklich, er legte den Kopf schief. „Mir geht es gut, Nick. Denk ich. Ich weiss nicht. Es ist mein erstes Weihnachtsfest in Ödland. Es ist alles so anders.“
Codsworth legt seinen Greifer um Nate und Nick umarmte ihn. „Nate, du bist nicht allein. Du hast Codsworth, John, Danse, Kent, MacCready, Shaun und viele anderen Menschen.“
Nate fuhr durch seine Haare und lächelte. „Ich bin selber überrascht wie viele Gefahren und Freunde ich auf meinen Reisen gefunden habe.“
„Das überrascht dich? Nate du hast so vielen Menschen geholfen.“ Nick zog ihn mit sich zurück ins Wohnzimmer. Nate umfasse die Metallhand. „Du weißt das ich liebe?“ Nick küsste ihn zu Antwort auf die Wange, sagt. „Ja, ich weiß. Und ich liebe dich auch.“
Codsworth blieb um noch eine paar Dinge wegzuräumen. Kent John, Danse und MacCready saßen zusammen auf dem Sofa und betrachteten das Fotoalbum. John betrachtete ein Bild mit einer heißen Frau mit grünen Augen, er pfiff ankennend. „Wow das ist echt heiß!“
„Wer ist echt heiß? „Nate geht zu John nahm ihn das Buch aus dem Händen, besah sich das Bild. Nate zeigte Nick das Bild von Jennifer, er zeigte auf die Seite die andern waren leer. „John hat über Jenny geredet.“
„Ich bitte dich nicht so meiner Frau zu reden.“ Nicks bernsteinfarbene Augen blitzten bösartig auf, funkelte John an. Der Ghul zuckte zusammen unter dem Blick der bernsteinfarbenen Augen. Danse fragte verwirrt. „Deine Frau? Du bist doch mit Nate zusammen?“
„Ja, klar sind wir zusammen. „Nate schlug das Buch zu, schlang seiner Arm um Nicks Hüfte. „ Aber in der Vorkriegszeit waren Nick und Jennifer verheiratet.“
Danse sah verwirrt von Nick und Nate. „Ich verstehe gar nichts mehr Nate.“
„Nate könntest du bitte. „Sagte der Detektiv- Synth einfach nur, Nate nickte und gab Danse die Kurzfassung. „Nicks Persönlichkeit und Erinnerungen entsprechen denen von Nick Valentine, Vorkriegs-Polizisten und mein aller bester Freund. Nick nahm an einem Erinnerungs Experiment in Instituts und die besprochenen Daten wurden Prototyp Synth übertragen.“
„Wieso hast du an so was teilgenommen.“ Danse starrte Nick und Nate mit großen braunen Augen an. Nick zuckte mit den Schultern sah zu Nate, als wäre er das wichtigste auf der Welt für ihn. Nates Schultern sanken nach unten, lies den Kopf hängen und zog Nick eng an sich. „Wir brauchten das Geld. Und ich wäre sonst nicht hier bei Nate.“
„Wie lange kennt ihr euch schon?“ Danse warf Nate einen Blick zu und musterte Nick der Nate noch enger an sich zog. John sah ein bisschen verwirrt aus. „Du meinst ihr braucht die Nuka Cola Kronkorken? Oder habe was falsch verstanden?“
„Kent rutsch mal ein Stück.“ Danse und Kent rutschten auf dem Ecketeilt des Sofa um für Nate und Nick Platz zu machen. Nate und Nick setzten sich zu ihren Freunden neben John, Kent.
„Ich meine Vorkriegs Gelder John. Dollar.“ Der Detektiv-Synth tippt sich mit Fingen gegen die Stirn. „Wann haben wir uns das erste mal getroffen? War es in der vierten oder dritten Klasse als wie uns das erste mal trafen? Ich kann mich nicht recht erinnern.“
„Vierte Klasse Nick. Ich war neu an der Schule. In der großen Pause hast du mich vor Peter Stevenson gerettet, der versuchte mir mein Essensgeld zu klauen.“ Nate musste nicht lang suchen, schlug das Fotoalbum an eine bestimmten Stelle auf zeigte auf ein Foto mit zwei Jungs. Es zeigte einen rotbraunen Jungen mit bernsteinfarben Augen, neben einem viel kleineren Jungen mit einer dicken hässlichen Brille, ab getragen Kleidern, schwarzen Haaren und grünblauen Augen.
„Ich glaub nicht. Bist du das Nate?“ Fragt Danse ungläubig, tippte auf das Bild, Nate war ein riesiger Mann. John grinste breit. „Ihr wart so süß.“
„Ja das ist Nate und ich im Alter von Zehn Jahren. Wir haben uns schnell angefreundet.“ Nick verdrehte die Augen bemerkte Nates traurigen Blick. „Wir waren arm und hatten nicht immer Geld für Essen. Zu der Zeit war der Hunger ein ständiger Begleiter. Nick hatte immer sein Essen mit mir geteilt. Er half mir diese Zeit durchzustehen bis es besser wurde.“
Nick verschränkte seine Finger mit Nate. „Du hast mir mit den Hausaufgaben geholfen.“
Kent sah ihn mitleidig an, er sagte nichts dazu, John rutschte unruhig hin und her. „War es wie Ödland?“ Nate schüttelte den Kopf nahm sich einen Keks. „Es gab viel Essen für die Leute die es sich leisten konnten. Nicht für uns. Ohne Nick der mich mit Essen versorgt hatte wäre ich nicht so groß geworden.“
John musterte die Fotos daneben, es zeigte John und Nate die einen Pokal in die Luft hielten und auf Nicks Schultern saß. Nick grinste stolz von einem Ohr zum andern. Nate trug bessere Kleidung und eine neue Brille. „Was ist das für ein Pokal? Du siehst hier schon besser?“
„Das hatte Ich schon vergessen.“ Nate musste grinsen und sah zu Nick,der sehr aufregt aussah. „Der Wissenschaftswettbewerb in der fünften Klasse wir haben den ersten Platz gemacht. Wir haben Pläne einer theoretisch Energiezelle eingereicht. Leider fehlten uns die Mittel um sie praktisch umzusetzen.“
„Zweiter Platz, nicht schlecht Nate.“ Meinte Danse,er musterte die Jungs auf dem Foto die wie beste Freunde aussahen auch ihm fiel der Unterschied zu früheren Bildern auf, Nate sah besser aus. Nick betrachtete Gedankenverloren das Bild. „Hätten wir die Mittel gehabt hätten wir gewonnen. Und das Preisgeld von 500 Dollar hätten wir gut gebrauchen können.“
Danse nahm sich einen Keks und murmelte mit vollem Mund. „Was hättest du mit dem Geld, gemacht Nick?“ Der Detektiv- Synth warf Danse einen vernichtenden Blick zu. „Nichts, ich habe kein Geld gebraucht, mir ging es immer gut. Ich habe nur wegen Nate mitgemacht und eine Menge Punkte in der Schule.“
Nate starrte mit leerem Blick auf das Bild bei der Erinnerung. „Mom und ich hätten Wochenlang davon leben können.“
Er schlug eine andere Seite auf zeigte auf einem Foto seine Mutter, es zeigte eine Frau mit blauen Augen, langen blauen Haare welche ihr Gesicht umrahmten. John lächelte. „Sieht nett aus, Nate.“
„Sie war im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine liebvolle Mutter. Ihr hättet sie bestimmt gemocht.“ Nate lächelte traurig Nick zog ihn eng an sich. Danse und Kent nickten zustimmend, sie wussten nicht was sie sagen sollten. Nate musste lachen, zog sanft Nicks Arm weg. „Schatz du erdrückst mich noch, ich brauche Luft.“
„Ich vermisse meine Familie auch.“ Brach es aus Kent heraus, seufzte traurig als er an seine eigene Familie dachte, sie waren jetzt alle Tot wie die von Nick und Nate. Nates und Kents Augen trafen sich, ein kurzer Augenblick des Schmerzes über ihren Verlust blitzte auf, Stille breitete sich in dem Raum aus. Nate brach die Stille, begann eine bisschen über seine Mutter zu erzählen. Sie war Arzthelferin, arbeite aber auch in einem Supermarkt, das ihr Name Elizabeth Valerius war. Das trotzdem zweit Job nur für einen kaum genug verdienten, um in eine Raumwohnung ohne Klimaanlage und kaputtem Fernstern. Danse fragte mit sanfter Stimme. „Was ist mit deinem Vater Nate? Was war er für ein Mensch?“
Nate zuckte mit den Schultern sah vollkommen gleichmütig zu Danse „Er hat meine Mutter verlassen bevor ich geboren wurde, ich habe ihn nie getroffen.“
Danse schluckte schwer, John unterdrückte ein wütendes knurren und Kent sah aus als hätte er ihn getreten. MacCready der sich bis jetzt in Hintergrund gehalten hatte nur zugehört hatte sagte was alle dachten. „Was für ein verdammter Arsch.“ Nate grinste zur Überraschung seiner Freunde. „Kann sein das er das war. Aber ich weis es nicht und wen kümmerts. Ich hatte eine gute Mutter. Und meinen besten Freund Nick. Nora und Jennifer. Viele andere Menschen denen ich wichtig war.“
„Das ist eine gute Einstellung zum Leben.“ Sagte Kent warf Nate einen wissenden Blick zu, er und Nate kannten sich schon vor dem Krieg. Nate streckte sich, erzählte noch ein bisschen, dann übernahm Nick der merkte das seine Freunde müde wurden. Der Schwarzhaarige lehnte sich mit geschlossen Augen an Nicks Schulter, lauschte der Stimme seines Freundes. Die Stimme sprach der Detektiv- Synth drang durch den Nebel der Schläfrigkeit von Nate, er hörte wie sein Freund den Andern von Nachmittagen am See, Baseball, Eis essen und Kino besuchen erzählte. John der Ghul verengte seine schwarzen Augen betrachtete die neue aufgeschlagene Seite dieser Fotos zeigten oft nur Nate, und Nicks Eltern. Aber auf keinem war Nates Mutter zu sehen. „Wieso ist aus keinem dieser Fotos Nates Mom zu sehen?“ Der Schwarzhaarige schlug die Augen auf und hob den Kopf seufzend. „Sie machte sich eines Tages nach einer Doppelschicht im Supermarkt auf den Heimweg. Mutter war übermüdet, achtete nicht auf den Verkehr, sie wurde bei einem Autounfall getötet. Nicks Eltern nahmen mich bei sich auf.“
Bevor jemand etwas sagen konnte ging das Licht aus, Nate erfasste die Lage am schnellsten. „Der Stromgenerator muss ausgefallen sein. Codsworth schnell bring Licht.“
Codsworth kam nach ein paar Sekunden mit zwei Taschenlampen in den Raum.
„Danke Kumpel.“ Nate erhob sich und ging zu seinem Freund, dieser nahm die Taschenlampe. „MacCready kannst du bitte nach den Jungs sehen.“
MacCready nickte, nahm die zweite Taschenlampe von Codsworth entgegen und verlies den Raum. Dogmeat der deutsche Schäferhund jammerte, ging zu ihm damit Kent ihn streichelt. „Ich bleibe bei Dogmeat und behalte ihn im Auge.“
Nate nickte nur kurz und machte sich schnell auf die Suche nach Werkzeug um den Stromgenerator wird Instand zusetzten. John, Danse und Nick erhoben sich gleichzeitig, folgten ihrem Freund um zu helfen. Der Schwarzhaarige warf sich schnell in eine Windenjacke, schnappte sich seine Werkzeuge und eilte zum Generatorhaus. Er rutschte aus, Danse und Johns Hände waren zugleich an seinem Rücken um ihn zu stützen. John grinste. „Immer langsam mit den jungen Pferden.“
„Danke Jungs.“ Murmelte Nate und ging langsam weiter dicht gefolgt von seinen Freunden. Ganz Sanctuary Hills lang in Dunkelheit, er konnte die besorgten Gesichter an dem Fernstern nicht sehen. Nate kannte die Siedlung gut, trotz der Lampe konnten sie nicht weit sehen, die Batterie war sehr schwach. Sie ging auf halbem Weg aus. Zum Glück konnte Nate auch in der Finsternis seinen Weg finden, er nahm seine drei Freunden bei den Händen und führte sie. Sturges der Handwerker des Ortes war schon zur Stelle mit einer Stirnlampe beugte er sich über den Generator und versuchte ihn zu reparieren. Nate drängte sich dicht neben Sturges besah sich den Schaden, dieser sah von seiner Arbeit auf. „Es ist hoffnungslos General. Der Generator ist hin, wie brauchen schnellstmöglich einen neuen. Das Teil bereitet auch die Heizung.“
„Ich weiß Sturges, ich muss kurz nachdenken. Versucht trotzdem das verdammte Ding wieder zum Laufen zu bringen.“ Nate fuhr sich mit der Hand durch sein müdes Gesicht, er war fand eingeschlafen an Nicks Schulter es war so schön warm gewesen. Danse warf seinem Freund einen fragenden Blick zu. „Hast du eine Idee? Oder kann ich dir zur Hand gehen Sturges?“
Sturges sah von dem veralteten Generator auf. „Gern. Ich kann jede Hilfe brauchen.“
„Dann nichts wie los.“ Danse nahm sich ein Werkzeug, machte sich an die Arbeit.
