Chapter 1: Prolog
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Prolog
Penelope Featherington war es gewohnt übersehen zu werden. Sie war ruhig und unauffällig, besonders im Vergleich zu ihren zwei älteren Schwestern. Und so passierte es häufig, dass die Leute um sie herum vergassen, dass sie überhaupt im Raum war.
Auch wenn Penelope das oft verletzte, so hatte es auch Vorteile.
Sie bekam oft Gespräche mit, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren und dadurch verstand sie Sachen, die ihre Schwestern nicht verstanden.
Als sie und ihre Schwestern sich plötzlich eine Zofe teilen mussten, wusste sie genau, dass es nicht daran lag, das die zwei anderen gekündigt hatten, wie ihre Mutter behauptet hatte, sondern dass es ein Versuch ihres Vaters war weiter Geld zu sparen.
Zu oft hatte sie ihre Eltern über ihre finanzielle Situation diskutieren hören und sie wusste es war ein weiteres Zeichen dafür, wie schlecht die Situation wirklich war.
Aber trotz alledem war sie schockiert und überrascht, als sie an einem Samstagnachmittag zufällig ein weiteres Gespräch ihrer Eltern mit anhörte.
“Ich verstehe nicht, warum wir nicht einfach das Haus in Irland verkaufen können?”, ertönte die Stimme ihre Mutter durch die geschlossene Tür.
Sie hörte ihren Vater seufzen. “Portia, das Haus in Irland ist deutlich weniger wert als dieses hier. Außerdem ist das Leben hier teurer, als es in Irland sind. Selbst wenn wir für das Haus einen guten Preis kriegen würden, es würde nicht Mal bis zu Prudence Debüt reichen. Wenn wir es richtig anstellen, dann können wir in Irland ein würdevolles Leben führen!”
Penelope spürte ihr Herz bis zum Hals schlagen. Niemals hatte sie auch nur darüber nachgedacht, dass die finanzielle Situation ihrer Familie so schlimm sein konnten, dass sie aus Mayfair wegziehen müssten. Sie spürte, wie die Tränen in ihre Augen stiegen. Sie wollte London nicht verlassen. In Irland würde sie alleine sein mit ihrer Familie. Sie würde keine Möglichkeit haben den gehässigen Kommentaren ihrer Schwestern und den kritischen Worten ihrer Mutter zu entfliehen, wie sie es hier konnte. In Irland gab es keine Eloise, keinen Colin und keine Lady Bridgerton, die sie aufmuntern würden und ihr zumindest für einige Augenblicke das Gefühl geben würden, dass sie es wert war geliebt zu werden.
Sie schloss ihre Augen und versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch sie wusste sie würde erfolglos sein.
Also tat sie was sie immer tat, wenn sie die Traurigkeit überkam. Sie schlich sich aus dem Haus und überquerte die Strasse zum Bridgerton House. Ehe sie sich versah, fand sie sich im Garten des Hauses wieder. Der Erste, der sie entdeckte war der 17-Jährige Colin Bridgerton, der momentan für die Ferien aus Eton zurückgekommen war.
Er warf einen Blick auf Penelopes Gesicht und wusste, dass etwas bei ihr zuhause passiert war. Ohne, dass sie etwas sagen musste stand er von seinem Platz unter dem Baum, wo er gesessen und gelesen hatte, auf, ging zu ihr hinüber und zog sie in seine Arme.
“Pen!”, flüsterte er. “Es ist in Ordnung. Was immer sie gesagt haben, es ist nicht wahr!”
Penelope spürte, wie sie zu weinen begann und sie konnte nicht sprechen. Sie legte ihren Kopf auf Colins Brust ab und lies ihren Tränen freien Lauf. Colin lies sie weinen und strich ihr beruhigend über den Rücken.
Als sie sich etwas beruhigt hatte, löste sie sich von ihm und suchte seinen Blick. “Wir ziehen nach Irland!”, flüsterte sie.
“Was?”, Colin sah sie fassungslos an.
Penelope nickte bitter. “Ich habe meine Eltern zufällig gehört. Sie haben finanzielle Probleme. Mein Vater möchte unser Haus hier verkaufen und von dem Geld in unserem Anwesen in Irland leben!”
Colins Blick verfinsterte sich.
Penelope senkte ihren Blick. “Ich weiß nicht, wie ich das überleben soll. Ganz alleine mit meiner Familie!”
“Sag das nicht!”, sagte Colin energisch und griff nach ihren Händen. “So etwas darfst du niemals sagen!”
Penelope antwortete nicht.
“Bitte Pen!”, seine Stimme zitterte. “Du darfst nicht Mal darüber nachdenken!”
Penelope sah auf und in die besorgten Augen ihres besten Freundes. Schließlich nickte sie leicht.
Colin zog sie erleichtert in seine Arme und drückte sie fest an sich.
Penelope schloss die Augen und atmete seinen Geruch ein. Auch wenn ihr die Idee wegzuziehen immer noch Angst bereitete, konnte sie nicht anders. Hier in Colins Armen fühlte sie sich sicher und geliebt.
***
Die nächsten zwei Wochen waren schrecklich für Penelope. Als ihre Mutter ihr und ihren zwei Schwestern 3 Tage später eröffnet hatte, dass sie wegziehen würden, hatten sich ihre Schwestern aufgeregt. Gerade Prudence, die erwartet hatte, im nächsten Jahr vor der Königin debütieren zu dürfen, war enttäuscht und lies ihre Wut an Penelope aus.
Phillipa schien die Aussicht nach Irland zu ziehen nicht ganz so schrecklich zu finden wie ihre große Schwester, aber das hielt sie nicht davon ab sich Prudence anzuschließen, wenn immer sie Penelope hänselte.
Ihre Mutter und ihr Vater sprachen nur noch das nötigste miteinander und die Spannung zwischen den beiden war so stark, dass selbst Prudence und Phillipa sie bemerkten.
Penelope verbrachte so viel Zeit, wie sie nur konnte im Bridgerton House. Die Stimmung bei ihr Zuhause war bald unerträglich für sie geworden. Sie hatte sich immer fremd in ihrer Familie gefühlt, aber je näher ihr Umzug rückte, desto schlimmer wurde es für sie. Ihre Mutter schien ihr nicht viel zu sagen zu haben. Meistens schien sie zu vergessen, dass sie überhaupt da war. Penelope musste gestehen, ihr war es lieber so. Aber sie wagte nicht zu hoffen, dass es in Irland so bleiben würde.
Um so überraschter war sie als ihre Zofe, am Abend zwei Tage bevor sie London verlassen würden, in ihr Zimmer kam und ihr ausrichtete, dass ihre Mutter sie im Salon erwartete.
Penelope legte ihr Buch zur Seite, richtete ihr Kleid und ging die Treppe zum Salon hinunter. Sie warf einen Blick auf die leeren Wände. Der Großteil der Dekorationen war entweder bereits eingepackt oder verkauft worden.
Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie die Anwesenheit von Lady Bridgerton erst bemerkte, als sie bereits drei Schritte im Salon war. Hastig knickste sie vor der älteren Dame, die sie mit einem Lächeln begrüßte.
“Penelope, meine Liebe. Komm, setz dich zu uns!”
Penelope warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu und wagte sich erst zu setzen, als ihre Mutter ihr zu nickte.
Lady Bridgerton sah ebenfalls zu ihrer Mutter hinüber, bevor sie zu Penelope zurück blickte. “Ich habe deine Mutter davon überzeugen können, dass du für die nächsten Jahre bei uns im Bridgerton House bleiben darfst. Du weißt wie große Schwierigkeiten Eloise hat sich mit anderen jungen Damen anzufreunden und wenn du nicht hier bist, weiß ich nicht wie ich sie jemals dazu bringen soll mit anderen Mädchen in eurem Alter zu sprechen!”
Penelope blinzelte und wusste nicht so Recht was sie sagen sollte. Eloise mochte stur sein, aber so schlimm wie ihre Mutter es darstellt, war sie dann doch nicht.
“Dafür, dass du im Bridgerton House bleibst, hat Lady Bridgerton zugestimmt sich darum zu kümmern, dass deine Schwestern in zwei Jahren von einer Lady in der Ton für eine Saison gesponsert werden und die Chance haben einen Ehemann zu finden!”, sagte ihre Mutter, offensichtlich zufrieden mit dem Deal, den sie mit Lady Bridgerton geschlossen hatte.
“Prudence wird ein Jahr länger warten müssen als geplannt, aber ich bin mir sicher, sie werden beide eine gute Partie machen. Meinen Sie nicht auch Lady Bridgerton?”
Die Viscountess lächelte Penelopes Mutter an. “Natürlich werden sie das!”
Penelope konnte den zweifelnden Unterton in ihrer Stimme hören, doch sie wusste, dass lag daran, dass sie sie so gut kannte. Ihre Mutter würde es mit Sicherheit nicht hören.
“Nun gut!”, sagte Portia und stand auf. “Ich habe noch einiges zu erledigen. Ich überlasse es Ihnen die Details mit Penelope zu besprechen!”
Violet stand auf und neigte ihren Kopf. “Natürlich, ich will Sie nicht länger aufhalten!”
Sie wartete, bis ihre Mutter das Zimmer verlassen hatte, bevor sie sich wieder setzte.
Penelope sah zu ihr hinüber. “Danke Lady Bridgerton!”, flüsterte sie und konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
Die ältere Frau nahm ihre Hände in ihre. “Du solltest dich bei Colin bedanken. Es war sein Vorschlag und er hat Anthony davon überzeugt, dass es eine gute Idee ist!”
Penelope schluckte und spürte wie sich eine Wärme in ihr ausbreitete, als sie an den dritten Bridgerton Sohn dachte. Sie wusste, was auch immer passieren würde, sie würde es ihm nie vergessen, was er für sie getan hatte.
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Chapter 1
Als Penelope Featherington am Morgen aufwachte, blieb sie einige Augenblicke lang liegen und starte an die Decke ihres Raumes. Normalerweise war sie Morgens eine der Ersten, die aufstand, aber heute wäre sie am Liebsten im Bett liegen geblieben und gar nicht aufgestanden.
Heute war der Tag, an dem sie ihre Mutter und ihre Schwestern das erste Mal seit über zwei Jahren wiedersehen würde. Ihre Mutter hatte ihre zwei älteren Schwestern nach London begleitet, um bei ihrer Präsentation vor der Königin anwesend zu sein.
Zwar würde sie nach der Präsentation wieder nach Irland zurückfahren und ihre Schwestern würden den Rest der Saison bei Lady Danbury verbringen. Aber sie war sich sicher, ihre Mutter würde die fünf Tage, die sie in London verbringen würde, keine Gelegenheit auslassen sie zu kritisieren.
Sie setze sich erst auf, als die Tür geöffnet wurde und ihre Zofe den Raum betrat. “Guten Morgen Miss!”, sagte sie mit einem Lächeln.
“Guten Morgen Rae!”, antwortete Penelope, schlug die Decke zur Seite und stand auf.
“Welches Kleid wollen Sie heute anziehen?”, fragte sie Rae und öffnete ihren Kleiderschrank.
Penelope seufzte. “Eines der gelben Kleider, die mir meine Mutter dieses Jahr geschickt hat. Es ist mir egal welches. Sie sind alle grausam!"
Rae warf ihr einen mitleidigen Blick zu, bevor sie durch die gelben Kleider schaute und nach einem suchte, in dem Penelope zumindest nicht zu schrecklich aussehen würde.
Penelope hasste die Kleider, die ihre Mutter ihr regelmäßig aus Irland schickte. Zu ihrem Glück, wusste Violet das ganz genau und auch wenn Penelope versucht hatte sie davon abzuhalten, hatte sie darauf bestanden sich um ihre Gaderobe zu kümmern und so besass sie genauso schöne Kleider, wie es Eloise, Daphne und Francessca taten Doch solange ihre Mutter hier war, würde sie die Kleider tragen müssen, die sie an ihr sehen wollte.
Sie hoffte nur, dass Lady Danbury ihr Versprechen halten würde und dafür sorgen würde, dass ihre Schwestern ihrer Mutter nicht schreiben würde, dass sie normalerweise andere Kleider trug.
Penelope wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Rae eines der Kleider aus dem Schrank holte. “Was halten Sie von dem?”, fragte Rae vorsichtig.
Penelope zuckte mit den Schultern. “Bringen wir es hinter uns!”, sagte sie und drehte sich um, so dass ihr Rae aus ihrem Nachthemd helfen konnte.
***
Als Penelope eine halbe Stunde später den Frühstücksraum betrat brauchte sie einige Momente bis sie realisierte, dass nicht nur ihre Schwestern und Mutter, sondern auch Lady Danbury am Tisch saßen. Sie hatte gedacht, sie würden erst nach dem Frühstück kommen, doch scheinbar hatte sie sich getäuscht.
Als ihre Mutter sie entdeckte, stand sie auf und ging auf sie zu. “Penelope!”, rief sie und zog sie in eine kurze Umarmung, die Penelope über sich ergehen lies. Sie wusste genau ihre Mutter tat das nur, weil die Bridgertons und Lady Danbury anwesend waren und nicht weil sie ihre Tochter wirklich vermisst hatte.. “Lass mich dich ansehen!”
Sie drückte sie etwas von sich weg und musterte sie. “Hmm!”, sagte sie nach einer Weile. “Du solltest 10 Pfund weniger auf den Rippen haben. Du musst besser aufpassen was du isst!”
Penelope konnte sehen, dass Colin, der die Unterhaltung schweigend beobachtet hatte, dazu ansetzen wollte etwas zu sagen, doch Penelope gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er es sein lassen sollte. Sie wusste es war es nicht wert mit ihrer Mutter Streit anzufangen.
“Wenigstens steht dir die Farbe!”, sagte Portia und nickte zufrieden..”Fröhliche Farben zeigen den Männern, dass ihr fröhliche Frauen seid und das ist das Wichtigste auf dem Hochzeitsmarkt!”
Penelope wusste im ersten nicht was sie darauf sagen sollte.
“Nun, darum muss ich mir zum Glück ja noch keine Sorgen machen!”, sagte sie schließllich.
Zu ihrer Überraschung schüttelte ihre Mutter entschieden den Kopf. “Oh Penelope, hast du meinen letzten Brief noch nicht bekommen?”
Penelope sah erst sie fragend an und dann zu Violet hinüber.
“Ihr letzter Brief ist vor 2 Wochen angekommen Lady Featherington!”, sagte sie mit ruhiger Stimme.
Portia runzelte die Stirn. “Oh, dann weißt du es ja noch gar nicht!”
