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Published:
2025-07-01 16:04:38 UTC
Original:
Five Things Rhine Said
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5 Gedanken von…

Ungefähr einmal monatlich führt die OTW (Organisation für Transformative Werke) ein Interview mit einzelnen Freiwilligen über ihre Erfahrungen in der Organisation durch. Die Beiträge drücken die persönlichen Ansichten jeder*jedes Freiwilligen aus und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten oder Richtlinien der OTW wider. Der heutige Beitrag geht um Rhein, einem*einer Freiwilligen-Manager*in im Übersetzungskomitee.

Wie passt das, was du als Freiwillige*r getan hast, zu den Aufgaben der OTW?

Als Freiwilligen-Manager*in kümmere ich mich hauptsächlich um Verwaltungstätigkeiten, die mit der Arbeit unserer Übersetzer*innen einhergeht – sei es, mit anderen Komitees die Inhalte, die übersetzt werden sollen, zu besprechen; englische Texte für die Übersetzung aufzubereiten; sicherzustellen, dass unsere Textkopien auf dem neuesten Stand sind, oder bereits übersetzte Texte zu veröffentlichen – und generell personalbezogene Tätigkeiten, wie die Rekrutierung neuer Übersetzer*innen; klare Aktenführung darüber, wer an was arbeiten sollte und wer gerade auf Pause ist; Besprechungen mit Übersetzer*innen zu führen, um zu erkunden, wie sie sich gerade zu ihrem Engagement fühlen usw. Da ich inzwischen schon einige Zeit in dieser Rolle tätig bin, helfe ich außerdem dabei, neue Freiwilligen-Manager*innen darin zu betreuen, die Art und den Umfang unserer Arbeit zu bewältigen.

Wie sieht eine typische Woche als freiwillige*r Mitarbeiter*in für dich aus?

In dieser Rolle gibt es nicht nur eine, sondern mehrere typische Modi pro Woche, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

  • Eine Woche im Bereitschaftsdienst: Freiwilligen-Manager*innen im Übersetzungskomitee arbeiten von einem gemeinsamen E-Mailpostfach aus, welches als erste Anlaufstelle für alle Angelegenheiten des Übersetzungskomitees dient. Pro Woche sind hauptsächlich ein oder zwei Freiwilligen-Manager*innen im Bereitschaftsdienst dafür zuständig, dass alles ordnungsgemäß verarbeitet wird. Dazu gehört es sich normalerweise, an jedem Tag ein paar Stunden lang sich durch sämtliche E-Mails im gemeinsamen Postfach durchzuarbeiten, unter anderem um Übersetzer*innen neue Aufgaben zuzuordnen; nach Übersetzer*innen zu fragen, die auf Pause waren; Übersetzungsanfragen anderer Komitees nach Priorität einzustufen und jegliche Fragen von Übersetzer*innen, die in ihrer Arbeit aufkommen können, zu beantworten.
  • Arbeit an einem größeren Projekt, wie einer Reihe an Newsbeiträgen mit erhöhter Aufmerksamkeit (z.B. Mitgliedschaftskampagnen, OTW-Vorstandswahlen), Stellenausschreibungen oder interne Umfragen: Bei komiteeübergreifenden Projekten im Übersetzungskomitee sind in der Regel die meisten oder gar alle unserer 40+ Sprachteams mit jeweils 1 – 8 Teammitgliedern beteiligt. Die Koordination des Ganzen braucht ein gewisses Extra an Organisation (und etwas Liebe für Checklisten und Tabellen, plus nach Möglichkeit Automatisierung). Normalerweise heißt das, an drei oder vier Tagen der Woche sich für einige Stunden hinzusetzen und an diversen projektgebundenen Aufgaben zu arbeiten, um Sachen am Laufen zu halten, oder auch andere Leute nach Feedback zu fragen, bevor es mit dem nächsten Schritt weitergeht.
  • Arbeit an kleineren Aufgaben: Wenn mir nach einer entspannteren aber dennoch aktiven Woche ist, hocke ich mich an ein oder zwei Nachmittagen/Abenden hin und kümmere mich um eine überschaubarere Aufgabe, wie Besprechungen mit Übersetzer*innen einzuplanen und durchzuführen, um nach ihrer Arbeitszufriedenheit zu fragen oder in unsere Arbeitsprozesse und -werkzeuge einzuführen; Dokumentvorlagen mit englischen Texten zur Übersetzung zu erstellen; interne Dokumentation zu entwerfen und auf den neuesten Stand zu bringen; andere um Feedback zu meinen Entwürfen zu bitten und selbst Feedback zu den Aufgaben, Entwürfen und Projekten anderer zu geben.
  • Wöchentliche Besprechungen unter Übersetzungskomiteevorsitzenden: Als Teil der Einführung in die Arbeit als Vorsitzende*r gibt es eine wöchentliche Besprechung, um die wenigen Angelegenheiten, die nur Vorsitzende betreffen, zu erörtern.