„Wem wundert's, das Teil ist über 240 Jahre alt. Mein Großvater hatte das Teil schon benutz.“
Murmelte Nate, er verzog sein Gesicht er hatte keine Lust auf einen Ausflug zum Institut, er wollte nur einen ruhigen Abend mit Nick und seinen Freunden. „Ich werde wohl im Institut einen neuen Generator besorgen müssen. „
Nick sah überhaupt nicht glücklich bei diesen Worten aus, er ergriff Nates Hand fest. „Ich komme mit dir, Nate.“
„Ich komme auch mit, Kumpel.“ John hakte sich bei Nate ein. Zusammen gingen sie zum Haus zurück. Er brauchte seinen Pip Boy um ins Institut zu teleportieren. Nate holte schnell seinen Pip Boy. Dann ging er ins Schlafzimmer um ein Päckchen für seinen Sohn zu holen. Nate brachte ihm immer etwas mit. Er sagte Danse, Sturges, MacCready und Kent Bescheid. Er klemmte sich das Päckchen unter den Arm und nahm die letzten Einstellungen an seinem Pip Boy vor. Er ging zu John und Nick, die beide eine Hand auf seine Schultern legten. „Seid ihr bereit?“
Nick nickte und drückte Nates Schulter. John grinste und zeigte dabei alle seine spitzen Zähne. „Aber immer doch, Kumpel.“
Der Schwarzhaarige drückte einen Knopf an seinem Pip Boy. Sie lösten sich in einem blauen Blitz auf und verschwanden. Sie tauchten in Nates Zimmer im Institut wieder auf. John, der noch nie in Nates Zimmer gewesen war, sah sich um. Es war sehr sauber und hell. Die Wände waren weiß. Der Raum enthielt einen hellbraunen Schrank, ein Bett und einen Nachttisch. Es gab keinerlei persönliche Dinge im Raum, außer Waffen und einem Bild von Nate und Nick Arm in Arm auf dem Nachttisch neben dem Bett. Der Ghul rieb sich den Hinterkopf und sah fragend zu Nate. „Also, was machen wir jetzt?“
„Wir gehen zu meinem Sohn. Bitten ihn um Hilfe. Ich weiß nicht woher wir sonst so schnell einen neuen Generator bekommen sollen.“ Nate öffnete seine Zimmertür, trat in den Gang hinaus und ergriff Nicks Hand. John folgte seinen Freunden. Die anderen Synths im Gang starrten den Ghul mit großen Augen an. Nate legte seinen Arm um Johns Schultern und zog ihn eng an sich. „Mach dir keine Sorgen wegen den anderen Synths. Sie werden dir nichts tun.“
„Vater, schön dich zu sehen.“ Shaun sah mit einem warmen Lachen von seinem Schreibtisch auf, als sein Vater mit einem Ghul und dem alten Synth Nick den Raum betrat. „Frohe Weihnachten, mein Junge. Nick kennst du ja schon. Das ist mein Freund John Hancock.“
Shauns warmes Lachen verblasste schlagartig als er den Ghul sah. Er verzog sein Gesicht. Mit Nick hatte Shaun sich abgefunden, aber jetzt war auch noch ein Ghul in seinem Institut. „Vater, schön dich zu sehen. Wieso hast du einen Ghul mitgebracht?“
Johns Augen weiteten sich. Er hatte noch nie den echten Shaun gesehen. Er war viel älter als Nate. Bis jetzt kannte er nur das Synth-Kind, das der ältere Shaun nach seinem Vorbild entwickelt hatte. Ihm war bewusst, dass Nate vor nicht mal einem Jahr aus seinem Kryo-Schlaf erwacht war. Er hatte nicht erwartet, dass der Unterschied zwischen Nate und Shaun so groß wäre. Nate war erst dreißig. John schätze Shaun auf mindestens sechzig.
„John ist mein Kumpel. Er ist vollkommen okay. Du bist ja so was von überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung. Trotzdem habe ich dir etwas mitgebracht. Ich hoffte es gefällt dir.“ Nate seufzte trieftraurig. Sein Sohn hatte ganz klar und deutlich gemacht, dass er nichts von Weihnachten hielt. Er gab ihm das Päckchen. Shaun öffnete es überrascht und entnahm ihm einen Bilderrahmen. „Danke, Vater. Wer sind die Leute auf dem Bild?“ Shaun zeigte verwirrt den Bilderrahmen Nick. Dessen bernsteinfarbene Augen blitzten hell auf. „Das sind wir.“
„Wir?“, fragte Shaun. John zeigte auf das Foto von seinen Freunden. „Das sind Nick, Nate, Nora und Jennifer. Das Baby muss Shaun sein. Aber von wann ist das?“ Shaun starrte mit geweiteten Augen auf die beiden Frauen. „Wer von ihnen ist meine Mutter?“
Nick zeigte mit seinem Metall-Finger auf Nora. „Das ist deine Mutter.“
„Mutter“, murmelte Shaun. Er hatte noch nie seine Mutter gesehen. Er strich mit einem Finger über sie. Nate lächelte liebevoll. „Das war der Tag als wir dich aus dem Krankenhaus geholt haben. Wir lebten alle zusammen in Sanctuary Hills.“
„Alle zusammen?“, fragte Shaun und sah von dem Foto auf. Nate lächelte schief und zeigte erst auf Nick, dann auf Jennifer und Nick. „Wir haben alle in einem Haus gewohnt um die Kosten zu teilen. Nick war mein bester Freund. Also wurde er dein Patenonkel, Shaun. Jennifer war deine Patentante. Daran erinnerst du dich bestimmt nicht mehr. Als wir alle fünf zusammen waren, das war mit der schönsten Zeit meines Lebens. Aber das ist nicht der Grund, wieso wir hier sind.“ Nick schlang seinen Arm um Nates Schultern, zog ihn eng an sich und küsste ihn. Nate küsste zurück, löste sich von Nick und wandte sich wieder an seinen Sohn. Sein Gesicht wurde ernst und seine Augen verengten sich. „Der Generator in Sanctuary Hills hat den Geist aufgegeben. Wir brauchen schnellstmöglich einen Ersatz für den Generator. Sonst wird es zu einem andauernden Stromausfall kommen.“
„Braucht ihr ein Ersatzteil? Oder gleich einen neuen Generator?“ Shaun stellte das Bild auf den Schreibtisch. Er wollte sich erheben, als Nate ihm die Hand reichte. Er ergriff sie und ließ sich aufhelfen. Nate stützte ihn. John entging nicht wie langsam und schwerfällig Shaun sich bewegte, auch sah er die Sorge in Nates Augen. „Wir brauchen einen neuen. Das alte Gerät wird nicht mehr lange halten. Das Teil ist älter als mein Ghul-Freund Kent, es ist wie ich aus der Vorkriegszeit.“
„Ich glaube, ich habe genau das Richtige für euch.“ Shaun zog nur eine Augenbraue hoch. Der Ghul fühlte sich unwohl mit den ganzen anderen Synths, die Gänge sauber machten. Sie starrten ihn immer wieder an. Nick, der das alles schon früher kennen gelernt hatte, legte John eine Hand auf die Schulter. „Hey, mach dir keine Sorgen. Die werden dir nichts tun. Nate und Shaun würde das nicht zulassen.“
John schob seinen Dreispitz tiefer in die Stirn. „Ich weiß. Aber ich fühle mich hier sehr unwohl.“
„Das verstehe ich nur zu gut“, stimmte Nick seinem Freund zu. Ohne Nate würde er keinen Fuß ins Institut setzen. Er traute keinem aus dem Institut, auch nicht Shaun.
„Wir haben sehr leistungsstarke Generatoren entwickelt über die Jahre. Davon könnt ihr einen haben, Vater.“ Shaun und Nate gingen durch weitere Gänge und bogen links an einer Tür ab. Nate legte nachdenklich den Kopf schief. „Ich muss ihn mir erst ansehen. Um zu sehen, ob er mit unserem Stromnetz kompatibel ist.“
Nick und John folgten ihm in ein verlassenes Labor. Nate machte das Licht an, es war ein kleines abgelegenes Labor. Shaun zog eine Plane zurück und ein brandneuer Generator kam zum Vorschein. Der Stromgenerator sah aus wie ein Metall-Würfel. Auf der oberen Seite ragten mehrere Kabel heraus. Nate besah sich diese, ohne sie anzufassen. John, der Ghul, besah sich die Teile, die verstreut auf den Arbeitstischen verteilt waren. Er schnappt sich ein herumliegendes Werkzeug. „Nate, sieh dir das mal an. Das ist hochwertiges Werkzeug. Dagegen ist unser Zeug nicht mehr als besserer Müll.“
„Ganz nettes Teil, das du da hast“, murmelte Nate geistesabwesend und warf nur einen schnellen Blick auf das Werkzeug in Johns Hand. Er wandte sich an seinen Sohn. „Das könnte passen. Ich denke wir bräuchten noch einige Einzelteile. Und vielleicht ein oder zwei Werkzeuge um ihn mit unserem Netz zu verbinden.“
„Ich suche dir erst noch die Schaltpläne raus.“ Shaun ging zu einem Aktenschrank. Er war voller Pläne. Er ging langsam die Pläne durch. In der hintersten Ecke des Schrankes fand er eine alte Werkzeugtasche. Shaun gab die Tasche seinem Vater. „Nimm dir was du brauchst.“
Nate nahm sie und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. „Danke für deine Hilfe, Junge.“
Shauns Blick traf für eine paar Sekunden den von Nate. In diesen legte er seine ganze väterliche Liebe für ihn. Nate wandte sich den Arbeitstischen zu und begann ein paar Kabel und Schalter in die Tasche zu packen. Nick brachte ihm ein paar Werkzeuge, die sie gebrauchen könnten und wickelte alles in ein paar herumliegende Stofftücher. Dann legte er sie in die Tasche. „Ich denke das ist alles. Bis auf die Pläne.“
John besah sich ein paar Kleinteile auf einem Tisch, als Shaun fragte: „Vater, weißt du, was mit dem menschlichen Nick Valentine passiert ist?“
Alles in dem Schwarzhaarigen spannte sich an. Seine Finger begannen zu zittern, die Werkzeugtasche fiel klappernd zu Boden. Seine Schultern sanken nach unten und er ließ den Kopf hängen. Nate stand mit dem Rücken zu seinem Sohn. So konnte dieser den Schmerz in seine Augen nicht sehen. „Er ist gestorben. Er hat es nicht in die Vault geschafft.“
Der Synth-Nick Valentine zog Nate in eine Umarmung. Er vergrub sein Gesicht für einer paar Sekunden in dessen Hals. John knurrte Shaun wütend an und schaffte es dabei allen seine Zähne zu zeigen. „Wieso musstest du das fragen?“ Shaun sah beschämt zu Boden. „Ich möchte nur gern mehr über dein Leben wissen. Aber das war ganz falsch gefragt. Tut mir leid Vater.“
„Nick ist an dem Morgen ins Büro gefahren. Wäre ich an jenem Tag mit ihm gefahren, wäre ich jetzt auch nicht hier.“ Nate löste sich von Nick. Er wischte seine Augen mit seinem Hemdsärmel, dann drehte er sich zu Shaun um. Nick klammerte sich Halt suchend an Nate. Er hatte keine Erinnerung an den Tag als die Bomben fielen. Nate sah seinem Sohn direkt in die Augen, als er weitersprach: „Ich musste auf eine Veranstaltung in der Veteranen-Halle. Am frühen Nachmittag. In Concord. Als der Alarm ertönte, rannten wir zur Vault.“
„Besser gesagt: Nora zerrte mich zur Vault. Sie sagte mir, dass wir jetzt an Shaun denken müssten. Aber wir gingen beide mit dem Gedanken in das verdammte Ding, dass wir unseren besten Freund zum Sterben zurücklassen mussten. Ich dachte, dass ich Nick nie wieder sehen würde.“ Nate griff nach Nicks Hand, schaffte es aber nicht ihm in die Augen zu sehen. „Als wir zurück nach Hause kamen, erzählte Codsworth was mit Nick passiert ist. Er schaffte es zurück nach Sanctuary Hills. Codsworth versuchte ihn mit Medikamenten gegen die Strahlung zu versorgen.“
„Ihr hattet Medikamente gegen Strahlung?“, fragte John überrascht. Er schlug sich bei dieser dummen Frage gegen die Stirn. Als ihm der Gedanke kam, dass Nate im Krieg gewesen war und schreckliche Dinge gesehen hatte. Nate klang tieftraurig und weit weg. „Ich hatte Vorräte. Essen, sauberes Wasser, Verbandszeug, Medikamente und andere Sachen für Notfälle im Keller angelegt. Mit den Vorräten schaffte es Nick noch drei Jahre zu überleben. Als die Strahlungsmedikamente zu Ende gingen, erlag Nick der Strahlen-Krankheit. Codsworth kümmerte sich bis zuletzt um ihn. Er hat Nick unter der Buche hinten im Garten begraben.“
In Shaun zog sich alles zusammen, er wusste nicht, was er sagen, oder tun sollte. Nick umarmte seinen Freund. „Nate, ich bin mir sicher, dass Nick wusste, dass du keine andere Wahl hattest und ihn verlassen musstest. Um dich um Shaun und Nora zu kümmern. Ich hätte dir keinen Vorwurf gemacht. Und er hat das sicher auch nicht getan. Du warst immer sein bester Freund.“
Der Schwarzhaarige musste mehrfach schlucken bevor er wieder sprach. „Ich weiß, oder besser gesagt ich hoffe es. Aber trotzdem fühle ich mich schuldig, dass ich Nick zurücklassen musste. Von einem Augenblick zum anderen war mein ganzes Leben vorbei. Ich wachte im Ödland auf und alles war zerstört. So hat es sich in den ersten Augenblicken angefühlt.“
„Ich habe mir nie die Zeit genommen um alles zu verarbeiten. Die Suche nach Shaun. Die Ghule und Synths. Den Menschen hier zu helfen Siedlung aufzubauen. Ich habe den Superhelden gespielt, Aufträge erledigt, alte und neue Freunde gefunden und mit Nick Fälle gelöst. Die meiste Zeit habe ich einfach alles verdrängt, wenn ich nicht gerade Nora besucht habe.“ Nate fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Er seufzte und lächelte traurig. John legte seinen Arm um Nate. „Hey, Kumpel, brauchst du eine Pause?“
„Nein, mir ist nur grade eingefallen was ich an diesem letzten Abend nach der Veranstaltung vorhatte. Wie hatten Karten für das Endspiel der Red Sox. Ich könnte heute noch einen Zeitungsartikel über sie schreiben. Über die jahrzehntelange Strecke an Niederlagen. Sie sprachen damals darüber eine Siegesserie zu etablieren und die Chance die World Series zu gewinnen. Es hieß, dass nur der Weltuntergang ihren Sieg verhindern könnte. Und dann ist die Welt tatsächlich untergegangen.“
John sah ihn irritiert an. „Red Sox?“
„Die Red Sox waren unser Baseball Team. Bei einem ihrer Spiele fing Nick einen Homerun Ball und gab ihn mir. Ich hielt später mit dem Ball um Noras Hand an.“ Nate lächelte wehmütig. Nick drückte ihn fest. „Nora hat ja gesagt. Damit hast du es in die Zeitung geschafft.“
„Hier.“ Shaun warf den dreien einen mitfühlenden Blick zu, hob die Tasche auf und packte den Schaltplan hinein. Dann hielt er sie seinem Vater hin. Der Ghul nahm sie für Nate entgegen. „Wir müssen langsam zurück. Wie fühlst du dich, Nate?“
„Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie bekommen wir das Teil hier weg?“, fragte Nick, dem ganz klar war, wenn sie es einfach tragen würden, könnte das Teil herunterfallen und beschädigt werden. Shaun legte den Kopf schief. „Ihr könnt ein paar meiner Synthesizer haben.“
„Auf keinen Fall. Die Synthesizer würden nur von den Minutmen erschossen werden.“ Nate verengte seine Augen, schüttelte den Kopf und sah seinen Sohn tieftraurig an. „Die Leute des Commonwealth haben höllische Angst vor dem Institut. Davor, dass sie verschleppt und für Experimente missbraucht werden, für immer verschwinden und ihre Familien mitten in der Nacht geholt und getötet werden.“
Shaun sah aus als würden er und sein Vater verschiedene Sprachen sprechen. Nate fuhr sich durch seine Haare. „Aber noch schlimmer ist ihre Angst davor durch Synthesizer ausgetauscht zu werden. Shaun, versuch dir mal vorzustellen wie sich meine Leute fühlen müssen. Du siehst deinen Bruder, deine Mutter, deinen Vater oder deine Kinder an und weißt nicht, ob sie noch sie selbst sind.“
Nick hoffte, dass Shaun darüber nachdenken würde, was sein Vater gesagt hatte. Shaun verschränkte die Arme vor der Brust und sah unbeeindruckt aus. Nate sprach weiter. „Aber nicht nur Menschen können sich so fühlen, Shaun. Einer meiner engsten Freunde hat vor ein paar Wochen entdeckt, dass er ein Synth ist. Er begann sich zu fragen, wo seine Erinnerungen aufhören und die des Instituts anfangen.“
Johns Augen weiteten sich als er sah wie sich Nicks Finger fester in Nates Arm gruben. Nate schüttelte Nicks Finger unsanft ab und ergriff seine Hand. „Hast du dich schon mal gefragt wie sich ein Kinder-Synth fühlen muss?“
„Er ist nur ein programmierter Synth. Nicht mehr.“ Shaun sah ein bisschen verwirrt aus. Er hatte sich noch nie über Synths Gedanken gemacht. „Vater, du wirst meine Meinung über Synthesizer nicht ändern. Wie wäre es mit einem Rollwagen für den Generator?“
„Synthesizer sind mehr als nur Werkzeuge des Instituts. Sie haben eine eigene Persönlichkeit. Es wäre schön, wenn du wenigstens in Betracht ziehen würdest deine Meinung zu überdenken.“ Nate schüttelte nur ungläubig den Kopf. Tief in seinem Inneren wusste Nate, dass sein Sohn sich nicht ändern würde. Auch wenn er es immer noch versuchte, machte er sich doch keine großen Hoffnungen. Shaun hatte sein ganzes Leben im Institut verbracht. Nathaniel fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. „Der Rollwagen ist eine gute Idee.“
„Da hinten im Lager ist einer.“ Shaun zeigte auf eine Tür, die aus dem Labor führte. Nick warf Shaun einen bösen Blick zu und holte den Rollwagen. Nate hob den Generator zusammen mit seinen Freunden auf den Wagen. „Danke, Shaun, für deine Hilfe. Bitte versuch über das nachzudenken, das ich dir gesagt habe.“
„Ich werde darüber nachdenken.“ Shaun verdrehte genervt die Augen, er fuhr sich durch den Bart und legte den Kopf schief. „Hast du über meinen Vorschlag nachgedacht?“
Nate sah von seinem Pip-Boy auf und blickte seinem Sohn direkt in die Augen. „Ja, habe ich, aber ich bin noch zu keiner Entscheidung gekommen. Sobald ich mich entschieden habe, werde ich es dir sagen.“
Shaun hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Gut, aber komm bald wieder. Du weißt ich habe nicht viel Zeit, Vater. Es gibt hier Dinge, die nicht lange warten können.“
Nate sah aus als hätte Shaun ihn getreten. Er nickte und drückte einen Knopf an seinem Pip-Boy. Sie verschwanden mit dem Generator in einem blauen Blitz und waren wieder in Sanctuary Hills, das im Dunkeln lag.
Nate machte das Pip-Boy-Licht an. Er half John mit dem Rollwagen. Nick öffnete die Tür des Generatorhauses. Sie schoben den Wagen hinein. Danse trug eine Stirnlampe und kam zu Nate geeilt. „Zum Glück kommt ihr! Das Teil ist nicht mehr zu retten. Sieht toll aus. Wo hast du das Teil her?“
„Stell mir keine Fragen, dann erzähle ich dir auch keine Lügen.“ Das Licht schien Nate in die Augen, er musste wegsehen. Er murmelte etwas Unverständliches. Danse murmelte dagegen gut hörbar: „Institut.“
Nate lehnte sich müde gegen eine Wand. „Bitte, ladet den neuen Generator ab und den alten auf. Wir können ihn später noch ausschlachten.“
„Kannst du das Licht halten?“ Nate zog schnell ein paar Schutzhandschuhe an und gab seinen Pip-Boy Nick. „Klar, Kumpel.“
Nate löste die Kabel des alten Generators. Er brauchte länger als sonst. Ihm ging zu viel im Kopf herum und er war müde. Die anderen luden das neue Gerät ab. John, Danse und Sturges luden den alten Generator auf den Rollwagen. Nate schob das neue Gerät auf den alten Platz. Mit zitternden Fingern holte er den Plan aus der Werkzeugtasche und besah ihn sich genau. Alles verschwamm vor seinen Augen. „Sturges, sieh dir das bitte mal an.“
„Lass mal sehen.“ Danse beugte sich über Nates Schulter und warf einen schnellen Blick auf das Papier. Sturges betrachtete die Pläne für einige Sekunden. Nate rieb sich müde die Augen und fragte gähnend: „Bekommst du das alleine hin? Vor meinen Augen verschwimmt schon alles.“
„Klar. Wird nicht lange dauern. Mach eine Pause, Nate“, murmelte Sturges. Nate gab ihm die Werkzeugtasche. „Tu die Pläne bitte hier rein wenn du fertig bist.“
„Du siehst richtig fertig aus“, bemerkte John und schob den Wagen in eine Ecke. Nate lehnte sich gegen Nicks Schulter. „Es ist wegen Shaun. Er wird sich nie ändern.“
Nick schlang einen Arm um ihn. „Nun ja. Er wurde vom Institut aufgezogen. Ihn verbindet nichts mit unserer Welt. Er hilft uns nur wegen dir.“
„Ich weiß, aber ich hatte immer auf mehr gehofft. Er wird sich nicht mehr ändern. Die Zeit reicht nicht mehr, ich gebe es auf.“ Nate seufzte müdem löste sich von Nick und ging zur Tür. Er war schon fast draußen. „Ich gehe schon vor, Nick.“
Danse und Sturges sahen Nate nach und fragten gleichzeitig: „Was ist los mit ihm?“
„Shaun, der echte Shaun, ist einfach scheiße“, knurrte John und nahm Nick den Pip- Boy ab. „Los, Nick, er braucht dich, wir schaffen das auch allein.“
Nick lief Nate nach, der schon nicht mehr zu sehen war. Als er das Haus betrat, war alles still und dunkel. Kent und Maccready waren schon zu Bett gegangen. Nick tastete sich in ihr Schlafzimmer. Nate lag zusammengerollt auf dem Bett, er trug nur ein Hemd von Nick und eine Unterhose. Nick eilte zum Bett und beugte sich über seinen Freund. „Nate, Schatz was ist los?“
„Es ist wegen Shaun.“ Nate drehte sich auf den Rücken und setzte sich auf. „Er hat mir schon vor einer Weile erzählt, dass er Krebs hat. Es ist nicht heilbar.“
„Oh mein Gott. “Nick zog ihn in eine Umarmung. „Wieso hast du mir das nicht gesagt?“
„Ich konnte einfach nicht darüber reden. Es tut zu weh daran zu denken, dass ich Shaun so schnell wieder verlieren soll. Ich habe so viel von seinem Leben verpasst.“ Nate sank in sich zusammen. „Ich frage mich oft, wie Shauns Leben hätte verlaufen können.“
„Quäl dich nicht mit solchen Fragen. Du kannst es nicht mehr ändern.“ Nick zog ihn noch enger an sich. „Möchtest du mehr Zeit mit ihm verbringen?“
„Ich weiß nicht, Nick. Shaun ist mein Sohn, aber es tut weh ihn so krank, schwach und alt zu sehen.“ Nate seufzte traurig. „Aber ich denke, wenn wir unsere verbleibende Zeit nicht nutzen, wird es mich am Ende nur noch mehr quälen.“ Nick nickte. Ihm fiel ein Teil des Gesprächs mit Shaun wieder ein. „Was meinte Shaun damit, ob du dich schon entschieden hast? Für was entschieden, Nate?“
Nate senkte seinen Blick. „Ob ich der Leiter des Instituts werden will. Nach seinem Tod.“
„Was zur Hölle? Wie kommt er denn auf so was?“ Nicks bernsteinfarbene Augen weiteten sich vor Überraschung. „Wieso solltest du das überhaupt wollen?“
„Ich denke schon eine ganze Weile über die Sache nach, Nick.“ Nate seufzte und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. Nick klappte der Mund auf. Er starrte Nate mit schief gelegtem Kopf an. „Wieso in aller Welt willst du das? Das Institut ist unser Feind. Der Feind des Commonwealth, aller Menschen, Ghuls und jedes Synths.“ Nate seufzte erneut tief. „Ich weiß, bin mir dieser Sache vollkommen bewusst. Aber wir könnten das alles ändern. Die Technologie nutzbar für alle machen. “
„Das glaubst du doch selbst nicht. Sie werden dir nicht mal zuhören.“ Nick löste sich von Nate und rutschte ein Stück von ihm weg. Er verschränkte seine Arme vor der Brust. Nate musste lächeln Nick sah ihn wie eine wütende Ehefrau an. Ihm wurde ganz warm ums Herz bei diesem Gedanken. „Im Institut gibt es Menschen, die wollen dem Commonwealth helfen. Ich habe mit ihnen gesprochen.“
„Könntest du sie überzeugen, Nate?“ Nicks ganze Haltung entspannte sich doch er zog seine Stirn in Falten und verengte die bernsteinfarbenen Augen. Sie blitzten auf. Nate sah seinen besten Freund mit schief gelegtem Kopf an. „Ja, das kann ich. Das Institut wäre die beste Möglichkeit für das Commonwealth. Die stählerne Bruderschaft will nur Technologie für sich selbst behalten. Ohne sie zu teilen. Die Railroad will mit allen Mitteln die Synths retten. Ohne sich um die Folgen für das Commonwealth, die Ghule und Menschen zu kümmern. Die Minutemen wollen allen helfen, aber müssen zuerst wieder auf die Beine kommen.“
Das Licht in Sanctuary Hills ging wieder an und schien durchs Fenster. Nick erhob sich und machte das Licht im Schlafzimmer an. „Willst du die anderen Fraktionen töten?“
„Ich will niemanden töten. Die Minutemen werden leicht dazu zu bringen sein mit mir zusammen zu arbeiten. Ich möchte den Synths helfen und die Railroad will das gleiche. Wir könnten bestimmt verhandeln. Wir könnten Siedlungen für die Synths bauen, wo sie ohne Angst leben könnten. Langsam könnten sie sich mit den anderen Bewohnern des Commonwealth anfreunden. „Nate lächelte bei dieser Vorstellung. Nick setzte sich neben ihn. „Das ist ein schöner Traum. Aber was ist mit der Bruderschaft? Sie werden dir nicht zuhören.“
„Nicht alle, aber ein paar werden mir zuhören. Im Notfall werden wir sie zerstören müssen, auch wenn ich das nicht tun will.“ Nate sah nicht glücklich aus bei diesem Gedanken. Nick legte den Kopf an seine Schulter. „Das kann ich mir gut vorstellen, Nate. Du hast ein gutes Herz. Hast du mit Shaun über diese Pläne gesprochen?“
Nate schüttelte traurig den Kopf. „Nein, zu versuchen ihn zu überzeugen, macht keinen Sinn. Das weiß ich jetzt auch nicht. Aber Shaun hat mir versprochen, wenn ich ja sage, stellt er mir Mittel für eigene Projekt geben. Wenn es gut läuft, dränge ich ihn sanft in meine Richtung.“
„Klingt gut. Aber du kannst nicht alles nur mit fremden Personen machen. Du brauchst Leute auf die du dich in jeder Lage verlassen kannst.“ Nick küsste seinen Freund auf die Wange. Nate lächelte und fuhr sich durch seine Haare. „Ich möchte John, Danse, MacCready, Preston Garvey, Jun Long, Sturges, Doktor Amari, Bobbi, Curie, Cait , Kent, Codsworth, Ellie Perkins , Piper, Fahrenheit und jeden anderen, der uns helfen will dabei haben. Aber vor allem will ich meinen besten Freund an meiner Seite haben.“ Nate sah seinem besten Freund tief in die bernsteinfarbenen Augen. „Ohne dich werde ich es nicht schaffen diese Pläne in die Tat umzusetzen. Ich brauche dich, Nate. Bist du dabei?“
„Musst du das noch fragen, Nate?“ Nick ergriff Nates Hände, drückte sie und sah ihm in die Augen. „Ich bin dein Mann für alle Fälle. Ich folge dir ganz gleich wohin du gehst.“
Nate fiel ihm um den Hals. „Du bist der allerbeste, Nick.“
„Ich weiß. Aber du brauchst jetzt eine Pause. Wir sollten schlafen.“ Nick erhob sich, machte das Licht aus und ging im Dunkeln zurück zum Bett. Er zog Nate neben sich aufs Bett. Nate lachte. Er fühlte sich jetzt viel besser nachdem er seine Gedanken geteilt hatte. „Gut. Lass uns schlafen gehen.“
„So gefällst du mir viel besser, Nate. Sprich einfach mit mir wenn dich etwas bedrückt.“ Nick breitete eine Decke über ihnen aus. Nate legte seinen Arm um Nick und zog ihn fest an sich. „Ich verspreche nicht alles in mich rein zu fressen.“
„Gut.“ Nick küsste Nate und legte ein Bein über ihn. Nate gähnte schläfrig und murmelt: „Morgen retten wir zusammen die Welt. Du und ich. Das wird einfach großartig.“
„Morgen beginnen wir mit den ersten Schritten zur Rettung der Welt“, sagte Nick und streichelte Nate durch die Haare. „Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Sonst übernimmst du dich, Nate.“
„Stimmt. Ein Schritt nach dem anderen“, stimmte Nate mit halb geschlossen Augen zu und legte seinen Kopf auf Nicks Schulter. „Ich muss mir umso etwas keine Sorgen machen, wenn du auf mich aufpasst.“
„Ich werde mich um dich kümmern, während wir die Welt verbessern.“ Nick merkte, dass Nate schon fast schlief. „Schlaf gut, Nate.“
Ende

Chapter 3: 3. Türchen Forever (TV 2014)

Summary:

Abraham Morgan war im Schlaf gestorben. Für Henry war dieser Verlust ein harter Schlag. Von einem Tag auf den anderen, erschien ihm sein Leben sinnlos, nur mit Mühe schaffte er es durch die einsam gewordenen Tage.