“Weiß ich was nicht?”, fragte Penelope mit klopfenden Herzen. Eine Überraschung ihrer Mutter bedeutete selten etwas gutes.
“Nun da ich schon Mal hier bin, habe ich beschlossen, dass ihr alle drei diese Saison debütiert. So kann ich euch alle persönlich vor der Queen präsentieren!”
“Aber…!”, begann Penelope und sah ihre Mutter mit großen Augen an. “Ich bin erst 16. Ich bin viel zu jung!”
Ihre Mutter zuckte mit den Schultern. “Du wirst in einem Monat 17 und es ist nichts Ungewöhnliches für junge Damen ein Jahr früher als gewöhnlich zu debütieren!”
Penelope sah hilfesuchend zu Violet hinüber. Sie hatte erwartet, noch zwei Jahre Zeit zu haben, bevor sie zusammen mit Eloise debütieren würde.
“Lady Featherington, wir haben Penelope nicht auf die Saison vorbereitet. Vielleicht wäre es besser, wenn wir ein Jahr warten? Wir werden natürlich für die Kosten einer weiteren Reise aus Irland bezahlen!”
Portia sah zu der anderen Frau hinüber. “Sie haben mir geschrieben, dass meine Tochter ihrem Sohn bei seinen Tanzstunden letztes Jahr als Partnerin gedient hat. Ist sie nicht mit allen Tänzen vertraut?”, fragte sie.
Violet warf einen Seitenblick zu Colin, bevor sie schließlich nickte. “Penelope ist eine sehr gute Tänzerin!”, musste sie gestehen. “Aber…!”
“Alles andere kann sie während der Saison lernen. Ich gehe davon aus, dass sie meiner Penelope mit Rat und Tat zur Seite stehen werden während ihrer ersten Saison?”
Violet warf Penelope einen entschuldigenden Blick zu, bevor sie ihrer Mutter zunickte. “Natürlich. Ich werde Penelope genauso gut unterstützen wie ich es mit Daphne tun werde!”
Die älteste Bridgerton-Tochter warf ihrer Freundin ein aufmunterndes Lächeln zu, doch Penelope konnte es nicht erwidern. Daphne freute sich auf die soziale Saison und konnte es kaum erwarten vor der Queen präsentiert zu werden. Sie hingegen fühlte sich nicht ansatzweise bereit dafür. Nicht nur, dass sie zu jung war. Sie hatte auserhalb der Tanzstunden keine der Unterrichtstunden gehabt, die Daphne im letzten Jahr erhalten hatte. Wie konnte ihre Mutter erwarten, dass sie sich auf dem Hochzeitsmarkt zurechtsfinden sollte?
Portia ries sie aus ihren Gedanken als sie in die Hände klatschte. ”Gut dass wir das geklärt haben. Ich mache mir zwar nicht all zu viel Hoffnung, dass du schnell einen Eheman finden wirst. Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass du möglichst früh debütirst und nun setz dich und iss. Wir haben einen Termin bei der Schneiderin, den wir nicht verpassen dürfen!”
Penelope nickte niedergeschlagen und setze sich auf ihren üblichen Platz zwischen Colin und Eloise.
Nachdem sie sich unter den wachsamen Augen ihrer Mutter eine kleine Portion aufgetan hatte begann sie zu essen.
Ihre zweite Hand hatte sie unter dem Tisch auf ihrem Oberschenkel abgelegt. Als ihre Mutter ihren Blick von ihr löste und begann sich mit Lady Danbury zu unterhalten, spürte sie wie Colin ihre Hand unter dem Tisch in seine nahm und sie fest drückte.
Sie sah auf und suchte seinen Blick. Er lächelte sie aufmunternd an und nickte ihr beruhigend zu.
Sie brachte zumindest den Ansatz eines Lächelns zu Stande und Colin schien das fürs erste zu genügen.
Er wandte sich wieder seinem Essen zu, doch ihre Hand hielt er weiterhin fest in seiner und lies sie für den Rest des Frühstückes nicht mehr los.
Notes:
Ich halte mich mit den Altern der Charaktere und mit der sozial Saison nicht 100 Prozentig an die Show.
Die soziale Saison ist normalerweise von Mai bis August. In meiner Version beginnt sie Mitte März und endet Ende Juli.
Grund dafür ist hauptsächlich, damit Penelopes Geburtsag (8. April) in die soziale Saison fällt.Die Alter der Charaktere sind wie folgt:
- Prudence 19 jahre alt, Phillipa 18 Jahre alt, beide haben im Herbst Geburtstag
- Penelope 16 Jahre alt (kurz vor ihrem 17. Geburtstag)
- Colin ist gerade 20 geworden (Geburtstag am 2. März), der Altersunterschied zwischen ihm und Penelope ist also 3 Jahre und 1 Monat, wie in der Show
- Eloise ist 16. Ihr Geburtstag ist nicht bekannt, ist in dieser Geschichte irgendwann im August.
- Daphne ist 18 Jahre alt. Ihr Geburtstag ist auch nicht bekannt. In der Story ist er aber im Februar. Sie ist also knapp 2 Jahre jünger als Colin und etwas mehr als 1 1/2 Jahre älter als Eloise.
- Francessca ist 15, genau ein Jahr jünger als Eloise.
- Gregory ist 11 und Hyacinth ist 9
- Anthony und Benedict sind 29 und 27, wie auch in der 1. Staffel der ShowBezüglich der sozial Saison ist es in dieser Version so, dass Frauen typischer Weise im Jahr nach ihrem 18. Geburtstag debütieren. Wenn sie während der sozial Saison Geburtstag haben ist es aber nichts ungewöhnliches bereits mit 17 zu debütieren.
Die Männer der Ton besuchen Eton bis zum Sommer in dem Jahr wo sie 18 werden und nehmen im jahr danach an der Saison teil.
Deshalb ist es, obwohl Colin 20 ist erst seine 2 Saison, weil er während der ersten Saison, wo er 18 war noch in Eton war.
Chapter 3: Chapter 2
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Chapter 2
Als Penelope am Abend zurück ins Bridgerton House kam, ignorierte sie ihre beste Freundin, die sie in den Salon rief. Sie wusste, sie wollte mit ihr über eines der Bücher reden, die die beiden in den letzten Wochen gelesen hatten. Aber sie war nicht in der Stimmung dazu.
“Ich habe Kopfschmerzen El!”, sagte sie leise ohne sie anzugucken. “Ich möchte mich zurückziehen!”
Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie die Treppe hinauf und verschwand in ihrem Zimmer.
Sie machte sich nicht Mal die Mühe ihre Schuhe auszuziehen, bevor sie sich auf ihr Bett warf und ihren Kopf in ihrem Kissen vergrub.
Es dauerte nicht lange bis ihre Zimmertür geöffnet wurde und jemand leise das Zimmer betrat. Sie musste nicht aufblicken um zu wissen, wer hereingekommen war.
Das Bett neben ihr senkte sich, als Colin sich auf die Bettkante setzte und ihr eine Hand auf die Schulter legte. “Wie schlimm war es?”, fragte er leise.
“Schlimmer als du dir vorstellen kannst !”, murmelte Penelope ohne aufzusehen.
Sie hörte Colin leise lachen. “Ich kann mir einiges vorstellen, Pen!”
Penelope stöhnte genervt und drehte schließlich ihren Kopf, so dass sie ihn ansehen konnte.
“Willst du es mir erzählen?”, fragte er und sah sie liebevoll an.
Penelope suchte seinen Blick, aber wenn sie ehrlich war, dann wollte sie ihm ihre Sorgen erzählen. Also nickte sie und setzte sich auf, so dass sie ihm gegenüber saß.
“Meine Mutter hat den ganzen Tag nicht aufgehört mir zu erklären, dass es nur zu meinem Besten ist so früh wie möglich zu debütieren, weil sie glaubt, dass ich Jahre brauchen werde einen Mann zu finden!”, erklärte sie leise.
“Oh Pen!”, flüsterte Colin und zog sie eng an sich heran. “Deine Mutter hat keine Ahnung!”
Penelope seufzte leise auf. “Sie tut zumindest alles dafür, damit sie Recht behält. Mein Kleid wird schrecklich aussehen. Die ganze Ton wird über mich lachen!”
Colin schüttelte entschieden den Kopf. “Das kann ich mir nicht vorstellen!”
Penelope schnaubte auf. “Mein Kleid ist gelb. Meine Schwestern kriegen weiße Kleider, aber ich muss ein hellgelbes Kleid tragen. Und nicht nur das. Der Schnitt, den sich meine Mutter vorstellt ist grauenhaft. Als wenn nicht eh schon alle über mich sprechen werden, weil ich noch nicht Mal 17 bin, muss ich dann auch noch hervorstechen mit einem ungewöhnlichen Kleid?”
Colin löste sich von ihr und nahm stattdessen ihre Hände in seine und sah sie ernst an. “Egal was du für ein Kleid tragen wirst, ich bin mir sicher, dass du wunderschön aussehen wirst!”
Penelope verdrehte die Augen.
“Ich meine es Ernst!”, er suchte ihren Blick und strich ihr sanft über den Handrücken ihrer linken Hand. “Du bist eine wunderschöne junge Frau geworden und wenn der Rest der Ton das nicht sieht, dann ist es ihr Verlust, nicht deiner!”
Penelope rutschte zu ihm rüber und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab.
“Ich will nicht dieses Jahr debütieren!”, sagte sie leise.
“Ich weiß!”
Penelope schloss die Augen und atmete tief durch. “Ich hatte gehofft mit Eloise debütieren zu dürfen. Mit ihr an meiner Seite wäre es nicht ganz so schrecklich gewesen!”
“Du wirst Daphne haben. Auch wenn sie nicht Eloise ist, sie ist trotzdem deine gute Freundin!”
“Aber in den Thronsaal werde ich mit meiner Mutter und meinen Schwestern gehen müssen. Daphne wird nicht Mal im Raum sein!”, sagte sie verzweifelt.
“Aber ich werde da sein!”, sagte Colin im ersten Ton. “Ich werde in der ersten Reihe stehen und dir zusehen. Wenn du nervös bist, musst du nur zu mir gucken!”
Penelope nahm den Kopf von seiner Schulter und sah ihn liebevoll an. “Versprochen?”
Colin nickte leicht und hob ihre Hand an seinen Mund. Er drückte ihr einen leichten Kuss auf ihren Handrücken. “Versprochen!”
***
Penelopes Kleid war am Ende noch schrecklicher geworden, als sie befürchtet hatte. Daran konnte auch das wunderschöne Diadem, welches ihr Violet für den Tag geliehen hatte, nichts ändern. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel, bevor sie die große Feder von ihrer Kommode nahm und seufzend den Raum verlies.
Als sie die Treppe hinunterkam war nur Colin anwesend. Der Rest der Familie schien noch mit Daphne beschäftigt zu sein, doch er sah ihr lächelnd entgegen.
Als sie bei ihm angekommen war, nahm er ihre Hand in seine und gab ihr einen Handkuss. “Ich wusste du würdest nicht schrecklich aussehen in deinem Kleid!”
Penelope sah ihn böse an. “Ich habe einen Spiegel in meinem Zimmer!”, erinnerte sie ihn. “Und ich mag es nicht, wenn du mich anlügst!”
Colin seufzte. “Das Kleid ist schrecklich…!”
“Hab ich doch gesagt!”, begann Penelope, doch Colin unterbrach sie. “Aber du hast immer noch die strahlensten blauen Augen, die ich jemals gesehen habe!”
Penelope musste gegen ihren Willen Lächeln. Colin wusste immer, wie er sie aufmuntern konnte.
“Und…!”, fuhr er fort. “Deine Mutter reist Morgen früh wieder zurück nach Irland und zu Lady Danburys Ball kannst du das Kleid tragen, welches meine Mutter für dich besorgt hat!”
Penelope lächelte sanft. Ihre Mutter hatte für sie ein halbes Dutzend gelber Ballkleider geordert. Eines hässlicher als das andere. Doch Violet hatte bei Madame Delacroix Ballkleider für sie bestellt, ohne es ihrer Mutter zu erzählen. Und auch wenn Penelope nicht mit zur Schneiderin hatte gehen können und sich selber Farben und Schnitte aussuchen konnte, hatte Violet ihr doch drei Kleider besorgt, die Penelope alle liebte. Zudem hatte sie ihr versprochen in der nächsten Woche mit ihr zur Schneiderin zu gehen, damit sie sich selber Ballkleider aussuchen konnte, die ihr gefielen.
Sie schloss die Augen und nickte schließlich zuversichtlich. Sie musste nur noch die Präsentation und das Abendessen durchstehen und dann würde sie wieder frei von ihrer Mutter sein.
Sie wollte noch etwas zu Colin sagen, doch in dem Moment begannen die anderen Bridgerton Geschwister die Treppe hinunter zu kommen und das zugehörige Chaos, wenn so viele der Geschwister auf einem Haufen waren lies nicht lange auf sich warten.
Sie tauschte einen letzten Blick mit Colin aus, bevor sie sich umdrehte und zusammen mit den Bridgertons Richtung Ausgang ging.
***
Als Penelope am Abend erschöpft auf ihr Bett fiel, konnte sie nicht anders als erleichtert aufzulachen. Auch wenn sie wusste, dass es schrecklich von ihr war, so war sie doch froh, dass Prudence Ohnmachtsanfall zumindest die Aufmerksamkeit von ihr genommen hatte.
Ihre Mutter hatte sich nach dem Abendessen unter Tränen von ihr verabschiedet. Sie wusste, dass die Tränen gespielt gewesen waren, um Lady Danbury und Lady Bridgerton die liebende Mutter vorzuspielen. Doch es interessierte sie wenig. Ihre Mutter würde sich Morgen zurück auf den Weg nach Irland machen und wenn nicht eine ihrer Schwestern in der Saison einen Ehemann finden würde, dann würde sie sie auch nicht so schnell wieder sehen.
Es dauerte nicht lange, bis sie ein leises Klopfen an ihrer Zimmertür hörte.
Sie setze sich auf und sah zur Tür, durch die Colin einige Sekunden später in das Zimmer schlüpfte, bevor er sie wieder hinter sich schloss.
Er blieb hinter der geschlossenen Tür stehen und grinste sie an.
“Du hast sie überlebt!”
Penelope musste lachen. “Das habe ich wohl!”
Sie deutete ihm zu ihr herüber zu kommen und wartete bis er sich neben sie auf ihr Bett gesetzt hatte.
“Aber ob sie hier ist oder nicht. Sie hat dafür gesorgt, dass ich vor der Queen präsentiert worden bin. Ich muss an der Saison teilnehmen, ob ich will oder nicht!”, seufzte sie.
Colin sah sie aufmunternd an.