Was hat dich zum freiwilligen Engagement angeregt?

Tatsächlich fing ich bei der OTW damals in 2020 als Tagbändiger*in im Archive of Our Own – AO3 (Ein Eigenes Archiv) an, als von Lockdowns abzusehen und mir nach etwas Extra zu tun war. Mit meinem bilingualen Hintergrund, plus einigen zusätzlichen Fremdsprachen, habe ich mich schnell unter OTW-Übersetzer*innen gesellig gefühlt. Dann habe ich herausgefunden, dass ich mich intern als Freiwilligen-Manager*in im Übersetzungskomitee bewerben kann, und der Rest ist Geschichte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl der Freiwilligen-Managements- und Verwaltungsarbeit sowieso vermisst!

Was war die größte Herausforderung bei deiner Arbeit für die OTW?

Auf der Metaebene würde ich sagen, die Balance zwischen den Erwartungen und der Realität der Arbeit des Übersetzungskomitees zu finden, auch bezüglich des bloßen Ausmaßes. Im Konkreten heißt das: Übersetzer*in im Übersetzungskomitee zu sein ist standardmäßig eine relativ geringe Verpflichtung. Es gibt zusätzlich einige fakultative Aufgaben und Dienstpläne, zu denen wir unsere Leute je nach ihrer Verfügbarkeit ermutigen. Um dieses Maß der Verpflichtung und Flexibilität zu gewährleisten, kümmern wir uns als Freiwilligen-Manager*innen im Übersetzungskomitee um alles Drum und Dran schon im Voraus, sofern möglich.

Das bedeutet zum Beispiel, dass, wenn die englische Textfassung geändert wird – was vielleicht um die zwei Minuten Arbeit in der Originalfassung bedeutet – wir die Textkopie jedes Sprachteams durchgehen, um die erforderlichen Änderungen in der englischen Fassung hinzuzufügen und zu markieren. Anschließend wird der Arbeitsstand in unseren internen Akten zurückgesetzt, damit das Dokument erneut einem*einer Übersetzer*in zugewiesen werden kann. Auf diese Art und Weise sind die jeweiligen Änderungen deutlich zu erkennen, und Übersetzer*innen können schnell ermitteln, was zu erledigen ist, und die Änderungen in ihre Übersetzung übertragen.

Für sowohl der*die Verfasser*in des ursprünglichen englischen Texts als auch der*die Übersetzer*in ist dies eine ziemlich zügige Aufgabe. Auf der Verwaltungsseite andererseits muss dieser zweiminütige Prozess vielfach wiederholt werden; von etwa 15-mal bei häufigen Newsbeitragsreihen, die nur Teams mit beständigem Puffer für die zusätzliche Arbeitslast aufgetragen wird, bis zu fast 50-mal bei einigen unserer grundlegenden statischen Seiten, die (fast) alle unserer Teams übersetzt haben. Insgesamt dauert dieser Prozess dann von ungefähr 30 Minuten bis zu fast zwei Stunden, selbst bei kleinsten Änderungen und üppiger Erfahrung mit dem Ablauf.

(Und dann gibt es noch sehr kurzfristige Änderungen und Eilmeldungsübersetzungen, die innerhalb von zwei Tagen zu erledigen sind. Dabei verfolgen wir von Hand die Arbeit von ca. 30 Teams. Die Hingabe aller Beteiligten hat mich bei jedem dieser Ereignisse absolut erstaunt und beeindruckt. Vielen herzlichen Dank an alle, die diesen Appellen gefolgt sind!)

Welche fannischen Dinge machst du gerne?

Ich lese gerne, besonders wenn etwas mit der Kulisse und anderen nicht weiter erläuterten Elementen herumspielt. Wenn ein Tag mehr Stunden frei zur Verfügung hätte, würde ich gerne wieder an meinen kreativen Projekten anpacken. Vielleicht zählen einige meiner Programmierprojekte wie meine AO3 Userskripte und mein “AO3 Saved Filters” Bookmarklet auch als fannisch?


Nun, da unser*e freiwillige*r Mitarbeiter*in fünf Dinge über seine*ihre Arbeit erzählt hat, bist du an der Reihe, eine weitere Frage zu stellen! Dazu kannst du einfach Fragen in den Kommentaren stellen. Außerdem kannst du dir ältere “Fünf Gedanken von…” Artikel ansehen.

Die OTW ist die gemeinnützige Dachorganisation für verschiedene Projekte, unter anderem AO3, Fanlore, Open Doors, TWC und OTW Rechtsvertretung. Wir sind eine Organisation, die von Fans geführt wird, vollständig aus Spenden finanziert ist und deren Mitarbeiter*innen Ehrenamtliche sind. Erfahre mehr über uns auf der OTW-Webseite. Und um mehr über unser Team von ehrenamtlichen Übersetzer*innen zu erfahren, die diesen Beitrag übersetzt haben, schau auf der Seite des Übersetzungsteams vorbei.