Chapter Text

New York Lower Manhattan
Weihnachtsabend 25. Dezember 2020
In der Wohnung über Abe's Antiques war Henry Morgen damit beschäftigt, die letzte Kiste aus dem Schlafzimmer seines Sohnes zu tragen, als ihn ein schlimmer Hustenanfall ergriff. Sein ganzer Körper zog sich schmerzhaft zusammen und mühsam versuchte er, Luft zu bekommen. Henry war, als würde ihn jemand sanft an seiner verkrampften Brust berühren. Wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus und der Hustenanfall hörte langsam auf. Müde ließ der erschöpfte Arzt sich auf sein Bett fallen, schloss seine Augen und versuchte die unerwünschten Erinnerungen zu verdrängen. Wie jeden Tag seit er Abe verlor. Doch jeder Augenblick jenes Tages hatte sich ihm unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt.
Sobald er seine Augen schloss, überkam ihn die Erinnerung an Abes leichenblassen, kalten und leblosen Körper. Morgan war Ende November friedlich im Schlaf gestorben. Henry war verwundert gewesen, als er seinen Sohn nicht wie jeden Morgen am Frühstückstisch oder in der Küche fand. Besorgt eilte Henry ins Schlafzimmer seines Sohnes. Sein Herz war schwer geworden, als er seinen toten Sohn fand und ihm ein lauter Schrei entfuhr. „Nein, Abraham!“
Wider besseren Wissens, tastete er mit seinen Fingern nach deinem Puls suchend an Abes Hals entlang. Die Haut war schon kalt und er wusste, dass Abraham gegangen war. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Henry auf seinen Sohn und spürte, wie Tränen über seine Wangen liefen.
Er hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Sein Sohn war nicht unsterblich wie er. Mehr als nur einmal, hatte Henry gewünscht, seine Unsterblichkeit mit Abe und Abigail teilen zu können. Aber das war unmöglich.
Ein scharfer, stechender Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Es fühlte sich an, als würde sein Herz in Stücke gerissen. Er war bereits auf alle denkbaren Weisen gestorben und hatte mannigfaltigen Tod gesehen, aber nichts erwies sich so schmerzhaft wie der Verlust seiner geliebten Frau und nun seines Sohnes.
Eine ganze Weile stand Henry da, sah Abe an und weinte.
Jo, die ihn für die Arbeit abholen wollte, wie jeden Morgen, fand ihn in Abes Schlafzimmer. Sie hatte sich selbst mit einem Ersatzschlüssel eingelassen, als keiner öffnete. Henry hatte ihn ihr vor einiger Zeit gegeben. Sie wusste, dass Abe schon lange mit seiner Gesundheit zu kämpfen hatte und Henry überfürsorglich war, und sie hatte sich Sorgen gemacht.
Als Jo niemanden im Laden, beim Frühstück oder im Wohnzimmer fand, rief sie nach ihrem Freund. Sie bekam keine Antwort, klopfte an die Tür seines Zimmers und fand es leer vor. Jo eilte so schnell sie konnte, zu Abes Zimmer, die öffnete die Tür und fand den schluchzenden Henry.
Er hörte die Schritte hinter sich und drehte sich zu ihr um. Jo erstarrte im Türrahmen. Sie hatte Henry noch nie weinen sehen und schlug sich die Hände vor dem Mund zusammen, als sie Abes blasses Gesicht über die Schulter von Henry erblickte. In ihrer Berufslaufbahn, hatte Jo schon viele tote Menschen gesehen und daher musste sie nicht fragen, ob Abe tot war.
Ohne lange nachzudenken, zog sie Henry sanft aber bestimmt aus dem Schlafraum und ins Wohnzimmer, schob ihn auf ein Sofa und legte ihm eine Decke um die Schultern. Leise sprach sie mit ihm.
Mit gesenktem Kopf saß Henry einfach da, hörte Jos Worte kaum und schlang die Arme um sich selbst.
Das erste Mal in dieser langen Zeit, spürte seine Lebensjahre schwer auf seinen Schultern lasten. Er fühlte sich einfach alt. So viele geliebte Menschen hatte er in dieser Zeit verloren und durch sie. Unerreichbar für ihn. Eines hoffentlich noch fernen Tages, würde er auch an Jos, Lieutenant Reece', Hansons und Lucas' Grab trauern. Nur Adam und er lebten für immer. Aber Adam war kein Freund und würde auch nie einer werden. Er war schuld an Abigails Tod.
Er sah auf, als er Jos Stimme hörte. Sie hielt ihm eine Tasse seines Lieblingstees hin. Ohne Mühe erkannte er den Geruch. Abe hatte ihn oft zubereitet. Mit zitternden Fingern nahm Henry die Tasse entgegen und murmelte einen Dank. Jo sagte, dass sie sich um alles kümmern würde.
Einige Tage später hatte er es geschafft, alle Freunde und Bekannten anzurufen. Henry bekam viele Beileidsbekundungen von Freunden und Bekannten seines Sohnes. Zu seiner Überraschung, hörte er oft, dass sein Sohn ihn seinen besten Freund nannte. Das rührte sein altes Herz sehr.
Wegen des Coronavirus gab es keine Trauerfeier, weshalb Henry sich nicht darum kümmern musste. Er hatte in den ersten Tagen Mühe, morgens aus dem Bett zu kommen. Ihm kam alles so sinnlos vor. Er musste sich zwingen, jeden Tag aufzustehen und sich dem neuen Tag zu stellen.
Lieutenant Reece beurlaubte Henry, als er ihn bei der Arbeit sah. Er sollte nur sein persönliches Werkzeug aus seinem Büro holen. Er fühlte sich nicht imstande zu arbeiten oder sich mit der traurigen Familie zu befassen. Abe war verbrannt worden, so, wie er es gewünscht hatte. Jo hatte mit Henry die Urne vom Bestattungsunternehmen abgeholt.
Die Urne war einfach nur schwarz. Henry hielt sie dicht an seine Brust, als wäre sie ein wertvoller Schatz. Was sie für ihn auch war.
Sie fuhren zusammen zum East River zu der Stelle, wo Abe und er die Asche von Abigail verstreut hatten. Jo war nicht entgangen, wie schleppend langsam Henrys Gang war. Er ließ seinen Kopf und seine Schultern hängen, als wäre er hundert Jahre alt. Er war kein gläubiger Mensch, aber ihm gefiel der Gedanke, dass Abes Asche an derselben Stelle verstreut wurde, wie jene seiner Mutter.
Auch wenn Henry ein Mann der Wissenschaft war, hoffte er, dass es einen Ort gab, an dem Abigail und Abe und all seine verlorenen Freunde, seine Eltern und Geschwister auf ihn warteten. Der sonst so wortgewandte Arzt fand nicht die richtigen Worte, trotzdem verstand Jo, dass er seine Liebe für Abraham ausdrücken wollte. Jo sprach darüber, was Abe für ein guter Freund gewesen war.
Jo war bis zum Morgen bei Henry geblieben, brachte ihm etwas zu essen und sah sich einen Film mit ihm an. Nach einem schnellen Frühstück, musste Jo zur Arbeit. Sie wollte sich um ihren besten Freund kümmern, aber leider bekam sie einen Fall, der schnell gelöst werden musste. Ohne ihn und seine Cleverness als Gerichtsmediziner, würde dieser komplizierte Fall, viel mehr ihrer und Hansons Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem fand Jo immer noch die Zeit, Henry kurz anzurufen, aber er sagte nie viel, hörte lieber zu. Henry half es einfach, Jos Stimme zu hören und wie sie ihm von ihrem Tag erzählte und wie sie und ihre Kollegen versuchten, in seiner Abwesenheit ihr Bestes zu geben.
Henry wurde aus einem schlechten Traum gerissen, als er fühlte, wie jemand ihm durch die Haare strich. Er schlug seine Augen auf und sah in den Raum. Traurig ließ er den Kopf hängen und fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht. Er war allein. Unter seinen Fingern spürte er den Dreitagebart und tiefen Taschen unter seinen Augen.
„Ich muss mir die Berührung eingebildet haben. Habe ich Halluzinationen durch meinen Schlafmangel?“
Er erwachte fast jede Nacht wegen eines schrecklichen Albtraums von Noras Verrat, von langen verstorbenen Freunden, dem zweiten Weltkrieg, den Lagern und von Abigail und Abe, und ihrem Sterben. Oft träumte er auch von jenen Krankheiten, denen er selbst erlag und die zu seinen schlimmsten Toden gehörten. Oder er träumte von Adam, der seine Familie und Freunde immer foltern und töten wollte.
Henry musste nicht in einen Spiegel blicken, um zu wissen, wie er aussah. Krank und blass. Seine Haare waren durcheinander, er war übernächtigt und ließ seit Tagen die eigene Pflege schleifen.
Müde setzte er sich langsam auf. Ihm tat immer noch alles weh vom letzten Hustenanfall. Nach seinem letzten Tod war er wie immer im Fluss aufgetaucht und das vollkommen nackt. Es war Winter und das Wasser eiskalt gewesen.
Henry hatte sich eine schwere Grippe zugezogen und musste tagelang das Bett hüten. Es ging ihm besser, aber er war noch lange nicht wieder gesund.
Er holte die letzte Kiste mit Dingen von Abe, die er behalten wollte. Fotos, Andenken, Postkarten und Briefe. An der Tür blieb Henry stehen und betrachtete den jetzt leeren Raum. Das Bett war abgezogen, Nachtisch und Wandschrank ausgeräumt. Auf einmal fühlte sich der Raum viel kälter, kleiner und dunkel an. Henry zitterte, und das hatte nichts mit dem Schneesturm zu tun, der in der Stadt tobte.
Er fühlte sich, als würde er in einen dunklen Abgrund gezogen, als er von Erinnerungen an Abe überflutet wurde. Mit aller Macht verdrängte Henry die guten und schlechten Erinnerungen in den Hinterkopf, machte das Licht aus und verließ den Raum.
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Henry fluchte selbst auf dem kurzen Weg ins Wohnzimmer. Heute war der erste Tag seit langem, an dem es ihm gut ging und er hatte es gleich übertrieben. Als er an der Treppe zum Laden vorbeikam, wäre er fast in einen Stapel von Kisten gelaufen, so vollkommen übermüdet wie er war. In den Kisten befanden sich Sachen von Abe, die er spenden, verschenken oder verkaufen wollte.
In seinem schlechten Zustand hielt es Henry für keine gute Idee, die Sachen alleine hinunter zu tragen. Er wich dem Stapel mit einer Drehung aus, schwankte vor Erschöpfung, taumelte ein paar Schritte zurück und fand sein Gleichgewicht wieder. Henry hatte die kleine Kiste fallen lassen und nahm sich einen Augenblick, um durchzuatmen. Traurig sah er in den Raum und die mangelnde Weihnachtsdekoration. Er war nicht in die Weihnachtstille gekommen.