“So schlimm ist das Ganze gar nicht. Die Bälle können sogar Spass machen und ich weiß, dass du es liebst zu tanzen!”
Penelope sah auf ihre Hände und mied seinen Blick. “Du musst auch keine Tanzkarte mit dir rumtragen und hoffen, dass dich überhaupt jemand zum Tanzen auffordert und sie nicht vollkommen leer bleibt!”
“Deine Tanzkarte wird nicht leer sein. Ich werde jeden Ball zwei Tänze mit dir tanzen. Wenn ich es könnte, würde ich nur mit dir tanzen, den ganzen Abend, auf jeden Ball!”
Penelope musste lachen. Es war so typisch Colin und wenn sie ehrlich war, hatte sie sich gewünscht, mit ihm auf einem Ball zu tanzen, seit sie die erste Tanzstunde mit ihm gehabt hatte. Vielleicht hatte er ja Recht und am Ende würde sie sogar Spass auf dem Ball haben.
Chapter 4: Chapter 3
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Chapter 3
Daphne hatte darauf bestanden, dass sie und Penelope sich zusammen für ihren ersten Ball vorbereiten würden. Penelope hatte ihrer Freundin den Wunsch nicht abschlagen können und so fand sie sich 2 Stunden bevor sie zu Ladys Danburys Ball aufbrechen würden im Zimmer vom Daphne wieder. Rae hatte ihr blaues Ballkleid vor einer Stunde aus ihrem Schrank geholt und es hing jetzt neben dem blauen Kleid von Daphne.
Als sie das Zimmer betrat, liefen Francesca und Hyacinth aufgeregt herum.
Violet saß auf Daphnes Bett und redete auf ihre älteste Tochter ein. Eloise war nicht anwesend. Penelope spürte einen Stich in ihrem Herzen. Sie wusste, ihre beste Freundin hielt nicht viel von Kleidern und Bällen, aber sie hatte trotzdem gehofft, dass sie ihr zu Liebe kommen würde, um sie zu unterstützen.
Hyacinth war die erste der Bridgertons, die sie entdeckte und fröhlich zu ihr hinüber lief. Sie griff nach ihrer Hand und strahlte sie an. “Penelope, freust du dich auf den Ball?”
Penelope betrachtete das junge Mädchen und konnte nicht anders als Lächeln. “Ich bin ein bisschen nervös, wenn ich ehrlich bin!”, gestand sie.
“Du musst nicht nervös sein!”, versicherte ihr Hyacinth. “Colin wird mit dir tanzen!”
Penelope musste lachen. “Ist das so? Hat er dir das erzählt?”, fragte sie neugierig.
Hyacinth grinste und schüttelte den Kopf. “Nein, aber ich hab ihn und Benedict belauscht!”
“Was hat er gesagt?”, wollte Francesca wissen. Das überraschte Penelope ein wenig. Die dritte Bridgerton-Tochter war die ruhigste der Schwestern und normalerweise interessierte sie der Tratsch über ihre Brüder nicht sonderlich. Doch dieses Mal schien sie so interessiert zu sein wie Hyacinth.
“Er hat Benedict gesagt, dass er sich darauf freut deinen ersten Tanz auf einem Ball mit dir zu tanzen!”, erzählte Hyacinth begierig.
Daphne war zu den dreien hinüber gekommen. “Du weißt zumindest, dass ein Mann heute Abend mit dir tanzen will!”, sagte sie zu Penelope. “Ich beneide dich ein wenig!”
“Oh Daphne du bist die Debütantin, die die Königin aus über hundert jungen Damen rausgepickt hat. Alle Männer werden mit dir tanzen wollen. Ich kann froh sein, dass ich Colin habe, ansonsten würde ich heute Abend vermutlich gar nicht auf die Tanzfläche kommen!”
“Meinst du er wird dich fragen dich zu heiraten?”
Penelope drehte sich zu der jüngsten Bridgerton und sah sie fassungslos an. “Was?”
“Colin? Meinst du, er wird dich fragen, ob du ihn heiraten willst?”
“Oh das wäre so romantisch. Auf ihrem ersten Ball!”, Francesca sah sie mit strahlenden Augen an.
“Muss er Anthony um Erlaubnis fragen, weil sie bei uns lebt oder muss er Lord Featherington einen Brief schreiben?”, fragte Hyacinth ihre Mutter.
Penelope bekam es nur am Rande mit. Wie kam Hyacinth auf die Idee, dass Colin sie heiraten wollte? Colin war ihr bester Freund. Er liebte sie nicht? Oder doch? Wusste seine kleine Schwester etwas, was sie nicht wusste? Hatte er sich Benedict anvertraut und sie hatte die beiden auch dabei belauscht?
Violet schien ihr Gefühlschaos zu bemerken, denn sie ging zu ihr hinüber und legte ihr eine Hand um die Schulter. “Hyacinth, Penelope wusste bis vor 5 Tagen nicht einmal, dass sie dieses Jahr debütieren würde. Das ist alles schon überwältigend genug für sie. Wir müssen sie nicht noch nervöser machen, als sie ohnehin schon ist!”
Penelope lächelte sie dankbar an und fand auch endlich ihre Stimme wieder. “Außerdem bin ich mir sicher, dass dein Bruder nicht darüber nachdenkt zu heiraten. Colin ist noch so jung. Sieh dir Benedict und Anthony an. Sie sind deutlich älter und keiner von Ihnen ist bis jetzt verheiratet!”
Hyacinth schien noch etwas erwidern zu wollen, doch ein Blick ihrer Mutter lies sie verstummen.
Ich habe euch etwas an Schmuck mitgebracht!”, wechselte Violet das Thema. “Ich möchte, dass ihr euch aussucht, was euch gefällt. Sie führte Penelope und Daphne zu Daphnes Kommode hinüber und öffnete zwei Schmuckkästen.
Penelope beobachtete wie sich ein Strahlen auf dem Gesicht ihrer Freundin ausbreitete, als sie die Schmuckstücke betrachtete. Penelope hatte beschlossen ihr den Vortritt zu lassen, doch Daphne nahm eine Halskette in die Hand und reichte sie Penelope. “Die würde perfekt zu deinem Kleid passen!”, sagte sie lächelnd.
Penelope betrachtete die Kette und musste Daphne recht geben. “Das stimmt, aber wenn du sie tragen willst…!”
Daphne schüttelte den Kopf. “Nein, sie ist wunderschön, aber mir gefällt diese hier genauso gut!”, sagte sie und holte eine zweite Kette aus der Schatulle. “Meinst du nicht auch?”
Penelope betrachtete die Kette und nickte. “Ich bin mir sicher, sie wird wunderbar an dir aussehen!”
***
Als Penelope mit Daphne und Violet die Treppe vom Bridgerton House herunterkam, war sie überrascht Anthony am Fuss der Treppe stehen zu sehen, der scheinbar auf sie gewartet hatte.
“Anthony!”, sagte Violet, die genauso überrascht schien. “Ich dachte, du wolltest mit deinen Brüdern zusammen zum Ball fahren?”
Anthony schüttelte energisch den Kopf “Ich habe mich anders entschieden. Ich bin der Mann des Hauses und ihr zwei seid meine Verantwortung!”, sagte er an Penelope und Daphne gerichtet. “Irgendjemand muss auf euch aufpassen und verhindern, dass ihr an die falsche Art von Männern geratet!”
Daphne verdrehte die Augen. “Und du weißt, wer die richtigen Männer sind?”
Anthony nickte “Ich kenne den Großteil der Männer der Ton. Nicht viele von Ihnen sind es auch nur würdig mit einer von euch zu tanzen. Ich bin mir nicht sicher, dass ihr heute Abend überhaupt tanzen solltet!”
“Ich habe Colin versprochen mit ihm zu tanzen!”, sagte Penelope leise, während sich die vier auf den Weg zur Kutsche machten,
Anthony blieb kurz stehen und sah sie überrascht an. “Mit Colin kannst du natürlich tanzen, wenn du es wünscht!”
“Das würde ich sehr gerne!”, antwortete Penelope so leise, dass nur Daphne sie hörte.
Anthony war schon ein paar Schritte weitergegangen und blieb neben der Kutsche stehen, um den drei Damen den Vortritt zu lassen.
Penelope stieg nach Daphne in die Kutsche und sah ihre Freundin mitleidig von der Seite her an. Sie wusste im Gegensatz zu ihr, hatte sich Daphne auf den Ball und das Tanzen gefreut und jetzt sah es so aus, als ob ihr ältester Bruder ihr den Abend gründlich verderben würde.
As Violet und Anthony ebenfalls in die Kutsche gestiegen waren, setzte sich diese langsam in Bewegung.
Sie warf einen Blick aus dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehenden Häuser nachdenklich. Sie spürte wie die Nervosität wieder in ihr hochstieg. Sie fühlte sich immer noch zu jung, um an einem Ball teilzunehmen, auch wenn sie in 3 Wochen 17 Jahre alt werden würde, würde sie doch fast ein Jahr jünger sein als die jüngsten anderen Debütantinnen. Penelope hoffte nur, dass Colin wirklich auf sie warten würde und nicht eine der vielen wunderschönen Debütantinnen seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, bevor er sein Versprechen einlösen konnte und mit ihr tanzen würde.
Chapter 5: Chapter 4
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Chapter 4
Penelopes Sorge stellte sich als unbegründet heraus.
Kaum hatte sie hinter Daphne und Anthony den Ballsaal betrat, fand sie Colin ein paar Meter vom Eingang entfernt stehen, der ihr liebevoll entgegen blickte und auf sie zuging. Er blieb vor ihr stehen und verbeugte sich leicht vor ihr. “Miss Featherington!”, sagte er mit einem schämischen Funkeln in den Augen.
Penelope tat ihm den Gefallen und knickste vor ihm. “Mr. Bridgerton!”
“Du siehst wundervoll aus Pen!”, sagte er in leiser Stimme. “Erlaubst du mir, mich auf deiner Tanzkarte einzutragen?”
Penelope schenkte ihm ein Lächeln und hielt ihm ihren Arm mit der Karte hin. Sie beobachtete Colin dabei, wie er seinen Namen zwei Mal eintrug.
Als er die Karte wieder los lies, hielt er ihr seinen Arm hin dass sie sich unterhacken konnte.
Sie warf einen Seitenblick zu Violet hinüber, die ein paar Schritte entfernt stehen geblieben war. Die ältere Dame nickte ihr lächelnd zu. “Geht ihr beiden nur und habt einen schönen Abend!”
“Das werden wir Mutter!”, versprach Colin und führte Penelope tiefer in den Ballsaal herein.
Penelope spürte, wie sie sich an Colins Seite zu entspannen begann und sie sah sich neugierig in dem geschmückten Ballsaal um. Es war wunderschön. Colin war ihrem Blick gefolgt und lächelte leicht.
“Lady Danbury hat ein Auge für Dekorationen findest du nicht? Viele der anderen Ladys der Ton wählen extravagante Dekorationen, wie du noch sehen wirst. Manchmal ist es wirklich bizar wie die Ballsäle dekoriert werden. Aber ich persönlich fand die klassischen Dekorationen, die meine Mutter und Lady Danbury wählen immer schöner!”
Penelope war stehen geblieben und sah ihn mit großen Augen an. “Ich darf dieses Jahr am Herz und Blumen-Ball deiner Mutter teilnehmen!”, flüsterte sie. Colin nickte leicht und Penelopes Augen begannen zu strahlen. Auch wenn sie nicht so begeistert von Bällen war, wie Daphne, so hatte sie doch in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit Daphne Violet fleißig bei der Auswahl der Blumen unterstützt. Sie wusste, der Ballsaal auf dem Landsitz der Bridgertons sah jedes Jahr wundervoll aus und wenn sie ehrlich war, hatte sie davon geträumt, dort tanzen zu dürfen.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ihre zwei Schwestern, gefolgt von Cressida Cowper, auf sie und Colin zukamen. Cressidas Mutter war eine Freundin ihrer Mutter gewesen und so hatte Cressida viel Zeit mit den Featherington Schwestern verbracht. Aber während sie sich mit Prudence und Phillipa angefreundet hatte, hatte sie Penelope nie leiden können.
“Ah Penelope!”, sagte sie, als sie vor den beiden angekommen war. “Wie nett von Mr. Bridgerton dich herumzuführen!”
“Miss Cowper!”, begrüsste Colin sie höfflich. “Miss Featherington, Miss Phillipa!”, wandte er sich an Penelopes Schwestern.
Die drei Frauen machten einen leichten Knicks.
“Heute ist ihr Glückstag, Mr. Bridgerton, ich habe noch genau einen freien Platz auf meiner Tanzkarte!”, sagte Cressida und hielt ihm ihre Tanzkarte auffordernd hin.
“Es tut mir Leid Miss Cowper, aber heute Abend werde ich mit keiner anderen Frau als Miss Penelope Featherington hier tanzen!”, sagte er im ruhigen Tonfall.
Penelope sah ihn mit offenem Mund an und spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Sie hatte damit gerechnet, dass sie außerhalb ihrer zwei Tänze, die er ihr versprochen hatte, nicht viel Zeit mit ihm verbringen würde. Doch offensichtlich hatte er andere Pläne.
“Nun wenn Sie ihre Zeit wirklich mit Penelope verschwenden wollen!”, sagte Prudence mit einem fiesen Lachen.
Colin wollte etwas erwidern, doch Penelope gab ihm mit einem leichten Kopfschütteln zu verstehen, dass er es sein lassen sollte.
Colin warf ihr einen unglücklichen Blick zu, blieb aber still.
“Meine Tanzkarte ist auf jeden Fall gut gefüllt!”, sagte ihre älteste Schwester, die den stummen Austausch zwischen den beiden scheinbar nicht mitbekommen hatte.
“Das freut mich für dich, Prue!”, sagte Penelope mit leiser Stimme.
Prudence warf ihr einen missbilligen Blick zu. “Vielleicht wäre deine Karte auch voller, wenn du die Kleider tragen würdest, die Mutter dir gekauft hat!”
Penelope wollte etwas erwidern, doch Phillipa kam ihr zuvor. “Prudence, du weißt, was Lady Danbury gesagt hat!”, zischte sie warnend.
Prudence verdrehte die Augen, nickte dann aber.
“Nun gut, wir müssen uns eh auf den Weg machen. Der erste Tanz wird bald beginnen!”
Damit drehten sich die drei um und verschwanden in der Menge.
Penelope atmete erleichtert auf.
“Warum hast du mich sie nicht zurechtweisen lassen?”, fragte Colin leise.