Letzte Weihnachten hatten sie mit Jo und Lucas gefeiert. Abe und Henry kochten zusammen das Abendessen. Sie hatten zusammen Kekse gebacken, schmückten den Baum, probierten alte Spiele, tauschten Geschenke aus und sahen sich die Weihnachtsgeschichte von Dickens an. Später am Abend trug Henry alte Lieder und Gedichte aus seiner Kindheit vor, erinnerte sich an seine Eltern, Brüder und Schwestern. Jo und Lucas waren begeistert, dass er anfing zu singen. Abe stimmte gleich mit ein und Henry spielte die Melodie am Klavier.
Henry schaffte ein schwaches Lächeln und flüsterte in den leeren Raum. „Glückliches Chanukka, Abraham.“
Mit schleppenden Schritten durchquerte er den halben Raum und stellte die kleine Kiste auf dem Wohnzimmertisch ab, als das altmodische Telefon auf einem Beistelltisch klingelte. Henry nahm den Hörer und sagte hustend: „Henry Morgan.“
Er hörte Jos besorgte Stimme, aber in der Leitung gab es eine Störung und er verstand kaum ein Wort. Henry verstand nur: „Morgen….ich vorbei…kommen…..nach…di..r…sa. Klein…g….nic..ht…gut.“
Henry rieb sich seine Schmerz Brust und dachte müde, dass wohl der Schneesturm schuld war. Er brachte heißer hervor: „Okay. Wann möchtest du kommen?“
Jos Antwort bestand aus einem Wortsalat und dann brach die Verbindung mit einem Knacken ab. Augenblicklich wählte er Jos Nummer, aber Leitung war tot.
„Ich hoffe, Jo macht sich nicht zu viele Sorgen um mich.“ Henry streckte sich langsam und ein scharfer Schmerz schoss durch seinen Rücken bis in die Zehen. Ein Aufschrei entfuhr ihm. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich den Rücken. „Abe hatte recht, als er sagte, Ärzte sind schlechte Patienten. Ich hätte im Bett bleiben sollen.“
Die Weste die er trug, war über seine Schultern nach unten gerutscht. Schweiß lief ihm über die Stirn, seine feuchten Haare hingen schlaff herab und seine Kleidung klebte durchgeschwitzt an ihm.
Er erstarrte, als er spürte, wie ihn jemand zwischen den Schultern berührte. Wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus und die Schmerzen verschwanden. Verwirrt sah Henry sich um und ihm war als hätte er Abes Stimme gehörte, die sagte: „Du gehörst ins Bett, Pops. Schöne Weihnachten.“
„Ich glaube, ich drehe langsam durch“, seufzte Henry der Verzweiflung nahe und vergrub sein Gesicht in den Händen.
„Wenn ich nicht bald schlafe, werde ich noch an Erschöpfung sterben. Auch wenn sich nach dem Tod mein Körper wieder erholt hat, bekomme ich bei dem kalten Wetter gleich eine Grippe. Oder eine Lungenentzündung.“
Müde ging Henry zuerst in sein Zimmer, holte seinen Pyjama und ging ins Bad für eine lange, heiße Dusche.
Auf halbem Weg ins Bett, dachte er daran, sich mit Alkohol zu betrinken, um endlich schlafen zu können. Aber den Gedanken gab er gleich wieder auf. Er würde sich nur zu Tode trinken. Ohne weiter einen Gedanken an Alkohol und Essen zu verschwenden und ging ins Schlafzimmer. Henry holte einen königsblauen Schal aus seiner Sammlung aus seinem großen Kleiderschrank. Abe hatte ihm den Schal letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt. Er fuhr mit den Fingern über den Stoffen und wickelte in sich um den Hals. Ein schneller Blick auf seine geliebte Taschenuhr sagte ihm, dass es noch nicht Zehn war. Sanft klappte Henry seine Uhr zu und legte sie auf den Nachttisch. Seine Hand fuhr ohne sein Zutun immer wieder über den Schal. Glücklich wie seit langem nicht mehr, schlüpfte Henry unter mehrere Decken und den Schal in den Fingern schlief er schnell ein. „Erinnere dich an gute Dinge.“
Ein blasses Abbild von Abe erschien wie aus dem Nichts neben seinem Bett. Er sah nicht aus wie der 76-jährige Mann als der er gestorben war. Abe sah jetzt wie ein Dreißigjähriger aus, mit vollen Haaren, ohne Falten oder körperlich Beschwerden. Abraham war nach dem Tod nicht weit gegangen. Er könnte seinen Vater nie verlassen. Henry war nicht nur sein Vater, sondern auch sein bester Freund. Jetzt, wo Jo das Geheimnis von Henrys Unsterblichkeit kannte, kümmerte sie sich um ihn. Aber auch sie würde eines Tages sterben. Er sah traurig auf seinen kranken, schlafenden Vater. Unruhig drehte sich sein Vater und murmelte: „Adam, lass Abe in Ruhe. Du es versprochen.“
„Schlaf gut, Pops.“ Abraham beugte sich über seinen Vater und streichelte ihm sanft die schwarzen Haare. Henry schlief mit einem tiefen Seufzer weiter. Er verstand nicht, wie er es machte, aber er konnte seines Pops den Schmerz nehmen und ihn beruhigen. Nur mit einer Berührung, und er war dankbar dafür.
Henry schlief tief und fest, bis weit in den Nachmittag. Nagender Hunger weckte ihn. Verschlafen setzte er sich auf und rieb sich den Magen. Er fühlte sich ausgeschlafen und erholt wie seit langem nicht mehr. Er versuchte sich zu erinnern, wann er das letzte Mal was in den Magen bekommen hatte. War es vor einem Tag gewesen? Oder schon vor zwei?
Vor einiger Zeit schon, hatte Henry seinen Appetit verloren und aß nur, um dem Hungertod zu entgehen, nach dem er erneut im Fluss landen würde. Verwundert kniff er seine Augen zusammen und sah ins Halbdunkel seines Schlafzimmers.
Wie lange hatte er geschlafen? Er sah zu seinem Fernem, das vollkommen zugeschneit war. Henry schalte seine alte Nachttischlampe an, aber nichts passierte. Nachdenklich rieb er sich sein Kinn. Die Stromrechnung war bezahlt, es musste also ein Stromausfall sein.
Der Schneesturm heulte immer noch ums Haus. Er sah auf seine geliebte alte Taschenuhr. Der Stundenzeiger ruhte auf der Zwei. Morgens oder Nachmittag?
Henry rollte sich aus dem Bett, richtete es her und zitterte dabei vor Kälte. Er ging zur Heizung. Seit er krank war, hatte er die Heizung immer laufen, weil ihm schnell kalt wurde. Seufzend stellte Henry fest, dass die Heizung ausgefallen war und schnell warf er sich einen Morgenmantel über, ehe er sein Schlafzimmer verließ.
Die Wohnung war ausgekühlt und lag im Halbdunkel, denn auch diese Fenster waren mit Schnee bedeckt.
Er vergrub seine Nase im Schal, ging zu einem kleinen Vorratsraum und entnahm ihm drei Kerzen und ein silbernes Feuerzeug. Ganz unten im Vorratsschrank fand er einen alten dreiarmigen Kerzenhalter aus dem 19. Jahrhundert. „Wie kommst du denn hierher?“ Dort gehörte der Kerzenhalter nicht hin.
Ihm war, als würde ihm mit sanften Fingern durch die Haare gestrichen und als höre er Abe liebevoll lachen. Henry schloss seine Augen und fühlt sich nicht mehr einsam. Mit einem liebevollen Lächeln, öffnete er seine Augen, steckte die Kerzen in den Halter und machte sie mit dem Feuerzeug an. Er steckte das silberne Feuerzeug in eine der Taschen seines Morgenmantels. Mit dem Kerzenhalter in der Hand ging er zurück ins Wohnzimmer und stellte ihn auf dem Kaminsims ab. Er machte sich daran, ein Feuer zu machen. Zum Glück lag neben dem Kamin noch genügend Feuerholz. Leider würde es noch einige Zeit dauern, bis der Raum wieder ganz aufgeheizt wäre.
Henry nahm eine Wolldecke vom Sofa und legte sie sich um seine Schultern. Er ergriff den dreiarmigen Kerzenhalter und ging in die Küche.
Henry durchsuchte die Küchenschränke, fand einige Dosen mit Suppen, Fleisch, ein paar Äpfel und etwas Gemüse. Am liebsten würde er sich etwas Frisches kochen, aber er fühlte sich im Augenblick nicht dazu in der Lage. Kurzerhand nahm er eine Dosensuppe und schloss den Schrank wieder. Im Kühlschrank fand er noch etwas Käse, Wurst und ein bisschen Gemüse. Henry wog die Dose in der Hand und überlegte laut. „Eine Suppe wäre nicht schlecht, aber ich habe lange nicht richtig gegessen. Ein Brot wäre vorerst wohl besser.“
Mit seinem Zeigefinger tippte er sich gegen die Nase und stellte die Dose zurück. Er brauchte nicht lange, um sich zwei Brote mit Wurst und Käse zuzubereiten. Ein Stück Gurke schnitt er in Scheiben und legte sie auf einen Teller. Nacheinander trug er den Teller, eine Tasse, Teebeutel und Kanne mit Wasser ins Wohnzimmer. Die Kerzen spendeten ihm ausreichend Licht. Mühelos und durch reichlich Erfahrung, gelang es ihm, das Wasser über dem Kaminfeuer zu erhitzen.
Seufzend erinnerte Henry sich an das alte Landhaus der Familie Morgan. Oft hatte er sich als Kind in die Küche geschlichen, hatte Koch oder Dienstmädchen ungefragt geholfen.
Der Koch Alfred Holmes hatte ihm viel beigebracht. Die Dienstmädchen Mary und Sally mochten ihn und steckten ihm immer wieder kleine Leckerbissen zu.
Er hatte sie nie gegessen, sondern immer seinen Freunden, dem Gärtnerjungen Nathaniel und dem Stalljungen Nicholas gegeben. Auch ihnen half Henry gern, wenn er seinem engen Stundenplan von Studien, Fechten, Reit-, Geigen-und Klavierunterricht entkommen konnte. Was nicht oft gewesen war.
Sein Vater, Samuel Henry Morgan, war nicht glücklich gewesen, dass sein Sohn in Küche, Garten und Stall half. Seine Mutter Selina fand es gut, dass ihr Sohn sich nicht für was Besseres hielt, nur weil sie Geld hatten. Nach einem langen Gespräch mit Selina, hatte Samuel Morgan seinem Sohn erlaubt, anderes auszuprobieren. Solange seine Studien nicht darunter litten.
Henry hängte die Teebeutel in die Kanne. Er musste lächeln, als er an das entsetzte Gesicht seines Vaters dachte, als der ihn im Stall fand, wie er mit Nicholas die Pferdeboxen ausmistete.
Etwas lustlos kaute Henry ein Käsebrot. Er vermisste seine Eltern, seinen großen Bruder Thomas und seine kleine Schwester Anne. Wie so viele andere auch, die er traf und verlor.
Auch nach all den Jahren, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen, als er sich daran erinnerte, wie er seinen Vater zuletzt gesehen hatte. Er hatte erst herausgefunden, dass sein Vater wegen Geldproblemen in den Sklavenhandel eingestiegen war. Sein Vater war todkrank gewesen, als er ihn zur Rede stellte.
Sie hatten furchtbar gestritten. Henry hatte immer zu seinem Vater aufgesehen und von ganzem Herzen geglaubt, dass er ein guter Mensch war. Von ihm stammte die alte Taschenuhr, die er in Ehren hielt. Henry würde seinem Vater gern so viel sagten, wenn er nur könnte.
„Ich habe euch lieb Dad, Mom, Thomas und Anne.“
Traurig schenkte er sich eine Tasse ein. Diese Sorte hatte seine Mutter immer geliebt. Langsam nahm er ein paar Schluck Tee, biss vom Brot ab und dachte ein bisschen schwermütig an Abigail und Abraham.
Keine fünfzehn Minuten später, hatte er sein Essen beendet und brachte den Teller in die Küche. Mit vollem Magen fühlte Henry sich ein wenig besser, setzte sich auf das Sofa und nahm die Kiste mit Abes Sachen.
Er legte den Deckel auf den Tisch und behutsam legte er die alten Postkarten aus Urlauben, Briefe, Fotos von Abe, die ihn in verschiedenem Alter mit seiner Familie, Freunden und Ex-Frau zeigten. Er fand ein paar alte Kinokarten, Baseballkarten und zerlesene Comics. Henry hat sie Abe gekauft nach einem Sommerspaziergang durch Park. Henry fand seinen alten Ehering und umschloss ihn mit der Hand. Er würde ihn gern tragen, aber jedes Mal, wenn er im Wasser zurückkam, verschwanden seine Kleidung und alle Dinge, die er bei sich trug. Bis auf seine Uhr. Er fuhr mit den Fingern über den Ring und erinnerte sich an die wunderbaren, guten Zeiten, die er mit Abigail und Abe verbringen durfte. Sanft küsste er den Ring und legte ihn zurück zu den anderen Sachen.
„Ich vermisse euch.“
Henry sah auf, als er glaubte, jemand hätte seine Schulter leicht gedrückt, aber er war allein. Seufzend wandte er sich wieder der Kiste zu. Ganz unten fand er ein in Leder gebundenes altes Buch, was ihm gehörte und dass er schon fast vollkommen vergessen hatte. Er hatte gedacht, dass er es bei den zahlreichen Umzügen verloren hatte.
Henry konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte keine Fotos von seiner Familie, nur die Zeichnungen, die er selbst gemacht hatte.
„Danke, Abraham.“
Abe verstand nicht, wieso sein Vater seine Berührung spürte, aber ihn nicht sehen konnte. Seufzend sah Abraham seinem Vater zu, wie er das Buch durchblätterte. Er hatte immer gern die Zeichnungen seiner Familie väterlicherseits angesehen, auch wenn er sie nie getroffen hatte.
Das Buch enthielt Zeichnungen der Orte, wo sie gelebt hatten, von Menschen, Werkzeugen, Tieren, Pflanzen, Familie und Freunden.
Wie ganz von allein, fanden Henrys Finger eine Zeichnung ihres Landsitzes.
Als er die Zeichnung betrachtete, konnte Henry sich vorstellen, wie er durch die Räume lief, Vater und Mutter begrüßte, Anne in die Arme nahm.
Ein Bild seines Vaters, wie alle seine Zeichnungen in Schwarz und Weiß, genügte ihm, um sich an die blauen Augen und die schwarzen Haare zu erinnern. Beinahe glaubte er, die Stimme seines Vaters zu hören.
Auf der nächsten Seite war seine Mutter in einem langen Abendkleid gezeichnet. Selina hatte hüftlange rote Haare gehabt und grasgrüne Augen. Sie lächelte viel und hatte stets ein liebes Wort für ihre Kinder übrig.
Sie hatte Henry ermutigt Arzt zu werden, auch wenn sein Vater wollte, dass er das Geschäft übernahm.
Henry konnte sich noch gut an einige Gespräche darüber zwischen sich und seinem Vater erinnern.
Lächelnd besah er sich die Zeichnungen seiner Eltern im Garten, beim Tanzen, und mit den anderen Kindern. Die nächsten Seiten zeigten seines Zwillingsbruders in Uniform, mit seiner Sarah und ihren zwei Söhnen.
Henry verzog sein Gesicht. Es sah so seltsam aus, als hätte er ein Selbstbildnis gezeichnet.
Mit dem seines Zwillings war es, als wäre ein Teil seiner Selbst gestorben. Er schloss seine Augen und erinnerte sich, wie Thomas und Anne an einem heißen Sommertag im See schwimmen waren und wie Thomas dem ersten Freund ihrer kleinen Schwester die Nase brach, als der Anne das Herz gebrochen hatte.
Wie gern hätte Henry sich um seinen Bruder und seine Familie gekümmert, nachdem er unsterblich geworden war, aber er hatte den Kontakt verloren, ihn verlieren müssen.
Dass er nicht alterte und von den Toten zurückkehren konnte, hätte mehr als zu viele Fragen aufgeworfen. Fragen, auf die er keine Antworten hatte.
Er wollte seine Familie nicht in Gefahr oder Verlegenheit bringen. Der Ruf war in dieser Zeit sehr wichtig gewesen.
Mit einiger Mühe riss Henry sich von den Zeichnungen seines Bruders und der Familie los. Die nächsten Seiten zeigten Anne, die ein Abbild ihrer Mutter gewesen war. Fast alle Zeichnungen, die Henry von ihr gemacht hatte, zeigten sie mit ihren großen Brüdern, dem Familienhund Ace oder beim Reiten.
Eines der Bilder zeigte Anne in Hemd und Hose ihrer Brüder. Sie lag zwischen ihnen im Gras und las ein Buch. Ace lag in Thomas Schoß. Henry sah auf dem Bild aus, als würde er über die Schulter seiner Schwester mitlesen.
Lächelnd blätterte er weiter durch das Buch. Auch auf den nächsten Seiten war seine Familie zu sehen.
Es kam eine Zeichnung, die Anne mit ihrem ersten Baby zeigt, dass sie nach ihren Brüdern Henry Thomas Morgen genannt hatte. Er übersprang die nächsten paar Seiten, die Tiere, Blumen, Kirchen und Häuser zeigten.
Abe sah über die Schulter seinen Vater hinweg auf eine Zeichnung, die einen jungen Mann zeigte. Unter der Zeichnung stand der Name Dr. James Carter. Henry seufzte wehmütig.
„Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, James. Du viel zu jung gestorben.“
Abraham erinnerte sich, dass sein Vater ihm von James erzählte, aber nicht, dass sie ein Paar waren.
Auf den nächsten Seiten gab es Bilder von Baby Abraham und Abigail. Abe war immer wieder überrascht, wie gut Henry zeichnen konnte. Es folgten Bilder aus ihrem gemeinsamen Alltag und über viele Jahre hinweg. Und es gab ein Bild von Blaubeer-Scones. Abe lächelte. Er wusste, dass sein Vater eine Schwäche für Blaubeer-Scones hatte.
Henry hielt bei einem Bild von Abigail mit Abe inne. Abe sah lächelnd zu seiner Mama auf.
Tränen sammelten sich in Henrys Augen und er wischte sie mit dem Handrücken weg.
„Du viel zu schnell groß geworden.“
Er übersprang einige Seiten mit Zeichnung von Abigail und Baby Abraham in den Armen. Auf einem Bild hatte sie schulterlange Haare und trug einen übergroßen Männermantel. Trotzdem sah sie wunderschön aus. Henry trug die Uniform eines Feldarztes. Abe sah mit großen Augen zu ihm.
Seine kleine Hand umfasste Henrys Zeigefinger. Baby-Abe sah aus, als wollte er ihn nicht mehr loslassen.
Selbst in diesen schwarzweißen Zeichnungen, erahnte Abe die Gefühle, welche die Drei verbanden.
„Ich wünsche, Abraham und Abigail wären hier.“
In Henrys Stimme schwang deutlicher Schmerz.
„Pops, ich bin hier. Du bist nicht allein.“
Henry Kopf schoss in die Richtung, aus der Abes Stimme kam. Seine Augen weiteten sich und das Buch glitt ihm aus den Händen. Er wurde blasser als er ohnehin schon war.
„Mein Gott! Abraham!?“
„Du kannst mich sehen?“, entfuhr es Abe.
Henry wirkte, als würde er jeden Augenblick durchdrehen, doch er schaffte noch ein Nicken, bevor er ohnmächtig wurde. Abe sprang nach vorn, bevor Henrys Kopf hart auf dem Tisch aufschlug, fing ihn auf und schob ihn sanft zurück auf das Sofa.
Henry kam langsam wieder zu sich, als er fühlte, wie jemand sein Handgelenk umfasste.
„Dad, komm schon, wach auf.“
Abe tätschelte ihm den Arm und Henry schlug seine Augen auf. Zunächst sah er alles verschwommen, doch nach ein paar Mal Blinzeln, klarte sich sein Blickfeld auf und er erkannte einen besorgten Abe.
„Abraham?!“
„Pops! Gut, du bist wach. Bitte dreh nicht durch, ja, ich bin echt und immer noch da.“
Ein Abe in seinen Dreißigern, blass und durchsichtig wie ein Geist.
Henry sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. So etwas hatte er in seinem unsterblichen Leben nur in Filmen und Serie gesehen.
Abraham beugte sich über seinen Vater und drückte leicht dessen Arm. Henry musste mehrmals tief durchatmen. Die Berührung fühlte sich so echt an!
Er zog langsam seinen Arm weg, rutschte von seinem Sohn weg.
„Ich habe entweder einen sehr lebhaften Fiebertraum oder ich bin vor lauter Trauer verrückt geworden und habe Halluzinationen.“
Abe zog besorgt seine Augenbrauen zusammen und überlegte, wie er am besten vorgehen sollte. „Ich weiß, das ist ganz viel auf einmal. Bitte hör mir zu. Ich bin kein Traum, auch keine Halluzination. Und du bist auch nicht verrückt. Nicht verrückter als sonst. Ich bin nur nicht weitergegangen nach meinem Tod.“
Henry wusste nicht, wie er damit umgehen sollte und ob er wach war oder träumte. Sanft ergriff er Abes Handgelenke. Sie fühlten sich warm und fest an. Abe zog seinen Vater in eine innige Umarmung. Das hatte er schon die ganze Zeit machen wollen. „Ich bin so glücklich, dass du mich endlich sehen kannst.“
In ersten Augenblick war Henry vollkommen erstarrt, dann schlang er seine Arme um seinen Sohn. Tränen liefen ihm über die Wangen. „Ich habe dich so vermisst, Abraham. Du bist nicht weitergegangen? Wieso? Wohin?“
„Ich konnte dich nicht verlassen.“
Abe hielt ihn, bis er sich wieder beruhigte hatte.
„Als ich starb, verließ meine Seele meinen Körper. Ich sah ein Licht mit Mutter, Großeltern und meinen Eltern, und sie riefen mich. Aber ich wollte nicht gehen und dich hier ganz allein zurücklassen.“
Henry fand keine Worte für Abes Entscheidung und schaffte nur eine schwaches: „Danke, Abe.“
„Ich war da, als du mich gefunden hast. Aber da konntest du mich weder spüren noch hören.“
Abe rieb ihm sanft über den Rücken und Henry zitterte leicht. Er wünschte sich, er hätte Abe von Anfang an spüren können.
Er holte ein paar Mal tief Luft und löste sich von seinem Sohn. Mit einem schnellen Handgriff entnahm er einer Taschentuchbox auf dem Tisch ein Tuch und wischte sich die Tränen weg.
„Wieso kann dich erst jetzt sehen? Hören und spüren konnte ich dich doch schon früher.“
„Ich weiß es nicht, Pops. Das macht auch nicht mehr Sinn als die Regeln für deine Unsterblichkeit.“ Abe zuckte mit den Schultern und setzte sich neben seinen Vater aufs Sofa. „Ich kann dich nicht nur berühren, sondern dir auch den Schmerz nehmen. Aber ist das noch wichtig? Ich bin einfach glücklich, dass du mich jetzt sehen kannst.“
„Es könnte sein, dass du dich zuerst an deinen neuen Zustand gewöhnen musstest.“ Henrys Augen wurden groß, als er verstand. „Als ich diese Hustenanfälle hatte, habe ich deine Berührung gespürt. Ich habe deine Stimme gehört.“
„Ja, das war ich. Ich war die ganze Zeit bei dir. Du warst so niedergeschlagen.“ Abe klang traurig und ließ Kopf und Schultern hängen. „Aber du konntest mich wahrnehmen.“
Henry legt seinem Sohn eine Hand auf die Schulter und Abe sah zu ihm auf.
„Nimm es dir nicht so zu Herzen. Du bist jetzt hier. Ich hoffe, für immer?“
Abe lächele und legte seine Hand auf Henrys.
„Ich werde nur mit dir zusammen auf die andere Seite gehen.“
„Hoffentlich kann Jo dich auch sehen und hören. Sonst denkt sie noch ich bin verrückt.“ Henry wandte sich ab, als ein heißeres Husten ihn schüttelte. Seufzen grub Henry seine Nase in den Schal. Abe erhob sich und ging in Richtung Küche. „Ich mache dir einen Tee.“
„Danke“, murmelte Henry, strich sich müde durchs Gesicht und versuchte noch immer sein Glück zu fassen. Abe war immer noch da und nachdem was er sagte, gab es Hoffnung Abigail, seine Familie und alten Freunde wiederzusehen.
Am anderen Ende des Sofas fand er seine Decke. Sie musste ihm von den Schultern gerutscht sein. Er nahm sie und zog sie eng um sich. Henry hörte, wie Abe sich in der Küche zu schaffen machte. Behutsam machte er sich daran, die Sachen zurück in die Kiste zu räumen und verschloss sie. Bis auf ein altes Buch, das er sorgsam auf den Deckel legte. Er wollte es später mit in sein Zimmer nehmen.
Henry erstarrte, als er trotz des heulenden Windes ein Klopfen an der Ladentür hörte. Sein erster Gedanke war, dass es hoffentlich nicht Jo war, die sich bei diesem schlechten Wetter hinauswagte.
„Ist da jemand an der Tür?“, rief Abe aus der Küche.
„Ich habe es auch gehört. Ich sehe gleich mal nach.“ Henry war schon fast die Treppe herunter. Auf dem Weg zur Tür hoffte er, dass es nicht Adam war.
Rasch öffnete Henry die Tür und schob Jo in den Laden. Der Wind wehte kräftig hinein und Henry benötigte Jos Hilfe, um die Tür wieder zu schließen.
Jos Winterjacke, Schal, Mütze und Stiefel waren mit Schnee bedeckt. Sie zog sich Mütze und Schal ab und verteilte ungewollt Schnee auf dem Boden.
„Gott sei Dank. Dir geht es gut. Es gab überall Stromausfälle. Ich war so besorgt um dich.“
Ihm entging nicht, dass Jo seinen Schal trug. Henry klappte der Mund auf, als der Schnee einfach verschwand. Abe trat hinter Jo, machte eine Handbewegung und der Schnee verschwand.
„Henry, alles okay?“, fragte Jo, zog sich die Jacke aus und musterte ihren Freund besorgt. Henry nickte knapp. Sein Sohn lächelte und verschwand. Er nahm Jos Sachen, die auch vollkommen schneefrei waren und hing sie auf. Jo war zu besorgt um Henry, sodass sie nicht merkte, dass ihre Stiefel trocken und ohne Schnee waren, als sie sie auszog und zu ihren anderen Sachen stellte. Zusammen gingen Jo und Henry ins Wohnzimmer, wo auf dem Tisch Tee und Gebäck wartete. Im Kamin prasselte ein schönes warmes Feuer und Jo stellte sich davor, um sich aufzuwärmen.
Jo lächelte, als Henry sich seine Decke um die Schultern legte. Er ging zum Tisch, um Tee in die Tassen zu schenken. „Du solltest einen heißen Tee trinken. Nicht, dass du krank wirst.“
Henry schenkte Jo Tee ein und reichte ihr die Tasse.