Penelope suchte seinen Blick. “Ich möchte keinen Streit mit meinen Schwestern haben. Was wenn sie meiner Mutter doch irgendetwas schreiben und die am Ende auf die Idee kommt, mich doch zu sich nach Irland zu holen?”
“Pen, das wird nicht passieren. Ich würde niemals zulassen, dass sie dich hier wegholt. Ich verspreche dir, egal was passiert, du wirst nie wieder in dem Haus deiner Mutter leben müssen!”
Er sah sie so ernsthaft an, dass Penelope nicht anders konnte als ihm zu glauben.
“Und jetzt komm!”, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und griff nach ihrer Hand. “Wir gehen tanzen!”
Penelope nickte lächelnd und lies sich von ihm auf die Tanzfläche fühlen.
***
Nach ihrem ersten Tanz hatte Colin sie zur Seite der Tanzfläche geführt. “Warte hier, ich geh uns Lemonade holen!", sagte er und drückte ihr einen Handkuss auf die Hand. “Du wirst sicher durstig sein!”
Penelope nickte und strahlte ihn an.
Sie sah ihm nach, wie er in der Menge verschwand und sie lies ihren Blick durch den Saal gleiten.
Sie fand beide ihre Schwestern auf der Tanzfläche. Doch während der Tanzpartner von Phillipa sich gut mit ihr zu unterhalten schien, sah Prudence Tanzpartner so aus, als würde er am Liebsten irgendwo anders sein, als mit ihr auf der Tanzfläche. Penelope schüttelte belustigt den Kopf und lies ihren Blick weiter streifen. Sie fand Violet neben Lady Danbury stehen und die beiden schienen in ein Gespräch vertieft zu sein.
Auf der anderen Seite der Tanzfläche fand sie Anthony, der neben Daphne stand und ihrem Gesprächspartner böse Blicke zuwarf. Sie hoffte nur, dass Daphne trotz allem einen schönen Abend hatte.
“MIss Featherington, oder?”
Penelope schreckte zusammen und sah zu ihrer Seite. Sie hatte nicht mitbekommen, wie jemand an sie herangetreten war.
“Ähm… ja, Penelope Featherington!”, antwortete sie und knickste vor dem Mann. Sie versuchte sich krampfhaft an seinen Namen zu erinnern. Sie wusste, sie hatte ihn schon Mal gesehen, doch sie kam einfach nicht auf seinen Namen. “Es tut mir Leid mein Lord, aber mir scheint ihr Name entfallen zu sein!”, sagte sie mit leiser Stimme.
Der Mann lies sich nicht anmerken, was er davon hielt. “Lord Harmsworth!”, stellte er sich vor. “Wir haben uns im letzten Jahr im Hyde Park kennengelernt. Sie waren mit Lord Bridgerton und dem dritten Bruder unterwegs!”
Penelope nickte. “Ja richtig!”
Der Mann lächelte leicht. “Sie leben bei den Bridgertons, oder?”
“Ja, ich bin bei den Bridgertons geblieben, als meine Familie nach Irland zurückgegangen ist!”
“Hmm!”, sagte er nachdenklich und musterte sie von oben bis unten.
Penelope fühlte sich auf ein Mal sichtlich unwohl und schlang ihre Arme um ihren Körper.
“Ich frage mich, warum sie so früh debütiert haben. Sind sie nicht noch ein wenig jung?”
Penelope schluckte. “Meine Mutter wollte mich persönlich vor der Königin präsentieren und da sie eh für die Präsentation meiner Schwestern hier war, hat sie beschlossen, dass ich ebenfalls debütiere!”
“Erzählen Sie mir etwas über sich, Miss Penelope!”
“Was?”, fragte sie verwirrt.
“Was gibt es über Sie zu wissen?”
“Ich…ähm…ich…ich lese gerne!”, brachte sie schließlich hervor.
“Und?”, fragte er erwartungsvoll.
“Ich…ich weiß nicht!”, sagte sie.
Zu ihrer Erleichterung schien Lord Harmsworth Erbarmen mit ihr zu haben. “Nun denn, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend!”, er verbeugte sich kurz vor ihr und verschwand wieder in der Menge.
Penelope schloss erleichtert die Augen und öffnete sie erst wieder, als sie Colins Stimme neben sich hörte. “Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat!”
Sie öffnete die Augen und starrte ihn panisch an.
“Pen?”, fragte er besorgt.
“Ich kann das nicht Colin. Ich kann nicht hier sein. Meine Mutter hat Recht. Niemand wird mich jemals heiraten!”
Er reichte ihr ein Glas. “Trink erst Mal etwas!”
Dankbar nahm sie die Lemonade entgegen und trank ein paar Schlucke. “Ich habe keine Ahnung, was ich tue. Ich kann nicht Mal mit Männern reden, ohne mich zu blamieren!”, flüsterte sie.
“Du redest mit mir!”, sagte er im sanften Ton.
“Ich kenne dich seit ich 7 bin. Natürlich kann ich mit dir reden!”
Colin lachte leise, bevor er wieder Ernst wurde und sie sanft ansah. “Penelope, du musst mit keinen anderen Männern reden, wenn du das nicht willst. Ich werde die ganze Saison hier an deiner Seite sein!”
“Aber..!”, begann Penelope, doch er schüttelte entschieden den Kopf.
“Es gibt Niemanden mit dem ich meine Zeit auf diesen Veranstaltungen lieber verbringen würde als mit dir!”
Chapter 6: Chapter 5
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Chapter 5
Den Rest des Abends war Colin nicht von ihrer Seite gewichen. Und mit ihm an seiner Seite hatte sie den Rest des Balles tatsächlich geniesen können. Als die beiden ihren zweiten Tanz hinter sich gebracht hatten, hatte er sie gefragt, ob sie bleiben wollte. Sie hatte den Kopf geschüttelt und so hatte Colin seine Mutter gesucht und ihr mitgeteilt, dass Penelope nachhause gehen wollte. Violet hatte genickt und sich von Lady Danbury verabschiedet und die beiden nachhause zu begleiten.
Colin hatte Penelope bis zu ihrer Zimmertür gebracht, bevor er stehen geblieben war und ihr einen letzten Handkuss gegeben hatte. “Ich wünsche dir eine gute Nacht!”, hatte er gesagt und sie sanft angelächelt.
Penelope war in ihr Zimmer gegangen und hatte sich lächelnd auf ihr Bett geworfen und eine Wärme in sich gespürt. Mit Colin an ihrer Seite waren ihre Zweifel schnell verflogen und sie hatte sogar Spass an dem Ball gehabt.
Doch ihre Zweifel liesen sich nicht lange unterdrücken. Als sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück zwischen Daphne und Violet im Salon saß und auf den Beginn der Hofierstunden wartete, waren ihre Zweifel sofort wieder da. Sie warf einen Seitenblick auf Daphne, die sichtlich aufgeregt war. Doch im Gegensatz zu ihr, war es eine freudige Nervosität, während sie sich am liebsten in einer Ecke des Raumes verstecken wollte.
Als die Tür geöffnet wurde, sah sie nervös auf.
“Anthony!”, sagte Daphne und sie konnte sehen, wie sich das Gesicht ihrer Freundin verfinsterte.
“Bin ich der Erste?”, fragte der älteste Bridgerton, während er sich im Salon umsah und sich ein Plätzchen von dem bereitgestellten Teller nahm. “Gut!”
Penelope musste den Kopf schütteln. Sie wusste, dass Anthony und Daphne sich liebten, aber im Moment kamen die beiden einfach nicht auf denselben Nenner.
Bevor die beiden anfangen konnten sich zu streiten, wurde die Tür erneut geöffnet und Nigel Berbrooke betrat den Raum. Er nickte Anthony kurz zu, bevor er zu Daphne hinüber ging, ohne Penelope auch nur eines Blickes zu würdigen.
Penelope konnte sehen, wie sich der Gesichtsausdruck von Daphne verfinsterte und sie konnte es ihr nicht verübeln. Nigel Berbrooke war ein unangenehmer Zeitgenosse.
Über die nächste halbe Stunde kamen einige Männer, um Daphne zu hofieren. Doch keiner dieser Männer schien bei Daphne Begeisterung hervorzurufen. Wenn sie ehrlich war, war sie froh, dass keiner der Männer Interesse an ihr zeigte.
Eine halbe Stunde nach Beginn der Hoffierstunde betrat Colin den Raum und ging zu ihr hinüber. Er setzte sich neben sie auf das Sofa und holte einen Blumenstraus hinter seinem Rücken hervor, den er ihr reichte.
“Colin?”, sie sah ihn fragend an.
“Eine schöne Frau verdient schöne Blumen!”, sagte er leise und Penelope musste lächeln und nahm die Blumen dankbar entgegen.
Es war ein schöner Strauß, der aus blauen Wildblumen und weißen Rosen bestand. Es waren keine Blumen, die üblicherweise von Verehrern verschenkt wurden, aber es waren ihre Lieblingsblumen und Penelope war der Straus tausend Mal lieber als die Sträuße die Daphne von ihren Verehrern bekommen hatte.
Sie blickte von den Blumen auf und strahlte ihn an.
“Danke schön!”, sagte sie mit leiser Stimme.
Colin lächelte sanft. “Ich hoffe sie gefallen dir. Blaue Wildblumen sind schwierig zu bekommen, aber ich weiß, dass es deine Lieblingsblumen sind!”
Penelope nickte und sah ihn nachdenklich an. Schließlich kam Rae zu ihr hinüber. “Soll ich die Blumen in ihr Zimmer bringen, Miss?”
Penelope nickte und reichte ihr den Strauß. “Ja bitte!”
Sie drehte sich wieder zu Colin. “Du hättest mir keine Blumen bringen müssen!”
Doch Colin schüttelte leicht lächelnd den Kopf. “Natürlich musste ich das. Das gehört sich so, wenn man eine Frau hoffieren kommt!”
Penelope spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.
“Du bist hier, um mich zu hoffieren?”, fragte sie leise.
Colin nickte sanft.
“Warum?”
“Warum?”, er sah sie zärtlich an. “Pen, weißt du das wirklich nicht?”
Penelope schüttelte den Kopf und Colin griff nach ihrer Hand.
“Du bist die wundervollste Frau, die ich je getroffen habe. Wie könnte ich dich nicht hoffieren wollen!”
“Bist du dir sicher?”, fragte sie mit zitternder Stimme.
Colin nickte leicht und lächelte sie sanft an.
“Ich weiß, du hattest nicht vor diese Saison zu debütieren und wenn du nicht bereit dazu bist hoffiert zu werden, dann ist das in Ordnung. Aber ich möchte, dass du weißt, dass du mir wichtig bist!”
Penelope spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
“Pen?”, sie konnte hören, wie Colin unsicher wurde. “Hey, bitte sprich mit mir!”
Penelope wischte sich die Tränen aus den Augen. “Ich dachte, du könntest niemals mehr als deine beste Freundin in mir sehen und ich wäre ein kleines dummes Mädchen, weil ich mehr von dir wollte!”, gestand sie leise.
“Oh Pen!”, flüsterte er. “Ich dachte du weißt, was ich für dich fühle?”
Penelope schüttelte den Kopf.
Colin lächelte sanft. “Also ist es in Ordnung wenn ich dich hoffiere?”
Penelope nickte entschieden. “Es wäre mir eine Ehre von dir hoffiert zu werden!”
Colin strahlte sie an und Penelope konnte nicht anders als zu lachen.
Eine Weile blieben die zwei nebeneinander sitzen und verfielen in eines ihrer üblichen Gespräche. Sie hatte fast vergessen, dass es kein normaler Morgen im Bridgerton House war. Schließlich wurden sie von Anthony unterbrochen. Penelope sah sich um. Der letzte von Daphnes Verehrern war gegangen, ohne dass sie das mitbekommen hatte.
“Entschuldige bitte Penelope, aber ich muss etwas mit meinem Bruder besprechen!”, sagte Anthony und Penelope konnte seinen Tonfall nicht richtig deuten.
Colin warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und Penelope lachte leise.
“Kommst du?”, fragte Anthony an Colin gewand.
Colin seufzte, stand aber auf und folgte seinem Bruder aus dem Zimmer.
Zu Penelopes Erleichterung sah sie, wie sich Benedict seinen beiden Brüdern anschloss.
Violet kam zu ihr hinüber und setzte sich auf den Platz, von dem Colin gerade aufgestanden war.
“Geht es dir gut?”, fragte sie leise und mussterte sie aufmerksam.
Penelope nickte, konnte aber nicht verhindern, dass ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen.
Violet lächelte sie verständnisvoll an.
“Es ist überwältigend, nicht wahr?”
Penelope konnte nur weiter nicken. Jetzt wo Colin den Raum verlassen hatte, begannen ihre Gedanken wieder verrückt zu spielen.
“Wusstest du, dass er mich hoffieren wollte?”, fragte sie nach einer Weile leise.
Violet schüttelte den Kopf. “Ich wusste es nicht. Aber ich habe es gehofft. Ich weiß seit langem, dass Colin tiefe Gefühle für dich hat, aber ich war mir nicht sicher, ob er es selber realisiert hatte!”
Penelope schluckte. Es fiel ihr immer noch schwer zu glauben, dass Colin wirklich Gefühle für sie haben könnte. Aber scheinbar hatte es Violet nicht überrascht.
“Penelope!”, sagte Violet leise. “So sehr ich mir wünschen würde, dass Colin dich offiziel zu meiner Tochter macht, lass dich nicht unter Druck setzen. Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht. Wenn du diese Saison nicht bereit dazu bist eine Ehefrau zu werden, dann musst du das nicht. Ich kenne Colin. Solange du ehrlich mit ihm bist, wird er dir das nicht übel nehmen!”
“Ich weiß!”, sagte sie leise und es stimmte. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er ihr alle Zeit der Welt lassen würde.. War sie bereit dazu Colins Frau zu werden? Sie hatte davon geträumt ihn zu heiraten, seit sie ihn das erste Mal getroffen hatte, aber niemals hatte sie geglaubt, dass es etwas war, was er ebenfalls wollen würde.
Sie spürte, wie Daphne sich auf ihre andere Seite setzte und sah auf.
“Hast du wirklich nicht gewusst, was er für dich fühlt?”, wollte sie wissen.
Penelope schüttelte den Kopf.
“Dabei war es so offensichtlich. Ich hab immer geglaubt er würde dich längst hoffieren und ihr hättet es nur von uns geheim gehalten!”
“Nein, zumindest nicht, dass ich wüsste!”
Das brachte Daphne zum Lachen und nach einer Weile stimmte Penelope mit ein.