„Ich gehe mir eine andere Decke holen.“
„Danke, Henry.“
Jo nahm einen Schluck und sah ihrem Freund nach. Er sah aus, als wäre ein riesiges Gewicht von seinen Schultern genommen worden. Ihr entging nicht das Federn in Henrys Schritten. Er sah viel glücklicher aus als beim letzten Mal als sie einander sahen. Er war wohl ganz bestimmt eine der geflickten Decken aus dem Schrank holen, die Abigail selbst gemacht hatte.
Abe sah, wie Jo einen Keks aß und das Buch entdeckte. Jo schob ihre langen dunklen Haare hinter ihren Ohren, nahm das alte Buch und schlug es behutsam auf. Sie betrachtete die erste Zeichnung von Henrys Familie.
Er kann sehr gut zeichnen, dachte Jo und kam zu dem Bild von Henry in Uniform. Jo wurde feuerrot, denn Henry sah wunderbar aus in Uniform. Einen Augenblick später, fragte Jo sich, wer der andere Junge neben Henry und dessen Schwester war.
Henry kam mit einer bunten Flickendecke über den Schultern zurück, setzte sich und aß ein Stück Gebäck. Er fühlte sich erleichtert und glücklich.
„Jo, es ist schön, dass du trotz des schlechten Wetters gekommen bist.“
„Ich habe gesagt, dass ich kommen würde. Und ich war sehr besorgt, weil du hier ganz alleine warst.“ Sie sah von dem Buch auf und lächelte verlegen. Jo zeigte auf das Bild vor sich.
„Bist du das, Henry? Hast du die Bilder alle selbst gemacht?“
„Ja, das habe ich. Das da ist mein Zwillingsbruder Thomas. Er ist jung gestorben. Thomas hatte eine Frau und Zwillingssöhne. Ich habe meine Neffen nie getroffen. Gerne hätte ich mich um sie gekümmert, aber zu diesem Zeitpunkt war ich schon unsterblich geworden. Das ich nicht alterte, hätte zu vielen Fragen geführt, auf die ich keine Antworten hätte geben können. Ich musste den Kontakt aufgeben, denn gerade damals, war der Ruf der Familie sehr wichtig.“ Henrys Augen verdunkelten sich über dem alten Schmerz. „Ich vermisse Thomas. Es ist, als wäre ein Teil von mir verloren.“
Jo legt ihm eine Hand auf den Arm und streichelte ihn mitfühlt.
„Erzähl mir von deiner Familie.“
Er seufzte, nahm das Buch und erzählte Jo von seinen Eltern, Ace und Anne, seinem Bruder, von Freunden und von Abigail und Abe. Jo stellte viele Fragen. Henry hatte den Schmerz schnell vergessen und erinnerte sich gern an die guten Zeiten. Ausführlich sprach Henry über seine Geschwister. Als er erzählte wie Thomas Annes Freund die Nase brach, musste Jo herzhaft lachen. Henry sprach mit deutlichem Schmerz in der Stimme, als er von den Toden von James, Abigail und seiner Familie redete.
Abraham rieb sanft über Henrys Rücken, zeigte sich aber nicht. Sein Vater entspannte sich ein bisschen und sprach davon, wie es sich anfühlte, wenn man ständig weiterziehen musste, sich an keinem Ort zu lange aufhalten konnte, um keinen Verdacht zu erregen.
Fünf Jahre waren die längste Zeit in seinem ruhelosen gewesen, die er in einer großen Stadt hatte verbringen können.
Erst, als er James traf, fand Henry ein wenig Halt. Zumindest für ein Jahr. Sein Freund starb jung und er musste weiterziehen, bis er Abe und Abigail fand.
Jo hatte die ganze Zeit seine Hand gehalten und zeichnete mit ihrem Daumen sanft Kreise auf seinen Handrücken.
Henry sprach zum ersten Mal über seine Gefühle und über Abes Tod. Sein Herz wurde mit jedem Wort leichter.
Jo wurde sich in diesem gemeinsamen Moment zutiefst bewusst, wieso Henry seine Unsterblichkeit für einen Fluch hielt. Selbst wenn sie und Lucas Wahl nur noch Asche waren, wäre Henry noch immer da. Auf ewig.
Mit halbgeschlossenen Augen lehnte Henry sich tief ins Sofa. Die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben waren bei ihm und es fühlte sich richtig an.
„Danke, dass du mir zugehört hast. Ich habe gar nicht bemerkt, wie sehr mich das belastet hat.“
„Du kannst mir alles sagen, Henry.“ Jo lächelte und drückte die Hand ihres Freundes sanft. Er setzte sich auf und sah ihr direkt in ihre schönen Augen.
„Ich kann dir alles sagen?“, fragte er hoffnungsvoll.
Jo lächelt sanft.
„Ja, du kannst mir alles sagen. Versprochen.“
„Abraham ist immer noch hier.“ Er spürte Abes Hand auf seiner Schulter, die ihn sanft drückte, um ihm Mut zu machen.
Jo sah gleichzeitig verwirrt und besorgt aus, doch bevor sie etwas sagen konnte, erschien ein blasses, geisterhaftes Abbild neben Henry. Das Abbild eines Mannes in seinen frühen Dreißigern. Abe lächelte schief. „Hallo Jo, ich bin immer noch hier.“
Jo blinzelte einige Male, sah von Abe zu Henry und wieder zurück. Sie atmete tief durch. Das war doch völlig verrückt! Andererseits war Henry unsterblich. Was sonst mochte noch möglich sein?
„Ist Abe ein Geist?“, fragte Jo einfach vollkommen ruhig. Henry seufzte erleichtert.
„Ich denke schon.“
„Ich wollte Pops nicht verlassen“, sagte Abe leise und spürte, wie müde Henry war.
Jo rieb sich nachdenklich das Kinn, musterte ihre beide Freunde und fragte: „Wie ist das möglich, Jungs?“
Henry kam in seinem dämmrigen Geist eine Idee. Müde versuchte er, seine Gedanken in Worte zu fassen.
„Abe, bist du bei meinem letzten Tod mit mir im Fluss aufgetaucht?“, fragte Henry und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Abes Augen weiteten sich. Das hatte er vor lauter Sorge um seinen Vater schon wieder vergessen.
„Ja, ich bin mit dir im kalten Wasser gelandet. Aber mir hat das im Gegensatz zu dir nichts ausgemacht. Wieso fragst du?“
Henry wurde von einem Hustenanfall geschüttelt, bei dem sich sein ganzer Körper zusammenkrümmte. In Jo zog sich alles zusammen. Dieser Husten hörte sich nicht nur übel an, sondern sah auch schmerzhaft aus. Abe legte ohne Zögern seine Hand auf die verkrampfte Brust. „Es wird alles gut, Pops.“
Es dauerte keine fünf Sekunden, bis Henrys Körper sich entspannte und der Husten aufhörte. Seufzend rieb Henry sich mit beiden Händen über das Gesicht. „Danke.“
„Durch deine Berührung ging es Henry augenblicklich besser. Du flackerst Abe.“
Jos Augenbrauen schossen bis zum Haaransatz vor Überraschung hoch. Sie wusste, dass es sinnlos war, nach dem „Wie“ zu fragen. Abe sah auf seine Hände die blasser waren als zuvor. Sein Vater sah ein bisschen besser aus. „Mit einer Berührung kann ich Henry den Schmerz nehmen. Habe ich dir Kraft übertragen oder so?“
Henry nahm erst einen Schluck Tee, bevor er wieder sprach.
„Ich vermute, dass du auf eine gewisse Weise mit meiner Unsterblichkeit verbunden bist. Es könnte gut sein, dass du Kraft ziehst ohne mich zu schwächen. Zuerst konnte ich dich nicht wahrnehmen, aber dann wurdest du stärker.“
„Diese Vermutung ist so gut wie jede andere.“
Abe zuckte mit den Schultern. Henry lächelte schläfrig und nahm ein weiteres Stück Gebäck.
„Ja, stimmt. Es ist ja nicht so, als gäbe es ein Lexikon für Unsterblichkeit.“
Er fragte sich, ob sein neuer Bekannter Harold Finch wohl ein passendes Buch hatte. Jo leerte ihre Tasse und rieb sich verlegen den Nacken.
„Was ist bei deinem letzten Tod passiert?“
„Ich war übermüdet, fiel über meine eigenen Füße und die Kellertreppe herunter. Hat mir das Genick gebrochen. Nicht so toll bei diesem Wetter.“ Er gähnte erneut, wickelte sich in die Flickendecke und trank von seinem Tee.
„Ich weiß nicht mal mehr, was ich da unten wollte.“
„Wer war der Mann, der dir die Jacke gegeben hat?“ Abe entging nicht, dass sein Vater sich tief in die Decke kuschelte, als wäre ihm kalt. Jo lehnte sich leicht gegen ihren Freund und legte fragend den Kopf schief. „Wie bist du zurückgekommen?“
Henrys Erinnerung lief vor seinem inneren Auge ab.
Er fiel die alte ausgetretene Treppe hinunter, schlug mit dem Kopf auf dem Steinboden auf und starb.
Henry sah eine schnelle Folge von Bildern, sein langes Leben, bevor er wieder im Fluss auftauchte. Er brach durch die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft. Das Wasser war eiskalt gewesen und jeder Schwimmzug kostete unglaublich viel Kraft und Willen, nicht einfach aufzugeben und wieder zu sterben. Keine fünf Meter vor dem rettenden Flussufer, konnte er nicht mehr weiter. Sein ganzer Körper war vollkommen taub. Seine Versuche, sich über Wasser zu halten, wurden schwächer und schwächer.
Ein belgischer Malinois schwamm zu ihm und Henry hielt sich am Halsband des Tieres fest. Kraftvoll zog der Hund namens „Bear“ ihn den Rest der Strecke zum Ufer, wo eine starke Hand ihn an Land zog. Ohne zu zögern, wickelte John Reese seine Anzugjacke und Windjacke um ihn.
Als Henry wieder zu sich kam, befand er sich mit Harold und „Bear“ auf der Rückbank eines Autos. Müde schaffte er es zu murmeln: „Bitte nicht ins Krankenhaus.“
John Reese hatte ihn also in seine Wohnung gebracht und sich um ihn gekümmert.
Er schüttelte seine Erinnerung ab. Lächelnd sah er zu seinem geisterhaften Sohn. „John Reese hatte mir seine Jacken gegeben und sich eine Weile um mich gekümmert. Sein Hund „Bear“ hatte mich aus dem Wasser gezogen. Der Mann, Harold, er und ich, wir haben den gleichen Schneider. Wir sind über Anzüge ins Gespräch gekommen und seitdem kennen wir uns.“
Abe sah seinen Vater überrascht an. „Der Obdachlose, dem du geholfen hast?“
„Was für ein Obdachloser?“, fragte Jo und legte die Stirn in Falten. Henry nahm einen weiteren Schluck Tee und griff sich einen Keks.
„Wir haben uns gegenseitig geholfen. Als mich Adam wiedermal ermordete, war er einfach da. John dachte, ich wäre überfallen worden Er gab mir seinen Mantel und brachte mich nachhause.“
Er sagte den letzten Teil als wäre es eine alltägliche Sache von einem unsterblichen Stalker getötet zu werden.
„Als ich einer Gruppe Obdachloser wie jede Woche Essen brachte, sah ich John und wir kamen ins Gespräch, auch über meine eigenen Erfahrungen mit Obdachlosigkeit. Später trafen wir uns ein paar Mal. Jetzt geht es John zum Glück wieder gut.“
„Du warst obdachlos?“, fragte Jo mit hochgezogenen Augenbrauch. Er brauchte einen Augenblick, bis sein müdes Gehirn die Frage verarbeitete. „In meinem langen Leben wurden mir Obdach- und Mittellosigkeit sehr vertraut. Ich war auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen, bist ich an meine alten Sachen, an Kleidung und Geld gekommen bin.“
Henry war fast eingeschlafen. Über seine Vergangenheit zu sprechen, war emotional anstrengend gewesen und hatte ihn schnell ermüdet. Er hatte Jo Dinge über sich erzählt, an die er seit Jahren nicht mehr gedacht hatte. Auch eine zweite Sache, die selbst für Abe noch neu war. Er sah aus müden Augen zu Jo auf, als sie eine Hand auf seine Schulter legte. „Henry, möchtest du dich hinlegen?“
„Was machst du?“, fragte Henry müde. Jo lächelte mitfühlend. Vorsorglich hatte sie einige Sachen zum Wechseln mitgenommen. „Ich habe einen Tag frei. Wenn es dich nicht stört, bleibe ich hier bei dir.“
Henry nickte schläfrig und erhob sich schwankend. Abe war gleich neben ihm, um hin zu stützen. Langsam ließ er sich von Abe ins Schlafzimmer führen. Nach gut fünfzehn Minuten und einem kurzen Ausflug ins Bad, war Henry zurück im Bett. Abe tauchte neben Jo auf.
„Danke, dass du dich um ihn gekümmert hast.“
„Ich wünschte, ich hätte eher hier sein können. Aber wir waren mit Arbeit eingedeckt. Er sieht schrecklich aus.“
Jo fühlte sich trotz des Feuers und der Decke ein wenig kalt. Abe seufzte traurig.
„Du hast Henry mit deinen täglichen Anrufen davon abgehalten, sich selbst zu töten. Oder wie nach dem Tod von Mutter zu verschwinden, sich zu betrinken und selbst zu verletzten.“
„Das hat er getan?“, fragte Jo verstört und schlang ihre Arme um sich.
Abe nickte traurig und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Sie hatte erst vor kurzem erfahren, was Abigail passierte. Jo klappte der Mund auf und sie rang nach Worten. „Das muss schrecklich gewesen sein.“
„Erst das Verschwinden von Mutter. Henry war vollkommen am Boden zerstört. Er hatte sie verzweifelt gesucht und den Verlust nicht verarbeitet.“ Abe hatten sich diese Tage ins Gehirn gebrannt. Er wusste kaum mehr, wie oft er Henry in seiner selbstzerstörerischen Phase vom Fluss abgeholt hatte. „Ich habe mich so hilflos gefühlt. Auf einmal musste ich mich um Henry kümmern, auf ihn aufpassen, dass er sich nichts antut.“
„Das tut mir leid, dass ihr so was durchmachen musstet. Wie hast du Henry da rausgezogen?“
Jo fühlte sich unwohl und legte einen Arm um Abes Schultern. Abe ließ den Kopf hängen.
„Ich habe Moms Sachen in ein Lager gebracht und wir haben sehr lange geredet. Es brachte Pops für eine Weile wieder raus, aber es kam zu Rückfällen. Henry hörte auf zu trinken und zog eine Weile wieder ziellos umher.“
„Wie hat er sich erholt?“ Jo tätschelte Abe mitfühlend die Schultern und war ein bisschen überrascht, dass sie ihn berühren konnte. Er fühlte sich normal an, nur dass er blasser war. Abe schaffte ein Lächeln, trotz der schmerzhaften Erinnerung.
„Er schrieb mir und rief an. Eines Tages war er wieder da, er umarmte mich und sagte mir, dass er mich vermisst hatte. Pops ging es besser, auch wenn er sehr verschlossen war.“
„Ist das der Grund, wieso du hiergeblieben bist?“ Jo spielte mit einer Haarsträhne und drehte sie um ihren Finger. Abe legte nachdenklich den Kopf schief und musterte Jo.
„Ich will Pops nicht mit einem 2000 Jahre alten, verrückten Unsterblichen allein lassen, der immer wieder versuchen wird, ihn endgültig zu töten.“ Unbewusst schwebte Abe einen Meter über dem Boden. „Henry braucht jemanden, der sich um ihn kümmert, der immer für ihn da ist. “
Jo gingen die Worte unter die Haut. Ihr war bewusst, dass sie und Henry nicht für immer zusammen sein konnten. Sie sagte nichts dazu und trank einen weiteren Tee.
In den nächsten Tagen wurde das Wetter besser und Strom und Heizung funktionierten wieder. Abe kümmerte sich um alles, was wegen Henrys Krankheit im Haushalt liegengeblieben war. Jo füllte die Vorräte auf, da man mit den Resten nichts mehr anfangen konnte. Henry hatte nur gelacht und gesagt, er aus allem was machen. Abe stimmte seinem Vater gleich zu. Abe kochte seinem Vater eine Hühnersuppe, sobald Jo vom Einkaufen zurückkam. Sein Vater lobte die Suppe in den Himmel. Abe war überrascht festzustellen, dass er immer noch Essen genießen konnte. Als Henry die emotionalen Belastungen der letzten Wochen durchgearbeitet hatte, erholte er sich recht schnell. Mit fürsorglicher Pflege von Jo und Abe, kam er kurz nach Neujahr wieder auf die Beine. Er würde Anfang der Woche zur Arbeit zurückkehren können.
Henry erwachte am Montagmorgen und fühlte sich so gut wie lange nicht mehr. Er sprang aus dem Bett, um sich für den Tag bereitzumachen. Als Henry aus dem Badezimmer kam, suchte er seine Kleidung, zog sich an und dachte über die Arbeit nach.
Er hatte gemischte Gefühle ob er schon wieder bereit war oder ob er sich lieber auf den Antiquitätenladen konzentrieren sollte. Andererseits freute er sich, wieder mit Jo zu arbeiten. Während seiner Krankheit waren Jo und er sich viel näher gekommen. Henry schloss seine Weste, schob seine Taschenuhr an den richtigen Platz und ging zum Frühstück.
„Morgen, Abraham.“
Henry traute seinen Augen kaum, als er das Englische Frühstück sah. Bohnen auf Toast, Scones, Eier, Speck und Würstchen. Allein beim Geruch lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen. Sein Magen knurrte und er setzte sich Abe gegenüber. Abe grinste und nahm Bohnen auf Toast. „Morgen. Da hat jemand Hunger.“
Henry belud seinen Teller mit Scones, Eiern, Speck und Würstchen. Er schenkte sich Tee ein und begann zu essen.
„Das schmeckt so gut. Vielen Dank, Abe.“
Seinem Sohn wurde bei diesen Worten warm ums Herz. Henry war endlich wieder gesund und glücklich.
„Freust du dich schon auf die Arbeit und Jo?“, fragte Abe und biss von seinem Toast ab. Henry hielt mit der Gabel inne vor dem Mund inne. „Ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin, wieder zu arbeiten. Mal sehen, was der Tag bringen wird.“
„Wie, du fühlst dich nicht bereit?“, fragte Abe überrascht und sah auf. Sein Vater schluckte einen Bissen Wurst und legte seinen Kopf schief. Er seufzte und überlegte, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte. „Dein Tod hat meinen Blick auf meine Arbeit ein bisschen verändert. Ich weiß nicht, ob ich noch mit trauernden Familien umgehen kann, also professionell.“
Abe lächelte ermutigend.
„Du kannst das ja erst mal Lucas überlassen. Er ist sehr gut mit diesen Dingen.“
„Das ist eine gute Idee, Abe.“
Henry nickte bedächtig, leerte seinen Teller, nahm einen kleinen Nachschlag und füllte seine Tasse. Etwas später beendeten sie das gemeinsame Frühstück, räumten den Tisch ab und machten sich an den Abwasch.
Es klingelte an der Ladentür. Henry legte sein Wischtuch weg und ging hinunter in den Laden. Abe schüttelte seinen Kopf, denn sein Vater hatte sein Mittagessen hiergelassen. Er nahm die auf dem Küchentisch vergessene Arbeitstasche und brachte sie ihm. „Pops, du hast deine Tasche liegen lassen.“
Jo und Henry lösten sich aus einem Kuss. Er drehte sich zu seinem Sohn und nahm die Tasche entgegen. „Danke, Abe.“
„Morgen, Abe.“ Jo lächelte glücklich. Abe grinste. Sie wirkten so glücklich zusammen. Er sah zu seinem Vater und zu Jo. „Kommst du heute zum Abendessen, Jo?“
„Das kann ich noch nicht sagen. Wir haben einen Doppelmord am East River.“ Jo hakte sich bei ihrem Freund unter. Henry angelte eine Maske mit einem Sherlock Holmes-Schattenschnitt darauf, die ihm Lucas gegeben hatte. Eine Holmes-Maske für den besten Detektiv von New York. Henry hatte gutmütig die Augen gerollt, um sich zu bedanken. Lucas war vollkommen begeistert gewesen, als er sie trug. Abraham umarmte seinen Vater schnell.
„Ich habe dir dein Mittagessen eingepackt. Iss es auch. Versuche, nicht gleich wieder im Fluss zu landen. Es ist immer noch kalt.“
„Ja, Vater.“ Henry löste sich von seinem Sohn, warf sich seine Jacke über, hängte seine Tasche um und band sich den Schal. Henry schüttelte sich allein bei dem Gedanken an das kalte Wetter.
„Ich werde aufpassen. Bei diesem Wetter im Fluss? Nein, danke. Ich will nicht wieder krank werden.“
Jo lachte herzlich. „Ich werde Henry im Auge behalten.“
„Da ist es leichter, auf einen Sack Flöhe aufzupassen“, witzelte Abe lächelnd. Henry lächelte gutmütig und tätschelte Abe die Schulter. „Hab einen schönen Tag. Ich rufe an, wenn es später wird.“
Jo und Henry verließen zusammen den Laden und Henry schloss hinter sich ab. Abe sah seinem Vater nach und wie sie gemeinsam in Jos Wagen stiegen. Henry sah so viel glücklicher aus. Abraham wandte sich von dem wegfahrenden Auto ab. Sie mussten immer noch jemanden für den Laden finden. Aber die Zukunft sah besser aus als zuvor, und er würde aufpassen, dass sein Vater es nicht vermasselte.
Glücklich beschloss Abe trotz seines neuen Zustands in den Central Park zu gehen und die kommende Zeit einfach zu genießen.
Ende

Chapter 4: 4. Türchen Addams Family: Weihnachtszeit mit den Addams

Summary:

Gomez und Morticia verbrachten einen schönen Tag auf den Weihnachtsmärkten.

Chapter Text

Es war ein verschneiter Tag im Dezember. Weihnachten stand vor der Tür. Gomez und Morticia nahmen sich seit Langem Zeit füreinander, da die Kinder bei Fester waren. Das Paar liebt Weihnachten und besucht gerne Weihnachtsmärkte. Gomez und Morticia schlenderten Hand in Hand an Verkaufsständen mit selbstgemachten Kerzen, Seifen, Wellness-Produkten, Handgestricktem wie Schals, Mützen oder Handschuhen, Handgearbeitetem wie Gesticktem, Körnerkissen, handgemachtem Schmuck, Genähtem oder Makramee vorbei. Morticia kaufte schöne schwarze Kerzen an einem Verkaufsstand. Gomez schaute sich Schals, Mützen und Handschuhe an. Morticia packte die schwarzen Kerzen in ihre Handtasche. „Gefällt dir etwas?“
„Ich habe breiten, wundbaren Schals, Mützen und Handschuhe. Die mir meine wundbare dunkle Engel gemacht hat.“ Gomez zog seine Frau in einen Kuss. Er trug einen schwarzen Schal mit passender Mütze und Handschuhen, die ihm seine Frau letztes Weihnachten geschenkt hatte. Morticia strahlte wie Sterne und der Mond. „Mon Amour, du bist so süß.“
„Tish, du hast Französisch gesprochen!“ Gomez nahm sie in den Arm. Die anderen Besucher in der Stadt schenkten den Addams keine Beachtung. Für das Addams-Paar war dieses Verhalten ganz normal. Gomez sah seiner Frau tief in die Augen. „Tish, wenn ich dich so sehe, kocht mein Blut.“
Morticia küsste ihren Mann. „Mein auch.“
Gomez sah seine Frau voller Liebe an. Er flüsterte in Morticias Ohr: „Ich werde dir die Kleider vom Leib reißen.“
Morticia lachte und schüttelte den Kopf. „Später, Gomez.“
„Ach, süße Qual.“ Seufzte Gomez und hakte sich bei seiner Frau ein. Morticia trank Glühwein, während Gomez sich Marshmallows in heißer Schokolade holte. Ihr Mann liebt Schokolade und Süßigkeiten. Sie teilten sich eine Waffel. Auf den Weihnachtsmärkten konnte man Schlittschuhlaufen. Morticia und Gomez tanzten zusammen auf dem Eis. Die anderen Besucher warfen dem Paar verwunderte Blicke zu. Das Paar ging weiter zum Mittelalter-Weihnachtsmarkt, wo jeder mit brennenden Fackeln jonglierte. Es kam auch ein Feuerspucker, der das Paar begeisterte. Morticia und Gomez waren begeistert, es erinnerte sie an die Zeit im Zirkus, als sie mit ihren Freunden durch das ganze Land gereist waren. Gomez war begeistert von einem Verkaufsstand mit Holzschwertern und Schilden. Er tat so, als würde er seine Frau vor Angreifern beschützen. Das brachte Morticia herzhaft zum Lachen. Gomez fand es nur schade, dass es nur Holzschwerter und -schilde waren, kaufte aber trotzdem eines. Er trug es wie ein Ritter. Morticia lachte, sie fand es süß. In ihren Augen sah Gomez aus wie ein Ritter in glänzender Rüstung. Morticia und Gomez hörten einen Kinderchor, der Weihnachtslieder sang. Das Paar fuhr Riesenrad und betrachtete das Lichtermeer von oben, während sie sich küssten. Auf dem Heimweg sangen sie Weihnachtslieder. Gomez spielte mit seinem Holzschwert und brachte seine Frau zum Lachen.
Im Garten der Addams-Villa tobte eine epische Schneeballschlacht zwischen Fester gegen Wednesday, Pubert, Edie und Pugsley. Enid war eine Schulfreundin von Wednesday, die über Weihnachten zu Besuch war. Wenn Gomez und Morticia abends ausgehen, ist Fester ihr Hauptbabysitter. Er ist noch energischer als Gomez und ermüdet die Kinder immer wieder mit seinen wilden Spielen. Ein Schneeball flog auf Morticia zu, aber Gomez wehrte ihn mit seinem neuen Schild ab und lachte in der Schneeballschlacht, die seine Kinder und seinen Bruder kalt erwischte. Morticia ging schnell ins Haus, wo ihre Mutter, Lurch und Eiskaltes Händchen waren. Sie sahen durch die großen Wohnzimmerfenster die sehr wilde Schneeballschlacht im Garten.
Stunden später trugen Fester und Gomez die verfrorenen Kinder ins Haus. Morticia, ihre Mutter und Lurch machten sich daran, die Kinder und die Männer vor dem Kaminfeuer mit Decken und heißer Schokolade mit Marshmallows aufzuwärmen. Die Kinder schliefen vor dem Kaminfeuer ein.
Fester, Gomez und Morticia brachten die müden Kinder und Edie ins Bett. Sie schmückten gemeinsam den Baum. Lurch legte die Geschenke unter den Baum. Den Rest des Abends verbrachten Morticias Mutter, Lurch, das Paar und Eiskaltes Händchen mit Spielen, Tanzen und Geschichten erzählen als Familie. Morgen war Weihnachten. Es war schon spät in der Nacht, als die Familie sich in ihre Zimmer zurückzog. Gomez räumte noch sein Spielzeug weg. Das Paar machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer, nicht ohne noch einmal nach den Kindern zu sehen und ihnen einen Gutenachtkuss zu geben. Gomez und Morticia hatten ein leidenschaftliches Liebesspiel. Es war ein schöner Tag gewesen, das Paar schlief zufrieden ein.
Ende