Sie wusste nicht, ob sie wirklich bereit dafür war hoffiert zu werden. Aber es war Colin. Der Mensch der sie am besten kannte und sie wusste, er würde sie niemals zu etwas drängen was sie nicht wollte und das war ein beruhigender Gedanke und plötzlich kam ihr die Saison nicht mehr so schrecklich vor, wie noch am Morgen.
Chapter 7: Chapter 6
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Chapter 6
Anthony hatte seinen kleinen Bruder schweigend in sein Studierzimmer geführt. Colin war froh, dass Benedict sich ihnen angeschlossen hatte. Er war sich sicher, warum Anthony plötzlich mit ihm reden wollte und er konnte die Unterstützung seines anderen Bruders gut gebrauchen.
Anthony wartete, bis sich Colin und Benedict gesetzt hatten, bevor er sich an die andere Seite des Tisches setzte und ihn eindringlich anguckte.
“Muss ich eine spezielle Lizens für euch besorgen?”
“Was?”, fragte er verwirrt.
“Warst du mit Penelope intim?”, fragte Anthony mit Nachdruck.
Colin schüttelte entschieden den Kopf. “Anthony sie ist 16. Was glaubst du von mir?”
Anthony nahm seinen Blick nicht von ihm, doch Colin hielt ihm stand. Er hatte nichts vor seinem großen Bruder zu verbergen und nach einer Minute wurde Anthonys Blick schließlich etwas weicher.
“Wenn du mir sagst, du hast sie nicht komprimiert, dann glaub ich dir das. Aber du hast mir nie gesagt, dass du sie magst!”
Colin seufzte. “War das wichtig? Ich habe gedacht, sie würde erst in 2 Jahren mit Eloise zusammen debütieren. Und auch wenn du es mir nicht glaubst, ich bin ein Gentleman. Ich hatte immer vor bis nach ihrem Debüt zu warten, bevor ich sie hoffiere!”
Anthony sah ihn nachdenklich an. “Aber jetzt hatte sie ihr Debüt. Was sind deine Pläne jetzt, bezüglich Penelope?”
Colin seufzte. “Das hängt ganz alleine von ihr ab. Sie ist so jung und muss sich ohne Vorbereitung in der Gesellschaft zurecht finden. Ich will sie nicht noch mehr unnötig unter Druck setzen!”
Er machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach. “Ich möchte sie irgendwann heiraten, aber wenn sie sich diese Saison nicht bereit dafür fühlt, dann habe ich kein Problem damit ein Jahr zu warten oder sogar zwei!”
Er spürte Benedicts Blick auf sich, doch ehe sein zweiter Bruder etwas sagen konnte, hörte er Anthony seufzen..
“Bist du selber nicht auch ein wenig jung zum Heiraten? Meinst du nicht es wäre auch für dich besser, wenn ihr ein paar Jahre wartet. Vielleicht auch mehr als zwei?”
Colin sah ihn mit großen Augen an. “Penelope ist der einzige Mensch, der mich wirklich sieht, so wie ich bin. Sie versteht mich und ermutigt mich dazu, meine Träume zu verwirklichen. Wenn immer ich Zweifel habe, ist sie es, die mir dabei hilft sie zu überkommen. Sie ist mehr als meine beste Freundin und ich kann mir nicht vorstellen, sie nicht in meinem Leben zu haben. Ist das nicht die beste Voraussetzung für eine Ehe?”
Benedict neben ihm lachte leise. “Du liebst sie wirklich, nicht wahr?”
Colin nickte ernst. “Das tue ich. Es hat eine Weile gedauert, bis ich es realisiert habe. Ich glaube, ich habe schon immer etwas für sie empfunden und ich habe nur lange nicht verstanden, dass es mehr als Freundschaft war!”
Anthony sah ihn Ernst an. “Und du willst sie wirklich nicht nur heiraten weil du noch grün bist? Du bist dir sicher, dass sie nicht einfach die erste Frau ist, die du attraktiv findest?”
Colin spürte, wie er rot anlief. Als Colin nach seinem 18. Geburtstag das erste Mal aus Eton zurückgekommen war, hatten ihn seine zwei Brüder mit sich in ein Bordel genommen. Doch Colin hatte sich geweigert mit einer Frau zu schlafen, für die er nichts empfand. Er wusste es war ungewöhnlich, aber für ihn hatte der Akt mit einer Frau zu schlafen etwas mit Gefühlen zu tun. Es war nichts rein körperliches. Auserdem hatte er damals schon gewusst, was er für Penelope empfand und konnte sich nicht vorstellen, mit einer anderen Frau als ihr zu schlafen.
“Nein!”, sagte er leise, aber bestimmt. “Ich finde sie attraktiv, natürlich, aber das ist nicht der Hauptgrund warum ich sie heiraten will. Ich weiß, es fällt dir schwer, dass zu verstehen. Aber ich war glücklich genug um die Frau meines Lebens zu treffen, als ich 10 war. Und falls du dich erinnerst, Vater war noch jünger als ich, als er Mutter geheiratet hat!”
“Da ist was dran!”, murmelte Benedict nachdenklich.
Anthony antwortete nicht und schien tief in Gedanken zu sein..
Schließlich fasste sich Colin ein Herz. “Glaubst du nicht, dass Penelope und ich uns gegenseitig glücklich machen könnten?”
Er sah seinen großen Bruder fragend an. Er wusste, er brauchte seine Zustimmung nicht um zu heiraten. Aber er blickte auf zu ihm und er wünschte sich, dass sein Bruder seine Entscheidung guthieß.
“Ich muss gestehen, ich habe nie darüber nachgedacht. Penelope war wie eine 5. Schwester für mich, besonders nachdem sie bei uns eingezogen ist. Aber dann… ihr zwei wart immer schon unzertrennlich. Vermutlich hätte ich es kommen sehen sollen!”
“Oh, es war offensichtlich!”
Anthony funkelte Benedict böse an.
“Ich glaube du kannst ihr ein guter Ehemann sein und Penelope ist eine wundervolle junge Frau, die nur das Beste verdient. Und sie ist ohne Zweifel eine gute Wahl für dich!”
Colin musste erleichtert aufatmen und hörte Benedict neben sich lachen.
“Aber lass mich eine Sache klar stellen!”, sagte Anthony im ernsten Ton. “Wenn Penelope schwanger werden sollte, bevor sie Mrs. Bridgerton ist, dann werde ich dich eigenhändig umbringen!”
Benedict lachte erneut laut auf und schlug Colin auf die Schulter. “Tja Bruder, du kannst dir sicher sein, dass er euch zwei mit Argusaugen beobachten wird von nun an!”
Colin verdrehte die Augen. “Keine Sorge Anthony. Penelope wird eine Jungfrau bleiben, bis sie meinen Namen trägt. Ich verspreche es dir!”
Chapter Text
Chapter 7
Nachdem die Hoffierstunden beendet waren, hatte Eloise ihre beste Freundin für den Rest des Tages in Beschlag genommen. Penelope wusste, dass Eloise sie den Abend vorher vermisst hatte und es auch den Rest der Saison tun würde. Und so hatte sie es ihr nicht abschlagen können, den Nachmittag in der Bibliothek zu verbringen, auch wenn sie mit ihrem Gedanken die ganze Zeit bei Colin war.
Als es Zeit zum Abendessen wurde, hatte Eloise sich geweigert, sie mit dem Rest ihrer Familie zu teilen und hatte stattdessen einen Diener gebeten, ihnen Sandwiches in die Bibliothek zu bringen.
Penelope hatte mehrfach versucht mit Eloise über Colin zu sprechen, doch ihre beste Freundin hatte sie abgeblockt. Es war offensichtlich, dass sie nicht darüber reden wollte.
So hatte sie schließlich aufgegeben. Aber das erste Mal seit langem konnte sie es nicht erwarten, bis es Zeit war zu Bett zu gehen, um Ruhe von Eloise zu haben.
Doch auch als sie im Bett lag, kam sie nicht zur Ruhe. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Schließlich setzte sie sich frustriert auf und machte die Kerze auf ihrem Nachttisch wieder an. Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Es war komplett dunkel draußen. Es musste weit nach Mitternacht sein.
Sie kämpfte ein bisschen mit sich selbst, bevor sie schließlich die Decke zur Seite schob und aufstand.
Sie schlüpfte in ihren Schlafrock und verlies leise ihr Zimmer. Es kam nicht oft vor, dass sie sich nachts durch das Haus bewegte, trotzdem fanden ihre Beine den Weg zu Colins Zimmer von alleine.
Vor der Tür blieb sie kurz stehen und beinahe verlies sie der Mut, doch schließlich atmete sie tief durch und betrat den Raum.
Als sie die Tür hinter sich schloss, brauchten ihre Augen ein wenig, um sich im dunklen Raum zurechtzufinden.
Colin hatte offensichtlich schon geschlafen, doch war aufgewacht, als sie in sein Zimmer gekommen war.
Verschlafen setzte er sich auf und sah sie verwirrt an. “Pen?”, fragte er.
“Ich wollte dich nicht wecken!”, sagte sie leise. “Ich kann morgen wieder kommen!”
Sie wollte sich schon umdrehen, als sie Colins Stimme hinter sich hörte. “Du weißt, du kannst immer zu mir kommen. Egal wie spät es ist. Komm her!”
Penelope drehte sich wieder um und ging zu dem Bett hinüber. Colin rutschte etwas zur Seite, sodass sie sich neben ihn setzen konnte. Penelope beobachtete ihn dabei, wie er die Kerze auf seinem Nachttisch anzündete und sich schließlich zu ihr umdrehte.
Er sah sie liebevoll an und Penelopes Sorgen kamen ihr plötzlich albern vor und sie senkte ihren Blick.
“Willst du mir nicht erzählen, warum du mitten in der Nacht hergekommen bist?”, fragte er schließlich.
“Du hast gesagt, du willst mich hoffieren!”, sagte sie leise.
Colin nickte. “Ja und das habe ich so gemeint!”
“Normalerweise wenn ein Gentleman eine Frau hoffiert, dann hat er die Absicht sie zu heiraten, oder?”
Colin lächelte sanft. “Es muss nicht in einer Ehe enden. Die Idee dahinter ist, dass beide Partner sich besser kennenlernen und dann entscheiden, ob sie heiraten wollen!”
Penelope dachte einige Augenblicke über seine Worte nach, bevor sie antwortete. “Aber wir kennen uns bereits gut!”
“Das tun wir in der Tat!”, bestätigte Colin.
“Aber du weißt trotzdem nicht, ob du mich heiraten willst?”, fragte sie leise.
“Was?”, fragte Colin überrascht. “Nein ich… ich habe vor dich zu heiraten!”
Penelope sah ihn mit großen Augen an. “Aber du hast doch gerade gesagt… ich verstehe nicht!”, gestand sie und spürte, wie sie wieder den Tränen nahe war.
“Oh Pen!”, flüsterte Colin leise und zog ihn in seine Arme. “Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht durcheinander bringen. Ich hätte warten sollen!”
Penelope drückte ihn von sich weg und sah ihn an. “Nein!”, sagte sie entschieden. “Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Ich weiß nur nicht, was du von mir erwartest!”
Überrascht sah er sie an. “Gar nichts!”
Penelope schnaubte frustriert auf, doch Colin griff nach ihren Händen und drückte sie fest. “Nein Pen, ich meine es Ernst. Wir kennen uns in und auswendig. Wir brauchen keine Hoffierzeit um herauszufinden, ob wir zusammen passen oder nicht. Ich weiß, dass du die einzige Frau bist, die ich heiraten will und wenn ich dich heute Vormittag richtig verstanden habe, dann hast du ebenfalls Gefühle für mich, oder?”
Penelope nickte. “Natürlich, wie könnte ich nicht. Du bist der einzige Mann, den ich jemals wollte!”
Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. “Es ist nur… ich weiß noch nicht Mal wie ich eine Dame in der Gesellschaft sein soll, geschweige denn wie ich eine Ehefrau sein soll. Ich will dich nicht blamieren oder enttäuschen. Du verdienst eine Frau an deiner Seite, die dir würdig ist!”
Colin seufzte leise. “Pen, genau deshalb werden wir uns alle Zeit der Welt lassen während ich dich hoffiere. Ich weiß, dass du zu jung bist. Alles was ich mir für diese Saison wünsche ist Zeit mit dir verbringen. Ich möchte dich an meiner Seite haben, mit dir Spass haben und ich möchte, dass die ganze Ton sieht, dass du meine bist. Du hast Zeit zu lernen, wie du dich in der Gesellschaft zu verhalten hast und ich werde an deiner Seite sein und dir so gut ich kann dabei helfen. Du könntest mich nie enttäuschen oder blamieren, Pen!”
Penelope spürte wie sie dahin schmolz unter seinen Worten. “Wirklich?”
Colin nickte ihr zu. “Wirklich und wenn du dich am Ende der Saison nicht bereit dazu fühlst mich zu heiraten, dann warten wir!”
“Und das ist wirklich in Ordnung?”, fragte sie zweifelnd. Sie wusste, dass Colin sie nicht anlügen würde, aber sie musste es aus seinem Mund hören.
“Ich habe gedacht, ich müsste mindestens noch ein Jahr warten, bis ich dich überhaupt hoffieren kann. Lass uns diese Saison einfach als extra Zeit sehen, die wir zusammen verbringen können!”
Penelope musste anfangen zu kichern.
“Was ist so lustig?”, fragte Colin verwirrt.
“Als wenn wir jemals eine Ausrede gebraucht hätten, um Zeit miteinander zu verbringen!”
Colin stimmte in ihr Gelächter mit ein und als sie sich wieder beruhigt haben sah er sie zärtlich an “Bist du dir sicher, dass du das willst diese Saison? Das ich dich hoffiere?”
Penelope nickte ernsthaft. “Ich hab davon geträumt, von dir umworben zu werden, seit ich das erste Mal in deine Augen gesehen habe!”
Er sah sie überrascht an. Sie schlug ihm spielerisch gegen den Arm. “Tu nicht so überrascht. Du weißt genau, dass ich dir noch nie widerstehen konnte!”
Colin lachte leise, doch Penelope wurde wieder Ernst. “Aber ich werde Zeit brauchen und wenn ich dich heirate, dann möchte ich bereit dazu sein, dir eine gute Frau zu sein!”
Colin strich ihr sanft über ihren Handrücken. “Dann können wir sofort heiraten. Du wirst die beste Frau sein, die ich mir wünschen kann. Einfach weil du du bist!”
Penelope versuchte ihm einen bösen Blick zu zuwerfen, doch sie wusste sie scheiterte kläglich.
Colin wollte noch etwas sagen, als Penelope laut Gähnen musste. Er stand auf und reichte ihr seine Hand.
Sie sah ihn fragend an.
“Du bist totmüde Pen. Du solltest zurück in dein Bett gehen. Ich hoffe, ich konnte dich etwas beruhigen und du kannst jetzt schlafen!”
Sie ergriff seine Hand und lies sich hochziehen. “Solange ich bei dir bin, ist immer alles so einfach. Nur wenn ich dann alleine bin, dann kommen die Zweifel zurück!”
Colin führte sie zu seiner Tür. “Und wann immer du dich so fühlst, bin ich immer hier für dich. Wann immer du mich brauchst!”
Sie lächelte sanft und lies sich von ihm durch den Flur zu ihrer Tür bringen.
“Schlaf gut Pen!”, flüsterte er und gab ihr einen sanften Handkuss.
Penelope lächelte. “Du auch Colin!”
Notes:
Hallo zusammen,
es tut mir Leid dass die Kapitel so unregelmässig kommen, aber momentan ist einfach sehr viel los bei mir.
Chapter 9: Chapter 8
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Chapter 8
Die nächsten zwei Tage standen zu Penelopes großer Erleichterung keine sozialen Events an. Violet nutzte die freie Zeit, um ihr an den Nachmittagen eine Kurzfassung von dem beizubringen, was sie wissen musste.
Daphne, die immer frustrierter mit Anthony wurde, schloss sich Ihnen an. Die Anzahl an Verehrern, die sie täglich besuchte, hatte nach dem ersten Tag deutlich abgenommen und heute war nur Lord Berbrooke überhaupt gekommen. Alle anderen Männer hatte Anthony mit gezielten Fragen oder Kommentaren vertrieben.
Penelope selber hatte außer Colin keine anderen Besucher gehabt. Aber im Gegensatz zu Daphne war ihr das Recht. Mit Colin war es einfach. Sie konnte einfach sie selbst sein und für Colin schien das genug zu sein. Er bestand jedoch darauf, ihr jeden Tag etwas mitzubringen. Nach den Blumen hatte er ihr eine Schachtel Pralinen geschenkt und heute hatte er ihr ein neues Buch mitgebracht. Wenn sie ehrlich war, hätte sie nichts lieber gemacht, als sich damit in ihr Zimmer zurück zu ziehen, doch neben den Unterrichtsstunden mit Violet, hatte sie nach wie vor drei Stunden mit Eloise zusammen.
Sie wusste, sie hätte diese beenden können, doch sie hatte Violet darum gebeten, zumindest an einigen Stunden weiter teilzunehmen. Es gab noch so viel was sie lernen wollte und der Gedanke damit aufzuhören, tat ihr weh. Und Violet hatte zugestimmt und hatte mit ihr geschaut, welche Stunden Penelope weiter nehmen wollte.
Doch ihre Französisch-Stunde war für heute vorbei und so fand sie sich wieder im Salon neben Daphne und versuchte sich auf Violets Erklärungen zu konzentrieren, doch es fiel ihr nicht leicht.
Der älteren Frau entging das nicht. Schließlich seufzte sie und sah sie durchdringend an. “Was ist los mit dir? Normalerweise bist du doch nie so unkonzentriert?”
Penelope senkte ihren Blick. “Es tut mir Leid. Mein Kopf ist einfach wo anders!”
“Magst du mir erzählen, was dich beschäftigt? Vielleicht kann ich dir helfen!”, schlug Violet vor.
Penelope sah auf und dachte kurz nach. Schließlich nickte sie leicht. “Was macht eine gute Ehefrau aus?”
Überrascht sah Violet sie an. Mit der Frage schien sie nicht gerechnet zu haben. “Nun wenn du verheiratet bist, wirst du die Herrin deines eigenen Haushaltes sein. Du musst dich darum kümmern, dass der Haushalt funktioniert. Du spricht mit den Bediensteten, was sie zu tun haben. Du entscheidest, was eingekauft wird und was du im Haus verändern willst. Und dann wirst du natürlich Besuch empfangen. Du wirst Tees organisieren, Abendessen, kleinere Partys, eventuell sogar Mal einen eigenen Ball!”
Penelope sah sie nachdenklich an.
“Das ist zumindest der offizielle Teil. Aber das ist alles etwas, was man lernen kann!”, sagte Violet sanft. “Aber wenn du mich fragst, dann ist es nicht das, was entscheidet, ob du eine gute Ehefrau bist oder nicht!”
“Was dann?”, fragte sie mit leiser Stimme.
“Viel wichtiger ist, dass du deinem Ehemann eine gute Partnerin bist. Das du ihn unterstützt, wenn er dich braucht und dir seine Sorgen anhörst. Aber auch, dass du ihn zum Lachen bringst und Spass mit ihm hast!”
Penelope sah sie mit großen Augen an.
Violet griff nach ihrer Hand und beugte sich nach vorne. “Ich weiß in unserer Gesellschaft werden oft unmögliche Erwartungen an die Frauen gestellt, was sie alles können sollten. Aber wenn du einen Mann findest, der dich wirklich liebt, dann ist das alles zweitrangig. Dann reicht es vollkommen aus, wenn du, du selber bist!”
Penelope seufzte. “Du klingst wie Colin. Als ich ihn gefragt habe, was er von mir erwartet, hat er gesagt er erwartet nichts von mir und dass er weiß, dass ich ihm eines Tages eine gute Frau sein werde, weil ich es bin!”
Violet lächelte sanft. “Zumindest einer meiner Söhne scheint gut geraten zu sein!”
Daphne musste anfangen zu Lachen. “Colin ist der Beste von Ihnen, eindeutig!”, bestätigte sie, bevor sie sich an Penelope wandte. “Weißt du, warum es keinen von uns überrascht hat, dass Colin dich hoffieren wollte?”
“Anthony hat es überrascht!”, erinnerte sie ihre Freundin leise.
Daphne verdrehte die Augen. “Er zählt nicht. Außerdem hat er die letzten 2 Jahre so wenig Zeit hier verbracht, er hat es vielleicht einfach wirklich nicht gesehen. Aber du und Colin, ihr seid wie es Vater und Mutter waren, bevor er gestorben ist!”
“Was?”, fragte Penelope und sah sie mit großen Augen an.
“Ihr wisst immer wie es dem anderen geht, ohne dass er es sagen muss. Du bist die einzige Person, bei der Colin sich traut auch Mal schwach zu sein und du kannst ihn immer aufmuntern. Ihr redet stundenlang über eure Träume und die Blicke, die ihr euch gegenseitig zuwerft. Ich träume davon, dass mich irgendwann Mal jemand so ansieht, wie Colin dich immer ansieht!”
Penelope sah nachdenklich in den Raum. Es stimmte. Colin hatte seit dem Tod seines Vaters versucht stets alle anderen aufzumuntern. Er hatte versucht Niemanden zur Last zu fallen oder ihnen Sorge zu bereiten. Nur bei ihr, da traute er sich über seine wahren Gefühle zu reden.
“Aber ist das genug?”, fragte sie. “Bei meiner Mutter klang es immer so, dass eine Ehe zu führen harte Arbeit ist. Sie hat uns immer eingebläut, dass wir alles dafür tun müssen um unseren Ehemann zufrieden zu halten, damit er sich nicht anderweitig umsieht!”
“Oh Penelope!”, sagte Violet im mitleidigen Ton. “Die Ehe deiner Eltern war keine Liebesheirat. Ich erinnere mich an ihre Hoffierzeit. Deine Mutter hat nach einem Mann gesucht, der ihr Sicherheit bieten kann. Einen reichen, adeligen Mann. Und dein Vater, er wollte eine Vorzeigefrau haben. Für beide war es ein passendes Match und das hat ihnen gereicht. Kurz nach ihrer Hochzeit sind sie aufs Land gezogen, bis dein Großvater gestorben ist. Ich weiß nicht, ob es zwischendurch eine Zeit gab wo sie überhaupt glücklich waren, aber nach ihrer Rückkehr haben sie zumindest nie so gewirkt!”
Penelope schüttelte den Kopf. “Seit ich denken kann, haben sie nur gestritten!”
Violet legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie eng an sich heran. “Nun, wenn eine Hochzeit ohne Liebe geschlossen ist, dann ist es wirklich harte Arbeit!”
“Und wenn man sich liebt, dann ist alles einfach?”, fragte Daphne.
Violet schüttelte den Kopf und sah ihre Tochter an. “So gerne ich euch das sagen würde, aber nein. Auch in einer glücklichen Ehe gibt es schwere Zeiten. Ich habe euch das nie erzählt, aber nach Benedict, da habe ich zwei Kinder verloren!”
Penelope sah die ältere Frau von der Seite her an. Das hatte sie nicht gewusst und Daphne schien es nicht anders zu gehen.
Violet schloss kurz die Augen, bevor sie weitersprach. “Edmund und ich, wir hatten beide keine Geschwister und haben uns eine große Familie gewünscht. Aber nach der zweiten Fehlgeburt haben wir lange geglaubt, dass es einfach nicht sein soll!”
“Aber dann hast du Colin bekommen?”, fragte Penelope leise.
Violet nickte. “Ja, aber die Zeit bis dahin, die war schwierig. Aber Edmund und ich haben immer zusammengehalten und uns gegenseitig gestärkt und dafür sind wir am Ende mit Colin belohnt worden!”
Sie sah zu Daphne hinüber. “Und danach mit dir und 4 weiteren wunderbaren Kindern, auch wenn er das Letzte leider nie kennenlernen durfte!”
Penelope senkte ihren Blick. Auch wenn sie schon so lange bei den Bridgertons wohnte, konnte sie nicht anders als sich manchmal wie ein Eindringling zu fühlen. Besonders wenn sie von Edmund sprachen. Penelope hatte ihn nur ein paar Mal getroffen, bevor er gestorben war und auch wenn alle Erinnerungen an ihn Gute waren, so hielt sie sich meistens zurück, wenn sie über ihn sprachen.
“Von all meinen Kindern ist Colin am Meisten wie Edmund!”, sagte Violet leise. “Und Daphne hat Recht, ihr zwei erinnert mich sehr an uns, als wir jung waren!”
Penelope sah auf. “Wirklich?”
Violet lächelte sanft und nickte. “Edmund und ich waren 12, als wir uns kennengelernt haben, aber wir waren wie ihr. Wir waren beste Freunde, unzertrennlich. Ich habe mich in ihn verliebt, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, aber ich habe lange Zeit geglaubt, er könnte nie mehr in mir sehen als seine beste Freundin!”
“Was ist dann passiert?”, wollte Daphne wissen.
“Nun dann bin ich vor der Königin präsentiert worden und als ich auf meinen ersten Ball kam, stand er da und hat auf mich gewartet. Wir haben den ganzen Abend zusammen verbracht, auch wenn ich am nächsten Morgen von meiner Mutter ausgeschimpft worden bin, dass ich mit keinem anderen Gentleman gesprochen hatte. Aber an dem Vormittag ist er zu den Hoffierstunden gekommen und hat um Erlaubnis gefragt, mich zu hoffieren. 3 Monate später waren wir verheiratet und ein Jahr später war Anthony da!”
“Hast du Colin die Geschichte schon Mal erzählt?”, fragte Daphne verwundert.
Violet schüttelte den Kopf. “Bisher hat mich keiner von euch danach gefragt!”
“Aber Colin hat auf Penelope gewartet auf Lady Danburys Ball und den ganzen Abend mit ihr verbracht, genau wie Vater!”
Violet nickte lachend und sah wieder zu Penelope hinüber. “Ich weiß wie du dich fühlst. Meine Mutter war nie wirklich zufrieden mit dem, was ich gemacht habe und ich habe lange gedacht, ich könnte nie gut genug für Edmund sein. Doch am Ende waren wir glücklich für fast 20 Jahre!”
Penelope spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte nicht gewusst, wie ähnlich die Geschichte von Colins Eltern, der von ihr und Colin doch waren. Doch es gab ihr Hoffnung, dass sie wirklich genug sein konnte und sie Colin glücklich machen konnte.
Chapter 10: Chapter 9
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Chapter 9
Violet hatte Daphne und Penelope dazu eingeladen, sie am Abend in die Oper zu begleiten. Sie hatte das Gefühl, dass Beide einen Abend außerhalb des Hauses gut gebrauchen könnten. Besonders, da Anthony sie diesen Abend nicht begleiten würde. Fast hatte sie erwartet, dass Colin sich ihnen anschließen würde, doch ihr lieber, verständnisvoller Sohn schien zu verstehen, dass Penelope etwas Zeit für sich brauchte. Als die drei Frauen sich auf den Weg machten, wartete er am Fuss der Treppe und brachte die drei zu der wartenden Kutsche.
Er öffnete die Tür und reichte Penelope seine Hand, um ihr beim Einsteigen zu helfen. “Geniesse deinen Abend!”, sagte er leise.
Bevor er ihre Hand los lies, gab er ihr einen zärtlichen Handkuss.
Violet hatte die Szene lächelnd beobachtet. Nachdem Penelope sicher in der Kutsche war half er seiner Schwester ebenfalls beim Einsteigen und hielt dann ihr als letztes ihr seine Hand hin. Violet griff sie nur zu gerne und stieg in die Kutsche.
Ihr entging nicht, dass Penelope ein seeliges Lächeln auf den Lippen hatte.
Sie betrachtete die junge Frau aufmerksam. Ihr Gespräch am Nachmittag hatte alte Gefühle in ihr wieder hochkommen lassen. Sie hatte lange nicht mehr an die Beginne ihrer Beziehung mit Edmund gedacht. Doch wenn immer sie sah wie Colin sich gegenüber Penelope verhielt, dann sah sie Edmund. Sie wusste die jüngste Featherington machte sich Gedanken und so sehr sie sich auch wünschte, ihre Mutter hätte nicht darauf bestanden sie mit 16 debütieren zu lassen, sie wusste doch, dass sie sich um Penelope keine Sorgen machen musste. Sie war sich nicht sicher, ob Colin und sie diese Saison heiraten würden, aber sie war sich sicher, spätestens nächstes Jahr würde sie eine Hochzeit für die beiden planen dürfen.
Sie lies ihren Blick zu Daphne wandern. Ihre älteste Tochter lies sich ihre Gefühle selten anmerken, aber Violet kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie frustriert war. Sie verstand Anthony nicht. Zuerst hatte er beinahe Daphnes Präsentation verpasst und dann hatte er plötzlich beschlossen den über besorgten Bruder zu spielen und seiner Schwester die Chance zu nehmen ihre erste Saison zu geniesen. Wenigstens schien er Colin nicht daran zu hindern Penelope zu hoffieren. Sie wusste nicht, was die drei Brüder besprochen hatten, doch Colin hatte das Studierzimmer seines Bruders mit guter Laune verlassen.
Sie wurde aus den Gedanken gerissen, als die Kutsche zum Stehen kam. Sie stieg aus der Kutsche aus und betrat mit Daphne und Penelope das Foyer der Oper.
Lady Danbury war in ein Gespräch mit der Königin vertieft, als sie ihre Freundin entdeckte und die drei zu sich hinüber rief. Sie schien alleine zu sein, weder Penelopes Schwestern noch der Herzog schienen sie heute Abend zu begleiten.
Die drei Frauen durchquerten den Raum und kniksten vor der Königin.
“Ihre Majestät, sie erinnern sich an meine Tochter Daphne und unseren Gast Penelope Featherington?”
Die Königin warf einen Blick auf Daphne und zog die Augenbrauen nach oben. “Ja ich erinnere mich. Sie hat großes Potential gezeigt, leider hat das nicht lange gehalten!”
Bevor Violet noch etwas sagen konnte, ging die Königin in Richtung ihrer Box davon.
“Ihr drei werdet mich heute in meine Box begleiten. Ich bestehe darauf!”, sagte Lady Danbury und Violet nickte.
“Kommt!”, sagte sie zu Penelope und Daphne und die beiden folgten den zwei älteren Frauen in die Danbury Box.
“Miss Featherington und Miss Phillipa wollten dich nicht begleiten?”, fragte Violet.
Ihre Freundin seufzte. “Nein, das schien nicht zu ihren Interessen zu gehören!”
Sie schaute sich einmal um, um sicher zu stellen, dass sie niemand hören konnte, bevor sie sich zu Violet beugte. “Die zwei sind etwas schwierig muss ich gestehen. Unsere Hoffierstunden sind leer gewesen und ich bin mir nicht sicher, ob sich das so schnell ändern wird. Portia geht felsenfest davon aus, dass beide diese Saison gut heiraten werden. Aber ich glaube nicht daran, dass auch nur eine der Featheringtons ein Match finden wird, wenn ich ehrlich bin!”
Violet warf einen Blick zu Penelope hinüber. “Nun, dass wird sich noch zeigen!”
Die vier Frauen waren in der Box angekommen und Agatha deutete den zwei jungen Mädchen sich auf die vorderen Plätze zu setzen, während sie sich neben Violet in die zweite Reihe setzte. Sie beobachtete die beiden jungen Frauen, die in ein Gespräch vertieft waren und von ihrer Unterhaltung nichts mitbekommen zu haben schienen.
Sie sah Violet fragend an. “Du meinst, Penelope könnte diese Saison heiraten? Ich hatte erwartet, dass du sie dieses Jahr langsam an die Gesellschaft gewöhnen würdest. Ich wusste nicht, dass du tatsächlich vor hattest, für sie ein Match zu finden!”
Violet schüttelte den Kopf. “Oh, das hatte ich auch nicht. Aber es hat sich herausgestellt, dass mein dritter Sohn nicht ganz so ahnungslos über seine eigenen Gefühle ist, wie ich befürchtet hatte!”
“Oh!”, sagte Agatha überrascht. “Colin?”
Violet nickte. “Er hat angefangen sie zu hoffieren!”, bestätigte sie.
“Dann nehme ich an, dass wir bald freudige Nachrichten zu hören bekommen?”
Violet warf einen weiteren Blick zu Penelope hinüber. “Vielleicht, aber Penelope fühlt sich momentan nicht wirklich wohl in ihrer Haut. Sie ist viel zu jung. Ich weiß nicht was Portia sich dabei gedacht hat sie so früh und unvorbereitet debütieren zu lassen. Aber ich bin froh, dass sie Colin an ihrer Seite hat. Er ist so liebevoll und verständnisvoll mit ihr. Wenn er nicht glaubt, dass sie dieses Jahr bereit ist zu heiraten, dann wird er ihr Zeit lassen!”
“Nun die Saison ist noch jung. Ich würde Daphne nicht komplett abschreiben!”
Violet seufzte. “Wenn Anthony nicht alle Männer, die Interesse zeigen sofort vergraulen würde. Ich habe die Befürchtung der Ruf könnte an ihr hängen bleiben und ihr lange nachhängen!”
Agatha nickte nachdenklich. “Ich weiß, was du meinst. Ich kenne den Herzog lang genug um zu wissen, dass er nicht wirklich so kühl ist, wie er sich gibt!”
“Er kann froh sein, dass er dich hatte, nach allem was mit seiner Mutter passiert ist!”, meinte Violet nachdenklich.
Eine Weile blickten die beide schweigend nach unten auf die Aufführung. Schließlich durchbrach Agatha die Stille. “Weißt du, der Herzog ist bekannt dafür Stachelbeerkuchen zu lieben!”
Violet musste lächeln. Sie erahnte worauf ihre Freundin hinauswollte. “Etwas für was mein Koch weitgehend bekannt ist. Vielleicht solltet ihr uns zum Abendessen besuchen in den nächsten Tagen!”
“Das klingt nach einer wundervollen Idee. Was meinst du sollte ich die Mädchen mitbringen?”
Violet sah erneut zu Penelope hinüber. Die junge Rothaarige folgte der Oper mit offensichtlicher Interesse. Sie wusste, dass Penelope und ihre Schwestern kein gutes Verhältnis hatten, aber vielleicht würde es den zwei älteren Schwestern gut tun ein Abendessen in familiärer Atmosphäre zu erleben.
Sie drehte sich wieder zu ihrer Freundin und nickte. “Bring sie mit. Vielleicht können wir nicht nur ein Problem lösen!”
Chapter 11: Chapter 10
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Chapter 10
Violet hatte Penelope vorgewarnt, dass Lady Danbury zusammen mit dem Herzog und ihren Schwestern am Abend nach dem nächsten Ball zum Abendessen kommen würde.
Penelope war nicht sonderlich begeistert gewesen, aber sie würde Violet nie darum bitten, ihre Pläne zu ändern.
Der zweite Ball war deutlich entspannter für sie gewesen als der erste. Keiner der Gentleman hatte versucht mit ihr ins Gespräch zu kommen, doch es war ihr lieber so. Sie hatte zwei Tänze mit Colin getanzt und den Rest der Zeit mit ihm am Rand der Tanzfläche gestanden und sich lachend mit ihm unterhalten.
Am nächsten Nachmittag war sie das erste Mal mit Colin spazieren gegangen. Violet hatte sie als Chaperon begleitet und war einige Schritte hinter ihnen hergegangen. So hatten die beiden die Gelegenheit gehabt sich in Ruhe zu unterhalten.
Penelope hatte gemerkt, dass ihnen hin und wieder überraschende Blicke zugeworfen wurden, doch es störte sie nicht wirklich. Colin führte sie stolz an seinem Arm durch den Hyde Park und Penelope konnte nicht anders als ihn anzustrahlen.
Und so fühlte sie sich, als sie zum Abendessen mit ihren Schwestern die Treppe hinunter kam entspannt. Sie setzte sich auf ihren üblichen Platz zwischen Eloise und Colin und wartete auf die Ankunft ihrer Gäste. Sie musste nicht lange warten, bis Anthony und Violet zusammen mit Lady Danbury den Raum betraten. Der Herzog und ihre zwei Schwestern folgten den dreien.
Penelope stand auf und begrüßte die Gäste zusammen mit den anderen Bridgerton-Geschwistern.
Violet hatte den Herzog zwischen Anthony und Daphne gesetzt. Ihre Schwestern hatte sie zwischen Benedict und Francesca gesetzt, während Lady Danbury zwischen ihr und Anthony saß.
Nachdem sich alle gesetzt und sich aufgetan hatten, sah der Herzog zu Violet hinüber. “Die ganze Familie an einem Tisch. Ist das ein regelmässiges Vorkommen?”
Violet nickte. “Ja, ich weiß es ist ein wenig ungewöhnlich, aber ich genieße es immer, wenn ich alle 9 Kinder hier zusammen habe!”
“Neun?”, fragte Prudence verwirrt. “Aber Sie haben doch nur 8 Kinder!”
“Manchmal vergessen wir, dass unsere liebe Pen hier nicht wirklich eine Bridgerton ist!”, sagte Benedict mit einem Lachen.
Penelope warf ihm einen dankbaren Blick zu, aber sie hätte wissen müssen, dass ihre Schwester das nicht auf sich beruhen lassen würde.
“Nun es ist relativ offensichtlich, dass sie keine Bridgerton ist!”, sie sah zu ihrer kleinen Schwester hinüber. "Ich meine könnt ihr euch das vorstellen? Penelope Bridgerton?”, sie lachte leise, doch bis auf ihre Schwester schien es keiner lustig zu finden.
“Ich finde Penelope Bridgerton würde sehr gut zu ihr passen!”, sagte Colin im herausfordernden Tonfall.
Penelope legte ihm eine Hand auf den Oberarm, doch Colin lies seinen Blick auf ihrer ältesten Schwester gerichtet.
Diese sah sichtlich verwirrt aus, bevor sie den Kopf schüttelte. “Ich glaube du hast zu lange hier gelebt, wenn du wirklich glaubst, du könntest jemals ein wirkliches Mitglied dieser Familie sein!”
Penelope senkte ihren Blick.
“Penelope ist ein Teil dieser Familie!”, sagte Hyacinth empört.
“Sie ist unsere Schwester!”, Gregory nickte bestätigend.
Penelope sah auf und wollte etwas erwidern, als Phillipa schallend zu lachen begann.
Der ganze Tisch drehte sich zu der mittleren Featherington-Schwester. “Es tut mir Leid. Aber Penelope ist nicht eure Schwester!”, sagte sie zu den zwei jüngsten Bridgertons. “Sie ist der Wohltätigkeits-Fall eurer Mutter. Sie würde sich vielleicht wünschen mehr zu sein, aber sie ist eine Featherington und so wie sie aussieht, wird sie auch niemals etwas anderes sein!”
Penelope spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie stand auf und schob ihren Stuhl zurück. “Ich gehe mich zurückziehen!”, sagte sie ohne einen der Anwesenden anzusehen. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie mit schnellen Schritten auf den Ausgang zu. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, beschleunigte sie ihre Schritte und rannte die Treppe hinauf in ihr Zimmer.
***
Anthony hatte die Szene vor sich fassungslos beobachtet. Er konnte es Penelope nicht verübeln, dass sie das Essen so überstürzt verlassen hatte. Colin schob seinen Stuhl zurück und wollte aufstehen, doch Anthony schüttelte den Kopf. “Bleib!”, sagte er.
Colin wollte etwas erwidern, doch er kam ihm zuvor. “Ich werde nach ihr sehen gehen!”
Sein kleiner Bruder sah ihn überrascht an, nickte dann aber seufzend.
Anthony stand auf, nickte seiner Mutter kurz zu und verlies dann den Raum.
Er ging die Treppe hinauf und klopfte an Penelopes Zimmertür.
“Lass mich alleine Colin!”, hörte sie ihre Stimme durch die Tür
“Ich bin nicht Colin!”, antwortete er. “Darf ich reinkommen?”
Eine Weile blieb es still, bevor die Tür von innen geöffnet wurde.
Penelope stand auf der anderen Seite und sah ihn traurig an. Er konnte sehen, dass sie geweint hatte. “Es tut mir Leid, dass ich euch vor euren Gästen blamiert habe. Es wird nicht wieder vorkommen!”
“Du hast uns nicht blamiert!”, sagte Anthony und sah sie fassungslos an. “Und du musst dich nicht entschuldigen. Deine Schwestern haben sich daneben benommen und sollten sich dafür bei dir entschuldigen, nicht du!”
Penelope seufzte. “Das ist lieb von dir, dass zu sagen aber sie haben Recht!”
“Womit sollen sie Recht haben?”, wollte Anthony wissen und betrachtete die junge Frau vor sich genau.
“Mit allem. Ich bin keine Bridgerton, ich bin nur hier, weil deine Mutter Mitleid mit mir hatte. Such dir was aus!”
Anthony seufzte. Es würde wohl ein längeres Gespräch werden, als er erwartet hatte.
“Darf ich reinkommen?”, fragte er leise.
Penelope zuckte mit den Schultern, ging aber einen Schritt zur Seite, so dass er eintreten konnte.
Anthony sah sich um. Er war noch nie in ihrem Raum gewesen, schoss es ihm durch den Kopf. Der Raum war überraschend ordentlich. Lediglich auf dem Schreibtisch lagen einige Pergamente durcheinander. Er ging zu ihrem Schreibtisch hinüber und setzte sich auf ihren Stuhl.
Penelope schloss die Tür hinter sich und ging zu ihrem Bett hinüber. Sie setzte sich auf das Bett und sah zu dem ältesten Bridgerton hinüber.
“Es war nicht die Idee meiner Mutter, dass du hier bleibst!”, sagte er leise.
Penelope sah ihn verwirrt an. “Ich weiß, aber…!”
“Colin konnte die Idee nicht ertragen, dass du nach Irland ziehst, also hat er mich und Mutter angefleht, dass du bei uns bleiben darfst. Es hat nicht viel Überzeugung gebraucht. Meine Mutter hat dich schon länger als 5. Tochter betrachtet und sie war nur allzu gern bereit dich aufzunehmen!”
“Anthony!”, sagte Penelope leise. “Das weiß ich alles, aber trotzdem bin ich hier, weil deine Mutter Mitleid hatte!”
Anthony schüttelte entschieden den Kopf. “Du bist hier, weil du geliebt wirst. Nicht weil wir dich bemitleiden!”
Eine Weile schwiegen die Beiden.
“Es macht keinen Unterschied. Ich bin kein Mitglied eurer Familie und vermutlich ist es auch besser, wenn ich es nie werde!”
“Tu mir das nicht an Penelope!”
“Was?”, Penelope sah ihn verständnislos an.
Anthony atmete tief durch, bevor er ihr antwortete. “Ob du es willst oder nicht, solange du hier lebst, bist du meine Verantwortung. Genauso wie Daphne. Mir fällt es schwer genug mit einer Schwester auf dem Heiratsmarkt um die ich mich kümmern muss. Ich war froh, dass Colin dich hoffiert und ich mir um dich keine Sorgen machen musste!”
“Oh!”, Penelope schien nicht wirklich zu wissen, was sie darauf sagen sollte.
“Außerdem habe ich gerade Colins Erbschaft angepasst. Weißt du wie viel Arbeit das ist, das wieder rückgängig zu machen?”
“Was hat Colins Erbe mit mir zu tun?”, wollte sie wissen.
“Nun ich hatte ursprünglich für Colin eine Junggesellen-Unterkunft vorgesehen, die er an seinem 21. Geburtstag kriegen sollte. Ich bin davon ausgegangen, dass er hier ausziehen würde, genauso wie Ben und ich es getan haben. Aber nach meinem Gespräch mit ihm ist mir klar geworden, wenn er hier auszieht, dann nur mit dir. Also habe ich ihm das Haus überschrieben, in dem meine Eltern nach ihrer Hochzeit gelebt haben. Es steht seit fast 19 Jahren leer. Es müssen einige Arbeiten erledigt werden, aber ich habe sie angeschoben. Am Ende der Saison wird es einzugsbereit sein!”
Penelope starte ihn mit offenen Mund an.
“Im Gegensatz zu meiner Familie habe ich es vielleicht nicht kommen sehen, aber ich kenne meinen Bruder und er liebt dich. Und wenn ich ehrlich bin, jetzt nachdem ich ein paar Tage Zeit hatte, darüber nachzudenken, ihr zwei passt so gut zusammen. Ich könnte mir keine bessere Frau für meinen kleinen Bruder wünschen als dich!”
Er sah, dass Penelope schon wieder Tränen über die Wangen liefen. “Meinst du das Ernst?”, fragte sie mit zitternder Stimme.
Anthony nickte und zu seiner Überraschung stand Penelope auf, ging zu ihm hinüber und fiel ihm um den Hals.
“Oh!”, sagte er überrascht, schloss sie dann aber in eine sanfte Umarmung.
Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, löste sie sich von ihm und sah ihn beschämt an. “Vergib mir!”
Anthony lachte leise. “Da gibt es nichts zu entschuldigen!”
Penelope setzte sich wieder auf ihr Bett und sah ihn an. “Hast du das Colin erzählt? Das du sein Erbe geändert hast?”
Anthony schüttelte seinen Kopf.
“Ich glaube, das solltest du!”, sagte sie leise. “Colin schaut zu dir auf und er versucht seit eh und je dir immer alles Recht zu machen. Es würde ihm viel bedeuten, wenn du ihm sagst, dass du glaubst, das er die richtige Entscheidung getroffen hat!”
Anthony beobachtete die junge Frau aufmerksam. Sie schien sehr viel über Colins Gefühlsleben zu wissen, wovon er keine Ahnung gehabt hatte. Er fragte sich wie eng die Beziehung zwischen den beiden wirklich war? Er kannte verheiratete Paare, die sich nicht so für das emotionale Wohl ihres Partners einsetzen, wie die Beiden.
“Ich glaube, ich muss wirklich Mal ein längeres Gespräch mit meinem kleinen Bruder führen. Vermutlich ist es überfällig!”
Penelope nickte zustimmend. “Das solltest du!”
Er konnte sehen, dass sie noch etwas auf dem Herzen hatte, aber scheinbar unsicher war, ob sie mit ihm darüber reden konnte.
“Ist da noch etwas, was du mir sagen willst?”, fragte er.
Penelope sah überrascht auf, bevor sie nickte.
“Ich weiß, du machst dir Sorgen um Daphne, aber meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst? Der einzige Verehrer den du noch nicht vertrieben hast ist Lord Berbrooke und du kannst nicht wirklich wollen, dass sie ihn heiratet!”
“Warum nicht? Er kommt aus einer angesehen Familie, er hat keine Schulden und er ist keine 10 Jahre älter als sie!”
“Dafür hat er ein Kind mit einer ehemaligen Magd seines Haushaltes, für das er nicht bezahlt. Die arme Frau wurde aufs Land geschickt und muss gucken, wie sie über die Runden kommt. Das ist die Art von Mann, die du für deine Schwester willst?”
“Woher weißt du das?”, fragte Anthony und sah sie mit großen Augen an.
Penelope seufzte. “Ich bin ein Mauerblümchen. Menschen übersehen mich oder vergessen, dass ich da bin. Ich habe zwei Diener meiner Mutter darüber reden hören, kurz bevor ich hier eingezogen bin und bei Madame Delacroix habe ich auch die einen oder anderen Diener darüber sprechen hören!”
Anthony schloss die Augen und schüttelte den Kopf. “Scheinbar muss ich mich bei meiner Schwester entschuldigen!”, murmelte er.
Als er die Augen wieder öffnete, sah er Penelope nachdenklich an. “Ich hab wirklich viel falsch gemacht, was?"
Penelope schüttelte den Kopf. “Nein, das hast du nicht. Du versuchst das Beste für deine Familie zu tun und sie wissen das alle. Nur manchmal solltest du Ihnen mehr zuhören!”
Anthony schüttelte lachend den Kopf. “Ich hoffe du redest meinem Bruder genauso ins Gewissen, wenn es notwendig ist!”
Penelope stimmte in sein Lachen ein. “Das muss ich nicht. Colin kommt von alleine und fragt nach meiner Meinung, wenn er Hilfe braucht oder sich unsicher ist!”
“Vielleicht sollte ich ihn dann um Hilfe bitten, wenn ich mich irgendwann entscheide eine Frau zu suchen. Er scheint zu wissen, wo man die Richtige findet!”
Zu seiner Belustigung wurde Penelope rot. “Ich bin noch nicht seine Frau!”, sagte sie leise.
Anthony nickte. “Ich weiß, aber ich bin mir sicher, du wirst es eines Tages werden. Und egal ob ihr dieses Jahr heiratet oder noch ein Jahr warten wollt, du wirst unserem Namen alle Ehre machen, da bin ich mir sicher!”
Er stand auf und sah zu ihr hinüber.
“Ich nehme an du möchtest nicht wieder mit runter kommen?”
Penelope schüttelte den Kopf. “Ich kann meine Schwestern heute nicht mehr sehen. Bitte richte deiner Mutter meine Entschuldigung aus!”
Anthony nickte. “Das werde ich!”
Als er die Tür öffnete, konnte er laute Stimmen aus Colins Zimmer hören.
“Was ist jetzt passiert?”, fragte er verwirrt.
Er drehte sich zu Penelope um und sah sie fragend an. Penelope zuckte mit den Schultern, stand aber auf.
“Ich weiß es nicht. Lass uns nachgucken gehen!”
Chapter 12: Chapter 11
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Chapter 11
Colin sah seinem großen Bruder mit klopfendem Herzen hinterher, als er den Raum verlies. Alles in ihm schrie danach aufzuspringen und Penelope hinterher zu laufen, doch er hatte den Blick in Anthonys Augen gesehen und gewusst, dass sein Bruder nicht mit sich diskutieren lassen würde. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass Anthony wusste, wie er Penelope beruhigen konnte, auch wenn er etwas daran zweifelte.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Philippa etwas ihrer Schwester zu murmeln hörte.
“Was hast du gesagt?”, fragte er mit scharfer Stimme.
Phillipa sah ihn überrascht an.
“Ich möchte es hören!”, sagte er und funkelte sie böse an.
“Ich hab nur zu Prue gesagt, dass Penelope nicht so hätte überreagieren sollen!”, sagte sie leise.
“Überreagieren? Du glaubst sie hat überreagiert?”
“Colin!”, sagte seine Mutter in warnenden Tonfall.
Er sah zu ihr hinüber und schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, was du damit bezweckt hast, die beiden heute einzuladen, aber ich werde nicht zulassen, dass sie meine Frau weiter runtermachen!”
“Frau?”, fragte Prudence verwundert, während Benedict gleichzeitig: “ Noch ist sie nicht deine Frau!”, sagte.
Colin funkelte ihn an, bevor er zu Penelopes Schwestern sah. “Ich kann euch versichern Pen wird meine Frau sein, bevor irgendeine von euch auch nur einen Mann gefunden hat, der es in Betracht zieht euch zu hoffieren. Wenn ihr nicht zu sehr damit beschäftigt wäret euch darum zu kümmern, was andere über euch denken, dann wüsstet ihr, dass Penelope die Beste von euch ist!”
Prudence begann zu lachen und Colins Geduldsfaden riss entgültig.
“Penelope war immer schon zu gut für eure Familie. Und nur um das klar zu stellen, wenn meine Familie Penelope nicht so lieben würde, dann wärt ihr zwei heute nicht in London. Ihr wärt in Irland und hättet nie die Möglichkeit bekommen, vor der Königin zu debütieren. Ihr solltet Penelope auf Knien danken, dass ihr überhaupt die Chance habt, hier einen Ehemann zu finden!”
Damit stand er auf und verließ Wutentbrannt den Raum. Er hörte, wie sein großer Bruder ihm folgte, doch er wartete nicht auf ihn, sondern nahm immer zwei Stufen auf einmal als der die Treppe zu seinem Zimmer hinauf lief. In seinem Zimmer angekommen, öffnete er seinen Schrank und holte eine Tasche heraus. Er stellte sie auf seinem Bett ab und begann wahllos einige Kleidungsstücke aus seinem Schrank hineinzuwerfen.
“Was wird das, wenn es fertig ist?”
Er sah auf. Benedict stand im Türrahmen und sah ihn fragend an.
“Ich fahre mit Penelope nach Gretna Green!”, antwortete er knapp.
“Was ist aus, ich lasse ihr so lange Zeit, wie sie braucht, geworden?”, fragte Benedic leise.
Colin drehte sich wieder zu seinem Bruder um.
“Sie kann alle Zeit der Welt haben, sobald sie meinen Namen trägt. Es muss sich nichts ändern. Wir können hier wohnen bleiben, wir müssen die Ehe nicht Mal vollziehen oder uns ein Zimmer teilen. Aber sobald sie meinen Namen trägt, ist sie ihre Familie endlich los. Sie hat sie lange genug erduldet!”
Er atmete schwer. Er wusste, sein Bruder hatte nicht unrecht, aber er wusste keinen anderen Ausweg mehr. So lange sie nicht verheiratet waren, hatte er keine Möglichkeit sie vor ihrer Familie zu beschützen. Ihre Mutter konnte jeden Tag beschließen, dass sie nach Irland kommen sollte und ihre Schwestern würden weiter unbestraft davon kommen, wenn sie Penelope niedermachten.
“Du kannst nicht mit ihr nach Gretna Green fahren!”
“Warum nicht?”, Colin wusste, dass er seinen Bruder anschrie, aber es kümmerte ihn nicht.
“Penelope ist noch nicht 18. Wenn euch irgendjemand kontrolliert, können sie dich wegen Entführung von Minderjährigen ins Gefängis werfen!”
Colin sah ihn einige Sekunden fassungslos an, bevor er sich wieder zu seinem Schrank drehte.
“Das ist mir egal. Ich lande lieber im Gefängnis, als zuzulassen, dass sie weiter hilflos ihrer Familie ausgesetzt ist!”
“Aber mir ist es nicht egal!”
Colin sah auf. Penelope und Anthony standen hinter Benedict und scheinbar hatten sie zumindest den letzten Teil ihrer Unterhaltung mitbekommen. Penelope ging an Benedict vorbei und auf ihn zu. Sie griff nach seinen Händen und suchte seinen Blick.
“Was glaubst du, was mit mir passiert, wenn du Jahre im Gefängnis verbringst?”, fragte sie leise.
Colin schluckte und konnte ihrem Blick nicht standhalten.
“Dann musst du wohl mich heiraten!”, sagte Benedict.
Sowohl er als auch Penelope drehten sich zu ihm um.
Benedict grinste. “Was? Meinst du nicht, ich könnte auf unsere Pen aufpassen?”
Bevor Colin etwas sagen konnte, kam Penelope ihm zuvor.
“Ich würde dich niemals heiraten, Ben. Entweder ich werde Mrs. Colin Bridgerton oder ich werde keine Bridgerton!”
Sie drehte sich wieder zu Colin um und zwang ihn dazu sie anzusehen.
“Und wir werden nicht nach Gretna Green fahren, nur weil meine Schwestern sich über mich lustig machen!”
“Wie soll ich dich dann beschützen?”, fragte er. “Ich konnte deine Mutter nicht davon abhalten, dich zu zwingen früher zu debütieren. Ich habe keine Autorität deine Schwestern zurecht zu weisen. Ich bin komplet nutzlos!”
Penelope legte ihm eine Hand auf die Wange und sah ihn liebevoll an. “Du bist alles andere als nutzlos, Colin. Du magst meine Familie nicht ändern können, aber du bist immer da um mich wieder aufzubauen. Jedes Mal ohne Ausnahme. Ich weiß, ich kann nicht gut damit umgehen, wie meine Familie mich behandelt, aber ich arbeite daran. Und solange du an meiner Seite bist, können sie mir nicht wirklich wehtun!”
“Ich werde immer an deiner Seite sein Pen. Ich liebe dich!”
Er hatte es ihr nicht sagen wollen, nicht so. Doch als er das Strahlen sah, dass sich auf Penelopes Gesicht ausbreitete, konnte er es nicht bereuen.
“Ich liebe dich!”, wiederholte er.
“Und ich liebe dich!”, sagte sie und legte ihre Arme um seine Schultern. Sie drückte ihre Stirn gegen seine und strahlte ihn an. “Aber ich bin noch nicht bereit zu heiraten und ich möchte nicht in Gretna Green heiraten!”
Colin nickte seufzend. “Ich weiß, aber ich habe keinen anderen Weg gesehen!”
Penelope lachte leise. “Deshalb sind wir zu zweit nicht wahr? Damit wir uns gegenseitig unterstützen können, wenn einer nicht mehr weiter weiß!”
Colin zog sie eng an sich heran und blickte über ihre Schulter zu seinen zwei Brüdern hinüber, die immer noch im Türrahmen standen und die Szene vor sich beobachteten.
Als er Anthonys Blick traf, nickte sein großer Bruder ihm stolz zu. Er erwiderte das Nicken und Anthony legte Benedict eine Hand auf die Schulter und führte ihn aus dem Raum. Er schloss die Tür hinter den beiden und lies sie alleine.
Colin löste sich von Penelope und sah sie fragend an. “Was hast du zu meinem Bruder gesagt?”
Penelope kicherte und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. “Das ist eine längere Geschichte!”
Agneska on Chapter 1 Tue 29 Apr 2025 07:19PM UTC
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Zammy199x on Chapter 1 Tue 29 Apr 2025 10:22PM UTC
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POPOS7 on Chapter 4 Sat 10 May 2025 05:44PM UTC
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POPOS7 on Chapter 5 Tue 13 May 2025 05:57PM UTC
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LyubovRoth on Chapter 9 Sun 08 Jun 2025 05:23PM UTC
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PriscillaPenn on Chapter 11 Tue 17 Jun 2025 05:38PM UTC
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LyubovRoth on Chapter 12 Sat 21 Jun 2025 03:21PM UTC
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gelwallflower on Chapter 12 Sat 21 Jun 2025 03:21PM UTC
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yenand on Chapter 12 Sat 21 Jun 2025 07:11PM UTC
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